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Auffrischimpfung Corona

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

12.11.2022 | 06:22 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

ich hatte nun  mehrere unserer behandelnden Fachärzte (Onkologe, Nephrologe, Pneumologe, Hausarzt) gefragt, inwieweit eine Auffrischimpfung mit Corona für uns in Frage kommt, da wir im Februar bereits das 4x geimpft wurden, allerdings bisher noch nie Corona hatten und wie besagt, die letzte Impfung nun 9 Monate her ist.

Dabei hatte ich jetzt von ein paar unserer Ärzte die Rückmeldung bekommen, dass wir eine 5. Impfung nehmen sollten, allerdings NUR den angepassten Impfstoff (was ja klar ist). Allerdings mit der Zusatzinfo, wenn bei den vorangegangenen Impfungen keine schwere Nebenwirkungen aufgetreten sind. Dann wiederum von anderen Fachärzten, dass die 4 Impfungen ausreichend wären, egal wie lange sie her sind, die Omikronverläufe wären harmloser. Es waren auch Aussagen dabei, dass das Impfen nichts bringen würde, auch mit dem angepassten Impfstoffen nicht, da wäre auch nichts anderes dran.
 
Nochmal zu uns: 

Mütter,  Ü70 mit chronisch lymphatischer Leukämie und Z.n. Sigma Ca (2019)  - ohne Chemo und Bestrahlung - Sie hatte bisher 2x Astrazeneca und 2x Biontech. Bei den letzten beiden Impfungen hatte sie Fieber, ein Krankheitsgefühl, Schüttelfrost. Bei der 4. Impfung (Biontech) hatte sie Fieber bis 39 Grad und dazu noch einen geschwollenen Lymphknoten sowie einen roten Arm. Außerdem war sie sehr müde und hatte das Gefühl leicht neben sich zu stehen bzw. wie benommen zu sein. Sie meinte, dass alles so weit weg gewesen wäre und sie gar nichts mehr richtig gehört hat, wie unter einer Glocke oder wie Narkose. Gegen das Fieber hatte sie allerdings nichts genommen, könnte das damit zu tun gehabt haben oder wäre die Symptomatik jetzt eine Kontraindikation? Ist das jetzt eine "besagte schwere Nebenwirkung" oder dem Fieber geschuldet? 

Ich hatte auch im Februar die 4. Impfung bekommen, bin Anfang 40 und habe eine autoimmune Nierenerkrankung mit einer Eiweißausscheidung >3000 mg, aber momentan ohne immunsuppressive Therapie (letzte Therapie 2020 mit Rituximab), die restlichen Nierenwerte sind aber unaufflällig. Ich hatte auch noch kein Corona, sollte ich mich auch ein 5.x impfen lassen? Ich hatte auch Fieber nach jeder Impfung, leichte Übelkeit, ein Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, leichte Gliederschmerzen und zuletzt einen geschwollenen Lympknoten unterm Impfarm.

Das bringt einen richtig durcheinander, scheinbar sagt jeder Arzt was anderes und wir wollen aber alles richtig machen. In die Empfehlung der Stiko und auch der SIKO Sächische Impfkommission habe ich geschaut. Es gibt eine Empfehlung in Ausnahmefällen für eine 5. Impfung....

Aber gehören wir nun dazu? Und wenn wir nach der einen Empfehlung gehen, die wir auch bekommen haben: "impfen, nur nicht bei schweren Nebenwirkungen", sind o.g. Nebenwirkungen schon schwer oder noch normal? Jetzt sind wir leider sehr verunsichert....
 
Können sie für uns irgendwie eine Tipp oder ein Zuordnung geben? Ich bin mehr als verunsichert, gerade meine Mutter mit ihrer letzten Symptomatik nach Impfung. Ihr Onkologe und auch ein Arzt der Uniklinik meinte sie soll Impfen und hätte Paracetamol nehmen sollen umd diese "Nebenwirkungen" zurückzudrängen. Die Hausärztin sagt, sie würde nicht impfen. Ist aber auch der Einstellung, dass die Impfung nichts mehr bringt. 
 
Was macht man nun? Eigentlich dachten wir, dass es einen klaren Rat der Ärzte gibt und das auch eindeutig unter der Ärzteschaft, aber so wie die Virologen des Landes geteilter Meinung sind, so scheinen es auch die Ärzte zu sein.....
 

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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12.11.2022, 17:14 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

leider ist das so, dass es manchmal sehr unterschiedliche Ansichten und Interpretationen der Leitslinien bei Ärzten gibt. Dass das es für die Patienten schwierig macht, verstehe ich gut. Ich würde mich an Ihrer und Ihrer Mutter Stelle impfen lassen, würde das Geschilderte nicht als Nebenwirkung einordnen, welche gegen eine Impfung spricht. Sollten erneut Nebenwirkungen auftreten, dann würde ich je nach Befund z.B. den Arm kühlen oder z.B. Paracetamol einehmen,

Gruss

Dr Schulz

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14.11.2022, 11:56 Uhr
Kommentar

Hallo,

vielen Dank für ihre Einschätzung. Heute habe ich nochmal mit dem Nephrologen telefoniert. Er hat nochmal gesagt, dass ich es machen soll. Und für Mittwoch habe ich dann einen Termin bei der Hausärztin zum Impfen. 

Mal sehen, ob sie dann wirklich impft, da mein Nephrologe in einem anderen Bundesland ist, wo ich wohne. In unserem Bundesland sagen die Ärzte, sie wüssten nichts von einer 5. Impfung. Hatten ja auch alle durchgängig abgelehnt. Und ich hatte mich gewundert, weil man mir die 5. Impfung beim Facharzt empfohlen hat. 

Dieses Durcheinander hat dann auch noch dazu geführt, dass ich mich dann hier vom Arzt behandelt gefühlt habe, als ob ich ein hysterischer Hypochonder bin. Also als Patient echt schon schwierig das Ganze.....Mal sehen, was mit dem Ratschlag aus dem "anderen" Bundesland nun beim Impftermin passiert....

Nur für meine Mutter sieht es nicht so rosig aus. Ich hatte jetzt mich nochmal mit der Uniklinik in Verbindung gesetzt. Genau diese, die im anderen Bundesland ist, wo ich in Behandlung bin und meine Mutter vor ein paar Jahren in Behandlung war....Die würden ihr, so wie sie sagen, auch die Empfehlung aussprechen, allerdings wirklich nur, wenn keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind. Sie solle sich aber noch mal mit ihren niedergelassenen Onkologen beraten. Das haben wir jetzt auch nochmal gemacht. Dieser sagte wiederum 4. Impfung im Febuar reicht, sie bräuchte sich nicht nochmal impfen lassen...

Hinzu kommt, dass sie ja die o.g. Symptome nach der 4. Impfung geschildert hat und Hausarzt und Onkologe es für eine Nebenwirkung halten, die dazu führt, dass sie sie nicht impfen wollen. Ich hab ein wenig Bedenken, was da meine Mutter betrifft, ob wirklich alles richtig ist.......

Können denn da so große Diskrepanzen auftreten, dass da regional was anderes gemacht wird an Empfehlungen?

 

Dr. Sabine Schulz
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14.11.2022, 12:30 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

leider ja, nicht unbedingt regional, auch innerhalb der gleichen Region sind ärztliche Empfehlungen oftmals unterschiedlich. Dies führt natürlich leider zu Verwirrungen bei den Patienten. Ist bei Ärzten leider oftmals nicht anders als bei anderen Berufsgruppen,

Gruss

Dr Schulz 

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15.11.2022, 07:27 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

meine Mutter hat sich jetzt überlegt, dass sie sich eher der Meinung der Uniklinik anschließt. Der niedergelassene Onkologe hatte ihr im Sommer noch zum angepassten Impfstoff geraten und nun, als sie angerufen hat, ist es auf einmal nicht mehr so. Allerdings konnte sie nicht persönlich mit ihm sprechen, die Schwester hat nur gefragt und meine Mutter sagte auch, dass sie der Schwester nicht alles sagen konnte. 

Wichtig ist jetzt für uns das Kommentar der Uniklinik " ja, impfen, aber nur wenn keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind".

Meine Mutter hatte ja die üblichen Nebenwirkungen: Fieber 38,9, Schüttelfrost, roter Arm, Müdigkeit und Krankheitsgefühl, geschwollener Lymphknoten unterm Arm.....sie hatte ja keine Paracetamol genommen. Und ich würde das als normale Impferscheinungen einschätzen. 

Folgendes kann ich aber nicht zuordnen: sie hatte auch etwas geschwollen Lymphknoten seitlich /unterm Kinn und hinter den Ohren laut Onkologe (wo sie ca. 7 Tage später zur Untersuchung war). Das ging aber alles zurück nach 10 Tagen. Außerdem beschreibt sie, dass sie nicht richtig hören konnte am Tag, wo die o.g. Impfnebenwirkungen eingetreten sind, das war am nächsten Tag aber weg. Ich würde das vielleicht auf das Fieber und die geschwollenen Lymphknoten schieben, sonst wäre es ja nicht am nächsten Tag weg.

Kann man jetzt sagen, dass da nun eine Kontraindikation dabei ist? Bzw. eine schwerwiegende Nebenwirkung.

Dr. Sabine Schulz
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15.11.2022, 12:16 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo,

das einzige, was mich beunruhigen würde, wäre die Sache mit dem Hörverlust, das könnte man als schwerwiegende Nebenwirkung interpretieren. Ich habe jetzt oben nochmal nachgelesen, diese Symptome mit ,Gefühl wie bei Narkose‘ und ‚Weggetretensein‘ könnte man als neurologische Nebenwirkung interpretieren, daher wäre ich dann aufgrund der Empfehlung aus der Uni-Klinik ´nur zu impfen bei Abwesenheit ernster Nebenwirkungen´ doch eher zurückhaltend mit der Impfung für Ihre Mutter,

Gruss

Dr Schulz 

Dr. Sabine Schulz
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15.11.2022, 12:18 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo nochmal,

zur Ergänzung, kann natürlich auch dem Fieber geschuldet sein, wäre aber hier im Moment doch eher vorsichtig,

Gruss

Dr Schulz 

 

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