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Fragen zu Zittern und Herz-Kreislauf-Beschwerden

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

14.02.2025 | 18:50 Uhr

Hallo, liebe Experten,

ich leide an Hidradenitis Suppurativa und wurde im November letzten Jahres mit Adalimumab behandelt. Während der Therapie bekam ich Bluthochdruck (155/108 mmHg, Puls 120), weshalb die Behandlung im Dezember abgebrochen wurde. Gleichzeitig traten erstmals Zyklusbeschwerden auf, und meine Regelblutung blieb aus.

Mein Hausarzt verschrieb mir anschließend 10 mg Bisoprolol, das ich seit Dezember täglich einnehme. Nach etwa zwei Wochen, in denen ich starkes innerliches Zittern verspürte, normalisierte sich mein Blutdruck (117/93 mmHg, Puls 77), und das Zittern verschwand. Mein Arzt vermutete, dass das Zittern durch Angst ausgelöst wurde, was für mich plausibel war, da ich damals starkes Herzklopfen hatte und dadurch Angst bekam.

Mein Zyklus hat sich seitdem normalisiert. Seit einer Woche ist das Zittern jedoch zurück, mein Blutdruck schwankt stark, und ich komme kaum zur Ruhe – obwohl ich aktuell keinen Stress oder Angst empfinde.

Zusätzlich habe ich beim Einschlafen folgende Beschwerden: Kurz bevor ich einschlafe, muss ich plötzlich nach Luft schnappen, und mein Herz fängt stark an zu rasen. Ich versuche immer wieder, einzuschlafen, aber die Beschwerden treten jedes Mal erneut auf. Es gab Nächte, in denen ich kaum geschlafen habe.

Gestern Nacht habe ich meinen Blutdruck vor dem Einschlafen gemessen: Der diastolische Wert lag bei 50–55 mmHg, der Puls bei etwa 60. Nachdem ich etwas Salziges gegessen hatte, konnte ich besser einschlafen.

Heute habe ich wieder starkes innerliches Zittern, und mein Blutdruck schwankt stark. Mein Herz fühlt sich an, als wäre es „ummantelt“. Ich weiß nicht mehr weiter. Das innere Zittern, das sich wie ein Stromgefühl anfühlt, ist schwer zu ertragen. Warum schwankt mein Blutdruck plötzlich wieder so stark?

Ich bin für jeden Rat dankbar, da mich diese Symptome stark belasten.

Viele Grüße

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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06.03.2025, 14:09 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Es tut uns leid zu lesen, dass Sie solche Beschwerden haben. Wir können das aus der Ferne natürlich nur eingeschränkt beurteilen, aber die beschriebenen Symptome können verschiedene Ursachen haben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie weiterhin im Austausch mit Ihrem Arzt bleiben, um die unterschiedlichen Möglichkeiten abzuklären.
Bisoprolol kann den Blutdruck tatsächlich senken, auch wenn es normalerweise nicht als Mittel der ersten Wahl zur Blutdrucksenkung eingesetzt wird. Allerdings hat es den zusätzlichen Nebeneffekt, dass es auch den Puls senkt und so gut gegen Symptome von Nervosität helfen kann. Beim Einschleichen und auch danach können jedoch Schwankungen auftreten, da der Körper aktiv versucht, dem entgegenzuwirken. Der niedrige diastolische Blutdruck könnte auf eine unzureichende Blutzirkulation hinweisen, was wiederum das Zittern auslösen kann, da der Körper darauf mit einer Stressreaktion reagiert.
Natürlich könnte das Zittern auch eine Reaktion des Nervensystems auf Stress sein, selbst wenn Sie keinen stressigen Zustand wahrnehmen. Die Unruhe beim Einschlafen und das Gefühl, nach Luft schnappen zu müssen, deuten jedoch eher darauf hin, dass das Bisoprolol zu einem zu niedrigen Blutdruck führt. In der Kombination aus Ruhe und dem Fehlen von Stress sinkt der Blutdruck zusammen mit dem Medikament weiter.
Es ist interessant, dass sich die Symptomatik nach dem Verzehr von salzhaltigen Nahrungsmitteln bessert. Das könnte auf ein Elektrolytungleichgewicht hinweisen, bei dem insbesondere der Natriumwert zu niedrig sein könnte, was ebenfalls zu niedrigem Blutdruck führt. Der Ausgleich durch den salzhaltigen Snack könnte dazu geführt haben, dass Ihr Blutdruck wieder ausreichend angestiegen ist.
Es wäre ratsam, noch einmal mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen und Ihr Blutbild zu überprüfen, um insbesondere die Elektrolyte zu kontrollieren. Auch sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sowie eine ausreichende Salzaufnahme achten. Eventuell könnte Ihr Hausarzt auch Ihre Medikation überprüfen.
Darüber hinaus könnte es hilfreich sein, Entspannungstechniken zu erlernen, da diese dem Körper helfen können, sich langsam in ruhigere Zustände zu versetzen und somit die Symptome beim Einschlafen zu lindern.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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06.03.2025, 22:33 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Mittlerweile war ich bei meinem Arzt und nehme seit Kurzem 5 mg Bisoprolol. Leider hat sich meine innere Unruhe verstärkt, und mein Blutdruck schwankt so stark, dass ich wirklich am Verzweifeln bin. Ich trinke weder Kaffee noch andere koffeinhaltige Getränke, dennoch fühlt es sich an, als hätte ich viel zu viel Kaffee getrunken. Ich habe Angst vor dem Zubettgehen.

Als ich Ihre Antwort las, wurde mir klar, dass es sich tatsächlich so anfühlt, als würde mein Körper sich mit aller Kraft gegen dieses Medikament wehren. Ich weiß, dass ich es nicht eigenmächtig absetzen kann, aber ich weiß auch, dass ich das nicht mehr lange aushalten kann.

Mein Hausarzt hat die Unruhe überhaupt nicht thematisiert, doch für mich ist sie ein enormes Problem. Dieses ständige innere Beben bzw. Zittern belastet mich sehr.

Lifeline Gesundheitsteam
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27.03.2025, 10:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es tut uns leid zu hören, dass sich Ihre Beschwerden trotz der Reduktion des Medikaments nicht gebessert haben. Die Ursache für die starken Blutdruckschwankungen lässt sich aus der Ferne leider nicht genau beurteilen. Möglicherweise besteht tatsächlich eine Empfindlichkeit gegenüber dem Medikament, oder die schnelle Dosisreduktion hat zu einer vorübergehenden Verstärkung der Symptome geführt. Auch eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems könnte eine Rolle spielen, jedoch sollte dies erst in letzter Instanz in Betracht gezogen werden. Sprechen Sie am besten noch einmal mit Ihrem Arzt und schildern Sie Ihre Beschwerden ausführlich. Vielleicht wäre eine noch langsamere Anpassung oder ein alternatives Medikament eine bessere Lösung für Sie.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und wünschen Ihnen alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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13.04.2025, 12:48 Uhr
Kommentar

Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie mir erneut Mut gemacht haben und mich nicht – wie mein früherer Arzt – glauben ließen, ich würde mir das alles nur einbilden.

Mittlerweile habe ich den Arzt gewechselt, nehme 2,5 mg Bisoprolol und es geht mir deutlich besser. Ich kann wieder schlafen, und auch das innere Zittern hat nachgelassen. Als ich meinem neuen Arzt erzählte, dass ich von 10 mg direkt auf 5 mg umgestellt wurde, schüttelte er nur den Kopf und meinte, dass eine schrittweise Reduktion notwendig gewesen wäre.

Lifeline Gesundheitsteam
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13.04.2025, 18:37 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es freut uns sehr zu hören, dass es Ihnen inzwischen deutlich besser geht und Sie sich bei Ihrem neuen Arzt gut aufgehoben fühlen. Ihre Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, dass Beschwerden ernst genommen und Patientinnen und Patienten mit Respekt begegnet wird – ein grundlegender Bestandteil jeder guten medizinischen Betreuung. Gleichzeitig wird deutlich, wie wertvoll es ist, sich nicht mit einer unklaren oder unbefriedigenden Situation abzufinden, sondern aktiv nach einer besseren Lösung zu suchen.
Die Reaktion Ihres neuen Arztes auf die abrupte Dosisänderung ist gut nachvollziehbar. Betablocker sollten in der Regel schrittweise reduziert werden, da eine zu schnelle Umstellung zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Zwar gibt es seltene Ausnahmen, in denen eine raschere Anpassung sinnvoll sein mag, doch sobald Beschwerden auftreten, ist ein behutsames Vorgehen unbedingt angeraten. Umso erfreulicher ist es, dass Sie nun jemanden an Ihrer Seite haben, der solche Aspekte mit Blick fürs Detail berücksichtigt und Ihre Anliegen ernst nimmt.
Bleiben Sie weiterhin aufmerksam im Umgang mit Ihrer Gesundheit und vertrauen Sie darauf, dass Sie sich auf einem guten Weg befinden. Sollten sich neue Fragen ergeben, stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit gern zur Verfügung.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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