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EKG zeigt "Ventrikuläre Arrhytmien" Sorge berechtigt?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

14.12.2017 | 15:35 Uhr

Hallo liebe Experten,

vorweg zu meiner Person: Ich bin 43, weiblich, 168 cm, 80 kg, bisher immer gesund und inzwischen vom Stark- zum Gelegenheitsraucher geworden. Ergänzend "dampfe" ich. Vor 10 Jahren hatte ich über ca. 1 Jahr hinweg Probleme mit Panickattacken, vor 15 Jahren einen Hypophysentumor, welcher medikamentös behandelt wurde, seit dem kerngesund. Das Jahr 2017 hat mir privat und beruflich etwas psychischen Stress bescheert, aber nicht übermäßig und die Situation beruhigt sich derzeit auch schonwieder.

Also kurz gesagt: Eigentlich geht es mir gut, wenn da nicht seit kurzem die Probleme wären...

Alles fing vor einigen Wochen an mit Pulsaussetzern und darauf folgenden "Hammerschlägen" des Herzens bis zum Hals. Immer zur selben Zeit, und zwar unter der Dusche nach der Arbeit (Schicht im Sicherheitsdienst 12h), schlimmer nach Nachtschichten. Nach und nach kamen diese Symptome dann auch zu anderen Zeiten, ob Arbeit oder Freizeit, ob in Ruhe oder Bewegung. Aber ohne eine spürbare Leistungsminderung zu verspüren. Vor zwei Wochen dann beim Putzen beugte ich mich vor, kam wieder hoch, der Puls setzte extrem lang aus und mit dem Wiedereinsetzen fuhr mir ein enormer "Schauer" durch den Körper mit dem Gefühl gleich um zu kippen. 2 Minuten auf der Couch, alles wieder gut. Seit diesem Vorfall ist es nun mein ständiger Begleiter, von sehr heftig bis zu beschwerdefreien Tagen.

Mein Hausarzt schrieb ein kurzes EKG, in dem in dieser Minute natürlich nichts zu sehen war und gab mir Beta Blocker (2x 1,25mg pro Tag) mit der Aussage, harmlose Extrasystolen würden damit verschwinden, ernsthafte Erkrankungen würden sich davon nicht beeinflussen lassen. Hmm ok. Also verschwunden ist nach einer guten Woche Einnahme noch nichts, nur so einen heftigen "Anfall" hatte ich bisher nicht mehr. Nun steh ich da und weiß nicht was tun... Termine beim Kardiologen hier zu lande liegen jetzt bei Einde April 2018.

Oma gab mir ein Blutdruck-Meßgerät und ein 1-Kanal-EKG-Gerät für zu Haus (Sanitas SME85)

Fazit:

Der Blutdruck liegt immer etwas höher als der den ich bisher von Arztbesuchen kannte. Mein ganzes Leben lang immer bei 120-130/80-90 ... Jetzt immer bei 140-160/85-100... Eigentlich egal zu welcher Tageszeit oder Aktivität.

Das EKG hält sich die Waage zwischen Messungen die als Status "OK" ausgeben und Messungen mit den Hinweisen "Rhytmusstörung" und "Ventrikuläre Arrhytmien", welche in der gedruckten Form auch deutlich zu sehen sind. Die Frequenz pendelt zwischen 70-90.... Nun weiß ich auch das dieses Gerät sicherlich eine minimale Aussagekraft hat, aber das was es misst, merke ich ja auch körperlich 1:1...

Meine Fragen:

Kann das Ganze wieder ein psychische Sache sein? Also quasi als Quittung für dieses Jahr? Denn ich habe ja weder Atemnot, Schmerzen noch eine verminderte Leistungsfähigkeit. (Nur bei längerem Gehen oder Stehen wird mir manchmal komisch) Kann aber vielleicht jetzt auch vom Bisoprolol kommen?

Mir scheint die Symptome verstärken sich kurz vor/während der Periode. Kann da schon das Alter im Spiel sein? Die Periode kommt bei mir noch pünktlich, ist aber seit ein paar Monaten stärker, dafür kürzer.

Bei welchen Symptomen sollte ich wirklich sofort Hilfe anfordern? Ich bin nicht wirklich der Typ, der voreilig z.B. die 112 wählt, oder jeden Tag dann zum Hausarzt läuft. Das Einzige was mir im Moment eigentlich wirklich Angst macht, ist die Information, das diese "Ventrikulären Arrhytmien" den plötzlichen Herztot auslösen. Da ich zu 90% allein bin (im Dienst und auch zu Haus), macht mir das schon etwas Sorge.

Meine Panickattagen damals waren so anders und nach einer Weile auch berechenbar. Dies hier kann ich bisher nicht an Situationen oder anderen Dingen fest machen. Es kommt wie es will sozusagen.

So das war ein langer Text. Ich hoffe, nicht zu lang.... =-O

Ich freue mich auf Ihre Antwort. Vielen Dank.

 

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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19.12.2017, 10:01 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo einherja,

so wie Sie Ihre Symptomatik beschrieben, kann es sich Natürlich um Extrasystolen handeln, diese sind, wie Sie sicher wissen, bei einem sonst gesunden Herzen ungefährlich. Die Unterscheidung Ihres Hausarztes, dass die harmlosen Extrasystolen durch den Betablockern verschwinden würden und bei schweren Herzrhytmusstörung nichts ändern würden, ist vielleicht etwas zu sehr vereinfacht. Leider ist es häufig so, dass in einem kuzen Ruhe-EKG, keine Herzrhytmusstörung aufgezeichnet werden, daher bräuchte man hier ein Langzeit-EKG Um eine klare Diagnose stellen zu können. Auch wenn die Probleme durch die Medikation nicht verschwunden ist, ist es schonmal gut, dass Sie keinen großen Anfall mehr hatten. Es ist immer schwer zu sagen, wann man akut Hilfe suchen sollte, wenn man die Symptome kennt und auch schon länger hat ohne irgendeinen Nachweis einer gefährlichen Ursache. Generell sollten Sie akute Hilfe holen, wenn Sie Atemnot, Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust haben oder wenn die Symptome anders oder schlimmer sind als sonst. Die Geräte für den Heimgebrauch sind tatsächlich leider nicht immer besonders gut in Ihrer Aussagekraft, da auch zum Beispiel Blutdruckgeräte, wenn diese schon älter sind, größere Abweichungen anzeigen können. Auch hier wäre zum Beispiel eine 24-Blutdruckmessung eventuell sinnvoll. Da Sie ja das Herzrasen oder die Extrasystolen wahrnehmen, ist auch nachvollziehbar, dass Ihr EKG-Gerät diese erkennt, doch auch das bedeutet nicht unbedingt Gefahr, denn auch verntrikuläre Extrasystolen sind bei einem sonst gesunden Herzen ungefährlich. Selbst bei professionellen Geräten, die schon eine Diagnose ausdrucken, muss immer nochmal eine Arzt eine richtige Diagnose stellen, da die Geräte oft Feinheiten nicht unterscheiden können. Prinzipiell kann der Auslöser für die von Ihnen beschriebene Symptomatik tatsächlich auch die psychische Belastung und der Streß sein. Dafür spricht auch die Veränderung der Periodenblutung, für die Wechseljahre sind Sie dann doch noch etwas zu jung. In Hinblick auf Herzerkrankungen erhöht dich das Risiko bei Frauen erheblich ab dem 55.Lebensjahr, so dass es also auch hier eher noch eine untergeordnete Rolle spielt. Wichtig wäre in Ihrem Fall tatsächlich ein Termin beim Kardiologen zur weiteren Abklärung, eventuell besitze auch Ihr Hausarzt die Möglichkeit eines Langzeit-EKGs, dies sollten Sie mit Ihm besprechen, ebenso macht eine Wiedervorstellung bei Ihrem Hausarzt Sinn, da ja die Symptome durch den Betablockern nicht verschwunden sind, so dass hier weitere Abklärung nötig ist. Eine richtige Diagnose kann man erst nach einer gründlichen Untersuchung stellen, eventuelle kann Sie Ihr Hausarzt auch an einen Kardiologen überweisen oder direkt für Sie einen Termin machen, dies geht häufig dann etwas schneller, da dann die medizinische Indikation klar ist.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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