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Interpretation Troponin und CL

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

20.01.2022 | 19:41 Uhr

Hallo liebes Expertenteam,

ich (m, 28) habe zu diesem Thema zwar auch schon im Expertenrat für Allgemeinemedizin einen Beitrag erstellt, habe aber nun auch noch ein paar herzbezogene Fragen. Zunächst einmal zum Vorfall, auf den sich meine Fragen beziehen:

Ich habe immer mal wieder Probleme mit Luft im Bacuh/Blähungen und schon oft den Fall gehabt., dass dies zu Stechen im Oberkörper geführt hat. Am vorgestrigen Abend (Di.) kam es wieder dazu. In der Regel gehe ich dann auf Toilette und versuche etwas Luft aus dem Körper zu bekommen, wenn das gelingt, dann  geht das Stechen auch recht schnell zurück. Als ich ich mich Dienstag nach dem Toilettengang aufs Sofa zurückgesetzt habe, bekam ich diesmal jedoch plötzlich einen stechenden Schmerz im gesamten Bauchbereich, in den Flanken und im größten Teil des Rückens (vor allem seitlich und Schultergürtel). 

Die Schmerzen waren nicht vernichtend und auch nicht so, dass ich nie stärkere Schmerzen hatte, aber es war schon unangenehm und eine 7 auf einer Schmerzskala von 1-10. 
Bei Schmerzen, die durch Verspannungen o.ä. resultieren, habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese kagebedingt reduziert werden könnnen. Das war diesmal anders, der Schmerz war konstant und auch unabhängig von der Lage gleich, er ist lediglich am Bauch und Rücken jeweils leicht gewandert. Zwischen Liegen und Sitzen gab es auch keinen Unterschied, einzig im Stehen wurde es etwas erträglicher ohne es als angenehm zu bezeichnen.

DA es auch nach 45 Min nicht besser wurde, so an Schlafen nicht zu denken gewesen wäre und ich das in der Form erstmalig hatte, bin ich dann in die örtliche Klinik gefahren.

Vor Ort wurden mir dann zunächst Schmerzmittel gegeben, anschließend erfolgten dann Blutentnahme, Ultraschall des Bauchraums und ein EKG. Ultraschall und EKG waren ohne Auffälligkeiten, jedoch lag der CK-Wert bei etwa 3.200 und der CK-MB-Wert bei 65.

Außerdem waren auch LDH und ALT erhöht. Auf Nachfrage der Ärzte erwähnte ich dann, dass ich sowohl am Abend der Schmerzen als auch am Abend des Vortages jeweils intensives Ausdauertraining (Intervalltraining) durchgeführt habe, sodass vermutet wurde, dass die erhöhten Werte damit zusammenhängen. Außerdem ist zu erwähnen, dass ich wöährend des Intervalltrainings keinerlei Schmerzen oder Atemnot hatte, es war lediglich etwas anstrengender als sonst, das kann aber gut und gerne auch daran liegen, dass ich in der vorigen Nacht sehr wenig geschlafen und mittags sehr schwer gegessen habe.

Trotzdem wurde noch der Troponin-Wert abgenommen, dieser lag bei 12 und war nicht dynamisch, daher wurde ein kardiales Ereignis ausgeschlossen, zumal es in meinem Alter und bei meinem Fitnesszustand (Ende 20, 3-4x die Woche Sport) laut Aussage des Arztes ohnehin sehr ungewöhnlich wäre.

Brustschmerz hatte ich keinen und am folgenden Morgen waren die Schmerzen auch nicht mehr präsent. Soweit erstmal zum Vorfall.

Trotz der Untersuchungen bin ich gerade als regelmäßig sporttreibender Mensch etwas besorgt, dass es doch kardial bedingt war. Daran schließen sich auch meine Fragen an:

Kann ein so hoher CK-Wert über 3000 wirklich nur durch Belastung bedingt sein? Und wenn ja, müsste ich als regelmäßig spottreibender Mensch mit vielen intensiven Belastungen (Fußball, Sqush) dann nicht theoretisch dauerhaft einen deutlich erhöhten CK-Wert aufweisen?

Meine zweite Frage bezieht sich auf meinen Troponin-Wert von 12. NAch meiner Recherche vermute ich, dass es sich hier um den Wert für hochsensitives Troponin handelt. Der Normbereich liegt hier bei 14. Diesbezüglich frage ich mich, ob mein im oberen Grenzbereich liegender Wert von 12 nicht sogar schon Grund zur Sorge gibt, gerade in Bezug auf mein junges Alter. Ich habe nämlich von einer Studie gelesen, dass das Herzinfarktrisiko einer Person schon ab einem Troponin über 5ng deutlich erhöht ist. Sollte ich mir diesbezüglich Sorgen machen oder kann ich beruhigt sein?

Und allgemein zum Vorfall, könnten es ggf. auch an Luftansammlung im Bauchbereich oder einer falschen Bewegung/Verrenkung gelegen haben, dass ich vorübergehend diese Schmerzen hatte? Bei einem Herzinfarkt wären die Schmerzen ja vermutlich schon auffällig stark und im Normalfall auch im Brustbereich bzw. in Verbindung mit Atemnot gewesen oder?

Ich habe beim Hausarzt nun noch einmal Blut abgegeben und hoffe, dass die Werte gesunken sind und ich anschließend wieder sorgenfrei Sport treiben kann. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass Sie meine Fragen beantworten und mir meine Sorgen ggf. nehmen können.

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21.01.2022, 13:09 Uhr
Antwort

Ergänzung: der CK wert für die Blutentnahme gestern morgen, also 36 Std nach der ersten Entnahme, lag ca. bei 1.100.

Ich habe in früheren Unterlagen von einem Krankenhausbesuch gesehen, dass ich da auch schonmal einen erhöhten CK Wert hatte. Damals war die Entnahme einen Tag nach dem Fußballtraining, aber erst gegen 17 Uhr. Da lag der CK wert bei 1.139, einen Tag später mittags um 12 dann bei 514

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21.01.2022, 16:53 Uhr
Kommentar

Eine weitere Ergänzung:

Aktuell betreibe ich ein relativ intensives Ausdauerprogramm mit insgesamt 3-4 Einheiten pro Woche, davon 2-3 Intervalleinheiten.

Nächste Woche sieht das Programm eine Regenerationswoche vor, in der lediglich ein lockerer Dauerlauf stattfindet.

Macht es ggf. Sinn den CK wert in dieser Woche noch einmal nach drei bis vier Tagen Sportpause messen zu lassen?

Und spricht es ggf. auch für eine Muskelerkrankung bzw ist es nicht doch schon ein Problem, dass der Wert bei mir immer so hoch ansteigt?

In der ersten Ergänzung erwähnte ich ja, dass ich einen Tag nach dem Fußballtraining ebenfalls einen Wert von 1.139 gemessen wurde. Da das Training da bereits fast 24h her war, ist ja davon auszugehen, dass direkt nach dem Training ebenfalls ein Wert zwischen 2.000 und 3.000 gemessen worden wäre und das trotz einer gewohnten, nicht außergewöhnlichen Belastung, die jede Woche stattfindet (auch wenn zu erwähnen ist, dass zwei Tage vor dem Training ein 90-minüriges Fußballspiel stattgefunden hat)

Ist das nicht merkwürdig, wenn der Wert immer in solche Sphären ansteigt?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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23.01.2022, 21:14 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

über den hohen CK-Wert brauchen Sie sich keine speziellen Gedanken zu machen. In einer Studie, in der genau das untersucht wurde, wie hoch die CK nach einem intensiven Training steigen kann, kam es zu Werten über 5000. Insofern sind Sie da in einem ganz normalen Bereich. Außerdem scheint der Wert auch wieder angemessen zu fallen. Insofern ist davon auszugehen, dass es sich nur um einen Trainingseffekt handelt.
Trotzdem ist eine Überprüfung während einer Ruhephase natürlich sinnvoll.
Da außerdem sämtliche Herzbefunde bei Ihnen unauffällig waren, sehen wir auch keinen Grund zur Sorge diesbezüglich. Der Troponinwert ist ja im Normbereich, also besteht kein besonderes Risiko. Eine Studie, die auch ein Risiko für einen Herzinfarkt bei einem Wert im Normbereich bezogen auf die Normalbevölkerung ist uns nicht bekannt. Können Sie uns diese vielleicht verlinken?

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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24.01.2022, 10:41 Uhr
Antwort

Vielen Dank für die Rückmeldung!

Die entsprechende Information habe ich hier entnommen:

Biomarker Troponin: Rasche und sichere Herzinfarkt-Diagnose – Neue Möglichkeiten der Risikoabschätzung und Therapiekontrolle bei anderen Herzerkrankungen (dgk.org)

Akutes Koronarsyndrom: Bei niedrigem hs-Troponin ist das Risiko für einen Herztod gering (aerzteblatt.de)

Vielleicht habe ich aber auch nicht genau genug gelesen oder etwas fehlinterpretiert, ggf. können Sie das ja aufklären.

Noch einmal kurz zum Thema CK-Werte: Ist ein dauerhaft erhöhter CK-Wert bei regelmäßiger sportlicher Betätigung in den Größenordnungne dann als eher unproblematisch anzusehen? Wie gesagt treibe ich 3-4x die Woche Sport und davon alleine 3x Fußball. Und wie oben erwähnt hatte ich damals 24h nach dem Fußballtraining, welches ja 2x pro Woche stattfindet, auch noch einen CK-Wert von über 1.000 sodass er ja direkt danach vermutlich bei über 2.000 lag. Daher könnte man ja davon ausgehen, dass das nach jedem Training so ist.

Lifeline Gesundheitsteam
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30.01.2022, 17:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ja, das dachten wir uns schon fast, dass es um diese Artikel geht. An sich stimmt das schon, was dort geschrieben ist, allerdings ist das aus einer klaren medizinischen Sicht geschrieben und soll quasi bei Ärzten die Aufmerksamkeit für Herzerkrankungen erhöhen. Bei den untersuchten Personen handelt es sich aber um Patienten, was aus dem Artikel nicht so richtig hervorgeht.
Für Ihren Fall interessanter ist beispielsweise eine Untersuchung, die bei Läufern untersucht hat, wie sich die Herzmarker vor und nach dem Training verhalten. Vor dem Training konnten z.B. keine Troponine gefunden werden, 2-4 Stunden nach einem 21 km Lauf waren die Werte nachweisbat, wenngleich auch im Normbereich. 
Wir können das natürlich nur allgemein beurteilen und Ihnen keine Diagnose stellen, allerdings passt es doch viel eher zu Ihnen aus dem, was Sie schreiben, dass die Werte ein Trainingseffekt sind.
Aus unserer Sicht sind alle Werte bei Ihnen unbedenklich und Sie müssen sich keine Sorgen machen. Sie machen einfach wirklich viel Sport und davon sollten Sie sich nicht abhalten lassen! Machen Sie sich nicht verrückt. Überprüfen Sie die Werte ruhig nochmal in einer Ruhephase.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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