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Blutdruck spielt verrückt - Belastungs ekg auffällig

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

10.04.2025 | 10:11 Uhr

Hallo, ich habe seit längerer Zeit Probleme.
Ich werde jeden Morgen zwischen 4.30 Uhr und 5.30 Uhr wach und muss mich auf den Rücken legen, weil wenn ich auf der Seite liegen bleiben, bekomme ich Herzrasen und Stechen. Das hört dann erst auf, wenn ich auf dem Rücken liege. Mir ist dann zusätzlich kalt, etwas schwümelig und ich muss mehrmals auf die Toilette. Meisten bleibt es bei diesen Symptomen und es wird besser sobald ich aufstehe, aber an ganz schlimmen Tagen bekomme ich sobald ich aufstehe einen Blutdruck von 150/110. Es fühlt sich dann an als würde sich jeder Muskel im Körper zusammenziehen, ich bekomme Nackenschmerzen, Schulterschmerzen und Arme und Oberschenkel tun weh, das laufen fällt mir schwer, ich habe einen trocken Mund und Schwindel. Mein ganzer Körper bebt. Mein Kopf fühlt sich wie doof an und ich kann nicht mehr richtig denken. Ab und zu bekomme ich solche "Anfälle" auch tagsüber. Ich hatte schon ein 24h EKG und Blutdruckmessung, ein Herzecho und Belastungs ekg. Es ist wohl alles in Ordnung, nur ist mein Herz für mein Alter etwas zu schwach, ich soll mehr Sport treiben. Die Probleme bleiben aber weiterhin bestehen und es schränkt mich in meinem Alltag sehr ein und es macht auch Angst, weil es sich an ganz schlimmen Tagen wirklich lebensbedrohlich anfühlt. Ich habe diese Probleme seit einem Jahr, seitdem mir die Gebärmutter entfernt wurde. Ich habe mir auf Grund dessen eine Gesundheitsuhr gekauft und würde Ihnen gerne ein aktuelles ekg zukommen lassen, wenn das möglich ist. 

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Lifeline Gesundheitsteam
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13.04.2025, 15:35 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können die Situation aus der Ferne selbstverständlich nur eingeschränkt beurteilen. Dennoch wirken die geschilderten Symptome ausgesprochen belastend, und es ist gut nachvollziehbar, dass die bisher ausbleibende klare Diagnose für zusätzliche Verunsicherung sorgt.
Ausgehend von der Beschreibung erscheint eine Störung des vegetativen Nervensystems als naheliegend. Symptome wie Herzrasen, Zittern, Frieren, Schwitzen sowie Blutdruckschwankungen sprechen dafür. Auch das frühe Erwachen und die Verschlechterung der Beschwerden in bestimmten Liegepositionen deuten darauf hin, dass die Kreislaufregulation nicht optimal funktioniert – ein Bereich, der wesentlich vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird.
Auffällig ist zudem der zeitliche Zusammenhang mit der Entfernung der Gebärmutter. Das legt nahe, dass auch hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen könnten. Ob bei dem Eingriff die Eierstöcke erhalten wurden, ist uns nicht bekannt – das wäre jedoch ein wichtiger Punkt zur weiteren Abklärung mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt. Denn selbst bei erhaltener Ovarfunktion kann es nach einer Hysterektomie zu hormonellen Dysbalancen kommen. Ein abrupter Abfall von Östrogenen oder Progesteron kann das vegetative Nervensystem erheblich beeinflussen und ähnliche Beschwerden verursachen. Daher wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, den Hormonstatus gezielt untersuchen zu lassen – insbesondere im Hinblick auf Östrogene, Progesteron und gegebenenfalls auch Testosteron.
Auch das Stresshormon Cortisol könnte eine Rolle spielen. Es unterliegt einer natürlichen tageszeitlichen Schwankung und erreicht seine höchsten Werte in den frühen Morgenstunden. Ein übermäßiger Anstieg kann mit Unruhe, Zittern, Blutdruckanstieg und ähnlichen Beschwerden einhergehen. Allerdings erklärt dies allein nicht die beschriebenen Episoden am Tag, sodass ein breiter endokrinologischer Blick – auch auf die Schilddrüse und die Nebenniere – ratsam wäre.
Ergänzend empfehlen wir eine weiterführende kardiologische Abklärung durch eine spezialisierte Praxis, um mögliche Störungen der Kreislaufregulation auszuschließen. Hierfür sind spezielle Untersuchungen notwendig, die über das hinausgehen, was in der hausärztlichen Versorgung üblicherweise angeboten wird.
Sollten auch diese Untersuchungen keine eindeutige Ursache zutage fördern, wäre eine Untersuchung in einem Schlaflabor zu erwägen – insbesondere aufgrund der nächtlichen Symptomatik. Und nicht zuletzt könnte auch eine psychosomatische Mitbetreuung hilfreich sein. Körper und Seele stehen in engem Wechselspiel zueinander, und bei komplexen Symptomen wie den geschilderten sollte auch eine psychosomatische Komponente mitbedacht und nicht vorschnell ausgeschlossen werden.
Ein EKG können Sie hier leider nicht direkt hochladen, Sie können es aber gerne auf einer anderen Seite, auf der Bilder geteilt werden können hochladen und uns verlinken. Wir sehen es uns dann gerne an.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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13.04.2025, 18:35 Uhr
Kommentar

Hallo, vielen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Die Eierstöcke sind erhalten geblieben, es wurde die Gebärmutter und der Gebärmutterhals auf Grund von Krebsvorstufen entfernt. Wie schon erwähnt, wurden nach dem nicht so guten Belastungs EKG, schon einige kardiologische Untersuchungen durchgeführt (24h EKG, 24h Blutdruckmessung, Herzultraschall, Herz-CT, Blutuntersuchung) und es wurde nur eine geringe eingeschränkte Belastbarkeit im Sinne einer Dekonditionierung festgestellt. Es wird nochmal ein 24h EKG gemacht was allerdings erst im September bei der Kardiologin ausgewertet wird. Auf Grund der Probleme nach Gebärmutterentfernung, bin ich bereits bei einer Psychotherapeutin :-). Den Tipp mit dem Schlaflabor hatte mir auch schon ein Arzt gegeben, allerdings hat mir mein Hausarzt erstmal eine Überweisung zum Pneumologen gegeben (keine Ahnung warum). Bei einem Endokrinologen war ich im Dezember bereits und dort war alles unauffällig. Es wurden auch schon einige Male ein Hormonstatus gemacht, die fast immer gut ausfielen, nur einmal wurde ein Progesteronmangel festgestellt. Leider hat das Progesteron meine Beschwerden verschlimmert und ich musste es wieder absetzen. Die ganze Situation ist wirklich sehr belastend für mich und schränkt mein Leben seit der Gebärmutterentfernung sehr stark ein. Vor der Gebärmutterentfernung hatte ich ein "normales" Leben (Urlaub, Konzerte, Veranstaltungen) und seitdem ist das alles nicht mehr möglich, weil mein Körper für mich unberechenbar geworden ist. Im Dezember war ich auf einem Konzert und musste nach 30 Minuten raus, weil mein Körper darauf mit Kaltschweiß, frieren und starken beben reagiert hat. Ich bin 40 und möchte einfach nur wieder mein Leben zurück.

MfG 

Ich hoffe der Link funktioniert:

https://drive.google.com/drive/folders/17fyaGSemQaSeAtOHHQoj5FA3FVzrC2YK

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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14.04.2025, 11:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Dass Ihre Eierstöcke erhalten geblieben sind, ist grundsätzlich positiv im Hinblick auf die körpereigene Hormonproduktion. Dennoch kann es auch nach einer Gebärmutterentfernung zu hormonellen Veränderungen kommen – zum Beispiel dann, wenn durch den operativen Eingriff die Durchblutung der Eierstöcke beeinträchtigt wurde. Es ist erfreulich, dass die bisherigen Hormonstatus-Bestimmungen überwiegend unauffällige Werte zeigten. Ein zeitlicher Zusammenhang Ihrer Beschwerden mit der Operation lässt jedoch vermuten, dass möglicherweise eine funktionelle Störung vorliegt, die in den Laborwerten nicht immer eindeutig sichtbar wird.
Dass die kardiologischen Untersuchungen keine auffälligen organischen Befunde erbracht haben, ist ein beruhigendes Ergebnis. Die dennoch bestehende Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit stellt für Sie jedoch verständlicherweise eine große Herausforderung dar. Es zeigt sich, dass Ihr Körper derzeit besonders sensibel auf Reize und Stresssituationen reagiert. Die Reaktion bei Ihrem Konzertbesuch – mit Kaltschweiß, Frösteln und Zittern – ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sehr die körperliche Regulation momentan aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Insgesamt scheint sich Ihr Organismus in einem Zustand chronischer Anspannung zu befinden. Dies kann das vegetative Nervensystem stark beeinflussen und sich auf verschiedenste körperliche Funktionen auswirken. Die von Ihnen beschriebenen Symptome sprechen deutlich dafür.
Es ist sehr zu begrüßen, dass Sie bereits psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen. Ihre Schilderung macht deutlich, wie sehr Ihre Lebensqualität derzeit eingeschränkt ist. Umso wichtiger ist es, dass Sie aktiv versuchen, Wege zurück in einen stabileren Alltag zu finden. Auch wenn dieser Weg Geduld und Kraft erfordert, ist es durchaus realistisch, dass Sie langfristig zu mehr Lebensfreude und Belastbarkeit zurückfinden können.
Die geplante Wiederholung des Langzeit-EKGs ist auf jeden Fall sinnvoll, um vor allem belastungsabhängige Veränderungen besser beurteilen zu können. Auch die Überweisung zum Pneumologen ist nachvollziehbar, um mögliche Störungen der Atemregulation oder schlafbezogene Atemprobleme auszuschließen. Mittel- bis langfristig könnte auch eine Untersuchung im Schlaflabor hilfreich sein, um nächtliche Regulationsvorgänge genauer zu erfassen.
Wir möchten Sie ermutigen, Ihren Weg weiterzugehen – mit fachlicher Unterstützung und Ihrer eigenen aktiven Mitwirkung. Beides zusammen kann maßgeblich dazu beitragen, dass Sie Ihre gewohnte Lebensqualität wiedererlangen. Geben Sie nicht auf – auch kleine Fortschritte sind ein Zeichen dafür, dass Ihr Körper und Ihr Nervensystem in Bewegung sind und Veränderung möglich ist.
Leider können wir den angefügten Link nicht öffnen. Vielleicht könnte es helfen, eine andere Platform zu verwenden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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15.04.2025, 19:28 Uhr
Kommentar

Von Herzen DANKE für die Antwort und die Mut machenden Worte. Es ist wirklich eine schwierige Situation und die körperlichen Beschwerden machen es mir oft nicht leicht, positiv in die Zukunft zu blicken. Ich habe oft Angst, dass mein Körper diese Belastung nicht mehr lange aushalten kann. Trotzdem versuche ich alles zu tun damit es eventuell besser wird. Wahrscheinlich braucht alles wirklich noch ein bisschen Zeit, aber seit über einem Jahr zieht das Leben an mir vorbei und ich kann nicht mitmachen. Ich versuche wirklich soooooo sehr daran zu glauben, dass ich das alles gut überstehe und es wieder bessere Jahre kommen. Vielleicht habt ihr noch ein paar Tipps für mich?

Ich hoffe dieser link funktioniert

https://www.dropbox.com/scl/fo/avtcx1bdafoxv9z42d0fs/ANw6D_N0wCvQs6WnaOFPzvY?rlkey=14qp5e21tb951mobkm5zm4djm&st=v4nbb1as&dl=0

 

LG 

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