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zu hoher Cholesterin-Spiegel

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

14.01.2022 | 12:39 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich habe folgende Vorerkrankungen: Bluthochdruck, Hashimoto, Asthma (allerg. bedingt), undifferenz. Kollagenose, chron. Urtikaria, diverse Allergien (Medikamente und Gräser, Hausstaub, Schimmelpilz usw.).

Mein Cholesterin-Spiegel ist schon seit Jahren erhöht. Ich bin 41 Jahre alt und hatte selbst als Teenager schon einen zu hohen Cholesterin-Spiegel. Zu der Zeit war nur der erhöhte Blutdruck bekannt.

Ich bin mit Euthyrox 88 eingestellt. Nun soll mein erhöhter Cholesterin-Spiegel mit Rosuvastatin 10 mg behandelt werden. Vor 8 Wochen wurde meine LT-Dosis von 75 auf 88 erhöht. Meine aktuellen SD-Werte:

TSH 1,07 mIU/l (0,3 - 4,2)

fT4 15 pmol/l (11,5 -22,7)

fT3 5,42 pmol/l (3,5 - 6,5)

Nun habe ich im Beipackzettel gelesen, dass unter Gegenanzeigen / Wann soll Rosuvastatin nicht angewendet werden steht: SD-Unterfunktion (Dosierung 20 mg). Jetzt mache ich mir natürlich Sorgen, weil ich die SD-Werte sehr niedrig und konstant brauche, um einigermaßen "klar zu kommen". Mein letzter TSH war 1,65 (unter Euthyrox 75). Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt hatten wir dann auf Euthyrox 88 erhöht.

Mein Hausarzt ist gegen den Einsatz von Statinen bei mir. Ich habe das Rezept vom Facharzt (Nephrologen). Nun habe ich hinsichtlich meiner SD-Problematik Angst vor der Einnahme des Statins....

Vor 6 Jahren war ein Versuch mit Simvastatin gescheitert. Ich hatte bei jedem Schritt Muskelkrämpfe.

Da im Beipackzettel bei Gegenanzeigen: SD-Unterfunktion die 20 mg in Klammern stehen, dürften 10 mg keine Auswirkung auf die SD haben? Oder verstehe ich das falsch?

Ich mach mir wirklich Sorgen, da ich bei den SD-Werten sehr empfindlich bin. Und ich sitze ja auch "zwischen den Stühlen". Der Hausarzt möchte mir kein Statin geben. Der Nephrologe, der meinen Bluthochdruck behandelt schon. Ich selbst möchte keine Verschlechterung der Hashimoto-Problematik. Aber auch keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall wegen Arteriosklerose.

Ich wäre Ihnen dankbar für Ihre Einschätzung.

MfG

 

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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14.01.2022, 15:03 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo, 

wie liegen denn Ihre Cholesterinwerte ( Gesamt, LDL, HDL)?

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15.01.2022, 05:46 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

hier meine Cholesterinwerte. Mit den Angaben in Klammern (Ref.bereiche) komme ich nicht klar. Ich habe sie jetzt einfach so abgeschrieben wie sie auf dem Laborblatt stehen:

Chol., mmol/l       6,37 (<5,16; DM<4,7;KHK<4,4)

HDL, mmol/l        1,25 (>1,03; KHK >1,2)

LDL, mmol/l         5,64 (<3,35; DM< 2,6)

Die Praxis ist ein Dialysepraxis. Wahrscheinlich unterscheiden die dann nach Vorerkrankungen?

Im September 2021 waren meine Cholesterinwerte beim Endokrinologen so:

Chol. mmol/l      5,69 (<5,2)

HDL, mmol/l      1,48 (>1,2)

LDL, mmol/l       4,15 (< 3)

Meine Endokrinologin habe ich per E-Mail informiert, dass mir der Arzt aus dem Dialysezentrum ein Blutfettsenker geben will. Sie hat mir geantwortet, dass ich es nehmen soll. Selbst hatte sie im September aber nicht damit angefangen.

Ich war auch stationär in einer Rheumaklinik. Da wurde eine Kapillarmikroskopie gemacht. Ergebnis:

Kapillarmikroskopie: unauffällig mit einzelnen Gefäßelongationen

Sind Elongationen nicht Ablagerungen?

MfG

Dr. Sabine Schulz
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15.01.2022, 12:03 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Es ist in der Tat so, dass man bei gewissen Vorerkrankungen wie z.B. bei Diabetes strenger bei der Cholesterinbewertung ist. Elongationen sind keine Ablagerungen, sondern Verlängerungen. Bei der Frage , ob Sie nun Statine einnehmen sollten, kann ich die Empfehlung des Hausarztes zum Verzicht nachvollziehen, anhand der Vorgeschichte mit Simvastatin und den Begleitdiagnosen. Man kann durch Massnahmen wie z.B. regelmässiger Bewegung das Gefässrisikoprofil senken. Auch ist eine gute Einstellung des Blutdrucks sehr wichtig. Falls das nicht möglich ist, würde ich wahrscheinlich einen Therapieversuch mit Rosuvastatin machen. Letztlich ist jedoch eine Einschätzung aus der Ferne immer schwierig. 

Gruss

Dr Schulz

 

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17.01.2022, 04:56 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich arbeite in einer sitzenden Tätigkeit (Büroarbeit). Ich jogge 3 x die Woche jeweils 45 - 60 Min. Zusätzlich noch Nordic Walking 1 Std. am Wochenende. Mehr als diese 4 Sporteinheiten schaffe ich leider nicht.

Mein Blutdruck ist soweit eingestellt. Es kommt allerdings öfter zu Phasen, wo er Ausreißer hat.

In dieser Hinsicht ist bei meinen Cholesterin-Werte nichts mehr zu machen.

Ich habe nun mit den Statinen angefangen und warte einfach ab, was passiert. Meine Leberwerte sollen wohl nach 4 Wochen kontrolliert werden. Was für mich ein absolutes No-Go wäre, dass die Cholesterinwerte sinken und ich dann erhöhte Leberwerte hätte. Dann würde ich die Statine absetzen. Da bei mir in der Familie mehrere Personen an einer Lebererkrankung gestorben ist und keiner weiß, welche das ist bzw. was die Ursache dafür war.

Ich habe noch eine Frage: in der Packungsbeilage des Statins steht, dass man den Artz informieren muss, wenn mann die Pille nimmt. Der Arzt, der das Statin verschrieben hat, weiß das nicht.

Welchen Einfluss hat das Statin auf die Pille? Ich nehme Levom 20.

MfG

Dr. Sabine Schulz
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17.01.2022, 15:21 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Rosuvastatin führt häufig zu einer Wirkungsverstärkung der Pillenhormone, das würde ich mit dem behandelnden Gynäkologen besprechen,

Gruss

Dr Schulz

 

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26.03.2022, 05:57 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

der Versuch mit dem Rosuvastatin ist gescheitert. Nach vier Wochen hatte ich so extremes Sodbrennen, dass ich mein Essen kaum noch runterschlucken konnte. Außerdem waren meine Beine so schwer, dass ich sie kaum heben konnte. Bin kaum die Treppen hoch gekommen. Und beim Joggen bin ich mehrfach fast gestürzt, weil ich meine Bein kaum vom Boden abheben konnte und nur Tippelschritte gemacht habe. Ich habe sie dann abgesetzt.

Der Nephrologe war sauer und schnautzte mich an, es käme nicht davon. Rosuvastatin wäre das Statin mit den geringsten Nebenwirkungen.

Meine Verdauerung ist bist heute nicht wieder richtig hergestellt. Das Sodbrennen ist besser, aber nicht verschwunden. Alles ist so durcheinander, dass ich auch noch eine Verstopfung habe, die mir dann noch Hämorrhoiden eingebracht hat. Die Problematik mit den schweren Beinen war nach einigen Tagen schon wieder verschwunden.

Weil ich mit dem Nephrologen nicht vernünftig reden kann, habe ich das Problem noch einmal bei meiner Hausärztin angesprochen. Sie meinte, dass meine Beschwerden sehr wohl vom Rosuvastatin kommen können. Es sogar typisch wäre. Sie hätte mir sowieso kein Statin verschrieben auf Grund meiner ganzen Muskelschmerz-Problematik in der Vorgeschichte (auch ohne Statin).

Weil ich nun bohrte und nervte (aus Angst, dass meine Gefäße geschädigt werden - habe ja auch einen hohen Blutdruck), hat sie mir Nilemdo 180 mg aufgeschrieben.

Nach der Pleite mit den Statinen habe ich ein wenig Angst es einzunehmen. Es ist zwar kein Statin und wirkt anders (nicht in der Leber), aber jeden Medikament hat ja Nebenwirkungen.

Da meine Verdauung auch noch nicht wieder hergestellt ist, seitdem Absetzen des Statins, frage ich mich nun, ob ich noch warte und es erst dann versuche.

Man soll ja nicht im Internet lesen. Habe es aber trotzdem getan und viele Schreiben, dass sie auch mit Nilemdo arge Probleme mit Schmerzen, Verdauung und Blutdruck hatten.

Ich habe sogar drüber nachgedacht, dass wenn ich starte, ich nur aller 2 Tage eine Tablette nehme. Erstmal als Versuch. Die Tabletten haben ja 180 mg Wirkstoff.

Meine Hausärztin meinte, wenn es nicht funktioniert. Dann kann sie nichts anderes mehr aufschreiben.

Mit Ernährung und Sport ist da nichts mehr zu machen. Ich hatte als Teenager schon zu hohe Cholesterin-Werte. Eventuell ist es auch erblich bedingt. Mein Vater musste auch ein Statin nehmen, hatte auch zu hohen Blutdruck.

Mein Sportprogramm habe ich etwas gesteigert, aber mehr geht einfach nicht in einer Woche: 3 x Joggen, 1 x Walken, 1 x Radfahren, 1 x Wirbelsäulengymnastik.

Ich bin ratlos und habe Angst vor den Nebenwirkungen. Haben Sie aus dem Praxisalltag Erfahrungen von Patienten mit diesem Medikament?

MfG

 

 

 

Dr. Sabine Schulz
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26.03.2022, 12:34 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Auch bei Nilemdo kommt es leider relativ häufig zu Erhöhungen der Leberwerte und Gliederschmerzen. Daher ist eine Überwachung gerade am Anfang einer Einnahme wichtig. Wie gesagt, aufgrund des ja im wesentlichen gut eingestellten Blutdrucks, der gesunden Ernährung und des ausführlichen Sportprogramms könnte ich mir vorstellen, dass Ihre Cholesterinwerte nicht so ins Gewicht fallen. Letztlich ist aber leider eine ausreichende Beurteilung aus der Ferne leider nicht möglich,

Gruss

Dr Schulz

 

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