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Ventrikuläre Salven / Ventrikuläre Tachykardie

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

25.06.2021 | 12:22 Uhr

Hallo Expertenteam,

ich hätte mehrere kurze Fragen zu meiner Situation die ich erstmal wie folgt beschreibe.

Ich bin 35, männlich, rauche nicht und trinke nicht, kein Übergewicht oder ähnliche Risikofaktoren, ebenfalls keine Vorerkrankungen, außer Allergien und einen Reizmagen/darm weswegen ich mich soweit wie möglich ausgewogen ernähre.

Seit meinem 20. Lebensjahr habe ich Herzstolpern, welche von heute auf morgen auftraten. Zuerst folgte die übliche Prozedur ... mehrere Ärzte und Kardiologen, keiner hat einen Ernst genommen, Sie sind jung und es passiert nichts, keine Auffälligkeiten in Echos oder EKGs bis ich regelrecht einen Anfall hatte und zu einen Kardiologen überwiesen wurde, der mich Ernst nahm. Ich bekam mehrere LZ-EKGs, da die Stolperer unwillkürlich auftreten. Manchmal bei Stress und Belastung, manchmal ohne Stress oder Belastung. Sogar die Abstände sind verschieden. Mal habe ich Wochenlang keine Symptome, dann wieder mehrmals am Tag hintereinander oder Tage hintereinander. Jedenfalls wurde in einem LZ-EKG eine 6-er VES Salve festgestellt und mehrere VES, welche ich auch gemerkt habe, ich konnte dem Kardiologen exakt die Zeit der Salve nennen. Diese Problematik tritt dann auf und ich bekomme Schwindel, Kopfdruck und einfach dieses Gefühl 'du fällst jetzt um, es wird schwarz vor Augen'. Die Salve war monomorph und der Kardiologe meinte, es handelt sich wohl um einen ektopen Focus der bei mir manchmal verrückt spielt. Daraufhin wurde ein Herz-MRT durchgeführt, dieses war unauffällig und mir wurde quasi ein gesundes Herz diagnostiziert. Seitdem führe ich Kontrolluntersuchungen durch, meistens typische wie EKG und BelastungsEKG und natürlich LZ-EKGs. Vor gut einem Jahr wurde erneut ein MRT gemacht, ohne Befund. Ich möchte aber noch hinzufügen, dass die länge durchaus variiert. Gefühlt habe ich Salven die länger anhalten und teilweise über paar Sekunden anhalten und nicht nur ~5sek wie die festgestellte Salve. Wie es natürlich auch ist ..diese wurden nie festgestellt. Klar, ich habe das LZ-EKG und mein Herz sagt sich alles i.O. ... das EKG ist ab und eine Woche später der nächste Anfall. Eigentlich fühle ich mich bei meinem Kardiologen gut aufgehoben und habe auch ein 'Vertrauen' jedoch gibt es manche Fragen oder Dinge die ich nicht verstehe.

1. Die Hauptfrage. Gefährlich oder nicht? Natürlich habe ich diese Frage meinen Kardiologen gestellt. Seine Antwort Nein, nicht gefährlich.

2. Wenn nicht Gefährlich, bedeutet dies doch es kann nicht in Kammerflimmern übergehen oder doch? Man liest und hört immer wieder wie Menschen mit Salven Kammerflimmern bekommen oder liegt dies an der Struktur der Salven? Seine Antwort zum Kammerflimmern? Relativ schwammig, ist eher ein drumherum reden.

3.EPU? Nutzen Risiko? Er sagt, wohl kein Nutzen. Er wüsste nicht einmal ob er die Störung in der EPU auslösen könnte.

4. Ich bin kein Fan von Medikamenten, er ebenfalls nicht wenn nicht notwendig. Er sagte ich könne Betablocker nehmen aber es ist kein muss und er empfiehlt sogar darauf zu verzichten. Soll ich doch lieber welche nehmen? (Magnesium und der ganze Kram keine Wirkung)

5. Können Magen-Darm Beschwerden Druck auf das Herz ausüben, sodass die Symptomatik begünstigt wird? Ich denke mal ja, ist ja dasselbe dass Stress diese begünstigt, richtig?

6. Können die Beschwerden irgendwann auch einfach wieder verschwinden, so wie sie gekommen sind? Und wenn nicht, muss ich mich im höheren Alter darauf vorbereiten, dass die Salven doch gefährlich werden?

7. Wie viel Sinn macht ein implantierter Eventrekorder?

Für mich wären Antworten auf diese Fragen wirklich Hilfreich, ich danke schon einmal und wünsche eine schöne Woche.

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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04.07.2021, 22:15 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo udot,

verzeihen Sie bitte die späte Antwort. Ihre Frage ist leider "untergegangen".
So ein richtiges Kriterium für eine "gefährliche" Salve gibt es nicht. Allerdings sind sie bei Ihnen einfach zu selten, um davon auszugehen, dass es gefährlich ist. Zwar sind sie symptomatisch, aber auch dann sollten mindestens 5% der Schläge solche Extrasystolen sein. Das ist bei Ihnen nicht der Fall und es gibt auch keine anderen direkten Hinweise darauf, dass sie gefährlich sind. Insofern schließen wir uns Ihrem Kardiologen an.
Vor Kammerflimmern sollten Sie auch keine Angst haben müssen. Dafür müssen noch weitere Risikofaktoren vorliegen. Es ist zwar richtig, dass so eine Extrasystole den gesamten Rhythmus stören kann, allerdings würde sich eine solche Störung bei einem gesunden Herzen wie Ihrem wohl von selbst wieder beenden. Eine Gefahr bestünde, wenn Narben vorlägen, diese wurden aber im MRT ausgeschlossen.
Mit der EPU hat Ihr Kardiologe Recht. Da es so selten auftritt könnte es passieren, dass die Störung während der Untersuchung einfach nicht auftritt. Im Moment gibt es hierfür eher keine Indikation.
Betablocker wären aufgrund der einfachen Anwendung eher ein Versuch wert, allerdings gibt es auch hierzu keine klare Indikation. Ausprobieren könnten Sie es natürlich in Rücksprache mit Ihrem Arzt, hier handelt es sich eher um einen "individuellen Heilversuch", also keine Standardtherapie. Es könnte funktionieren, allerdings kann keiner vorhersagen, wie Sie die Medikamente vertragen und ob die Nebenwirkungen dazu führen, dass Sie lieber absetzen wollen.
Mit dem Stress haben Sie Recht und Stress kann eben beides auslösen, Herzrhythmusstörungen und Magen-Darm-Beschwerden.
Genaugenommen kann niemand vorhersagen, wie sich die Rhythmusstörungen mit der Zeit weiterentwickeln werden. Dass sie von sich aus völlig vergehen, ist eher unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Gefährlich könnten die Störungen dann werden, wenn Sie beispielsweise einen Herzinfarkt haben oder andere Durchblutungsstörungen. Ansonsten sollten sie weiterhin keine Gefahr darstellen.
Ein Eventrekorder wird insofern nicht viel neue Information bringen, als dass die Salven ja schon bereits aufgezeichnet wurden und offensichltich auch gut eingeordnet werden konnten.

Wir hoffen, wir konnten trotz der späten Antwort weiterhelfen und sind bei weiteren Fragen natürlich gerne wieder für Sie da - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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