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L-Arginin

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

22.11.2016 | 10:44 Uhr

Hallo, ich hätte eine kurze Frage. Man liest immer wieder, dass die Aminosäure L-Arginin eine wahre "Wunderwaffe" in Bezug auf Herz-/Kreislauferkrankungen sein soll und dies in vielen Studien bewiesen sei. Es soll sogar in der Lage sein, bereits vorhandene Plaques in den Gefäßen zu reduzieren oder wenn sie noch klein genug sind, sogar vollständig verschwinden zu lassen. Außerdem soll es Ablagerungen verhindern, den Blutdruck senken und die Durchblutung verbessern, vor allem bei Diabetes. Was ist denn an dieser Geschichte war? Ist L-Arginin tatsächlich so wirksam und wird bloß nicht gefördert, damit die Pharmaindustrie weiterhin ihre Statine verkaufen kann oder ist das Alles eine Geschichte aus der Märchenwelt?!

Lieben Gruss,

Alexander M

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Lifeline Gesundheitsteam
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28.11.2016, 09:57 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Alexander,

L-Arginin gehört zu den semiesentiellen Aminosäuren, d.h. sie kann vom Körper zum Teil selbst synsthetisiert werden. Tatsächlich ist L-Arginin an zahlreichen biologischen Funktionen in unserem Körper beteiligt.

Innerhalb des Harnstoffzyklus kann der Körper Arginin selbst synthetisieren. Allerdings ist die entstehnde Meng nicht ausreichend, um den Bedarf vor allem bei heranwachsenden Menschen vollständig zu decken. Daher ist L-Arginin für Kinder essentiell. Aber auch bei Erwachsenen wird der Bedarf an L-Arginin durch die körpereigene Produktion oft nicht ausreichend abgedeckt. Besonders in der Wachstumsphase, durch Stress, bei diversen Krankheiten (z. B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen) oder nach Unfällen übersteigt der Bedarf an Arginin die vom menschlichen Organismus produzierte Menge.

Dieser erhöhte Bedarf kann aber durch eine gute Ernährung gedeckt werden. L-Arginin ist in den verschiedensten Lebensmittel vorhanden, z.B. in Kürbiskernen, getrockneten Erbsen, rohen Lach, Erdnüssen, Walnüssen usw..

Arginin wird zur Nahrungsergänzung bei unzureichender Zufuhr oder erhöhtem Bedarf als diätisches Lebensmittel, insbesondere als Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, für verschiedene Krankheitszustände wie erektile Dysfunktion, Arteriosklerose im Frühstadium und Bluthochdruck vermarktet. Diese Indikationen sind für die diätetische Behandlung von Erkrankten etabliert.

Hingegen den Beitrag von L-Arginin auf gesunde Menschen zur Unterstützung des Kreislaufsystems (Aufrechterhaltung einer normalen Durchblutung, eines gesunden Blutdrucks), zur Unterstützung und Verbesserung der Erektion sowie zur Kräftigung der Muskeln und zur Bereitstellung von Stickoxid im Stoffwechsel, beurteilte die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) 2011 als wissenschaftlich nicht gerechtfertigt. Einzelne Arbeiten bestätigen die gesundheitsfördernden Wirkungen von L-Arginin bei Gesunden ebenso wie bei Arteriosklerose, endothelialer Dysfunktion und Bluthochdruck und empfehlen die Aminosäure zur Therapie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugrundeliegenden Stoffwechselstörungen, auch in Kombination mit Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure. Hierbei wurde eine signifikante Senkung des Blutdrucks festgestellt, wie ebenso in der Placebogruppe, die also Präparte ohne Wirkstoff erhalten haben.

Die Wirkung von L-Arginin auf den gesunden Körper mittels Nahrungsergänzung ist also mehr als fragwürdig.

Mit freundlichen Grüßen,

Lifeline Gesundheitsteam

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