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Ventrakuläre Extrasystolen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

27.02.2023 | 19:04 Uhr

Sehr geehrtes Team von Herz-Sprechstunde,

ich habe nur mal eine Frage zu VES.
Ich wohne in Thüringen und bin seit 2012 jährlich zur Vorsorgeuntersuchung beim hiesigen Kardiologen und bei meinem Hausarzt zur regelmäßigen Kontrolle.
Ich bin herzgesund, normales EKG, Echo okay, nehme keine Medikamente, habe normalen Blutdruck. Seit den Wechseljahren leide ich hin und wieder unter einzelnen VES, manchmal Doppelschläge, manchmal auch kurze Aussetzer, vorallem nach Hausarbeit,wenn ich mich dann zur Ruhe setze und die Beine hochlege.
Ich steigere mich dann auch rein und werde nervös, obwohl mir alle Ärzte bescheinigten,dass es harmlos ist, dann steigt auch der Blutdruck und Puls an.Manchmal habe ich wochenlang keine VES, dann so ungefähr 2-3 mal am Tag.
Manchmal treten sie nach Impfungen (Covid, Gürtelrose) auf oder nach Spritzen vom Orthopäden (Procain/Dex ) oder nach Betäubungsspritzen vom Zahnarzt.
Dann nehme ich 1 Tbl. Metoprolol 23,5 mg ein bzw. Magnesium und es bessert sich.
Ich bin 61 Jahre alt schlank, 1,66 groß, wiege 58-59 kg, habe keine organischen Vorerkrankungen. Meine Blutwerte und andere Untersuchungen bei den Fachärzten sind okay.  Mineralien Kalium 4,05 mmo/l, Magnesium 0,9 mmol/l.
Kardiologischer Befund 2022: SR, Normallagetyp, QRS 95 ms,keine ERBS. Linker Ventrikel normalgroß,nicht hypertrophiert, ohne regionalen Kontraktionsstörungen, EF ca. 65%
LA leicht dilatiert 36ml/qm KO, RA und RV normal groß, normale RV Funktion, TK:intakt, normale LV Funktion, leichte LA Dilatation, keine US-Ödeme, Pulmo o.B.
In den letzten 3 Jahren war ich psychisch sehr angespannt, durch die Krankheiten und den Tod meiner Eltern, meine Mann war auch im KH 2022
wegen Vorhofflimmern, bekam Ablation, wieder okay. 2022 sind wir nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen ins Elternhaus gezogen.
Mein behandelnder Kardiologe meinte, die VES sind bei mir auch psychisch bedingt.
Ich habe sonst keine Beschwerden, keine Atemnot, keine Brustschmerzen und keinen Schwindel, auch während der VES oder einzelnen Aussetzer.
Er empfahl mir bei Bedarf Metoprolol 23,5 mg, aber nicht regelmäßig, da ich keinen Bluthochdruck habe, nur bei Aufregung und Arztbesuchen ist er mal 150/95,
ansonsten zu Hause normal so 125-85, oft auch niedriger, Ruhepuls nach Aufstehen 62-68, nach Belastung und bei Aufregung etwas höher. ich messe täglich ein paarmal, schon aus Angst. Ich bewege mich täglich an der frischen Luft und mache auch muskelaufbauenden Sport wegen Rückeninsuffizienz.Nach den Tode meiner Eltern wurden die VES weniger, früher hatte ich gefühlt ca. 30 VES am Tag, jetzt sind es zwischen 4 - 30 im Monat. Manchmal sind es nur kurze Aussetzer, ohne Doppelschläge, nach Sport oder Hausarbeit, das Herz arbeitet dann im normalen Rhythus weiter. Vorallem treten sie in Ruhe auf, bei Belastung habe ich keine.

Gerne hätte ich hierzu Ihren Rat, sind diese ungefährlich, so wie mir die Ärzte sagen? Ich bin auch von Natur aus ängstlich und steigere mich dann schnell in etwas rein .Können diese auch nach Impfungen oder Betäubungsspritzen beim Zahnarzt auftreten!

Da ich schon viel Positives von anderen Usern über Sie gelesen habe, würde ich mich über eine Antwort per Mail sehr freuen und danke herzlichst im voraus.
Ich wünsche Ihnen weiterhin beste Gesundheit und alles Gute. Danke für Ihre gute Internetseite und die problemlose Registrierung.

Liebe Grüße aus Schönbrunn (Thüringen)

Andrea Z.


28.02.2023 09:25 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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Lifeline Gesundheitsteam
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28.02.2023, 15:04 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Andrea Z.,

um die Antwort kurz zu machen: Ja, wir schließen uns den Ärzten an, diese "Stolperer" sind höchstwahrscheinlich absolut harmlos. 
Zum einen deutet darauf hin, dass Sie keine sonstigen Symptome haben, die auf etwas anderes schließen lassen würden, zum anderen passt der Verlauf auch sehr gut zu einer psychischen Ursache. 
Leider gibt es diesen Kreislauf tatsächlich sehr häufig, die Sorge führt zur genaueren Wahrnehmung, was wiederum dazu führt, dass das Symptom häufiger wahrgenommen wird, was wiederum die Sorge verstärkt und so weiter. Insofern ist die Behandlung mit dem Metoprolol bei Bedarf eine wirklich gute Idee und es scheint auch zu helfen. Auch das passt zu einer psychischen Ursache. 
Auch die sonstigen Befunde geben keinen Hinweis auf irgendeinen gefährlicheren Auslöser. Insofern brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. 
Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Tatsächlich ist aber hier zur Behandlung eine Psychotherapie sinnvoll. Es scheint sich um eine klassische Form einer Angststörung zu handeln, die oftmals gar nicht so leicht aus dem Kopf zu bekommen ist. Verhaltenstherapeutisch lässt sich so etwas aber tatsächlich recht gut und erfolgreich behandeln, auch in kurzer Zeit. Wir würden Ihnen deshalb tatsächlich zu einer kurzen Therapie raten. Sprechen Sie darüber auch mit Ihrem Hausarzt. Im günstigsten Fall werden die Extrasystolen dadurch noch weniger. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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