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In großer Sorge. Spätfolgen von Asthma.

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Bronchitis/Husten | Expertenfrage

04.10.2018 | 09:08 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Barczok,

als Kleinkind hatte ich mehrfach lebensbedrohliche Lungenentzündungen mit langwierigen Krankenhausaufenthalten und sich wiederholenden Röngtenaufnahmen der Lunge. Schließlich habe ich sehr starkes Asthma mit lebensgefährdenden Asthmaanfällen entwickelt. Während der Pubertät hat sich das Asthma zum Glück maßgeblich ausgewachsen, jedoch habe ich weiterhin Asthma.

Heute bin ich 37 Jahre alt und verwende täglich Foster. Bis auf gelegentliche Schleimbildung, Räusperbedürfnisse und Temperaturempfindlichkeit der Bronchien oder bei stickiger Luft bin ich relativ symptomfrei. Der Verdacht auf Bronchiektasen stand mal im Raum, wurde dann aber mittels eines CTs n i c h t weiterverfolgt, da die Symptome im Großen und Ganzen nicht außergewöhnlich auffällig sind. Ich fahre täglich Fahrrad und mache bis zu viermal die Woche Sport - auch dies ohne Probleme. Dieses Jahr wurde rein präventiv ein Röngtenbild beim Lungenfacharzt angefertigt, das keinerlei Auffälligkeit zeigte.

Nun erinnerte ich mich aber wieder daran, dass mein Großvater an Lungenkrebs (er war Raucher & ich habe niemals geraucht) verstorben war. Ich recherchierte im Internet bzgl. Lungenkrebs und stieß leider auf einzelne Artikel mit dem Hinweis, dass auch die fortwährende/ wiederkehrende Entzündung durch eine Asthmaerkrankung das Risiko für Lungenkrebs anscheinend erhöhen könnte. Die Argumentation empfand ich als Laiin durchaus nachvollziehbar: Jahrzehntelange Entzündungen könnten zu Fehlern im Erbgut führen. Außerdem frage ich mich, ob die schweren Lungenentzündungen möglicherweise zu Vernarbungen in der Lunge geführt haben könnten (auf einem Röngtenbild nicht sichtbar), die auch ein Entartungsrisiko bergen könnten.

Nun erwäge ich aus präventiven Gründen doch ein CT, bin aber zugleich in der Schwangerschaftsplanung, was ein CT natürlich wiederum ausschließen würde. Ist meine Sorge womöglich an Lungenkrebs zu erkranken berechtigt?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

Mona

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Experte-Barczok
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08.10.2018, 18:21 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

Asthma ist kein prädisponierender Faktor für Lungenkrebs. Im Gegenteil: da die meisten Menschen mit Asthma sehr auf Schadstoffe in der Luft achten und meist auch nicht rauchen, ist die Gefährdung hier eher niedriger als in der Normalbevölkerung. Auch dass der Großvater an einem Lungenkrebs gelitten hat, erhöht ihr Risiko kaum. Im Gegensatz zu anderen Tumoren gibt es für Lungenkrebs nur sehr schwache Hinweise auf eine genetische Komponente. Wenn Sie nicht rauchen oder mit einer besonderen Schadstoffbelastung leben, ist Ihre Sorge aus meiner Sicht nicht notwendig. Ich würde auch keine vorbeugenden Röntgenaufnahmen machen, schon gleich gar nicht ein vorbeugendes CT, dass eine deutlich erhöhte Strahlenbelastung darstellt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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17.10.2018, 16:24 Uhr
Kommentar

Guten Tag Herr Dr. Barczok,

ich bedanke mich für Ihre Antwort, die mir sehr weitergeholfen hat.

Leider drängen sich in der Zwischenzeit wieder Ängste auf. Ich hoffe sehr, dass es in Ordnung ist, Ihnen hier deshalb nochmals zu schreiben.

Als Kind wurde ja meine Lunge aufgrund des mehrfachen Röngtens einer Bestrahlungsbelastung ausgesetzt. Zehn Jahre lang habe ich zudem leider trotz Asthmas an einer sehr stark befahrenen Straße (in der Nähe einer großen Kreuzung) und somit sicher in einer mit Schadstoffen belasteten Umgebung gewohnt. Rückblickend hat es durchaus einzelne Situationen gegeben, in denen andere Personen in meiner Reichweite geraucht haben. Stufen Sie angesichts dessen meine Gefährdung, an Lungenkrebs zu erkranken, nun als maßgeblich erhöht ein?

Große Sorgen bereitet es mir auch, dass Lungenkrebs anscheinend im Frühstadium nicht mit auffälligen Symptomen einhergehen soll. Ist dies tatsächlich so? Auch dieser mögliche Umstand potenziert meine Angst.

Gleichzeitig ist mir natürlich völlig klar, dass ich nicht lediglich aus meinem Sicherheitsbedürfnis heraus unbedingt nach einer CT-Aufnahme fragen sollte.

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, um meine rationale Perspektive zu stärken. Ich möchte gern das Ganze (insofern berechtigt) endlich loslassen.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

Mona

 

 

 

 

Experte-Barczok
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19.10.2018, 16:40 Uhr
Antwort von Experte-Barczok

Hallo,

ich denke, beim Schreiben Ihrer Mail haben sie selbst miterlebt, dass Ihr eigentliches Problem die Angst ist und nicht die Frage, wie realistisch nun ihre Sorgen im Bezug auf Lungenkrebs wirklich sind. Ich habe bereits versucht, Ihnen darzustellen, dass der einzig wirklich greifbare und dramatische Faktor, der das persönliche Risiko an einem Lungenkrebs zu erkranken erhöht, das inhalative Rauchen ist. Nachdem sie nicht rauchen, haben Sie ein geringes Risiko ein Lungenkarzinom zu entwickeln, genauso wie das für jeden anderen Tumor gilt. Die Angst davor sollte Sie nicht lähmen. Wenn das aber der Fall ist, sollten Sie sich Hilfe zur Bewältigung dieser Angst suchen. Jetzt laufend Röntgenbilder, CT´s o. ä. Untersuchungen zu machen ist auf jeden Fall weder sinnvoll noch notwendig noch zuträglich.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barczok

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