Ein guter Freund von mir ist vor 6 Wochen plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Ich war leider dabei als es passierte u.mache mir seitdem schwere Vorwürfe nicht richtig gehandelt zu haben. Mein Freund bekam nach einem starken Räuspern plötzlich ein Brennen am Hals. Nach 10 min. strahlte der Schmerz in beide Arme u.den Unterkiefer aus. Ich habe ihm dann ein Aspirin gegeben, weil ich schon an einen Infarkt dachte, aber die Symptome waren für mich nicht typisch. Er hatte keine Atemnot er faßte sich immer nur an den Hals, was ich nicht als Herzinfarkt deutete. Er konnte noch gehen, stehen u.war auch nicht blaß. Im Liegen wurde es schlimmer. Nach ca.15 min.habe ich ihn ins Krankenhaus gefahren, welches 5 min. entfernt i.d. Nähe lag. Die diensthabende Ärztin hat ein EKG gemacht u.d.Blutdruck gemessen. Beides war soweit i.O. Er hat eine Nitrokapsel von Ihr bekommen, danach ging es ihm wieder besser u.er wurde entlassen.Nach 2 Minuten brach er plötzlich zusammen u.war tot. Selbst 40-minütige Reanimationsmaßnahmen brachten das Herz nicht wieder einmal zum Schlagen.
Was mich nun permanent beschäftigt ist die Frage ob er hätte gerettet werden können, wenn er früher ins Krankenhaus gekommen wäre. Ist ein so schwerer Infarkt noch vermeidbar? Ist es soweit gekommen, weil er noch aufgestanden u.rumgelaufen ist? Hat sich dabei etwas gelöst u.den Infarkt hervorgerufen? Hätte sich das auch irgendwann später dann gelöst?
Plötzlicher Herztod
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
Der Fall Ihres Freundes ist tragisch. Warum war das EKG normal? Das kommt selten auch beim Infarkt vor. Wenn die Ärztin geglaubt hat, dass es vom Herzen kommt, hätte man Ihren Freund 6 Stunden stationäe beobachten müssen und 2 x EKG und Troponin bestimmen müssen. Aber die Beschwerden waren untypisch. Dass Sie Ihrem Freund ASS gegeben haben, war gut.
Wenn die Wurzel der Kranzgefäße sich verschlossen hat (der so genannte Hauptstamm), hätte nur eine sofortige Katheterbehandlung unter Reanimation eine minimale Chance gehabt. Es gibt Infarkte, die können nur unter sehr glücklichen Umständen erfolgreich behandelt werden, der Infarkt Ihres Freund gehörte leider dazu. Man muss sich das so vorstellen, dass sich ein Blutgerinnsel bildet, zwischendurch die Ader verstopft, dann wieder etwas aufgeht, und dann endgülitg zugeht. Ob das nun mit dem Aufstehen oder nicht zusammenhängt, bleibt offen.
Gruß
C.Altmann
Antwort
Vielen Dank für Ihre rasche Antwort.
Der Fall ist umso tragischer, als daß er erst 47 Jahre alt war.
Das EKG welches die diensthabende Ärztin im KH gemacht hatte wurde dem Hausarzt von meinem Freund vorgelegt, dieser hatte dort erst vor einem Vierteljahr ein Belastungs-EKG gemacht, welches völlig i.O. war. Der Hausarzt sagte wenn er das EKG von dem Todestag im Vergleich zu dem anderen gesehen hätte, hätte er ihn sofort auf die Intensivstation geschickt. Die Ärztin aus d. KH sagte, daß bei manchen Menschein so ein EKG völlig normal wäre, bei anderen aber nicht. Stimmt das? Wenn ja,warum wird ein Patient denn wieder entlassen, wenn er mit Herzbeschwerden kommt u. das EKG scheinbar nicht eindeutig ist, wieder entlassen? Hat da die Ärztin versagt?
M.f.G.
Angelica
Antwort
Da ist möglich.
Grundsätzlich läuft der Infarkt im jungen Alter so ab, dass aus dem Nichts heraus das Gefäß zugeht, also am Tag davor meist noch nichts war. Aber bei Brustschmerz und verdächtigem EKG muss eine stationäre Beobachtung durchgeführt werden. Ich kann natürlich das EKG nicht von ferne beurteilen.
Gruß
C. Altmann
Antwort
Guten Morgen Herr Doktor Altmann,
vielleicht können Sie sich noch erinnern, ich hätte noch ein Frage, die mich beschäftigt; Wenn man so einen schweren Herzinfarkt hat, bedeutet das, daß das der Herzinfarkt zu einem späteren Zeitpunkt irgendwann auf jeden Fall gekommen wäre? Mein Freund war glaube ich, kein typischer Risikopatient, leichtes Übergewicht, einmal Sport die Woche, Blutfettwerte etwas zu hoch, Nichtraucher, Blutdruck normal, allerdings viel Streß die letzten Jahre. Ist der Herzinfarkt unausweichlich gewesen, wenn er weiterhin so gelebt hätte?
Antwort
Nein, man kann nicht sagen, dass Ihr Freund auf jeden Fall einen Herzinfarkt bekommen hätte. Dazu weiß man noch viel zu wenig über die letzten Ereignisse, die unmittelbar zum Infarkt führen.
Es bleibt ein tragischer Zufall, ein schiksalhaftes Ereignis. Vieelicht wird diese Frage durch die Wissenschaft eines Tages beantwortet. Vor einigen Jahren glaubte man ja, mit der Bakterien - Hypothese eine Spur gefunden zu haben. Aber das hat sich nicht bestätigt.
Gruß
C.Altmann