Seit einigen Jahren habe ich (30 J) an den Ober-und Unterschenkeln grossflächige Besenreiser. In letzter Zeit verstärkt sich dieses sehr. Ausserdem spüre ich im linken Bein (Kniekehle und Wade) ein Schweregefühl, manchmal kombiniert mit Pochen oder Kribbeln. Ich habe nun Angst, Krampfadern zu bekommen. Ich nehme seit mehreren Jahren ununterbrochen die Pille. Besteht ein Kausalzusammenhang? Könnten diese Beschwerden/sichtbaren Symptome verschwinden beim Absetzen der Pille? In meiner Familie gibt es keine Fälle von Krampfadern oder Besenreisern.
Ausserdem: Wie kann ich Prophylaxe betreiben (treibe schon viel Sport)? Wie die Besenreiser entfernen lassen?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Besenreiser, Krampfadern und Pille
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage
Antwort
<p>Sehr geehrte Frau Krüger,
vielen Dank für Ihre Anfrage.Besenreiser, als im wesentlichen kosmetisches Problem,und ein medizinisch bedeutsames Krampfaderleiden stehen nicht in direktem Zusammmenhang.Zunächst zur Frage der Krampfaderbildung:Schweregefühl und uncharakteristische Mißempfindungen können sehr wohl durch ein unerkanntes Krampfaderleiden (Varikosis) verursacht sein.Im Bereich der Wade und Kniekehle kommt am ehesten die V.saphena parva (kleine Rosenkranzvene) in Frage.Die Diagnostik des Krampfaderleidens ist heute mittels moderner Ultraschalltechniken (Duplexsonographie) in spezialisierten Gefäßpraxen rasch zu erbringen.Zum Thema Besenreiser: es besteht klinisch ein Zusammenhang zu hormonellen Veränderungen ( z.B. Einnahme von Hormonen, Schwangerschaft , Wechseljahre etc) und dem vermehrten Auftreten von Besenreisern.Somit könnte ein Kausalzusammenhang bestehen, ist aber bisher nicht eindeutig bewiesen.Beim Absetzen der Pille werden die ausgebildeten Besenreiser im großer Sicherheit bleiben. Die derzeit gesicherte Behandlungsmöglichkeit von Besenreiser ist immer noch die Verödungstherapie, die in geübter Hand erfolgreicher ist als Alternativverfahren (Lasertherapie).In aller Regel sind Venenerkrankungen genetisch fixiert, zumindest was das behandlungsbedürftige Krampfaderleiden betrifft. Natürlich gibt es immer wieder Neuankömmlinge im Kreis der Venenkranken (ca 15 Mio Deutsche leiden an Krampfadern).Eine effektive Prophylaxe gibt es leider nicht. Sport, Gewichtsoptimierung, Entlastung der Beine bei besonderer Beanspruchung (z.B. langen Reisen) mittels Kompressionsstrümpfe sind wichtige Parameter. Sie lassen das Krankheitsbild dann sicherlich langsamer fortschreiten und lindern Beschwerden. <p>Mit freundlichen Grüßen <p>Dr.H.-J.Hermanns, Krefeld