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Knoten in der Brust (Fibroadenom)

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Brustkrebs | Expertenfrage

10.06.2005 | 02:46 Uhr

Sehr geehrter Experte,
vor 5 Jahren wurde bei mir in der linken Brust 2 Knoten ertastet und sowohl per Ultraschall als auch mittels Mammographie betrachtet. Sowohl mein FA als auch der Radiologe sind einstimmig der Meinung, dass es Fibroadenome sind (glatt, klar abgegrenzt, verdrängen umgebenes Gewebe).
Jetzt war ich gestern wieder bei meinem FA zwecks Brust-Ultraschall (ich gehe alle 6 Monate zur Kontrolle der Knoten). Sie sind unverändert groß (immer noch 1,1 - 1,2 cm Durchmesser).
Mein FA meinte jetzt, wenn ich es wünschte, könnte er die Knoten operativ ambulant in seiner Praxis entfernen, würde jedoch vorher -um absolut sicher zu sein, dass es sich um gutartige Knoten handelt- eine Stanzbiopsie durchführen wollen.

Was halten Sie davon ? Für wie notwendig halten Sie diese Maßnahme ?

Wie hoch ist das Risiko, dass diese gutartigen Knoten entarten ?

Was käme sowohl bei einer Biopsie als auch bei der Knotenentfernung auf mich zu ? (Durchführung, Schmerzen, Nachbehandlung ?)
Würde mich freuen, wenn Sie mir auf meine Fragen antworten würden.

Vielen Dank im voraus.
Gruß
eine etwas verunsicherte Luca

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10.06.2005, 06:17 Uhr
Antwort

Liebe Luca,
ich würde es genau so machen wie empfohlen. Wenn sie seit 5 Jahren mit diesem Befund leben, dann ist die Chance dass es sich um etwas bösartiges handelt minimal klein. Dennoch würde ich vor der operativen Entfrenung eine Stanzbiopsie in lokaler Betäubung durchführen. Das ist einerseits nicht schmerzhaft und andererseits ersparen sie sich unnötige Sorgen.
DIe Schmerzen sind minimal, auch nach einer Operation, ob sie nun ambulant oder stationär durchgeführt wirs. Ich bin in Zweifelsfällen eher für Klarheit als für Nebel.
Herzliche Grüße
Ihr C. Jackisch

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10.06.2005, 09:33 Uhr
Antwort

Liebe etwas verunsicherte Luca,
Ueber Jahre hatte ich Mikroverkalkungen, sie sahen immer gleich aus. Dann konnte ich in der anderen Brust eine Verdickung ertasten, der Hausarzt fand dabei nichts Aussergewöhnliches und schickte mich erst drei Monate später zur Mammographie, nachdem die Verdickung recht schnell gewachsen war.

Hätte ich vorher von Biopsien Kenntnis gehabt, ich hätte nicht vor einem Jahr beidseits brusterhaltend operiert werden müssen, in der Zwischenzeit hatte sich nämlich in beiden Brüsten Krebs entwickelt.
Ich habe eine Dokumentation mit meinen Erfahrungen gemacht, damit betroffene und verunsicherte Frauen nicht die gleichen Fehler machen, wie ich sie und die zuerst kontaktierten Aerzte gemacht haben. Siehe www.brustkrebsverlauf.info.

Bitte lassen Sie bald eine Stanzbiopsie machen, es schmerzt tatsächlich während der Biopsie kaum; wenn die Wirkung der Spritze nachgelassen hat, etwas mehr. Aber dann hilft auch ein Schmerzmittel darüber hinweg. Der Einstich der Biopsie-Nadel verheilt gut.
Bei der Biopsie meines Knotens ist der Druckverband abgerutscht, da konnte sich ein Bluterguss bilden, das schmerzte aber nicht, sah nur beängstigend aus.

Ich bitte Sie also sehr, meine Homepage zu lesen. Vielleicht höre ich nachher von Ihnen, ich würde mich sehr freuen.
Alles Gute wünscht
Erika Rusterholz

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11.06.2005, 10:07 Uhr
Antwort

Liebe Frau Rusterholz,
da haben Sie Glück gehabt, meine Biopsie (7 Einstiche) war extrem schmerzhaft, ich habe sie nur mit aüßerster Willenskraft ausgehalten. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie oft gestochen wird, hätte ich wahrscheinlich abbrechen lassen, aber so dachte ich jedesmal, es sei der letzte Einstich und hielt aus. Aber noch einmal möchte ich das nicht erleben. Ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass man seine eigenen Erfahrungen nicht verallgemeinern sollte. Vor einiger Zeit gab es hier in beiden Foren Threads zum Thema Port legen bei Lokalanästhesie, auch hier wurde klar, dass jede Frau dies anders erlebt. Mir sagte der Arzt vorher auch: Es tut gar nicht weh. Na danke!
MfG Gabriele

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11.06.2005, 10:18 Uhr
Antwort

Liebe Frau Rusterholz,
danke für die Unterstützung
C. Jackisch

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12.06.2005, 11:08 Uhr
Antwort

Liebe Frau Gabriele,
War das bei Ihnen wirklich eine Biopsie im eigentlichen Sinn bei den 7 Einstichen?
Bei einem palpablen Knoten erfolgt 1 Einstich unter Ultraschall in die betäubte Brust bis zur Verhärtung (wahrscheinlich Stanzbiopsie oder Vacuumbiopsie), bei Mikroverkalkungen ist 1 Einstich unter Röntgenkontrolle, um an den richtigen Ort zu gelangen (stereotaktische Vacuumbiopsie).

Der Einstich der Spritze für die Lokalanästhesie schmerzt im Moment recht, das stimmt. Aber solches sollte man auf sich nehmen können, es geht ja hier um das Herausfinden, ob schon Krebs vorhanden ist.

Mir tut leid, dass Sie so Schmerzen erleiden mussten. Aber was war nachher?
Mit besten Grüssen
Erika Rusterholz

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12.06.2005, 16:26 Uhr
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Archives of Internal Medicine
nur mal so zum nachlesen...ich denke doch, da lassen sich die Schmerzen aushalten...alles andere ist wirklich fatal, meinen Sie nicht auch???!!!
Ach ja, das bestaetigt uebrigens den Verlauf bei mir nur partiell, denn ganz hart wird es, wenn man sich der MRT Computertomographie annimmt, die bei mir auch als harmlos diagnostiziert wurde. Ich habe Brustkrebs seit 2003 und weiss wovon ich spreche! Ach ja und ich bin wohl nicht die Ausnahme, wie mir dieser Artikel nun endlich beweist! Der Krebs trickst uns und die Geraete aus! Am liebsten wuerde ich diesen Text als Plakat in alle Praxen haengen!!!

Brustkrebs: Knoten anfangs oft als harmlos abgetan

Je zeitiger Brustkrebs entdeckt wird, desto besser die Heilungschancen. Doch gerade mit der Früherkennung scheinen sich einige Ärzte schwer zu tun. Das ist zumindest Ergebnis einer Studie an der University of California in San Francisco/ USA. In vielen Fällen hielten Ärzte einen verdächtigen Tastbefund für harmlos und verzichteten deshalb auf eine Gewebeentnahme (Biopsie).

Trotz Tastbefundes erhielten 39 von 435 Brustkrebspatientinnen zunächst die Auskunft, es handle sich um eine eindeutig gutartige Veränderung. Dadurch verzögerte sich die Diagnose bei über der Hälfte der Frauen um mehr als neun Monate, heißt es in der US-Studie.

Die meisten Ärzte stellten die Fehldiagnose, weil sie auf eine Biopsie verzichtet hatten, berichtet die Fachzeitschrift Archives of Internal Medicine. Das Paradoxe an diesen Fällen: Insbesondere wenn die Frauen den Knoten selbst entdeckt hatten, waren die Ärzte von der Gutartigkeit überzeugt. So hatten zwei Drittel der Frauen mit anfänglicher Fehldiagnose die Veränderung schon zu Hause ertastet. In der gesamten Gruppe waren es hingegen nur 35 Prozent.

Bei 14 Patientinnen verzögerte sich die Diagnose durch eine Fehlinterpretation der Mammographie. Bei weiteren neun Frauen war der Grund eine verpfuschte Biopsie: Entweder machten die Ärzte Fehler bei der Gewebeentnahme oder sie interpretierten das Ergebnis falsch.

Aus diesen Gründen sollten in erster Linie erfahrene Experten Biopsien vornehmen, empfehlen die Autoren. Außerdem appellieren sie an die Ärzte, sich bei einem Knoten in der Brust niemals auf den Tastbefund zu verlassen. Für die Patientinnen bedeutet dies folglich: Selbst bei anscheinend harmlosem Tastbefund immer auf einer Biopsie beharren.

Umfassende Information zum Thema Brustkrebs auf http://www.leben-mit-brustkrebs.de

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13.06.2005, 08:36 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Rusterholz,
danke für Ihre medizinischen Belehrungen. Bei mir wurde eine Stanzbiopsie gemacht, und es wurden so viele Proben entnommen, auch rund um den Tumor herum, und es hat höllisch geschmerzt - vielleicht war die Anästhesie zu schwach oder falsch plaziert, das weiß ich nicht. Ich habe den Arzt und die Klinik meines Vertrauens gewählt und mich dann darauf verlassen, dass sie das Richtige mit mir machen.
Davon abgesehen war das nicht das einzige schmerzhafte Erlebnis während der Behandlungen. Ich will damit nicht sagen, dass ich besonders empfindlich bin, und ich will auch niemanden davon abhalten, etwas machen zu lassen. Gerade die Stanze ist eine sehr wichtige Untersuchungsmethode. Aber es schüttelt mich jedesmal, wenn jemand sagt das tut überhaupt nicht weh. Damit stellt man sich völlig falsch auf eine Situation ein. Wenn mir vorher der Arzt gesagt hätte, dass es schmerzt, wäre ich darauf vorbereitet gewesen und hätte es nicht so schlimm empfunden. Dasselbe passierte beim Markieren des Sentinel-Lymphknotens mit Draht. Hier sagte der Arzt wörtlich obigen Satz, dann wühlte er mit dem Draht herum, dass ich ihm hätte ins Gesicht springen mögen. Ich weiß nicht, was man damit bezweckt, so etwas sagt man zu kleinen Kindern, aber wenn es nicht stimmt, ist es auch für ein Kind schlimmer als hätte man nichts gesagt.
Ich glaube, die Ärzte haben teilweise überhaupt keine Ahnung von der Psyche ihrer Patienten, man wird permanent falsch eingeschätzt. Ich habe eine hervorragende körperliche Betreuung erfahren, aber die psychische Komponente haben nur einige wenige Ärzte mit berücksichtigt.
Was meinen Sie mit Aber was war nachher?
MfG Gabriele

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13.06.2005, 19:44 Uhr
Antwort

Liebe Frau Gabriele,
Mit aber was war nachher hätte mich interessiert, was für einen Befund die Gewebeproben ergeben haben. Aber wenn Sie nun ja schreiben, die Sentinel-Lymphknoten wurden mit Draht markiert, musste da ja wohl operiert worden sein, ich nehme also an, Sie hatten einen bösartigen Tumor. Bei mir wurde eine radioaktive Substanz in beide Brüste gespritzt (das war tatsächlich schmerzhaft!), damit am anderen Tag mittels Detektor die Wächter-Lymphknoten während der Operation gefunden werden konnten.

Aber ohne Schmerzen geht nun einmal die Bekämpfung des Krebses nicht, ich gehöre scheinbar zu denen, welche die Schmerzen recht gut ertragen. Die Hauptsache ist für mich, dass ich wieder in bestem Zustand bin und alles gut überstanden habe.

Also, ich hoffe, es gehe Ihnen den Umständen entsprechend gut.
Mit den besten Grüssen
Erika Rusterholz

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14.06.2005, 02:16 Uhr
Antwort

Wir alle versuchen das Ausmaß von Schmerzen bei den ogen genannten Prozeduren so gering wie möglich zu halten. Es ist gurt nochmals daran erinnert zu werden, wier wichtig eine Schmerzfreiheit oder Schmerzarmut ist.
Das sollte wir alle im Alltag nicht vergessen.
Danke für den Hinweis
MfG C. Jackisch

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