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Sehnerventzündung - Zweitmeinung sinnvoll?

Kategorie: Augen » Expertenrat Augenheilkunde | Expertenfrage

15.11.2021 | 12:36 Uhr

Hallo Herr Thelen, 

ich hatte mich vor einiger Zeit schon einmal mit meiner Symptomatik bei Ihnen gemeldet. Alles begann vor einer Woche mit einer einseitigen Sehverschlechterung als ich von einem auf den anderen Tag auf dem linken Auge nur noch unscharf gesehen habe.

Nachfolgend noch einmal in Kurzform die Diagnostik:

- Augenärztliche Diagnostik: Sehtest, Untersuchung mit Spaltlampe, Ultraschall, Weitstellen Pupillen, Sehschule. Kein Ergebnis, Ausschlussdiagnose Trockene Bindehaut/Trockenes Auge, Augentropfen wurden verordnet. Diese haben jedoch immer nur für wenige Sekunden geholfen, danach war die unscharfe Sicht direkt zurück.

- Neurologische Diagnostik auf eigene Faust: Allg. neurologische Untersuchungen unauffällig. VEP-Untersuchung beidseitig im Grenz-, aber noch Normalbereich (re. 112,4ms, li. 113,2 ms)).
Anschließend kurzzeitige stationäre Aufnahme, um einige Untersuchungen durchzuführen. SEP unauffällig, MRT unauffällig, Liquoruntersuchung unauffällig. Verdacht auf Sehnerventzündung konnte somit in keiner Untersuchung sicher bestätigt werden. Dreitägige Infusion Cortison mit je 1000mg. Dadurch relativ schnell Besserung der Symptome.

Nach der Cortison-Therapie war meine Sehschärfe links nach eigenem Gefühl wieder bei 80-90%. Nun waren in den vergangenen zwei Wochen vereinzelt schon Tage dabei, an denen ich wieder etwas unschärfer, wenn auch besser als vorher gesehen habe. Meist war dies nach dem Tragen von Kontaktlinsen der Fall.

Am vergangenen Wochenende habe ich zwar Brille getragen, hatte aber verhätlnismäßig viel Stress. Über Nacht hat sich nun die Situation entwickelt, dass ich wieder unschärfer sehe, genauer genommen auch nur ein wenig besser als vor der Cortison-Therapie.

Nun frage ich mich, wie das sein kann, da eine Sehnerventzündung sich mittelfristig ja eigentlich sogar ohne Cortison von alleine bessern sollte und ich durch die Behandlung ja schon eine Verbesserung erzielt habe. Nun, acht Wochen nach Beginn der Beschwerden und trotz der cortison-Therapie ist wieder eine Verschlechterung zu spüren.

Worauf ich hinaus will: Haben Sie auch augenärztlicher Sicht gegebenenfalls eine Idee, woran meine Beschwerden sonst noch liegen könnten? Bzw. macht es aus Ihrer Sicht ggf. Sinn eine augenärztliche Zweitmeinung einzuholen?

Es geht mir darum, dass die Sehnerventzündung durch keine Untersuchung bestätigt werden konnte und ich bis heute keine sichere Ursache für meine Beschwerden habe. Daher frage ich mich, ob die Beschwerden ggf. einen anderen Hintergrund haben könnten.

Oder denken Sie, dass das VEP im Grenzbereich und die Besserung durch Cortison die Sehnerventzündung quasi bestätigen?

Ich weiß, dass Sie aus der Ferne keine Diagnose stellen können. Es geht mir nur darum, ob Sie noch Ideen bzgl. der Ursache haben und ob eine Zweitmeinung Sinn macht, bevor ich einen Termin ausmache und weggeschickt wird, weil nichts weiter untersucht werden kann.

Danke und LG

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Bisherige Antworten
Experte-Thelen
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15.11.2021, 13:53 Uhr
Antwort von Experte-Thelen

Lieber Pateint,

zunächst gilt es ein mögliches Rezidiv der Sehnervenentzündung zu sichern, sprich Gesichtsfelduntersuchung, VEP etc, und dann ggf eine erneute Cortisonstosstherapie.

Wenn die Ursache der Neuritis nach wie vor nicht geklärt ist macht es natürlich Sinn eine zweite Meinung einzuholen.

Herzlichst Ulrich Thelen

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