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V. a. Kollagenose mit Muskelschwund/-schwäche

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage

19.08.2020 | 09:21 Uhr

Guten Tag,

ich leide an immer weiter fortschreitenden Muskelatrophie an den Händen, Armen und Schultern, vereinzelt Gelenkschmerzen, mittlerweile extreme Muskelschwäche in den Oberschenkeln. Einen Spaziergang von 2 km kann ich gerade so bewerkstelligen. Die Schwäche ist während der Belastung sofort präsent, einen Tag später habe ich sofort Muskelschmerzen (Muskelkater), als ob ich einen Marathon gelaufen wäre. Vereinzelt habe ich weiß kleine Pünktchen und Flecken auf der Hand, was mich am ehesten an das Raynaud-Syndrom erinnert. Darüber hinaus hatte ich über viele Jahre Muskelschmerzen, abhängig von Belastung. diese sind verschwunden, seit mir die Thymusdrüse (echte Thymushyperplasie mit den Maßen 14x11 cm) dieses Jahr im April operativ entfernt wurde. Die oben beschriebene Symptomatik hält allerdings weiter an. Ich hatte im Myositis-Blot bisher bei allen Untersuchungen hochpositive Ku-Antikörper. Mein CK-wert ist allerdings in der Norm und mein ANA-Wert bewegst sich zwischen 1:80/1:100. ENA negativ. Mein EMG aus 11.2019 weist einen Mix aus myogenen und neurogenen Veränderungen mit Polyphasie, Mups, verfrühter Rekrutierung sowie verminderte und vermehrte Amplituden  sowie Faszis auf. Die Muskelbiopsie zeigt ein unspezifisches Bild in Form von einem erweiterten Faserkaliberspektrum mit vereinzelt atrophen Fasern und Fetttropfen. Das Elektronenmikroskop brachte Quergetroffene Muskelfasern mit vermehrten, teils strangförmig zwischen den Sarcomeren angeordneten Mitochondrien mit einzelnen Fetttropfen hervor sowie deutlich feinvesikuläre Auflockerung des intermyofibrillären Netzwerkes mit Einlagerung kleiner Fettropfen. 

 

Neurologisch und  endokrinologisch wurde ich völlig auf den Kopf gestellt. ohne Befund. Einzig auffällig waren meine Lymphozyten im Differenzialblutbild, die alle völlig aus der Norm geraten sind. Mit der Thymus-OP aber langsam wieder rückläufig. mein endokrinologe äußerte nun den verdacht einer kollagenose.

 

rheumatologisch wurde ich bisher nicht wirklich untersucht, ich werde mich aber am 08.09.2020 stationär in Bad Bramstedt von Prof. Dr. Ina Kötter durchchecken lassen. 

ich habe gelesen, dass es gerade bei Dermatomyositis, polymyositis und Einschlusskörpermyositis zu enormen Muskelschwund kommen kann. Weiter auch, dass eine CK-Wert Erhöhung bei Myositiden nicht immer vorliegen muss  sowie auch eine unspezifische Muskelbiopsie der Fall sein kann. Auch dass der ANA nur in 20-30 % der Fälle auffällig ist. 

stimmt das und was denken Sie über meinen Fall?

 Viele Grüße 

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19.08.2020, 09:22 Uhr
Antwort

Nachtrag: ich leide auch an Muskelzuckungen am ganzen Körper.

Lifeline Gesundheitsteam
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23.08.2020, 11:41 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Flanke29,

zu Ihrer ersten Frage: Ja, das simmt, Myositiden können Muskelschwund (Muskelatrophien) verursachen und sind auch ein Bestandteil der Erkrankung. ANA-Antikörper sind sehr unspezifisch und bringen in diesem Fall nicht viel Information, da sie eben auch bei "gesunden" Personen erhöht sein können.
Zu Ihrer zweiten Frage: Ihr Fall ist sicherlich sehr komplex und teilweise auch ungewöhnlich. Was uns beim Lesen vor allem verwundert hat, war der normale CK-Wert. Die CK ist praktisch beweisend für Muskelschäden, wie sie eben auch bei Muskelschwund aufgrund eines autoimmunenprozesses stattfinden. Ein normaler Wert schließt eine Myositis nicht unbedingt aus, es liegt aber zumindest kein akutes Geschehen vor.
Kurz gesagt lässt sich feststellen, ja, es liegt irgendeine Erkrankung vor, die, wahrscheinlich eine Autoimmunerkrankung und ja, es werden offensichtlich Muskeln angegriffen. Der Erfolg der Thymus-OP scheint beides zu bestätigen. Mit den Fettansammlungen sind offensichtlich Hinweise auf eine Einschlusskörperchenmyositis gemeint.
Sinnvoll ist die genaue und gründliche Abklärung, insofern sollte die Abklärung bei Frau Prof. Dr. Kötter einige Klarheit bringen. Diesen Termin sollten Sie abwarten und auf jeden Fall wahrnehmen. Offensichtlich ist Ihre Symptomatik nicht eindeutig genug, dass die derzeitigen behandelnden Ärzte Ihnen langfristig weiterhelfen können.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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