Durchfall nach Antibiotika

Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 bei der Einnahme eines Antibiotikums werden alle Bakterien, die auf dieses Antibiotikum sensibel sind angegriffen. Das Antibiotikum kann also nicht unterscheiden, ob es sich um Bakterien handelt, die für eine Krankheit ursächlich sind oder Bakterien, die mit der Erkrankung nicht zu tun haben.

Im Darm haben wir üblicherweise ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Bakterien. Diese Bakterien halten sich sozusagen in Schach. Dadurch gewinnt kein Bakterium die Oberhand.

Nimmt man nun ein Antibiotikum ein, so kommt es zu dem oben genannten Prozess: Einzelne Bakterien andere können die Oberhand gewinnen. Dadurch verändert sich in vielen Fällen der Stuhlgang. Es kommt zum Beispiel zum Durchfall.

Setzt man das Antibiotikum ab, so normalisiert sich der Gang meistens wieder, da die Bakterien sich in ihrer Anzahl/Zusammensetzung wieder den natürlichen Verhältnissen annähern. Aber das ist nicht in allen Fällen so. Mitunter kommt es Verzögerungen, wobei auch manchmal bestimmte Bakterien dermaßen dominant werden, dass das natürlich gleich so einfach nicht zurückkommt.
Von daher kann es je nach Situation sinnvoll sein, lediglich sogenannte Probiotika (bitte haben Sie Verständnis, dass ich hier keine konkreten Produkte benennen) einzunehmen; in anderen Fällen kann es notwendig sein, eine Stuhluntersuchung durchzuführen, um die oben genannten Prozesse aufzudecken.
Was in dem konkreten Einzelfall erforderlich ist, möchte ich hier aus naheliegenden Gründen nicht kommentieren. Hierzu sollten Sie einen Arzt aufsuchen. 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert