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Atorvastadin

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

02.01.2018 | 15:23 Uhr

Hallo,

ich habe schon mehrmals letztes Jahr  Fragen gestellt und bin froh, das man hier Experten fragen kann. Danke dafür. Ich /w, 48 Jahre war voriges Jahr mehrfach im KH wegen Extrasytolie. (3000/24 Std.) Man verordnete mir Rytmonorm. Um sicher zu gehen, dass keine Adern verstopft sind, machte man ein CT, welches aber nicht genau war. Man machte dann einen Herzkatheter, welches keine Stenose oder ähnliches ergab. Allso ales okay. Mein Kardiologe verschrieb mir ausserdem noch Atorvastadin, 20 mg, weil mein LDL bei 3,9 liegt. Es soll unter 1,8, kommen, weil familiäre Risikofaktoren bestehen. (Bruder mit 45 Jahren Herzinfarkt). Ich selber habe auch Risikofaktoren durch 15 kg zu viel (die ich nicht losbekomme) und eben seit vorigem Jahr die Extraschläge (VES). Ich habe viele Nebenwirkungen mit dem Atorvastadin. Schlaflosigkeit ist die schlimmste Nebenwirkung für mich. Ausserdem noch Schwindel und Konzentrationsfähigkeit. Im Internet liest man viel, das Statine das Herz schädigen sogar und auch ein Bericht im Fernsehen über die "Cholesterinlüge" war eindeutig so, dass man KEINE Statine nehmen sollte, weil sie dem Körper und dem Herz sehr schaden. Bin sehr verunsichert. Mein Kardiologe rät mir die Statine zu nehmen, meine Hausärztin sagt, dass sie selber seeeehr vorsichtig ist mit den Statinen verschreiben. Was ist nun richtig?? Und auch die Nebenwirkungen machen mich alle...

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Lifeline Gesundheitsteam
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08.01.2018, 09:52 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Sabriena,

prinzipiell gelten die Statine als medikamentöse Therapie der ersten Wahl bei erhöhten Cholesterinwerten, wenn eine Umstellung er Lebensweise nicht ausreicht. Leider haben Statine bei Ihrer sehr guten Wirksamkeit gegen erhöhte Cholesterinwerte auch Nebenwirkungen, daher muss man wie bei allen Therapien auch das Risiko gegen den Nutzen abwägen. Ihre Hausärztin hat also schon recht, dass man vorsichtig sein muss Und die Therapie selbstverständlich abwägen sollte. In Ihrem Fall scheint eine Therapie auf jeden Fall indiziert, da Sie ja selbst sagen, dass Sie sowohl familiäre als auch persönliche Risikofaktoren erfüllen, die mit einer Ernährungsumstellung und Bewegung nicht einfach zu beseitigen sind. Trotzdem sollten natürlich die Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten werden, daher sollten Sie mit Ihrem behandelden Kardiologen über eine Anpassung oder eventuelle Umstellung der Medikation sprechen, da die Nebenwirkungen auch sehr belastend sein können. Es gibt immer wieder vorbehalte gegen Statine, die in Anbetracht der Nebenwirkungen auch sicher Ihre Berächtigung haben, jedoch haben sie auch eine sehr gute Wirkung, vor allem da wo viele Risikofaktoren wirken.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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08.01.2018, 16:11 Uhr
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Danke für Ihre Antwort.

Trotzdem noch eine Frage. Ich stelle nicht in Frage, das die Statine gut wirken und genommen werden sollten bei Risikofaktoren. Könnten sie mir bitte noch zu der Frage antworten, wie die Statinen im Zusammenhang mit dem Herz wirken? Ist es so, das dieses Medikament das Herz schädigt?? Und ist es auch so, das man von Statinen eher Diabetes bekommt? Bei all den Nebenwirkungen die Statine haben, sind das doch wirklich schlimme Nebenwirkungen, die weitaus schlimmer sind als erhöhte Cholesterinwerte? Diabetes und eine Herzschädigung durch Statine machen dann ja mehr kaputt als das es helfen soll? Das heisst, man hat da eine Baustelle beseitigt und eine andere, noch viel größere dadurch aufgerissen???

Mit freundl. Grüßen

Lifeline Gesundheitsteam
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11.01.2018, 15:49 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Sabriena,

Die wichtigsten Nebenwirkungen von Statinen sind Muskelbeschwerden, die sich allerdings mit einer durchdachten Medikamenten-Umstellung oft gut in den Griff kriegen lassen. In sehr seltenen Fällen kann es zur Rhabdomyolyse (Auflösung quergestreifter Muskelfasern) kommen, die sich durch eine deutliche Erhöhung der Muskelenzyme Creatin-Kinase (CK) ankündigt. Zu der quergestreiften Muskulatur gehört die SkelettMuskulatur, aber auch die Herzmuskulatur, so dass also theoretisch auch die Herzmuskulatur davon betroffen sein könnte. Dafür gibt es aber keinen Bericht oder Studie. Hinzu kommt, dass die Rhybdomyolyse selten bis sehr selten auftritt und durch regelmäßige CK-Wert-Kontrolle rechtzeitig erkannt werden kann. Es gab wohl eine Studie, die feststellte, dass es bei Statinen zu einem verschlechterten Ansteigen der kardiovaskulären Fitness bei körperlicher Bewegung kommt. Ursache dafür sind nicht nur die oben erwähnten Muskelschmerzen, sondern auch der Abfall der Citrat-Synthase, einem wichtigen Enzym für die aerobe Energiegewinnung aus Mitochondrien. Eine Veränderung am Herzen zeigt dies aber nicht. es ist richtig, dass Satine die Zuckerwerte erhöhen können, was wiederum das Risiko an Diabetes zu erkranken erhöht. Das Risiko ist dabei aber so gering, dass der Nutzen überwiegt. Es ist leider immer wieder so, dass die Nebenwirkungen bei Medikamenten der eigentlichen Wirkung entgegensteht, wenn ein Medikament trotzdem zugelassen wird, so ist das Risiko der Nebenwirkung gegenüber dem Nutzen des Medikaments sehr gering. Darüberhinaus sind Nebenwirkungen nicht die Regel, sondern vor allem bei ernsten Nebenwirkungen selten bis sehr selten, das bedeutet es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese auftreten. Man reisst also keine neue Baustelle auf, trotzdem ist es natürlich richtig, dass Nutzen und Risiko gegeneinander abgewogen werden müssen.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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