Guten Tag Herr Dr. Ohlert,
inzwischen liegt mir das Messprotokoll meiner H2-Atemtests vor, und ich würde mich sehr über Ihre Einschätzung dazu freuen.
Die Messwerte (je 3 Stunden Messung) sind
- im Lactose-Test: alle Werte bei Null
- im Fruktose-Test:
Minute 0: 4
Minute 20: 2
Minute 40: 1
danach alle 20 Minuten: alle Werte Null
- im Sorbit-Test:
Minute 0: 5
Minute 20: 4
Minute 40: 5
Minute 60: 4
Minute 80: 5
Minute 100: 10
Minute 120: 9
Minute 140: 10
Minute 160: 11
Minute 180: 9
Klinisch war alles unauffällig, keine außergewöhnlichen Beschwerden. Lediglich ca. 4 Std. nach dem Sorbit-Test etwas mehr Durchfall als sonst.
Halten Sie anhand dieser Messprotokolle eine Sorbit-Unverträglichkeit für möglich?
Mein Arzt möchte einen Laktulosse-Test machen, um auszuschließen, dass ich Non-Responder bin.
Aber hätte ich als Non-Responder nicht ÜBERALL und IMMER Null-Werte haben müssen?
Ist anhand der o.g. Werte ein Non-Responder überhaupt möglich?
(Das hätte ich gerne meinen Arzt gefragt, aber er wimmelte mich so schnell ab, dass mir das erst hinterher eingefallen ist. Und nun erreiche ich ihn nicht bzw. er möchte ohne Termin - in frühestens 9 Wochen - nichts sagen...... :( Außerdem fühle ich mich insgesamt schlecht beraten dort und wäre dankbar für Ihre Zweitmeinung!)
Schon vorab ganz lieben Dank für Ihren Rat!
Und freundliche Grüße,
Martina M.
H2-Atemtest - Werte
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Durchfall/Übelkeit | Expertenfrage an Experte-Ohlert
Antwort von Experte-Ohlert
Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.
Nun aber zu Ihrer Frage:
Viele Menschen reagieren mit Durchfällen und Bauchbeschwerden auf Sorbit. Man kann nun diskutieren, ob dies eine Erkrankung darstellt oder eine typische Reaktion des Menschen auf diesen (künstlichen !) Stoff.
Ähnlich wäre es, wenn man die Reaktion der Menschen auf z.B. Pflaumen diskutiert: Ist man viele davon, bekommen viele Menschen Durchfall. Haben diese Leute nun eine Pflaumenunverträglichkeit oder liegt das Problem eher in der Natur der Pflaume ?
Entscheidend eigentlich für die Bewertung einer Nahrungsmittelverträglichkeit der klinische Effekt. Unverträgliches muß in den meisten Fällen reduziert oder gemieden werden. Ein wirksamer therapeutische Ansatz fehlt vielfach.
Hinzu kommt, dass bei überwiegender Betrachtung der Laborwerte (Atemluft) auch falsch positive Tests in die Bewertung einbezogen werden:
Für den Sorbit-Test fgilt: Falsch-positive Ergebnisse sind möglich und werden in der Regel bedingt durch:
einen Kurzdarm – die physiologische Resorptionsfläche ist verkleinert und zu wenig Sorbit wird aufgenommen, ohne dass eine Unverträglichkeit vorliegt
eine bakterielle Fehlbesiedlung (Dysbiose; Störung der Darmflora) – nur bei einer intakten Darmflora können die Testergebnisse korrekt ausgewertet werden
eine kurze Dünndarmpassagezeit – hier ist ebenfalls die physiologische Resorption vermindert und es wird mehr Sorbit durch die Bakterien verstoffwechselt.
Besten Gruss
Dr. Peter Ohlert
Kommentar
vielen Dank, Herr Dr. Ohlert, für Ihre Antwort(en)!
MfG,
M.M.