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Rippenknorpelentzündung

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage

27.03.2010 | 10:46 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Meske,

grosses Kompliment für Ihre, hier im Forum ausführlichen Antworten !

Nun zu meinem Problem:
Seit ein paar Monaten leide ich an linksseitigen Brustbeschwerden die sich wie folgt äussern: Stiche, Druck in der linken Brust, bei Druck auf die Rippen (neben der Brust aussen) Schmerzgefühl, das Gefühl eingeengt zu sein. Ich war nun bei einem Orthopäden, doch abgesehen davon das er mich weder geröngt noch abgetastet hat - war er ziemlich wortkarg.
Er hörte sich meine Beschwerden an und meinte, ich hätte eine Rippenknorpelentzündung. Verschrieb`mir Ergotherapie mit Ultraschall...das wars !
Ich weiss weder, woher ich diese Rippenknorpelentzündung (woher weiss er eigentlich angeblich so genau, das diese Diagnose vorliegt ?) kommt, noch hat er weitere Untersuchungen veranlasst.
Doch sollte man nicht mal meine Brustkorb röntgen ?
Deshalb meine Fragen an Sie und bitte entschuldigen Sie das es soviele sind :
1. Wodurch entsteht eine Rippenknorpelentzündung`?
2. Durch die Ergotherapie ist es in keinster Weise besser geworden, was kann man also noch machen ?
3. Kann dies gefährlich werden ?
4. Wieso habe ich ständig das Gefühl einen Herzinfakt zu bekommen, die Schmerzen sind fast dem gleich ?
5. Zu welchem Arzt kann ich jetzt noch gehen, ich halte diese Schmerzen kaum noch aus - das schlimmste ist ja, das ich immer das Gefühl habe einen Herzinfakt zu bekommen ?
Wie lange dauert es bis diese RKE verschwunden ist ?

Ich danke Ihnen jetzt schon für die Beantwortung meiner vielen Fragen...

Wissen Sie Frau Dr. Meske, ich habe in den letzten Monaten keinen Sport getrieben wo ich jetzt sagen könnte, davon kommt es (bin eher sportmüde)....ich habe mich weder falsch bewegt noch sonst was...es kam einfach von einem Tag auf den anderen

FG
Tanja

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28.03.2010, 03:41 Uhr
Antwort

Hallo Tanja!
Prinzipiell röntgt man heutzutage sehr selten. Röntgenstrahlen können schaden, vor allem im gebährfähigen Alter und zeigen eben nur fortgeschrittene Knochenveränderungen, sonst nichts. Dass der Orthopäde Sie nicht untersucht hat, ist allerdings für mich nicht so leicht zu erklären. Vielleicht kennt der Orthopäde sie schon sehr gut und weiß halt, dass nichts ernstes vorliegen kann oder er schließt einfach vom häufig Vorliegenden auf Ihr spezielles Leiden. Beschwerden wie die Ihren sind geradezu lehrbuchmäßig für eine Veränderung zwischen den knorpeligen und knöchernen Anteilen des vorderen Rippenbogens. Vor allem links über dem Herzen meist Rippen 4-7 treten solche Beschwerden auf und sind völlig harmlos. Woher sie kommen weiß nimand so recht. Ein Herr Tietze hat sie zuerst beschrieben und es wird generell daher als Tietze-Syndrom benannt. Rippenknorpelentzündung ist auch nur bedingt richtig, aber ich könnte auch so auf die Schnelle keinen befriedigenden allgemein verständlichen Namen für das Phänomen finden. Die mäßig bewegliche Verbindung zwischen knöcherner Rippen und Knorpelanteil der Rippe, die sich mit dem Brustbein verbindet verändert sich bei diesem Phänomen. Sie wird dicker und es kommt zu Stoffwechselveränderungen und entzündlichen Reizungen. Dieses Phänomen kann wenige Tage aber auch Monate und Jahre bestehen. Manche machen verstärkten Zug der Brustmuskeln dafür verantwortlich, manche Wirbelblockirungen oder verstärkte Rippenirritationen durch den Herzschlag. Die Ergotherapie kann nur falsche Haltunge aufarbeiten und so evtl. den Druck von der Rippe nehmen, mehr nicht. Wenn das Problem so nicht verschwindet, wäre eine Injektion mit Lokalanästhetikum und Cortison an die schmerzhafte Stelle gut, das würde der Orthopäde machen. Zudem wäre es gut die Brustwirbelsäule zu trainieren, damit man keine gebückte Haltung hat. Gerade wenig Sport führt eher zu solchen Problemen, weil sich dann gerne das Knochengestell verhakt. Manchmal hilft eine Chirotherapie / manuelle Medizin. Dafür ist eigentlich auch der Orthopädie zuständig oder der Arzt für Chirotherapie, manuelle Medizin, physikalische Therapie oder ein guter Krankengymnast. Es wäre durchaus sinnvoll sich mit diesem Problem eine Wirbelsäulenaufrichtende mobilisierende Krankengymnastik verschreiben zu lassen.
Übrigens wäre es trotzdem sinnvoll zumindest ein EKG vom Hausarzt schreiben zu lassen, allerdings sind Stiche vor dem Herzen so gut wie nie Herzprobleme.
Gute Besserung
Dr. Sylvia Meske

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