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Aromatasehemmer und Gewichtszunahme

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Brustkrebs | Expertenfrage

10.03.2022 | 23:54 Uhr

Hallo,

ich bin im Dezember an Brustkrebs operiert worden und muss seither Arimidex nehmen. Leider habe ich schon ordentlich an Gewicht zugelegt worüber ich ganz unglücklich bin.
Gibt es irgendetwas, was man von medizinischer Seite aus tun kann, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden?
Ggf, durch ein zusätzliches Medikament, dass den negativen Einfluß auf den Fettstoffwechsel von Arimidex abfängt?!

Bitte keine Tipps wie gesunde Ernährung bzw. Sport, denn das ist eh klar bzw. mache ich eh.

Des weiteren hätte ich gerne gewusst was genau diese Aromatasehemmer im Körper machen, dass man so zunimmt. Ich habe gelesen, sie beeinflußen den Fettstoffwechsel - aber wie machen sie das genau? 


LG monili

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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13.03.2022, 22:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo monili,

leider ist die Gewichtszunahme hier ein Nebeneffekt, der sich praktisch so nicht vermeiden lässt. Aromatasehemmer haben ja den gewünschten Effekt, das Enzym Aromatase zu beeinträchtigen. Aromatase wandelt Testosteron in Östrogen um. Damit greift das Medikament direkt in den Hormonhaushalt ein.
Diese Hormone haben wiederum direkten Einfluss auf den Fettstoffwechsel, der also folglich als Nebeneffekt auch mitbeeinflusst wird. Neben dem von Ihnen schon erwähnten "gesunden Lebensstil" lässt sich hier also leider kaum etwas erreichen. Es hilft praktisch nur, dem Körper nichts anzubieten, was er zum Aufbau des Fettgewebes verwenden kann, sehr vereinfacht gesagt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit etwas weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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23.03.2022, 12:53 Uhr
Antwort

Hallo,

ertsmals recht herzlichen Dank für Ihre Antwort!

Dass die Anti-Hormontherapie den Fettstoffwechsel beeinflusst schrieb ich bereits selbst.
Aber wie machen die Aromatasehemmer das genau bzw. was geht da vor sich?

LG monili

Lifeline Gesundheitsteam
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26.03.2022, 14:37 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo monili,

durch die Einnahme der Aromatasehemmer wird weniger Testosteron und Androstendion in Östron und Östradiol umgewandelt.
Was dann genau passiert, ist komplizierter und wir müssen gestehen, dass wir die genaue Antwort hierzu auch nicht geben können (wir wissen auch nicht, ob der Mechanismus genau geklärt ist).
Durch die Rückkopplung der Hormone untereinander kommt es dann zu einem Anstieg des Hormons FSH. Ob dieser Weg dabei eine Rolle spielt, ist allerdings unbekannt.
In Tierexperimenten konnte gefunden werden, dass sich Fettzellen durch die Antihormontherapie vermehren, wie es dazu kommt, konnte unseres Wissens nach bislang nicht geklärt werden. Der hormonelle Einfluss auf das Fettgewebe ist relativ kompliziert und unterliegt auch stark der Ernährung. Deswegen ist es tatsächlich möglihc, dass der Effekt bei einer anderen Ernährung nicht zum Tragen kommt. Das ist aber wie gesagt nicht abschließend geklärt, soweit uns bekannt ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit noch etwas grob weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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26.03.2022, 20:03 Uhr
Kommentar

Hallo,

erstmals recht herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort!

Wie ist das gemeint, dass man bei einer anderen Ernährung unter Aromatasehemmern nicht so zunimmt? 
Ist damit gemeint, dass man zB. weniger Fett zu sich nimmt oder weniger Kohelnhydrate oder weniger Eiweiss oder weniger Zucker... 
Oder ist mit "anderer Ernährung" gemeint, dass man einfach deutlich weniger Kalorien zu sich nehmen sollte?

Sehe mich schon 5 Jahre lang hungern... =-O

LG monili

Lifeline Gesundheitsteam
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26.03.2022, 20:26 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo monili,

das leitet sich leider nur aus einem Tierexperiment ab. Es besteht dabei wohl kein Zusammenhang mit den Kalorien sondern eher mit dem Fett- und Zuckergehalt. Bei einer zucker- und fettreichen Ernährung war dieser Effekt wohl stark ausgeprägt, bei einer Zucker- und Fettarmen dagegen nicht sichtbar.
Ob das auch so auf den Menschen übertragbar ist, ist unbekannt. Sinnvoll wäre es wahrscheinlich, noch einen auf Krebs spezialisierten Ernährungsberater hinzuzuziehen, wie es sie in Zentren gibt.
Hungern sollten Sie aber nicht müssen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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27.03.2022, 13:57 Uhr
Antwort

Vielen lieben Dank für die Info!

Das ist wirklich ein Ansatz, der weiterhilft!

Zwei Fragen hätte ich noch: Wie ist das mit dem Zucker gemeint? Handelt es sich bei Zucker wirklich nur um Zucker, den man mit der Nahrung zuführt, oder sind damit auch Kohlenhydrate gemeint - die wandelt der Körper ja meines Wissens nach auch in Zucker um?!

Hätten Sie vielleicht einen Link zu der Studie?

Danke :IN LOVE:

monili

Lifeline Gesundheitsteam
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31.03.2022, 23:13 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo monili,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Ja, es geht tatsächlich um richtigen Zucker, längerkettige Kohlenhydrate sind hier nicht so gefährlich. Entscheidend ist, dass diese nicht so schnell über den Darm aufgenommen und als ganze Menge der Leber zugeführt werden. Bei Kohlenhydraten, die noch gespalten werden müssen, dauert die Aufnahme länger.
Eine richtie einzelne Studie hierzu gibt es so nicht, mit einer Suchmaschine Ihres Vertrauens können Sie aber einfach eine finden, die von Hyperinsulinämie bei Mäusen und Aromatasehemmern berichtet.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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