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Gastritis, Duodentitis und lymphofolikulläre Hyperplasie

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Durchfall/Übelkeit | Expertenfrage

26.08.2021 | 15:46 Uhr

GutenTag,

ich bin männlich, 32Jahre alt, 190gross und wiege 84kg.

seit mehreren Jahren habe ich Probleme mit dem Stuhlgang und auch Gangunsicherheit und Müdigkeit. Er wird immer weicher und war zu Letzt gelb und schaumig (Fettstuhl?). Dazu kamen jetzt immer mal ein leichtes Ziehen am Rippenbogen direkt nach dem Essen und allgemein öfter Probleme mit Ziehen in der Magen- und Darmgegend. Meine Haut ist trocken, die Waden haben oft Faszikulationen. Vitamin B12 manchmal über Grenzwert. Meist eine leichte Anämie. Ferritin, MCV meist niedrig aber nicht schlecht.

Wegen niedriger Elastase im Stuhl (180) und der Stuhlkonsistenz bekomme ich jetzt Kreon 25000 zum Essen. Der Stuhl wird etwas fester und dunkler. In einer MRCP und MRT der Bauchspeicheldrüse ist aufgefallen das diese zu klein ist. Man sieht hier aber keine Ursache für die Atrophie wie das normalerweise wohl der Fall sein müsste.

Vor vier Wochen hatte ich eine Magenspiegelung mit dem Befund "noduläre Schleimhaut  mit V.a. Helicobacter und nachvollziehbares Schleimhauterythem". Die Histologie zu Helicobakter war dann negativ und es sollte eine Typ-C Gastritis sein.

Zwei Wochen nach der Magenspiegelung dann morgens Kaffee auf nüchternen Magen. Dann etw. Essen ggn. 16 Uhr und ab hier dann Übelkeit. Anschlueßend Nachts erbrochen mit Schwindel und Übelkeit. Dann Morgens ins Krankenhaus gekommen und erneut Magen- und Darmspiegelung bekommen. Ergebnis: Typ-C Gastritis. Während der drei Tage ohne Essen im Krankenhaus wurde es besser, dann heim. Seit dem Pantoprazol 40mg 1-0-1.

Nun letztes Wochenende am Samstag zwei Gläser Wein getrunken. Sonntag Morgen koffeinfreien Kaffee, Abends dann Pizza gegessen und eine Stunde später mit der Freundin langsam joggen gegangen. Nach 1,5km angehalten da ich auf die Freundin warten wollte und kurz darauf setzte extreme Übelkeit ein und ein Schwächegefühl.

Seit dem habe ich wieder Übelkeit. Heute Nacht hatte ich Durchfall nachdem ich gestern Griessbrei und danach Backfisch mit Zitrone gegessen habe. Beim Essen wir es zeitweise besser. Im Liegen und Morgens ist es besser.

Gestern habe ich den Brief aus dem Krankenhaus bekommen in dem steht nun:

Magenspiegelung (ÖGD): Feinfleckige Rötungen insb. im Antrum. Histologie: Chronische antrumbetonte Pangastritis mit leichtgradiger Entzündung (Grad 1). Helicobacter negativ!

Histologie Duodendum: Leicht bis mäßiggradige Duodenitis.

Ileo-Koloskopie: Unauffällig. NB: Bradykardie HF 38/min unter Propophol. HerzEcho und Belastungsekg okay (minimale Mitralklappeninsuffizienz). Histologie: PE des terminalen Ileums mit leichter lymphofollikulärer Hyperplasie. Kein Hinweis auf CED oder mikroskopiscge Kolitis. Kein Anhalt für Malignität.

Was habe ich? Ich habe Angst das es nicht weggeht. Immerhin habe ich schon länger Beschwerden. Mein Hausarzt kann es nicht beurteilen. Ich nehme aktuell immer weiter ab da ich nichts essen kann durch die Übelkeit. Ist eine Typ-A Gastritis ausgeschlossen?

Aktuell nehme ich Kreon, Losartan, Pantoprazol und Hydroxychloroquin (Verdacht auf undifferenzierte Kollagenose). Bei der ersten Magenspiegelung habe ich seit ca. einer Woche Celecoxib 200mg genommen 1-0-1 bis ca. eine Woche vor der zweiten Magenspiegelung. Das Rheuma ist eher eine Verdachtsdiagnose auf Grund von Benommenheitsschwindel, wochenweise schwankendem Blutdruck, trockenen Augen und weil manchmal SS-LA(?) Antikörper zu finden sind und ANA bei niedrigen 160:1 liegen. AntiDS-DNA waren grenzwertig.

 

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Experte-Ohlert
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27.08.2021, 08:33 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Natürlich kann und werde ich von hier aus nicht in die Diagnostik und Therapie Ihrer Krankheit eingreifen. Aber ganz generell sollte der Kostaufbbau nach einer  / bei einer offensichlich deutliche Beschwerden verursachenden Gastritis überdacht werrden. Auch ist die schnell einsetzende intensive körperliche Belastung (Joggen) ggf einer kritischen Beuteilung wert. 

Auch sollte mit den behandelnden Ärzten die Frage besprochen werden, ob die Fortsetzung einer sog. Basismedikation (Chloroquin) bei nur verdachsmässiger rheumatischer Grunderkrankung um jeden Preis fortgesetzt werden sollte. Denn es handelt sich ja nicht um ein ausgewiesen magenfreundliches Medikament..

 

 Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -

das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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27.08.2021, 09:17 Uhr
Kommentar

Danke für Ihre Rückmeldung und das Lesen meines umfangreichen Beitrages.

Bzgl. Ihrer Rückmeldung kann ich sagen: Das Aufsuchen eines lokalen Arztes habe ich natürlich seit nunmehr 6 Jahren regelmäßig getan. Dies hat dazu geführt dass ich verzweifelt in diesem Forum um Rat bitte und um klärende Worte zu Punkten wie: Ist eine Gastritis Typ-A routinemäßig ausgeschlossen durch die Histologie? Was bedeutet leichte lymphofulikulläre Hyperplasie aus Probe des terminalen Ileum in Anbetracht der o.g. Symptome und Befunde? Wie kann eine Atrophie des Pankreas vorliegen wenn man im MRT und MRCP keine Gewebeveränderungen bzw. Ursachen erkennen kann? Kann man diese im MRT übersehen?

Folgende Frage(n) wäre(n) mir am wichtigsten: Kann Jahre andauernder progedienter schaumiger Stuhlgang mit Farbveränderungen zu einem Gelbton hin auf Probleme des Dünndarms hinweisen und können diese Probleme des Dünndarms durch ggf. Reizung über Jahre (Duodenitis) durch Stress und NSAR sowie leichten (zwei mal die Woche jeweils eine Flasche Wein) Alkoholkonsum und Kaffee verursacht werden? Kann die (falsch) erniedrigte Elastase und veränderte Stuhlkonsistenz inkl. Blähungen von einer dadurch verursachten, schnelleren Darmpassage kommen? Kann eine Fehlbesiedelung des Dünndarms vorliegen durch Abtibiotikabehandlungen? Wie wäre söhe die weitere Diagnostik aus?

Es würde mich freuen Sie könnten Ihre Meinung äussern unabhängig meiner Person zu den o.g. Fragen. Wie stehen Sie zu den Befunden?

 

 

Experte-Ohlert
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02.09.2021, 16:29 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert
  1. Die Fragen im ersten Absatz wenden sich eher an einen Pathologen bzw. an einen Radiologen. Für eine vertiefende Fachdiskussion, die dafür notwendig ist sollten Sie Kontakt mit Vertretern dieser Fachdisziplinen aufnehmen.


2. Studien, die Zusammenhänge dieser Art beleuchten sind mir nicht bekannt. Die Frage, ob etwas – im Einzelfall – sein kann man in der Medizin fast immer mit „ja“ beantworten. Ob aber ein regelhafter Zusammenhang besteht Bedarf der systematischen Untersuchung.  

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