Bei meinem 80jährigen Vater soll wegen Schwindel und Übelkeit ein Herzschrittmacher eingesetzt werden.
Man hat ihm den Betablocker abgesetzt, da er wegen Veränderungen am Herzmuskel nicht mehr genommen werden soll. Rhytmusstörungen nicht in den Vorkammern und nicht in den Hauptkammern, sondern nach Aussage der Ärztin dazwischen.
Wegen extrem hohem Puls über 100 in Ruhe hat er eine ganze Belox-zok genommen, sonst nur 1/2 am Morgen. Danach bekam er einen Puls von über 100 über mehere STunden und dann nur noch eine Pulsfrequenz von 32 und dann plötzlich wieder 100. Und dann ohne betablocker viele STunden konstant 32 und heute also einen Tag später ca. 48-50.
Nun habe ich bedenken was die Ärzte im kl. Krankenhaus vorschlagen. Dort hat er schon mal eine gravierende Fehldiagnose hinnehmen müssen in einer anderen Sache.
Sie meinen er könne den betablocker wegen abgestrobener Herzzellen nicht mehr nehmen. ER hat STenosen von 90 und über 70 % und vor 6 Jahren in bad oeynhausen eine STent bekommen. Er nimmt den Betablocker schon sehr lange. Aber er entlastet doch das Herz, oder?
Nun wird er kardiologisch überwacht im KH ohne Betablocker und soll bei diesen starken Schwankungen evt. einen Herzschrittmacher bekommen. Bei den STenosen und dem kranken Herzen weiß ich aber nicht ob das was bringt. Schließlich können die Pulsschwankungen doch auch von Undichtigkeiten an der Aortenklappe und der Mitralklappe (mittelgradig) oder den verkalkten Kranzgefäßen kommen, oder?
WAS BRINGT DER HERZSCHRITTMACHER in seinem Fall???
Außerdem muß mein Vater öfters zum Ct und einmal im Jahr zum PET. Ist das mit Herzschrittmacher überhaupt noch möglich???
Kontrastmittel und Herzschrittmacher???
Außderdem müssen Patienten in diesem kl. Krankenhaus der Zimmer verlassen, wenn bei den Angehörigen die Visite kommt. Das habe ich so noch nie erlebt. Muß ich das hinnehmen??
Vielen Dank für die Antworten. Ich bin sehr besorgt und ich vertraue Ihnen.
Danke für eine hilfreiche Antwort.
Sinn Herzschrittmacher und Ct bzw. PET
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
Extreme Pulsschwankungen sprechen für absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern, da kann es zu Frequenzen mal um 35 mal über 150 kommen. Der Beta Blocker wäre hier zwar für die hohen Frequenzen gut, würde aber die Pausen im langsamen Bereich verschlechtern. Bei so einer Konstellation plant man erst einen Schrittmacher, danach kann dann der Betablocker wieder gegeben werden.
Stent, Stenosen, Herzschwäche, das sind alles Probleme, die für einen Beta Blocker sprechen würden.
CT und PET können mit SM gemacht werden, das CT im Brustkorbbereich würde aber durch den Schrittmacher stark gestört. Was nicht geht mit Schrittmacher, ist ein Kernspin oder MRT. Kontrastmittel bei SM ist kein Problem.
Sie können nach meinem Wissen nicht auf der Anwesenheit während der Visite bestehen, aber Ihr Vater könnte das. Wenn er verlangen würde, dass ein Angehöriger dabei ist, kann sich der Arzt dem nach meiner Kenntnis nicht verschließen.
Gruß
C. Altmann
Antwort
Lieber Herr Dr. Altmann,
besten Dank für ihre schnelle, hilfreiche Antwort.
Wenn aber nun die Herzfrequenz nicht mehr unter 35 fällt, nachdem der Betablocker ganz aus dem SToffwechsel raus ist, sollte dann wenn der Puls so um die 50-80 bleibt trotzdem ein Schrittmacher gesetzt werden?
Ansonsten kann man ja keinen Betablocker mehr geben, den er aber wie ich aus ihren Ausführungen entnehme wegen seiner KHK doch braucht um das Herz zu entlasten.
Was ist ein AV Knoten 3. oder 4. Grades? Bin mir aber nicht sicher ob er das richtig verstanden hat.
Wir wollten schon in eine andere Klinik ambulant, aber es ist doch bei dem Befund und ohne Betablocker auf eigene Verantwortung zu risikoreich, denke ich.
Verhindert der Schrittmacher die hohen Frequenzen nicht???
Ist es eine schwere Operation, der Einsatz des Schrittmachers???
Sollten wir zustimmen, obwohl ich nicht das gößte Vertrauen in diese Klinik habe?
Ist eine 2. Meinung an anderem STelle unnötig oder zu riskant?
Sind wir nach Einsatz des Schrittmachers an diese Klinik gebunden bezüglich Einstellung und Kontrollen?
Normalerweise gehen wir nach Bonn, aber es war ja jetzt durch den Schwindel und die anderen Symthome ein Notfall.
Wäre sehr nett, wenn sie nochmal meine Fragen beantworten. Habe hier schon viel beruhigende Hilfe gefunden, durch verständliche, sachliche Antworten.
Besten Dank und Gruß aus NRW
Irmgard
Antwort
Der Beta Blocker könnte nötig sein, um die schnellen Frequenzen zu dämpfen, das kommt also auf die schnellen Frequenzen an, wie schädigend und gefährlich die sind.
Sie meinen AV-Block dritten Grades? Da gilt der Schrittmacher als absolut erforderlich, es sei denn, der Spuk löst sich nach Absetzen des Beta Blockers völlig auf, was sehr selten ist.
Schrittmacher - Implantation ist ist ein einfacher Eingriff, der ambulanbt in örtlicher Betäubng gemacht werden könnte.
Die Klinik sollte mindestens 50 im Jahr einbauen, dann kann man von ausreichender Praxis ausgehen. Das können sie erfragen.
2. Kammer-Schrittmacher sind schwerer einzubauen als 1 Kammer, aber nach Ihren Angaben dürfte ein 1 Kammer Schrittmacher der richtige sein.
Die Kontrollen können Sie später auch wo anders machen lassen.
Gruß
C. Altmann
Antwort
Lieber Experte Dr. Altmann,
mein großer Dank an sie. Ich werde mit dem weiteren Prozedere bei meinem Vater nun viel zuversichtlicher umgehen.
Sie haben mir sehr geholfen. Es ging ihm heute sehr gut. Aber auf dem EKg sehe ich als Laie, dass sich der AV-Block 3. Grades nicht zurückgebildet hat. Die Senkung und die späte Welle nach unten, so drücke ich es mal unprofessionell aus, sind geblieben. Also vielen herzlichen Dank und schöne, sonnige Pfingsttage von Westen nach Osten
Irmgard aus NRW
Antwort
Vielen Dank für die Grüße.
AV-Block hat nichts mit Senkungen Wellen zu tun. Es geht um das Verhältnis von P-Wellen und QRS-Komplexen. Ich glaube nicht, dass sie das ohne Vorbildung erkennen können. Der AV-Blcok III zeigt sich unter anderem an sehr seltenen Kammerkomplexen, die sehr breit und unförmig aussehen, Frequenz unter 40/min.
Gruß
C. Altmann