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Akuter Hinterwandherzinfarkt durch Embolie

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

31.01.2006 | 09:10 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann, durch Zufall bin ich heute auf Ihre tolle Seite gestoßen und hätte doch gerne Antworten auf meine Probleme und Fragen. Folgender Sachverhalt: Im August 05 hatte ich einen akuten Blinddarmdurchbruch mit Bauchfellentzündung, Not-OP. Dadurch resultierend einen Abzsess und Fistelbildung. Im Oktober 05 dann erneute OP des Bauchraumes mit Spaltung des Abszesses und Entfernung der Fisteln. Der Bauch (vom Nabel bis Schambein) wurde dann offen gelassen. Im Nov. 05 kam es dann zum Supergau. Akuter Hinterwandinfarkt und das mit 46 Jahren. Hervorgerufen durch eine unbemerkte Thrombose im Bauchraum - also embolischer Infarkt. Thrombus wurde nie gefunden. Resultierend durch den Infarkt erlitt ich durch Herzkammerflimmern drei Herzstillstände und mußte jeweils reanimiert werden. Zwei davon bekam ich bei der Herzkathederuntersuchung und die zwei Herzkranzgefäße blieben verschlossen, da keine Erweiterung und Stantsetzung möglich. Eine Schilddrüsenüberfunktion nebst 2 cm großer Knoten wurde auch diagnostiziert. Nehme regelmäßig folgende Medikamente: Beloc-Zok mite 95 mg, HerzAss, Plavix 75 mg, EnaHexal 5 mg, Pravastin-ratiopharm 20 mg, Carbimazol 10 mg. Der Blutdruck ist eher im unteren Bereich anzusiedeln, im Durchschnitt zwischen 100 bzw. 120 zu 50 bis 70, 80.

Nun zu meinen eigentlichen Fragen: Bleibt der Verschluss der Herzkranzgefäße mein Lebenlang? Des weiteren leide ich trotz der Medikamente an akuten Herzrythmusstörungen (eher ein Stolpern des Herzens mit Aussetzen des Pulses, das macht mir Angst und ich fürchte den plötzlichen Herztot. Sind diese Herzrythmusstörungen eher dem Herzen zuzuordnen oder der Schilddrüse? Inwieweit schützen mich o.g. Medikamente und können einem erneuten Infarkt vorbeugen und v.a. was kann ich tun, um dies zu vermeiden. Nicht Rauchen und kein Alkohol ist klar.

Dann kommt hinzu, dass ich ständig unter Fieber leider und die Entzündungswerte im Blut explodieren, mal liegt der Wert bei 550 bzw. das letzte Mal bei 355. Nehme ich dann ein Antibiotikum geht alles zurück und ich habe erst einmal Ruhe. 14 Tage nach Beendigung der Therapie, dann geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Drei Krankenhausaufenthalte haben keinerlei Erkenntnisse gebracht. Keine Lungenentzündung, keine Lungenembolie, keine Thrombose, keine Organveränderungen.

Herr Dr. Altmann, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir meine vielen Fragen beantworten könnten und entschuldige mich für diesen doch sehr langen Thread.

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31.01.2006, 10:57 Uhr
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Verschiedene Sachen in Ihrem Beitrag passen nicht zusammen.
1. Der embolische Infarkt kann nicht durch Thrombosen im Bauch gekommen sein, denn Thromben im Bauchraum enden alle in der Leber, die Thromben aus dem Bein und der unteren Hohlvene in der Lunge. Eine Koronarembolie könnte es nur in dem seltenen Fall einer paradoxen Embolie bei Loch in der Herzscheidewand geben.
2. Eine Embolie kann nicht 2 Kranzgefäße verstopfen. Selbst wenn, ist die Eröffnung leicht. Ich vermute, dass Sie eine vorbestehende bisher nicht erkannte vorzeitige Verkalkung der Kranzgefäße hatten, die dann zu den Katastrophen geführt hat.
Die Medikamente sind ok.
Die Rhythmusstörungen können von Herz oder Schilddrüse kommen.
Auf das Rauchen müssen Sie verzichten, auf Alkohol nicht komplett.
Wenn Sie CRP - Werte meinen, ist das extrem hoch. Hier müsste geprüft werden,ob doch noch Eiterherde im Bauch vervleiben sind (CT Abdomen). Weiterhin sollten Sie sich auf Herzklappenentzündung untersuchen lassen (Echo, Schluck-Echo = TEE, und Blutkulturen). Die Entzündungsursache muss gefunden werden.
Gruß
C.Altmann

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31.01.2006, 11:32 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann, vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Echo, Schluck-Echo und Blutkulturen wurden gemacht, aber ohne Befund, leider. CT vom Bauch müßte dann noch erfolgen.

Hier nun der Befund der Herzkathederuntersuchung: Nachweis eines unauffälligen Koronarsystems mit zarten Gefäßen, jedoch bei Linksversorger ist der Ramus interventricularis posterior sowie ein Postero-Lateralast am ehesten embolisch verschlossen. Nach Drahtpassage in beiden Gefäßästen mehrfache PTCA ohne dass ein Fluss erreicht werden kann. Am Ende der Untersuchung stellt sich auch der Endast des Ramus interventricularis nicht mehr dar. Herr Dr. Altmann, ich kann mit den Begriffen gar nichts anfangen. Wäre Ihnen von ganzem Herzen dankbar, wenn Sie mich aufklären könnten, was dort gesehen wurde. Ganz herzlichen Dank im voraus für Ihre Bemühungen.

Viele herzliche Grüsse
Marita K.

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01.02.2006, 12:52 Uhr
Antwort

Das stimmt dann schon eher überein.
Posterolateralast und RIVP, also die beiden betroffenen Äste, sind Endäste der wohl eher kleinen Hinterwandader (Linksversorger), die können auch mit einer Emboilie zugehen, wenn der Embolus sich in die beiden Endäste aufteilt.
Dennoch kann der Embolus nicht aus dem Bauch gekommen sein.
Dass die Äste nicht mehr aufgingen, hat vielleicht auch mit dem geringen Durchmesser zu tun.
Gruß
C.Altmann

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