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Ventrikuläre Extrasystolen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

17.03.2021 | 18:15 Uhr

Mitte letztes Jahr fing es plötzlich morgens an, starkes Herzstolpern, teilweise jeder zweite Schlag ein Stolperer. Bin in der Notaufnahme gelandet, wo mir erklärt wurde, dass es sich um VES handelt. Innerhalb 2 Stunden kam es 3 mal für mehrere Minuten zu solchen Anfällen mit vielen VES, dazwischen auch vereinzelte VES. Der Rhythmologe, der bei mir auch schon eine EPU gemacht hat (habe eine ektope atriale Tachykardien), sah sich die Sache an und meinte, vermutlich habe ich eine Stelle im Herz, die manchmal dazwischen funkt, die VES sehen aber alle gleich aus, ich solle mir keine Gedanken machen, sicherheitshalber mache man ein 12 Kanal Langzeit EKG um eine KHK oder Herzmuskelentzündung auszuschließen. Auf dem EKG natürlich keine einzige VES.

Seit diesem Vorfall habe ich oft VES, manchmal über Stunden /Tage gehäuft viele (alle 5 Schläge), war auch nochmal während einer Phase im KH, den VES wurden keine Beachtung geschenkt.

Es gibt Tage, an denen habe ich keine VES, kann körperlich alles machen und an Anderen triggert jede Bewegung die Dinger. Die VES machen mir extrem Angst und Enden oft in einer Panikattacke, was die Häufigkeit noch viel schlimmer macht.

Kann ich wirklich davon ausgehen, das diese VES ungefährlich sind bzw. kann Angst und die Psyche VES auslösen?

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.03.2021, 14:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo MasterChillerX,

wir wollen gerne versuchen, praktisch beide Aspekte Ihrer Frage zu beantworten.
Zum einen geht es um Folgendes: Was machen VES? Die Antwort hierzu ist wie so oft komplizierter.  Entscheidend ist, dass eine Einschätzung durch einen Rhythmologen stattgefunden hat. Ein erfahrener Arzt kann damit schon einige Dinge bestimmen, beispielsweise, wo die VES herkommen, wie viele auftauchen, ob sie unterschiedlich aussehen und so weiter. Außerdem kann er schon bestimmte Ursachen überprüfen, also eben die KHK und die Entzündung. Ist alles soweit unauffällig, sind die VES sehr wahrscheinlich harmlos.
Die zweite Frage ist eher psychologischer Natur: hat die Psyche einen Einfluss auf die VES bzw. haben die VES Einfluss auf die Psyche? Die Antwort ist hier eindeutiger, es ist nämlich tatsächlich so, dass es hier einen "Kresilauf" gibt. Dieser funktioniert ca. so: Wenn Sie Angst vor den VES haben, achten Sie verstärkt darauf und nehmen Sie vermehrt wahr. Je mehr Sie die VES wahrnehmen, desto mehr Angst bekommen Sie. Damit steigt die Angst und der Stress. Das widerum kann sich dann auch körperlich in Anspannung und Stresshormonen niederschlagen und das kann dann tatsächlich auch die VES beeinflussen. Typischerweise arbeiten Verhaltenstherapeuten genau gegen diesen Kreislauf an. Wenn Sie bereits zu Panikattacken neigen, ist das natürlich auch gerechtfertigt bei Ihnen.
Auf der anderen Seite noch kurz zu den Extrasystolen: Diese sollten natürlich regelmäßig kontrolliert werden. Entscheidend ist für Sie, dass Sie wissen, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen, nur so kommen auch die psychischen Folgen unter Kontrolle.
Möglicherweise haben sich die VES verändert und sind mehr geworden. Dann sollte auch nochmal eine Überprüfung stattfinden. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich weiterhin harmlos.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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