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"Blendflecken/Lichtblitze" - Angst vor Hirntumor

Kategorie: Augen » Expertenrat Augenheilkunde | Expertenfrage

10.07.2022 | 22:34 Uhr

Guten Abend,

um mein Anliegen besser einordnen zu können, muss ich etwas ausholen.

Ich bin 19 Jahre alt und hatte vor zwei Jahren (im März 2020) nach einer Rettungsdienst-Dokumentation, die im Fernsehen lief, urplötzlich eine starke Panikattacke.

Ich war schon mein ganzes Leben lang immer ziemlich hypochondrisch, aber nach dieser Panikattacke ist meine hypochondrische Angststörung förmlich explodiert.

Seit diesem Vorfall habe ich täglich hypochondrische Ängste, eine zeitlang war es die Angst vor Epilepsie, dann mal wieder etwas anderes und so geht das nun seit etwas über 2 Jahren.

Ich habe mich dann in psychotherapeutische Behandlung begeben, die Panikattacken damit weitgehend "besiegen" können aber die starke Angst und der damit verbundene Stress ist nach wie vor geblieben.

Jetzt komme ich zu meinem Problem, weshalb ich Sie kontaktiere:

Seit etwa 1,5 - 2 Jahren (ich denke nur wenige Monate nach Beginn meiner starken Angststörung 2020) habe ich ein seltsames Phänomen.

Dieses Phänomen ist unterteilt in zwei Varianten:

Variante 1: Kleine weiße Kreise oder schwarz/blaue kleine Flecken/Striche, die beinahe täglich auftreten, meiner Meinung nach vor allem morgens nach dem Aufstehen, aber auch über den Tag verteilt. Hier ist es aber so, dass ich dieses Phänomen nach dem ich meine Brille (-1,25 auf beiden Augen und Hornhautverkrümmung) aufsetze, deutlich abgeschwächt bis kaum wahrnehme. Diese Variante hält aber i.d.R auch nur höchstens 30 Sekunden an und verschwindet dann wieder. Das Problem tritt aber immer nur auf EINEM Auge auf. Es kommt mal auf dem linken Auge und mal auf dem rechten Auge vor, aber NIE auf beiden gleichzeitig.

Variante 2: Bei der zweiten Variante handelt es sich meiner Meinung nach um eine stärkere Version der ersten Variante. Hier sehe ich einen relativ kleinen Fleck irgendwo in meinem Gesichtsfeld (die Position ist auch immer unterschiedlich) der erstmal schwach als grauer/blauer/rosaner Fleck auftaucht, dann etwas stärker sichtbar wird wird und i.d.R innerhalb von 3-5 Minuten wieder verschwindet. Auch diese Variante tritt immer nur auf EINEM Auge auf, mal auf dem linken oder mal auf dem rechten, aber wie bei Variante 1 schon erklärt, NIE auf beiden gleichzeitig. Auch diese Variante lässt sich mit Aufziehen der Brille etwas abschwächen und ist vor allem ohne Brille deutlich sichtbar. Diese Variante ist alle paar Tage mal sichtbar.

Was aber verwunderlich ist: Diese Phänomene sind beim Auftreten nur beim Blinzeln bzw. beim dunkeln zum hellen (also Veränderung der Lichtverhältnisse) sichtbar. Wenn ich einmal blinzel, sehe ich das Phänomen für ein paar Sekunden und wenn ich die Augen dann offenhalte nicht mehr so wirklich, bis ich wieder blinzel oder von einer dunklen Oberfläche in Richtung Licht bzw. Himmel schaue. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich diesen Punkt/Fleck nur wenige Sekunden etwas grünlich aufleuchten und dann ist dieser nicht mehr sichtbar bzw. manchmal als etwas dunklerer Fleck sichtbar, dasselbe auch wenn ich in einen abgedunkelten Raum gehe.

Es handelt sich hierbei nicht um Mouches volantes und auch nicht um Augenmigräne, da ich beides habe (die Augenmigräne ist etwas länger her) und das dadurch gut unterscheiden kann. Es ähnelt einem Nachbild bzw. einem "Blendfleck" sehr, ohne aber in eine Lichtquelle geschaut zu haben.

Ich habe mich auf Grund meiner Angststörung lange nicht zum Augenarzt getraut, aus Angst vor einer schlimmen Diagnose.

Allerdings war ich dann vor 3 Monaten doch mal bei meinem Augenarzt. Er meinte sofort zu Beginn schon, er würde an den Lichtblitzen nichts machen wollen aber um meine Angst zu beruhigen, wird er mir mal meine Pupillen mit Augentropfen weiten und sich die Netzhaut anschauen. Hier sagte er dann: "Machen Sie sich keine Sorgen, Ihre Augen sind gesund". Ich fragte ihn darauf hin ob die Lichtblitze/Blendflecken und die Augenmigräne (die ich bislang nur zwei mal hatte, aber beidemale sind schon etwa ein Jahr her oder länger) vielleicht von meiner starken Angst und dem damit verbundenen täglichen Stress aufgelöst werden könnten, er meinte dass das sehr gut sein könne und ich mir keine Sorgen machen solle.

Auch meine Psychotherapeutin meinte, dass das sehr wohl psychosomatisch sein könnte durch den Stress.

Dazu muss gesagt werden, dass ich mich durch meine starke Angst seit zwei Jahren sehr stark sozial zurückgezogen habe, selten das Haus verlasse, damit eben einen Bewegungsmangel habe und auch viele Stunden vor dem Bildschirm sitze.

Heute Vormittag war ich tatsächlich ein paar Stunden draußen unterwegs, hatte dort allerdings keine der beiden Varianten bemerkt. Variante 1 trat erst wieder auf, als ich zu Hause war, mich wieder damit beschäftigt habe und darauf geachtet habe.

Ich mache mich jetzt aber in den letzten Tagen wieder so kaputt mit den Gedanken, ob ich vielleicht an einem Hirntumor, an einer schweren Durchblutungsstörung im Gehirn oder an Skotomen leide, habe mich teilweise eine kurze Zeit in einen komplett abgedunkelten Raum zurückgezogen und war am Boden zerstört vor eben dieser Angst, sogar Angst daran zu sterben.

Der Augenarzt hat mich zu keinem anderen Arzt überwiesen und auch meine Psychotherapeutin meinte, ich solle eigentlich nicht zum Neurologen gehen. Gott sei Dank, denn ich habe nur beim Gedanken in ein MRT zu müssen bzw. zum Neurologen zu müssen schon Angstzustände und beinahe Panikattacken.

Ein anderer Augenarzt in einem Medizinforum meinte auch, dass sich Hirntumore und Durchblutungsstörungen anders äußern und in diesem langen Zeitraum von 1,5 - 2 Jahren seit Beginn der "Blendflecken" schon längst deutlich stärkere Symptome wie Epilepsie oder starke Gesichtsfeldausfälle ergeben hätten und er wetten würde, dass ein Neurologe nichts finden würde. Ich solle mit meiner Therapeutin sprechen.

Falls es hilfreich ist: Da mein Psychiater mich mit Antidepressiva behandeln will, wurden mir vorsorglich Blut- und EKG-Werte ausgewertet. Beide ohne Befund.

 

Ich hoffe Sie können mir die Angst nehmen und mich beruhigen, damit ich mal damit abschließen kann und mein Leben wieder langsam normal führen kann.

 

Vielen lieben Dank im voraus.

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Bisherige Antworten
Experte-Thelen
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11.07.2022, 07:43 Uhr
Antwort von Experte-Thelen

Lieber Patient,

es tut mir Leid aber ich kann ihr Problem nicht lösen, wenn Sie zu 100% ausschließen wollen an einer Störung im zentralen Nervensystem zu leiden und dies zu Ihrer allgemeinen Beruhigung beitragen würde, dann hilft nur eine neurologische und radiologische Abklärung.

Herzlichst Ulrich Thelen

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11.07.2022, 08:25 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Thelen,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Das aus neurologischer Sicht nichts gefunden wird, würde sicherlich, wenn auch nur kurz zur allgemeinen Beruhigung beitragen.

Allerdings wäre der Stress bis zum Termin und der anschließenden Untersuchung im MRT immens hoch, sodass ich nicht weiss, ob ich es nicht einfach dabei belassen soll, dass augenärztlich nichts gefunden wurde.

Was sagen Sie zu den Äußerungen der anderen Ärzte im Medizin-Forum, dass sich ein Hirntumor und eine schwere Durchblutungsstörung anders äußern und vor allem nach einer Zeit von 2 Jahren viel heftigere Symptome wie Krampfanfälle o.Ä. auslösen würden?

Beinahe jeden den ich fragte, sei es einen Arzt, eine Psychotherapeutin als auch Bekannte in meinem Umfeld, hatte mir erklärt, dass das extrem untypische Symptome für einen Hirntumor o.Ä. wären und ich mich nicht so sehr stressen soll. So manch einer berichtete in diversen Angststörungsforen von ähnlichen Erfahrungen, dennoch würde micj ihre fachliche Meinung hierzu interessieren.

Vielen Dank.

Experte-Thelen
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11.07.2022, 08:48 Uhr
Antwort von Experte-Thelen

...ich kann mich der Meinung meiner Kollegen nur anschließen, allerdings hat dies ja noch nicht zu Ihrer Beruhigung beigetragen deshalb optional bleibt die Abklärung.....

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11.07.2022, 11:47 Uhr
Kommentar

Alles klar.

Vielen Dank für Ihre freundliche Antwort.

Wenn ich Ihre Antwort richtig interpretiere, kann ich also nun beruhigt sein und muss mich aus medizinischer Sicht nicht zwingend einem Neurologen vorstellen, außer es würde mir psychische Beruhigung bringen, richtig?

Ich denke, wenn Sie mir das auch nochmals so bestätigen, könnte ich die psychische Beruhigung auch ganz ohne Neurologen-Besuch erreichen.

Experte-Thelen
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11.07.2022, 12:44 Uhr
Antwort von Experte-Thelen

.....das kann ich so bestätigen.....

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