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Corona Antikörper nach Impfung

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

12.01.2022 | 08:52 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

am 05. Oktober habe ich meine Booster-Impfung erhalten.

16 Tage nach der 3. Impfung hatte ich einen Antikörperwert von 107,5 Bau/ml (>10 pos.)). Der Arzt meinte, dass dies niedrig erscheint und eventuell habe ich zu zeitig gemessen. Nun habe ich vergangenen Freitag nochmal Blut abnehmen lassen. Allerdings in einem anderen Labor. Mein Wert ist 3 Monate nach der Impfung dort 973 Bau/ml (>34 pos.). Der Neutralisationstest ist noch nicht fertig. Das Ergebnis kann ich morgen erfragen. 

Rein vom Wert her, klingt das doch viel besser? Kann ich nun davon ausgehen, dass ich besser geschützt bin?

Meine Mutter, 72 Jahre alt hatte 16 Tage nach der 3. Impfung einen Wert von 105 Bau/ml. Sie hat vergangenen Donnerstag ihren Wert nochmal bestimmen lassen, weil es auch bei ihr hieß, dass 100 wenig sind. Wir waren zum selben Zeitpunkt impfen. Nun hat sie 3 Monate nach der 3. Impfung einen Wert von 125 Bau/ml. Beide wurden im selben Labor bestimmt. Die Damen vom Labor meinte, das wäre ein sehr guter Wert, was der Arzt ja nicht fand. Fakt ist, dass die Antikörper nochmal gestiegen sind. Aber wie kann bei mir so ein großer Unterschied von Labor zu Labor sein? Von 107,5 gleich auf 973? Denke das sind jetzt vereinheitlichte Tests? Dass meine Mutter im selben Labor wieder nur ein 100er Wert hat, verunsichert.Oder liegt es bei ihr am Alter, dass die Antikörper schneller abnehmen? Vielleicht hätte sie in dem Labor, wo ich jetzt war auch einen anderen Wert?

Eine Freundin, die in der Pflege arbeitet ist auch geboostert. Sie hat mir erzählt, dass sie aller 3 Monate nachweisen muss, dass sie geimpft ist. Sie meinte, dass sie im Februar dann eine 4. Spritze haben muss....Sie hätte da irgendwelche Unterlagen bekommen. Ich selbst hatte mich auch nochmal erkundigt. Die Stiko hat noch keine 4. Impfung empfohlen. Kann das sein, dass sie da was falsch verstanden hat? Ab März/April soll es ja den Omikron angepassten Impfstoff geben, da würde sich doch gar nicht lohnen, den "Wuhan-Typ"-Impfstoff zu bekommen, oder?

 

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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12.01.2022, 12:46 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Es gibt unterschiedliche Antikörpernachweistests, es scheint, dass bei Ihnen 2 unterschiedliche Nachweisverfahren benutzt wurden. Würde das so einschätzen, dass vom Wert her sowohl Ihre Mutter (durch den Anstieg) als auch Sie weiterhin durch gute Antikörper nach Boosterung geschützt sind. Es gibt noch keine 2. Boosterimpfempfehlung durch die Stiko, impfende niedergelassene Arzte können aber nach Ermessen besonders gefährdete Gruppen auch ein 4.Mal impfen.

Gruss

Dr Schulz 

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13.01.2022, 17:56 Uhr
Kommentar

Hallo,

ich habe nun nochmal recherchiert und Folgendes gefunden: 

"Bei schwer immundefizienten Personen mit einer erwartbar verminderten oder sogar ausbleibenden Impfantwort kann die 3. Impfstoffdosis bereits 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis als Optimierung der primären Impfserie verabreicht werden. Eine primäre Impfserie besteht bei dieser Patient:innengruppe demnach aus einer Impfstoffdosis mehr als bei Immungesunden (insgesamt 2 Impfstoffdosen bei Erstgabe von J&J, insgesamt 3 Impfstoffdosen bei Verwendung von Comirnaty, Spikevax in der Dosierung 100 µg oder Vaxzevria). Bei Patient:innen mit erwartbar verminderter Impfantwort soll frühestens 4 Wochen nach der letzten Impfstoffdosis der Erstimpfung UND frühestens 4 Wochen nach der zusätzlichen Impfstoffdosis eine serologische Kontrolle erfolgen (siehe FAQ Sollen Antikörpermessungen zur Kontrolle des Impferfolgs bei allen PatientInnen mit Immundefizienz erfolgen?). Über eine Auffrischimpfung im Abstand von mindestens 3 Monaten zur primären Impfserie muss bei diesen Personen im Einzelfall entschieden werden, ggf. unter Berücksichtigung des serologischen Ergebnisses.

Der Übergang zwischen einer erwartbar ausreichenden Impfantwort bei leichter ID und einer verminderten Impfantwort bei schwerer ID ist oft fließend, als Entscheidungshilfe kann die Tabelle im Epidemiologischen Bulletin 39/2021 herangezogen werden.

Stand: 21.12.2021"

Wenn ich das durchlese, verstehe ich praktisch gar nichts mehr. Bei den ersten beiden Impfungen habe ich Astrazeneca + Biontech bekommen und hier hat der Arzt gesagt, dass die Wirkung der Impfung herabgesetzt sein kann, weil meine letzte Rituximab Infusion gerade erst 6 Monate her war. So, wie das oben steht, hätte ich ja dann eher eine 3. Impfung bekommen müssen? 

Dann steht ja weiter, dass über eine Auffrischimpfung im Abstand von mindestens 3 Monaten zur primären Impfserie (die ja nach diesem Text in dem speziellen Fall schon bei 3 Impfungen liegt) im Einzelfall entschieden werden soll. Vom Grund hätte man dann schon eine 4. Impfung....?!

Das verunsichert, wenn dann da steht, dass es eine Impfdosis mehr wäre, als bei Immungesunden und gleichzeitig wiederum da steht, dass im Einzelfall über eine Auffrischimpfung entschieden werden kann. 

Die 3. Impfung, die ja dann schon 4 Wochen nach der 2. hätte gegeben werden müssen, habe ich nach 5,5 Monaten bekommen. Vorteil ist, dass die Infusion pausiert wurde und diese ja dann zu diesen Zeitpunkt schon mehr als 1 Jahr her war. Somit hat es ja mit Sicherheit mehr Wirkung gezeigt, wie an meinem Antikörperwert zu sehen ist. 

Wenn ich mir die Tabelle dann anschaue, die dazu existiert, zählt unter schwerer Immundefizienz nicht nur Rituximab sondern z.b. auch Krebspatienten oder Dialysepatienten....

Jetzt ist die Frage: Eine Impfung mehr als Immungesunde? Aber gleichzeitig wird davon gesprochen, dass über eine Auffrischimpfung im Einzelfall entschieden werden kann....Und das macht sowieso keiner, da eine 4. Impfung nicht offiziell empfohlen ist und schon gleich nicht, wenn man Antikörper gebildet hat.....

Das kann sehr verwirrend sein und man möchte ja alles richtig machen.....

Dr. Sabine Schulz
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14.01.2022, 09:48 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

In der Tat ist das alles sehr verwirrend, vor allem da regelmässig neue Studien und hiermit Änderungen der Empfehlung erfolgen. Aber das liegt nunmal in der Natur der Sache bei einem neuen bislang unbekannten Virus, welches regelmässig mutiert und neue Varianten hervorbringt. Im Sommer/Herbst bzw vor Omikron war noch nicht bekannt, dass die Schutzwirkung der Impfung deutlich geringer und kürzer ausfällt. Es liegt in der Tat im Ermessen des behandelnden Arztes, ob bzw wann eine 4.Impfung erfolgen sollte. Viele Ärzte nehmen zur Entscheidungsfindung hier die Bestimmung der Antikörper zu Hilfe,

Gruss

Dr Schulz

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