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Mehrere Extrasystolen hintereinander

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

23.06.2024 | 00:52 Uhr

Guten Tag,

Ich (w 33) bemerke schon seit meiner Jugend immer wieder Extrasystolen. Diese haben mich bis vor einiger Zeit nicht gestört und traten selten auf. Seit etwa 8 Monaten kommen sie allerdings häufig vor (meistens täglich, oft auch mehrmals täglich, zu schlimmen Zeiten episodenweise mehrmals pro Minute) und es hat sich bei mir eine starke Herzangst entwickelt.

Mein Herz wurde kardiologisch (Herz-Echo, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG und Langzeit Blutdruckmessung) vor 7 Monaten untersucht. Blutdruck ist etwas erhöht, ansonsten alles gesund, allerdings kamen im 24h EKG ausgerechnet an diesem Tag keine Extrasystolen vor und daher konnten diese noch nicht gesondert beurteilt werden. Kardiologe und Hausärztin gehen aber davon aus, dass sie praktisch keine klinische Relevanz haben können, da das Herz ja gesund scheint. Daher keine Wiederholung des LZ-EKG.

Trotz Herzangst habe ich mich gezwungen, auf diese Aussagen zu vertrauen, und verschiedene Dinge ausprobiert, um die Extrasystolen zu reduzieren (z.B. hilft mir Magnesium) und bin auf der Suche nach einem Therapieplatz wegen der Angst. Mit etwas Abstand ist mir aufgefallen, dass viele (aber nicht alle) Extrasystolen bei bestimmten Bewegungen auftreten (z.B. bücken, hinsetzen, schwer heben, schnell hinlegen) und es kam mir plausibel vor, dass das Herz einfach auf bestimmte Faktoren (empfindlich) reagiert. Es gibt in meiner Familie auch eine Neigung zu Extrasystolen. 

Nun hat sich aber etwas verändert: schon zum zweiten Mal innerhalb von 3 Tagen habe ich heute das Gefühl gehabt, dass mehrere Extrasystolen direkt hintereinander kamen. Schätzungsweise 3-5 schnelle Herzschläge, die sich genau anfühlen wie Extrasystolen, und dann eine kompensatorische Pause. Kurz darauf war mein Herzschlag weiterhin erhöht, aber das würde ich auf die Panik schieben. Ich kann nicht beurteilen, ob zwischen den Extraschlägen auch normale Schläge kamen. Es passierte, als ich mich aufs Sofa plumpsen ließ (in der Bewegung), neulich war es auf dem Fahrrad. 

Einerseits wurde mein Herz erst im November untersucht, andererseits konnten die Extrasystolen bisher noch nicht im EKG begutachtet werden.

Meine Fragen:

1. Sollte ich das noch einmal ärztlich abklären lassen, oder ist davon auszugehen, dass es sich um nicht gefährliches handelt? Durch meine Angst möchte ich unnötige Arztbesuche bzw. Untersuchungen vermeiden. In dem Fall würde ich es erstmal weiter beobachten.

2. Ich habe gelesen, dass sogar Salven bei ansonsten gesundem Herz normal sind, stimmt das?

3. Könnte man Salven überhaupt so direkt spüren?

4. Ist es möglich, dass das Herz nach einer Extrasystole noch etwas "weiter stolpert", da es den Rhythmus wieder finden muss, und sich das fälschlicherweise anfühlt wie mehrere Stolperer hintereinander?

 

Vielen Dank!

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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07.07.2024, 22:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort. 
Wir können gut nachvollziehen, dass Sie durch diese Symptomatik verunsichert sind. In Kombination mit der Angsterkrankung ist das natürlich noch einmal schwerer, das richtige Vorgehen zu finden. Wir wollen Sie deshalb natürlich gerne unterstützen, allerdings geben Sie sich die Antworten schon selbst recht gut. Beachten Sie aber bitte, dass wir aus der Ferne keine abschließende Beruteilung vornehmen können. 
Richtig ist, dass auch bei herzgesunden Personen regelmäßig Extrasystolen und hin und wieder auch Salven auftreten können. Solange es dabei nicht regelmäßig zu Symptomen wie Schwindel oder sogar Schwarz vor Augen kommt, sind diese Extrasystolen eigentlich als harmlos zu bewerten. Trotzdem können Sie unter Umständen wahrgenommen werden, auch wenn keine Symptome damit in Verbindung auftreten. Gerade bei Personen mit Angsterkrankung ist diese Wahrnehmung oftmals verstärkt. 
Da Sie erst kürzlich ärztlich abgeklärt wurden und keine neuen Symptome hinzugekommen sind, sollte eine erneute Untersuchung aktuell nicht notwendig sein. 
Was Sie beschreiben, dass die Extraschläge vor allem in bestimmten Lageänderungen oder Bewegungen auftreten, ist tatsächlich auch eher ein beruhigendes Zeichen. Es ist davon auszugehen, dass durch die beschriebenen Bewegungen sich der Blutfluss zum Herzen etwas verändert. Das Herz kann sich deshalb nicht so schnell füllen, wie es das davor tun konnte und reagiert darauf mit den beschriebenen Extrasystolen. Diese sind in diesem Zusammenhand deshalb eher ein Zeichen für ein gesundes Herz, das sich eben anpassen kann. Durch diese Anpassung kommt es dann ganz typisch zu mehreren Extrasystolen in Folge. 
Insgesamt scheint bei Ihnen also alles in Ordnung zu sein. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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22.09.2024, 10:16 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

Vielen Dank für ihre Rückmeldung, die mich zunächst beruhigt hat. Ich habe doch noch einmal ein LZ-EKG durchführen lassen, in dem wieder keine ES auftauchten. Lediglich ein etwas langsamer Puls (Minimum 38 im Schlaf) und ein Verdacht auf AV-Block 1. Grades, den meine Hausärztin allerdings für falsch hält, da das normale EKG unauffällig war.

Leider ist nun wieder eine neue Art von Stolpern aufgetreten, die mich etwas beunruhigt: ich hatte dreimal hintereinander einen Rhythmus, bei dem auf jeden Normalschlag eine Extrasystole samt kurzer Pause folgte. Es fühlte sich an wie das gewohnte Herzstolpern, nur eben direkt dreimal hintereinander. Natürlich war das nur meine subjektive Wahrnehmung, aber ich frage mich: würde man über so kurze Episoden schon von Bigeminus sprechen, oder müsste es dafür länger anhalten? Es ist bisher erst einmalig aufgetreten.

Vielen Dank!

 

Lifeline Gesundheitsteam
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29.09.2024, 17:18 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Das, was Sie beschreiben, könnte tatsächlich theoretisch ein Bigeminus sein, bei dem auf jeden normalen Herzschlag ein vorzeitiger Schlag, eine Extrasystole, folgt. Normalerweise müsste dieses Muster jedoch über einen längeren Zeitraum anhalten, um wirklich von einem Bigeminus zu sprechen. Da es nur dreimal hintereinander aufgetreten ist, würde man es wahrscheinlich noch nicht als Bigeminus bezeichnen.
Da es bisher nur einmal aufgetreten ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass es besorgniserregend ist, besonders da bei meinem Langzeit-EKG keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Sollte sich das Erlebnis jedoch wiederholen oder intensiver werden, wäre es sicherlich sinnvoll, dies mit Ihrem Arzt zu besprechen, um mögliche weitere Schritte zu klären.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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