Avatar

NT-pro-BNP erhöht mit Beschwerden nach Covid-Infektion

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

08.07.2022 | 13:25 Uhr

Guten Tag liebes Experten-Team,

ich hatte nach der zweiten Impfung vor ca. 1 Jahr eine Myokarditis, die mit Narbe ausgeheilt ist. Als ich wieder mit Sport anfangen durfte, bekam ich Covid und habe inzwischen Long Covid mit diversen Beschwerden. Da ich u.a. unter erschwerter Atmung und Stechen in der Brust/Brustenge leide, bin ich zum Kardiologen.

EKG und Kardioecho unauffällig. Troponin I unauffällig. CK leicht erhöht, CRP bei 4 und v.a. NT-pro-BNP erhöht (156 pg/ml). Die Infektion war Anfang Mai, die kardiologische Untersuchung Anfang Juli. Kann es sein, dass ich erneut eine Myokarditis hatte bzw noch habe? Raten Sie mir zu einem Kontroll-MRT? Kann eine Herzschwäche ausgeschlossen werden, wenn der Ultraschall unauffällig war? 

In der Praxis war leider nicht genug Zeit, um mir meine Fragen zu beantworten. Danke vielmals für Ihre Hilfe! 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
11.07.2022, 19:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo rei,

Zumindest Verlaufskontrollen wären angebracht, das wäre schon wichtig. Abhängig davon sollte dann überlegt werden, welche weiteren Untersuchungen sinnvoll sind. Aber es kann schon sein, dass weiter nachgeforscht werden sollte. Das NT-pro-BNP können wir leider ohne den zugehörigen Referenzwert nicht interpretieren, da die Normwerte von verschiedenen Faktoren abhängen.
Eigentlich sollte eine Myokarditis irgendwann wieder ausheilen. Vorstellbar wären schon Reste von einer Myokarditis, dann wäre diese aber wohl sehr stark gewesen, was wir aber ohne Untersuchung nicht einschätzen können, offensichtlich lagen aber mögliche Symptome vor.
Eine Herzschwäche kann mit einem Ultraschall durchaus sehr gut so gut wie ausgeschlossen werden. Trotzdem, wie gesagt, eine Verlaufskontrolle wäre sinnvoll. Sprechen Sie darüber auch mit dem Hausarzt; dieser kann auch eine Blutentnahme zur Kontrolle durchführen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
11.07.2022, 19:57 Uhr
Kommentar

Hallo liebes Gesundheitsteam,

vielen Dank für die Antwort. Diese beruhigt mich zumindest bzgl des Themas "Herzschwäche".

Der NT-pro-BNP bei 156 hat als Referenzwert "<116" und dazu "Bei NT-pro-BNP-Werten über 125 ng/l wird von verschiedenen Gruppen, unabhängig vom Lebensalter, bereits eine kardio-vaskuläre Abklärung empfohlen". Ich bin weiblich, 34 J. alt. Meine erste Myokarditis wurde erst nach der akuten Phase entdeckt. Da war der NT-pro-BNP bei 78.

Gibt es noch andere Gründe, weshalb der obige Wert erhöht sein kann? Kann dieser auch falsch erhöht sein wie der TSH und der Ferritinwert nach Infektionen (trifft bei mir zu)?

Denken Sie, dass eine Verlaufskontrolle in 2 Monaten ausreicht? 

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
16.07.2022, 18:34 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo rei,

eigentlich ist das NT-pro-BNP recht spezifisch, das heißt, es deutet schon auf das Herz hin. Allerdings kann auch die Ausscheidung gestört sein und so zu erhöhten Werten führen, wie es bei Leber- oder Nierenschäden der Fall wäre.
Die Interpretation ist in Ihrem Fall schon schwierig, da der Wert schon so schwankt. Die Ursache ist tatsächlich sehr unklar und eine Verlaufskontrolle ist wie gesagt angebracht. 2 Monate sind ein recht guter Zeitpunkt ,da dann der Verlauf ganz gut beurteilt werden kann. Eine Kontrolle nach nur wenigen Tagen ließe sich schwer interpretieren, würde der Wert nicht absinken, ließe das auf nichts schließen, wäre er deutlich niedriger, ist die Frage, ob das so bliebe. Insofern sollte tatsächlich abgewartet werden, damit die mögliche Ursache auch verschwinden kann.
Wäre der Wert dann immer noch erhöht, sollten auf jeden Fall weitere Untersuchungen stattfinden. Sollten Symptome wie Atemnot o.ä. auftreten, sollten Sie natürlich auch sofort einen Arzt aufsuchen.
Ansonsten ist es schon auffällig und sollte nicht einfach ignoriert werden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
23.06.2023, 23:11 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Nun ist der NT-pro-BNP nach über einem Jahr immer noch erhöht (zwischenzeitlich 167) bei 137. Mein Herz sieht im Ultraschall gut aus. Allerdings habe ich etliche Beschwerden. Inwiefern diese vom Herzen kommen könnten, weiß man nicht, da ich inzwischen Post VAC, dann Post Covid und dann ME/CFS entwickelt habe. Können Sie vermuten, weshalb der NT-PRO-BNP immernoch so hoch ist? Ich bin ständig erschöpft, habe u.a. eine Mitochondriopathie. Kann es daher kommen, dass meine Zellen nicht mehr richtig arbeiten?

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
02.07.2023, 18:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo rei,

verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Das ist tatsächlich irgendwie schwierig zu interpretieren, da sich ja im Herzultraschall keinerlei Auffälligkeiten zeigen. So gesehen ist das fast eher als Variante zu interpretieren, da sich ja offensichtlich keinerlei Symptome disbezüglich zeigen.
Ob der Wert vielleicht mit einer Mitochondriopathie in Zusammenhang steht, ist ebenfalls unklar. Beschrieben ist das in diesem Zusammenhang unseres Wissens nicht, allerdings wäre es rein logisch plausibel. Gibt es denn andere Werte, die auffällig sind? Ansonsten ist das Herz wahrscheinlich eher nicht geschädigt und dann ist auch wahrscheinlich eine mögliche Mitochondriopathie nicht die Ursache für die Erhöhung.
Wird denn diesbezüglich eine weitere Diagnostik, also beispielsweise eine Muskelbiopsie, durchgeführt? Gibt es diesbezüglich Pläne?

Wir hoffen, wir knonten Ihnen trotz der Verspätung weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
02.07.2023, 18:35 Uhr
Kommentar

Vielen lieben Dank für Ihre Antwort. 

Ich habe in Studien gelesen, dass Betroffene (ME/CFS) häufig erhöhte NT-PRO-BNP-Werte haben und ein erhöhtes Risiko, später an einer Herzerkrankung zu sterben. Es sollte noch ein MRT gemacht werden, auf das ich aufgrund von Gadolinium-Unverträglichkeit aber verzichte. Weiter ist noch ein Langzeit-EKG geplant, da meine Smartwatch häufig Vorhofflimmern anzeigt und ich zu dem Zeitpunkt auch Symptome zeige. Weitere auffällige Herzwerte habe ich nicht, nur einen zu niedrigen Puls (manchmal bis 38, meist um 50, ohne Sport) mit Schwäche, teils zu niedrigen Blutdruck, Insulin, Cortisol. Der CRP könnte niedriger und ich rutsche seit Covid immer wieder in eine Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto, davor Jahre ruhend). Das hängt sicherlich alles zusammen. Ich vermute den Ursprung im fehlgeleiteten Nervensystem.

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
09.07.2023, 08:34 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo rei,

ja, das wäre zumindest eine plausible Erklärung für alles, die sich tatsächlich auch in der Wissenschaft findet. Insgesmat ist das ME/CFS zwar Gegenstand intensiver Forschung, trotzdem ist man von einem allgemeinen Verständnis dafür noch weit entfernt. Dass aber das Nervensystem damit zusammenhängt, ein Erklärungsansatz ist, dass Durchblutungsstörungen der kleinsten Gefäße dazu führen, dass das autonome Nervensystem nicht mehr ausgeglichen arbeitet. Das würde insgesamt mit Ihrem Befund zusammenpassen.
Die Aussicht ist allerdings unklar und ebenfalls nicht eindeutig. Wie der weitere Verlauf ist, ob es sich bessert, verschlechtert oder bleibt, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden, dazu gibt es keine verlässlichen Parameter.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Herz und Kreislauf
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.