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Pulmonaler Hypertonus / Trikuspidalklappeninsuffizienz Grad 2

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

06.07.2021 | 14:29 Uhr

Liebes Experten-Rat Team,

bei mir wurde als Zufallsbefund im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung (aufgrund von familiärer Prädisposition) folgende Diagnose gestellt:

Pulmonarer Hypertonus und Mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz.

Der PASP ist bei 40 mmHG. Der linke Ventrikel leicht wandhypertrohiert, der rechte Ventrikel ist basal erweitert.

Keine Wandbewegungsstörungen o.ä.festgestellt. Alle weiteren Parameter o.B. (systolische LV-Globalfunktion, Puls, Belastungs-EK bis 250W).

Die ätiologie der PH und der Insuffizienz ist unklar. Der behandelnde Arzt konnte mir jedoch auch nicht mehr dazu sagen, außer dass es ein "fast-normal-Befund" sei. Es wurden jährliche Kontrollen empfohlen.

Kurz zu mir: 36 Jahre alt, 88 kg Körpergewicht, 183cm

Vorbefunde:

# Gräser- / Pollenallergie mit Beteiligung der Bronchien

# Harnverhalt / Miktionsstörungen mit leicht vergrößerter Prostata

Medikamente:

#Thamsulosin 2mg qd.

#MometaHEXAL n.b.

Nun zu den Fragen:

Für mich als "halb-laie" klingt das ganze überhaupt nicht nach "fast-normal-Befund". 40 mmHG ist immerhin deutlich entfernt vom Normwert. Kann das ein "Zufallsbefund" sein (zu wenig / viel getrunken/gegessen, viel Stress gehabt etc) oder haben diese Faktoren keinen Einfluss auf den PASP.

Wie ist in diesem Zusammenhang die rechtsseitige Insuffizienz (grad 2) zu interpretieren. Ist dies bereits ein Resultat vom Hochdruck? Oder eine physiologische Anpassung an meinen Trainingszustand (ich fahre viel Rennrad)

Wie ist die Prognose?

Die 5 Kategerien der PH sind mir geläufig. Nirgendwo passt es m.W.n. so richtig rein. --> Wie soll ich die Ergebnisse also interpretieren?

Leider wurden all diese Fragen durch den behandelnden Arzt nicht beantwortet und ich würde mich über eine Einschätzung Ihrerseits sehr freuen!

Was sollten meine nächsten Schritte zur weiteren Abklärung sein? Lungenfunktionstest zur Abklärung ob die Bronchialprobleme (vermutlich durch die Allergie) auslöser sind?

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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11.07.2021, 13:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Was uns aus Ihren Schilderungen noch  nicht ganz klar wird, ist, welche Untersuchungen schon durchgeführt wurden, wohl EKG und Ultraschall, aber in welcher Untersuchung wurde der PASP gemessen? Wurde das im Ultraschall geschätzt? Dann ist es schwierig, die Siatuation einzuschätzen, da im Ultraschall eigentlich andere Kriterien herangezogen werden, um die Indikation zu weiteren Untersuchungen zu stellen.
Genau das ist jetzt das Entscheidende, ob auch die Rücklaufgeschwindigkeit in der Trikuspidalklappe gemessen wurde, bzw., ob diese auffällig war. Auch andere Werte werden gemessen und mit Normwerten abgeglichen. Falls sich hier keine Auffälligkeiten ergaben besteht streng genommen derzeit kein Grund zur weiteren Untersuchung. Dann ist die Empfehlung zur regelmäßigen Kontrolle schon gerechtfertigt.
Wurde denn die Untersuchung auch in Ruhe durchgeführt? Symptome haben Sie an sich keine, oder? Immerhin können Sie ja viel Sport machen.
Für eine genauere Einschätzung müssten Sie uns noch mehr Befunde, die genannt wurden, zukommen lassen. Dann versuchen wir gerne, Ihnen eine genauere Einschätzung zu geben. Falls Sie sich aber nicht richtig untersucht fühlen, sollten Sie sich ggf. eine zweite Meinung einholen.
Falls sich weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da, falls Sie genauere Angaben zu Ihrem Befund haben, wollen wir auch gerne eine genauere Einschätzung geben.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen schon etwas weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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13.07.2021, 08:08 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre Antwort! 

Der PASP würde lediglich anhand die Rückflussgeschwindigkeit an der Trikuspidalklappe geschätzt (Echo in Ruhe). Es würde keine Katheterisierung durchgeführt. Ein EKG wurde in Ruhe und eines unter Belastung durchgeführt. Beide unauffällig. 

Anhand der Rückflussgeschwindigkeit würde die Diagnose Rechtsherzinsuffizienz zweiten Grades gestellt.

Sonst keine weiteren Auffälligkeiten.

Vielen Dank im voraus!

Lifeline Gesundheitsteam
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14.07.2021, 22:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ja, genau, das lässt sich durchaus im Ultraschall machen. Je nachdem, wie hoch aus allen Befunden zusammen sich dann die Wahrscheinlichkeit für einen Lungenhochdruck ergibt, bzw. wie ausgeprächt dieser ist, lässt sich dann das weitere Vorgehen planen. Bei einem mittelgradigen Befund ist dann das Vorgehen, jährliche Kontrollen durchzuführen, ganz richtig.
Die Alternative wäre ein Herzkatheter, der aber eben bei einem nicht ganz ausgeprägtem Befund nicht gerechtfertigt wäre.
Die Diagnose mag passen, der Grad hängt dann von der Belastbarkeit ab. Ein Lungenhochdruck sollte nur anhand eines Herzkatheters richtig diagnostiziert werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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