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Magengeschwür

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Blähungen | Expertenfrage

19.08.2020 | 18:01 Uhr

Gute Tag, 

ich habe seit Wochen unterhalb des Rippenbogens mittig teils starke Schmerzen.

Symptome wie ständiges Schlucken, Druck hinterm Brustbein, Sodbrennen, Völlegefühl und Übelkeit habe ich ständig. Nach dem Essen leide ich sehr oft unter Durchfall, danach bin ich wirklich sehr stark Aufgebläht. Wenn dann die Luft endlich entweicht, riecht es sehr stark.

Es wurde schon einmal eine Gleithernie festgestellt, der Hausarzt meinte aber, da könne man nichts machen. 

Ein MRT wurde wegen der Bauchspeicheldrüse gemacht, zwecks des ständigen Durchfall. War aber alles ok, bis auf sehr viel Luft im Bauch. Ich nehme zu jedem Essen Carmenthin. 

Wenn ich mit Luft voll bin, habe ich extreme Zwerchfellschmerzen und Atembeschwerden

Es wird jetzt von Tag zu Tag schlimmer, ich kann nur noch sehr wenig aufs mal essen. Und die Schmerzen im Brustkorb und Rücken nehmen zu. Seit Tagen nehme ich nun IBU 600 weil ich mich kaum bewegen kann.

Kann das doch an der Hernie liegen, oder ein Geschwür, Gastritis oder schlimmeres?

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Experte-Ohlert
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23.08.2020, 12:14 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 eine hier Artus-Hernie führt dazu, dass der Verschluss zwischen dem Magen und der Speiseröhre weniger dicht ist, als er bei normalen anatomischen Verhältnissen sein könnte. In der Folge tritt saurer Mageninhalt vermehrt in die Speiseröhre über. Die Oberfläche der Speiseröhre (also die Schleimhaut) ist aber für das saure Milieu nicht geeignet. Dementsprechend kann es zu Entzündungen kommen, langfristig auch zu Gewebsveränderungen.

Es ist richtig, dass man an einer Hiatushernie nicht viel machen kann. Zwar gibt es operative Verfahren, aber der Erfolg ist oftmals mäßig und die Indikation für ein solches operatives Verfahren sollte sehr, sehr eng gestellt werden.

Durch die Gabe eines Protonenpumpenblockers (zum Beispiel Omeprazol, Pantoprazol kann man die Menge an Magensäure, welche produziert wird, deutlich reduzieren. Dies führt dazu, dass die in die Speiseröhre zurückfließen der Flüssigkeit weniger sauer ist. In der Folge können gegebenenfalls Entzündungen abheilen. Nicht umsonst gelten bei Reflux-Erkrankungen Protonenpumpenblocker sozusagen als „Goldstandard“.
Ehrlicherweise muss man aber auch erwähnen, dass aus dem reinen Beschwerdebild heraus nicht sicher zwischen den Folgen einer Rückflusserkrankung sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre (Refluxerkrankung) oder Entzündungen bzw. Geschwüren im Bereiche des Magens unterschieden werden kann. Dies kann im Zweifelsfalle nur gastroskopisch geschehen.
Mitunter kann – in Absprache mit dem Arzt – eine probatorische Medikation mit einem Protonenpumpenblocker hilfreich sein.
Keine Lösung ist die Gabe eines sogenannten NSAR (nicht-steroidales Anti-Rheumatikum) . Das Ibuprofen zählt hierzu. Derartige Medikamente eignen sich in keinem Fall zur Behandlung von Oberbauchschmerzen, als deren Ursache man den Magen oder die Bildung von Magensäure vermutet. Denn durch diese Medikamente werden die körpereigenen Schutzmechanismen vor der Magensäure geschwächt.

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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