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Entbindung trotz supraventrikulärer Tachykardien

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

06.04.2018 | 13:29 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich bin 36 Jahre alt und in der 33. Woche schwanger. 

Ich leide seit meiner Jugend unter anfallartigem Herzrasen. 

Ich war im März 2017 in der Kerckhoff Klinik zur EPU und Ablation. 

Die Diagnose lautete:

Rechtsatriale Tachykardie am CSO im Bereich der Slow Zone.

verödet wurde der Slow pathway des AV-Knotens bei symptomatischer rechtsatrialer Tachykardie (DD: AVNRT)

Leider treten die Tachykardien weiterhin auf, auch in der Schwangerschaft hatte ich es 10 mal, Puls 170 -200 für ca. 1-10 Minuten pro Anfall. 

Meine Frage ist, kann ich mit diesen Vorkommnissen normal entbinden? Bei der Geburt meines ersten Sohnes 2010 hatte ich keine Tachykardien, allerdings traten damals die Anfälle viel seltener auf. 

Könnte ich unter der Geburt etwas bekommen (Medikament), falls das Herzrasen auftritt?

Ich freue mich auf Ihre Antwort, da mir mein kardiologe nichts konkretes dazu sagt. 

herzliche Grüße

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Lifeline Gesundheitsteam
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16.04.2018, 12:50 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Tweetzy1982,

tatsächlich ist es schwierig hier etwas konkretes sagen zu können. In Ihrem Fall ist vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr wichtig. Prinzipiell ist sowohl eine normale Entbindung, sowie eine Therapie falls nötig, möglich. Ob dies auch im Einzelfall zutrifft und die Nutzen-Risiko-Abwägung in einem vernünftigen Mass ist, müssen leider die behandelden Ärzte entscheiden. Am besten wäre es, dies in Ihrer Wunschentbindungsklinik mit den Ärzten vor Ort zu besprechen.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam

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19.04.2018, 13:16 Uhr
Antwort

Liebes Team,

vielen dank Für Ihre Antwort.

Ich habe nun noch einmal ein EKG  aufzeichnen können, Dieses interpretierten zwei Kardiologen als Paroxysmales Vorhofflimmern.

Da ich 36 Jahre alt bin und das Vorhofflimmern nicht andauernd ist, rieten mir beide Ärzte nun dazu keinen Blutverdünner einzunehmen.

 Im Anschluss an die Geburt werde ich dann mit einem anderen Kardiologen die weitere Vorgehensweise besprechen, da mein Vertrauensverhältnis zu dem alten Kardiologen weg ist (Diagnose per E-Mail, Und dann keine Zeit für ein persönliches kurzes Gespräch)

Mein Hausarzt (Internist) bestätigte ebenfalls, dass eine Blutverdünnung nicht notwendig sei. Er sagte, dass es für den akuten Fall von Vorhofflimmern ein Medikament zum stoppen gibt. Welches unter einer Geburt verwendet werden darf, wusste er nicht, verwies auf die Entbindungsklinik. 

 Ich mache mir große Sorgen, dass ich unter der Geburt Herzrasen bekomme, egal welches. Mittlerweile sind ja nun drei verschiedene Herzrhythmusstörungen festgestellt worden. Alle aus dem Vorhof kommend, eines davon regelmäßig die anderen unregelmäßig. 

Welche Medikamente werden denn eingesetzt bei Vorhofflimmern? Und würden Sie zustimmen, dass eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten nicht notwendig ist? Ich habe keine Herzkrankheiten, keinen Bluthochdruck, keinen Schlaganfall,  habe kein Übergewicht, keinen Diabetes. 

Was ich habe, sind zeitweilig depressive Episoden,  wogegen ich Citalopram 10 mg einnehmen. 

 Ich freue mich auf Ihre Antwort. 

 Herzliche Grüße 

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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02.05.2018, 12:03 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Tweety1982,

leider fehlen mir aus der Ferne immer ein paar Informationen um eine vollständige Risikoabwägung für oder gegen eine Therapie zu treffen. Von dem was Sie schreiben und auch abhängig davon, dass zwei Kollegen unabhängig voneinander gegen eine blutverdünnenden Therapie sind, spricht dafür, gegen eine blutverdünnenden Therapie, da diese auch wieder Risiken für die Geburt haben. Sollte es unter der Geburt zum Vorhofflimmern kommen, würde man erstmal versuchen durch sogenannte vasovagale Maßnahmen dieses zu beenden. Das Valsalva-Manöver, also das forcierte Ausatmen bei verschlossener Mund- und Nasenöffnung mit Anspannung der Atem- und Bauchmuskulatur, ist eine anerkannte Erstmaßnahme bei supraventrikulären Tachykardien. Sollte die nicht erfolgreich sein, könnte man zum Beispiel eine Akuttherapie mit Adenosin in Betracht gezogen werden. 

Citalopram ist bei behandlungsbedürftigen Depressionen während der Schwangerschaft das Mittel der Wahl. Unter Umständen kann man, wenn es klinisch vertretbar ist eine Dosisreduktion vor der Entbindung ins Auge fassen, die Therapie muss aber gleich nach der Entbindung wieder in der erforderlichen Dosis fortgesetzt werden. Darüberhinaus sollten Kinder nach der Entbindung unter Beobachtung stehen, daher wird eine Entbindung in der Klinik empfohlen.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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