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Sich widersprechende Diagnosen

Kategorie: Augen » Expertenrat Grauer Star und Glaukom | Expertenfrage

08.01.2022 | 10:09 Uhr

Zur halbjährlichen Kontrolluntersuchung meiner Augen habe ich vor 2 Monaten wegen Erkrankung meines langjährigen regulären Augenarztes einen anderen Augenarzt aufgesucht. Dieser diagnostizierte mittels der "Non-Contact-Tono-Pachymetrie" einen erhöhten Augendruck von 21 mmHG rechts und 23 mmHG links sowie mittels Computer-Untersuchung eine Schädigung des Sehnerven links. Er empfahl mir dann auch Augentropfen zur Senkung des Innendrucks.

Überrascht von dieser Diagnose, welcher mein regulärer Augenarzt in all den vergangenen Jahren nie gestellt hatte, suchte ich nun meinen inzwischen wieder praktizierenden Stamm-Augenarzt auf, unterrichtete ihn von der Diagnose seines Kollegen und bat um seine Untersuchung. Mittels der  "Applanationstonometrie nach Goldmann" stellte er - wie in all seinen früheren Untersuchungen auch - lediglich einen Augendruck von 14 bzw. 15 mmHG fest. Auch erkannte er weder bei seiner visuellen Untersuchung meiner Sehnerven noch bei seiner dann vorgenommenen Gesichtsfeldmessung eine Schädigung meiner Sehnerven. Er sah dann auch keinen weiteren Behandlungsbedarf außer meiner Wiedervorstellung zum nächsten halbjährlichen Termin.

Jetzt bin ich natürlich verunsichert. Kann es sein, dass zwei Augenärzte zu so unterschiedlichen Diagnosen bei ihrer Untersuchung kommen? Liegt das evtl. an ihren unterschiedlichen Untersuchungsmethoden? Und soll ich jetzt noch einen dritten Augenarzt aufsuchen, sozusagen als Schiedsrichter?

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Experte-Thelen
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08.01.2022, 19:33 Uhr
Antwort von Experte-Thelen

Lieber Patient,

zunächst einmal sollte der Augeninnendruck gerade bei  v.a. einen eröhten Augeninnendruck oder einem Glaukom mit dem Applanationstonometer gemessen werden. Deshalb sind die Messwerte bei dem Kollegen der entsprechend gemessen hat als tatsächlich anzunehmen und die ligen im Normbereich. Man sollte allerdings zusätzlich die individuelle Hornhautdicke messen, da diese Einfluss auf die Messung des Augeninnendrucks nimmt sprich liegt die Hornhautdicke über dem Mittelwert von 550 Micrometer mess ich zu hoch, liegt diese unterhalb von 550 Micrometer messe ich zu niedrig. Entsprechend muss dass Messergebnis angepasst werden.

Ich würde ausserdem den Einschätzungen des 2. Kollegen vertrauen schenken, der ja bei seiner Unersuchung des Sehnerven keine Auffälligkeiten festgestellt hat.

Herzlichst Ulrich Thelen

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