Ich –männlich, 59 Jahre- habe immer wieder Probleme mit Magen und Darm, meist zum Wechsel der Jahreszeit im Frühling und im Herbst. Ab Herbst 2022 wurde es „chronisch“, mir war immer wieder für einige Tage richtig Übel (kein Erbrechen), einhergehend mit Schwindel, Magenschmerzen, teilweise Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen. Stuhlgang war immer weich, oft sogar flüssig. Ich habe versucht mit verschiedenen Ernährungsänderungen etwas zu bewirken, ohne Erfolg. Im Frühjahr 2023 bin ich zum Gastroenterologen gegangen, der Magen und Darm gespiegelt hat. Gefunden hat er im Magen nichts, aber im Darm mehrere kleine Entzündungsherde. Da etliche Stuhlproben keine Art von Keimen o. ä. nachweisen konnten, hat er einen Verdacht auf Morbus Crohn ausgesprochen und mir eine sechswöchige Therapie mit Prednisolon 60mg ausschleichend verordnet. Das Medikament habe ich sehr schlecht vertragen (innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Herzstolpern, Bluthochdruck, Schwindel, Kopfschmerzen und starkes Herzklopfen im Bauch), auch wenn sich die Magenprobleme deutlich verbessert haben. 2 Wochen nach der letzten Tablette hat eine erneute Darmspiegelung gezeigt, dass die Entzündungen im Darm zurückgegangen sind. Der Arzt hat die Morbus Crohn Diagnose damit bestätigt gesehen, und wollte mich unverzüglich mit Vedolizumab behandeln, das habe ich aber abgelehnt.
Meine eigentliche Frage gilt aber der Zeit nach und zu den Veränderungen durch das Prednisolon:
Gleich in der ersten Woche nachdem ich die letzte Tablette genommen habe, fing es an, dass ich nach Mahlzeiten das Gefühl bekommen habe stark aufzugasen. Gleichzeitig habe sehr schnell zugenommen, etwa 6kg in 4 Wochen, so dass ich mit meinen 170cm Körpergröße plötzlich über 100kg gewogen habe. Jetzt zum Herbst fing es dann an, dass mir wieder häufiger übel wurde. Zusätzlich bekam ich aber auch schlimme Depressionen, Ängste und andere Symptome (starker Schwindel, Kopfschmerzen von den Augen ausgehend, Herzklopfen im Bauch), die sich immer mehr steigern. Dazu immer die starke Gasbildung wenn ich etwas gegessen habe. Ich mache nun schon längere Zeit Diät und esse nur noch trockene Weizenprodukte (Brötchen, Zwieback, Grissini, Nudeln). Wenn ich andere Dinge esse, scheint es noch schlimmer zu werden, besonders bei Speisen mit Ei und Kartoffeln (was ich vorher immer gut vertragen habe). Wegen der Blähungen nehme ich Simeticon, mit Kurkuma, Kohletabletten, Myrrhinil und anderen Hausmittelchen versuche ich Linderung zu schaffen, aber mit nur wenig Erfolg. Dazu kommt jetzt auch noch Bluthochdruck, der auch abhängig vom „Bauchgefühl“ ziemlich hoch werden kann, bis 165/100 auch in völliger Ruhe. Weiterhin halte mein Gewicht um die 100kg obwohl ich verglichen mit früher wirklich viel weniger esse, teilweise habe ich einen so dicken aufgedunsenen Bauch, dass ich das Gefühl habe nicht richtig laufen zu können (so müssen sich Schwangere fühlen). Mein Stuhl ist immer weich und/oder flüssig, aber kein Durchfall, ich gehe jeden Tag einmal zur Toilette und es war niemals Blut oder Schleim zu sehen.
Weitere Info: ich war vor 14 Tagen zu einer Raynaud Untersuchung in einer Klinik, dort wurde mein gesamtes Gefäßsystem kontrolliert, Ergebnis: alles i.O., und auf Wunsch wurde auch geschaut, ob ich Flüssigkeit im Bauch habe, Ergebnis: negativ.
Mein Hausarzt vermutet psychosomatische Erscheinungen hinter dem Ganzen, was teilweise auch stimmen mag, meiner Meinung nach aber nicht ursächlich ist.
Mein Fazit: Ich war und bin fest der Meinung, dass die extreme Gasbildung und andere Symptome mit dem Prednisolon zusammenhängen, weil ich sie von der Zeit davor gar nicht kenne.
Ich habe also auch gehofft, dass dieses sich irgendwann geben würde, und es mir wieder so geht, wie vor dem Prednisolon. Aber nachdem jetzt über ein halbes Jahr vergangen ist, habe ich die Hoffnung langsam aufgegeben und weiß nicht, welchen Schritt ich als nächstes gehen soll.
Die typischen Morbus Crohn Symptome (die man so nachlesen kann) habe ich nicht, außerdem müsste das dann ja jetzt auch schon ein „Dauerschub“ sein!
Woher kommen nur diese starken Gas-Bildungen wenn ich etwas esse? Was hat das Prednisolon in meinem Körper verändert?
Warum starke Gasbildung nach Cortisol-Behandlung?
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Blähungen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Ohlert
Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.
Nun aber zu Ihrer Frage:
die Hoffnung, dass durch diese Beratung nun Ihr Krankheitsbild aufgelöst werden kann, muss ich leider im Ansatz zerschlagen. Dies liegt nicht daran, dass wir hier keine tatsächliche spezifische Einzelfallberatung machen können. Vielmehr scheint hier ein komplexes Krankheitsbild mit sehr uneinheitlichen Symptomen und Befunden vorzuliegen.
Der Zusammenhang zwischen Psyche und Darm ist hinlänglich bekannt und wird auch in meiner täglichen Praxis immer wieder beobachtet. Nicht ungewöhnlich ist, dass die Betroffenen dies zunächst einmal von sich fortweisen. Auf der anderen Seite ist es gerade bei solchermaßen uneinheitlichen Symptomen eben nicht selten ein zwangsläufiger ärztlicher Gedanke.
Cortison ist ein entzündungshemmende Ligament (bzw. körpereigener Stoff) man kann aus einer Wirksamkeit einer Cortison-Stoßtherapie, wie sie offensichtlich durchgeführt wurde nicht mit Sicherheit auf ein ganz bestimmtes Krankheitsbild schließen.
Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.
Besten Gruss
Dr. Peter Ohlert