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Druck auf Brust wirklich harmlos?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage an Experte-Schaps

16.03.2013 | 18:19 Uhr

Hallo alle zusammen!
Ich bin 28 Jahre alt, seit 2 Jahren nichtraucher und habe keine Krankheiten bis auf leicht erhöhter Blutdruck, der aber mit Ramipril gut behandelt wird und das ich vor einem halben Jahr noch wegen Angst- und Panikattacken behandelt wurde.

Ich habe seit einem halben Jahr ein immer wieder auftretendes Symptom, dass mir sehr Angst macht, nämlich ein Druckgefühl bzw. Ziehen in der Brust in Begleitung mit einem Gefühl, als würde etwas in der Speiseröhre stecken ab unterhalb vom Hals bis hin zum Magen (jedoch keine Atemnot, Ausstrahlung in die Arme oder ähnliches). Es tritt immer nur bei extremer körperlicher Belastung auf und klingt so nach 5-10 Minuten wieder ab. Allerdings ist das anscheinend nicht immer, da ich erst Silvester Abend für ca. 10 Minuten lang zu mir Heim und dann wieder zum Kumpel gerannt bin und da merkte ich NIX!! Vor 3 Wochen wiederum joggte/rannte ich von einer Straße in die nächste und ich bekomm wieder diesen Anfall. Auch hatte ich immer das Gefühl, dass, wenn dieser Anfall kam, dass das Herz für einen kurzen Moment "stolperte".

Vor 2 Wochen war ich deshalb im Krankenhaus und lies mich durchchecken (bekam auf Arbeit wieder bei starker Belastung so einen Anfall, Notarzt kam und nahm mich mit).
Dort wurden neben Urin und Blutuntersuchung ein Ruhe-EKG geschrieben, ein Belastungs-EKG gemacht (war so aufgeregt, dass ich bei 150 Watt bereits meinen Belastungspuls von 183 erreichte und abgebrochen wurde), das Herz im Ultraschall angeschaut und zum Schluss ein Stress-Echo per Dobutamin gemacht womit meine Pumpe bei einem Puls von 165 angeschaut wurde.
Alle Untersuchungen verliefen OHNE Befund, es gab nichts auffälliges und man vermutet eher etwas Richtung Skelett/Muskeln.
Dazu muss ich aber sagen, dass ich während der Untersuchungen keinen einzigen solchen Anfall hatte und jetzt denk ich halt, dass deshalb etwas übersehen wurde.

Wäre eine Herzkatheteruntersuchung bei mir noch sinnvoll immerhin könnte man einen Gefäßverschluss dann wirklich ausschließen?

Ich weiß einfach nicht was ich noch machen soll in meinem Alter ist sowas doch unnormal und es raubt mich langsam meine letzte Lebensfreude :-(

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Bisherige Antworten
Experte-Schaps
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17.03.2013, 19:07 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

nein - bei einem unauffälligen Stressecho-Befund ist nicht mit einem weiteren Erkenntnisgewinn durch die Herzkatheteruntersuchung zu rechnen.

Das Stressecho ist auch nicht durch Nervosität oder die Psyche zu beeinflussen, so dass dies auf jeden Fall einen krankhaften Befund angezeigt hätte.

Haben Sie einmal einen Neurologen oder Orthopäden aufgesucht, um eine Erkrankung der Nerven oder des Muskulo-skelettalen Apparates auszuschliessen?

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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18.03.2013, 12:47 Uhr
Kommentar

Hallo.

Erst einmal vielen Dank für Ihre Antwort!

Da es mir seit diesem Vorfall psychisch wieder ein wenig schlechter geht, habe ich bereits bei meinem Neurolgen bzw. Psychiater einen Termin in Kürze ausgemacht.
Auch der Termin bei einem Orthopäden für nächste Woche steht schon fest.

Zwei Fragen hätte ich jedoch noch bezüglich der Untersuchungen die im Krankenhaus gemacht wurden.
Wie ich schon bereits geschrieben habe, hatte ich während der Untersuchungen keinen einzigen solchen Anfall, weshalb es mir eben Sorgen bereitet, dass genau deswegen auf dem Stressecho oder Belastungs-EGK nichts gefunden wurde.

Angenommen, dieser Anfall würde durch das Herz ausgelöst werden, hätte man etwas auf dem B-EKG oder Stressecho gesehen, obwohl ich keinen Anfall zu dieser Zeit hatte oder hätte ich genau da so einen Anfall haben müssen, damit was erkannt worden wäre?

Und meine letzte Frage: Ist das B-EKG bei mir überhaupt aussagekräftig gewesen? Ich hatte zwar den Zielpuls erreicht, jedoch war ich selbst nicht wirklich voll ausgelastet, da ja deswegen dann abgebrochen wurde.

Gruß Florian

Experte-Schaps
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23.03.2013, 18:35 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - ein Belastungs-EKG zeigt auch unabhängig von einem "Herzanfall", ob eine Herzerkrankung vorliegt und eine Durchbltungsstörung droht - noch besser zeigt dies ein Stress-Echo - dazu ist eine Ausbelastung nicht notwendig.

Damit ist bei unauffälligen Befunden davon auszugehen, dass dies regelrecht geprüft wurde.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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20.08.2013, 12:54 Uhr
Kommentar

Hallo.
Ich will noch einmal was dazu schreiben.
Es ist jetzt mittlererweile ca. ein halbes Jahr her, seitdem ich deswegen im Krankenhaus war.
Mittlererweile war ich beim Psychiater bzw. Psychotherapeuten, welche mir sagten, dass das für ein psychisches Problem spricht mit evtl. Verkrampfung der Muskeln.

Es ist nur sehr schwer für mich das zu glauben, da bei einem solchen Anfall ich immer das Gefühl habe Extrasystolen zu bekommen und eben dies IMMER nur bei stärkerer körperlicher Belastung auftritt.

Ich war deswegen vor einer Woche noch einmal bei einem Kardiologen. Da wurde Ultraschall, Belastungs EKG und ein 24 Std. EKG nochmal gemacht. Beim 24 Std. EKG hab ich dann daheim diesen "Anfall" herbei provoziert, indem ich etwas zur Wohung schnell hochgetragen habe und wieder etwas dabei verspürte.

Der Kardiologe meinte, dass er einen Rechtsschenkelbock oder so ähnlich aufm EKG gesehen hätte, ich aber normalerweise hätte nichts davon spüren dürfen, da dieser harmlos sei.

Jetzt bin ich wieder verunsicherter!
Was ist das?

Experte-Schaps
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25.08.2013, 20:18 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ein Rechtsschenkelblock ist in der Tat harmlos.

Er ist ein Anzeichen dafür, dass bei Belastung der Strom durch Ihr Herz ein wenig verändert fliesst und somit die EKG-Kurzve sich in ihrem Erscheinungsbild ein wenig anders darstellt - mehr nicht.

Ein Rechtsschenkelblock hat keinen Krankheitswert.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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12.12.2013, 15:39 Uhr
Antwort

Hallo.

Nochmals vielen Dank für Ihre Antworten.

Mittlererweile sind wieder 4 Monate vergangen, aber mein Problem leider geblieben.

Es ist jetzt so, dass gerade früh am Morgen wenn ich aufstehe, aber auch über den Tag verteilt, relativ schnell dieses Druckgefühl hinter dem Brustbein auftritt bei körperlicher Betätigung, allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Monaten. Tritt dieses Gefühl auf und ich belaste mich körperlich bis an meine Grenze weiter, dann wird dieses Druckgefühl aber zum Glück nicht stärker also es bleibt gleich. Dieses Gefühl tritt mitunter beim Reden oder Lachen nun auch auf, wenn ich sehr sehr viel gegessen habe.

Es fühlt sich jetzt eher so an, als würde wie ein kleiner Krampf von dem Bereich des Körpers ausgelöst werden, bei dem man dieses Schluckauf-Gefühl verspürt und dieses dann ziemlich mittig hinter der Brust bis hoch in den Hals auf den rechten unteren Backenzahn strahlt. (Zähne sind i.O.)

Zudem muss ich noch dazu sagen, dass ich seit Jahren schon mal mehr, mal weniger, seltener sehr stark unter Sodbrennen regelmäßig leide, worüber ich mir aber nie Gedanken gemacht habe. Das zieht dann manchmal ebenfalls genau in den rechten unteren Backenzahn hoch.

Könnte es sein, dass vielleicht mit dem Magen bzw. der Speiseröhre was nicht stimmt und dieses Druckgefühl ausgelöst wird bei körperlicher Betätigung?

Experte-Schaps
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15.12.2013, 09:41 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

diese Möglichkeit besteht sicherlich!

Bitte besprechen Sie dies mit Ihrem Hausarzt: Entweder nehmen Sie für einen gewissen Zeitraum einen Säureblocker und verfolgen den Verlauf bezüglich einer Beschwerdebesserung oder Sie lassen eine Magenspiegelung durchführen, um eine Erkrankung des Magens auszuschliessen.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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18.02.2014, 13:17 Uhr
Antwort

Hallo Herr Schaps,

es gibt nun mehr oder weniger eine Diagnose. Im Januar war ich nach einem halben Jahr nochmal beim Kardiologen wegen Kontrollbesuch, da meine Beschwerden unter Belastung immer häufiger auftreten. Beim Belastungs-EKG verspürte ich diesesmal diesen Druck hinter dem Brustbein und auf dem EKG-Bild war zeitgleich ein belastungsindizierter Linksschenkelblock zu sehen schon bei 25 Watt. Man hat mir geraten, eine Myokardszintigraphie machen zu lassen, welche ich eine Woche später im Krankenhaus machen lies. Dort musste ich für einen Tag auch verbleiben, weil dieser Linksschenkelblock auch bei dieser Untersuchung auftrat und man deswegen verunsichert war. Hier der Bericht:

EGK bei Aufnahme:

Sinusryhtmus 73/min, PQ 162ms, QRS 89ms, QT/QTc 347/385ms, keine Erregungsrückbildungsstörungen.

Myokardszintigraphie unter Belastung u. Ruhe:

Pharmakologische Belastung mit 0,14mg Adenosin über 6 Minuten. Nach 30s Infusion unspezifische Änderung des QRS-Komplexes von 0,11s unter Sinustachykardie mit 164/min. Abbruch der Belastung, zunächst persistierende Veränderungen. Nach 4 min. sistierten die QRS-Veränderungen ohne Therapie. Während QRS-Veränderung bei HF von 140/min wurde das MIBI für die Untersuchung injiziert. Hierbei zeigten sich deutliche Speicherminderung im Septum sowie septalen Anteilen des Apex mit korrespondierenden Wandbewegungsstörungen, die sich im Sinusrhythmus vollständig zurückgebildet hatten. Derartige Speicherminderungen werden bei Linksschenkelblock sehr häufig beobachtet und sind am ehesten unspezifisch, meist keine reale Ischämie, die aber nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann. In den übrigen Gefäßterritorien kein Anhalt für eine Ischämie.

Daraufhin wurde noch ein Stress-Echo gemacht, bei dem ich komischerweise diesesmal nichts verspürte:

Stufenweise Belastung mit 10, 20, 30 und 40ug Dobutamin. Erreichen der Zielfrequenz nach Gabe von 0,5mg Atropin. Keine Angina Pectoris, Dyspnoe oder Wandbewegungsstörungen in Ruhe, Belastung oder Nachbelastungsphase.

Ich bin ehrlich gesagt nun total verunsichert. Man sagte mir einen Linksschenkelblock verspürt man normalerweise nicht. Ich spüre aber wenn er kommt. Ist das nun ein indiz dafür, dass ein Herzgefäß verengt sein könnte? Bei erneuten Beschwerden, die nach meinem Aufenthalt im KH selbstverständlich wieder auftraten, hat man mir zu einer invasiven Abklärung geraten.

Soll ich mir nun trotzdem eine Herzkatheteruntersuchung unterziehen lassen? Ich hab ehrlich gesagt davor sehr Angst, weil das ja mit Risiken verbunden ist. :-(

 

Gruß Florian

Experte-Schaps
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22.02.2014, 16:32 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - da die Befunde sich teilweise widersprechen und Sie offensichtlich verunsichert sind, würde ich Ihnen zu einer Herzkatheteruntersuchung raten, da Sie damit vollständige Sicherheit erlangen können und endlich eine unumstößliche Diagnose gestellt wäre.

"Herzlicher Gruß:IN LOVE:",.

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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17.03.2014, 10:36 Uhr
Antwort

Hallo Herr Schaps,

eine Herzkatheteruntersuchung wurde bei mir durchgeführt.

Diagnose: Ausschluss einer KHK bei glatten Gefäßen.

Werd ich wohl damit leben müssen, aber schon seltsam warum ich da immer etwas spüre.

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01.06.2014, 09:45 Uhr
Antwort

Hallo nochmal,

bezüglich meines belastungsinduzierten LSB, bei dem nach all den Untersuchungen eine organische Krankheit ausgeschlossen werden konnte, hätte ich trotzdem noch drei Fragen, die ich mir im Laufe der Zeit gestellt habe:

1. Kann ich mich körperlich bedenkenlos belasten oder sollte ich auf etwas achten? Ich hab das Gefühl einfach nicht mehr so belastbar zu sein.

2. Der LSB tritt bei mir mittlererweile schon bei kleineren Belastungen auf wie Rasenmähen, was für mich irgendwie beänstigend ist. Wie schlimm kann das noch werden bzw. kann das soweit gehen, dass er irgendwann sogar in Ruhe auftritt und komplett bleibt?

3. Im Ärztebrief nach meiner Katheteruntersuchung hieß es, dass man einen Therapieversuch mit einem Kalziumantagonisten wegen meiner Beschwerden mit Druck auf der Brust versuchen könnte, da eine vasospastische Komponente nicht vollkommen auszuschließen sei. Mein Kardiologe hält dies für unwahrscheinlich, weswegen er mir nicht geraten hat dieses Medikamente zu nehmen, ich es aber gerne versuchen könnte wenn ich wollte. Sollte ich dieses Medikament probieren oder raten sie auch davon ab?

 

Gruß Florian

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