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Wetterwechsel, Kreislauf- und Stimmungsprobleme, Brustschmerzen

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

20.02.2021 | 10:48 Uhr

Hallo Ihr Lieben,

ich muss mich mal (wieder) ein bisschen ausjammern.

Mir ging es ja um die Weihnachtsfeiertage und auch noch die Wochen danach stimmungsmäßig so schlecht (Angst, kurze depressive Episoden, sehr negative Gedanken etc.).

Nehme ja schon seit 14 Jahren Venlafaxin (ursprünglich eigentlich wegen einer Zwangsstörung).

Dass die jetzigen Beschwerden mit den Wechseljahren zu tun haben, ist ziemlich klar, da ein Hormontest ein sehr niedrigen Östrogen- sowie einen sehr hohen FSH-Wert zeigten und ich seit drei Jahren keine Mens mehr habe.

Der riet mir, zusätzlich zum Venla zweimal tägl. Opripramol (50 mg) zu nehmen.

Dieses verursachte anfangs immer kurz nach der Einnahme leichte depressive Stimmungen, die dann aber nach etwa einer Stunde weg waren. Danach machte es mich sehr angenehm ruhig, wodurch ich sehr viel besser mit den negativen Gedanken umgehen konnte - sie rückten in den Hintergrund.

Als Nebenwirkung hatte ich anfangs ziemlich starke Müdigkeit und mir war recht schwindelig den Tag über - vor allen Dingen vormittags. Das nahm ich aber gerne in Kauf.

Nach etwa zwei Wochen gab es Tage, wo es mir rundum gut ging. Die negativen Gedanken und Angst waren weg, depressive Durchsacker gab es auch keine mehr.

Allerdings nehme ich seitdem wieder zu. Das Pumpsgesicht, dass ich mit Einsetzen der Wechseljahre bekommen hatte, und dass nach Ausbleiben der Regel wieder verschwand, nimmt plötzlich wieder zu (seit Opipramol), leider auch mein Bauchumfang , und wenn ich mich herunterbeuge, wird mir sofort schwindelig.

Auch spannen und schmerzen meine Brüste seit zwei Wochen und ich hatte vorübergehend Ausfluss (was ich schon seit Jahren nicht mehr hatte).

Hat Opipramol Einfluss auf die Sexualhormone??? 

Ich fühlte mich psychisch aber wieder total sicher, alles schien gut, und ich dachte sogar daran, dass ich unter Opipramol ja vielleicht mal das Venlafaxin wieder etwas heruntersetzen könne (irgendwann in der Zukunft).

Dann kam vor ein paar Tagen der Wetterwechsel mit fast 30 Grad Temperaturunterschied, und seitdem scheint es wieder loszugehen:

Vor vier Tagen wurde mir vor dem Computer mulmig, ich stand auf und fiel direkt auf mein nebenstehendes Bett. Das hielt so um die zehn Minuten an, dann war es wieder besser.

Ich fühle mich extrem müde und dann Vorvorgestern und Vorgestern wieder diese  Angespanntheits-Zustände im Sonnengeflecht bis rauf in den Hals und das Gefühl, weinen zu müssen, obwohl ich überhaupt nicht traurig oder deprimiert war (das fühlte sich wirklich rein körperlich an).

Meine Cousine, die auch seit Anfang 40 verstärkt mit Angst- und Panik und Depressionen zu kämpfen hat (es geht ihr gut unter Antidepressiva, sobald sie diese aber absetzt, geht es ihr RICHTIG mies) ist auch in der Postmeno und fing vor einer Woche mit Famenita an (Gynokadin kommt später hinzu).
Sie hat eine deutlich aufgeklärtere FÄ als ich.

Mit dem Progesteron geht es ihr saugut, sie schläft viel besser und ist tagsüber entspannt.

Also dachte ich, versuche ich es auch noch mal (ein Versuch mit Utrogest vor zehn Jahren ging schief - damals produzierte ich aber ja auch noch selber Progesteron) und schmierte vorgestern Abend die leichte Progesteron-Creme von Biovera.

Ich konnte die Nacht erstaunlicherweise nicht so gut schlafen wie die vorher, hatte gestern aber den ganzen Tag keine dieser Anspannungszustände mehr. Allerdings musste ich vormittags zum ersten Mal wieder gegen (leichte) negative Gedanken angehen.

Mir kam in den Sinn, dass es ja auch die Schilddrüse sein könne (ich habe Autonome Adenome, die aber nie Probleme gemacht hatten), und entschloss mich, mit dem Progesteron zu warten, bis ich dann doch mal einen Termin beim Endokrinologen oder zumindest Internisten habe, damit der mal ALLE Werte und nicht nur TSH abnimmt. 

Gestern Abend fühlte ich mich etwas weinerlich, schob das aber auf die Müdigkeit. Heute Nacht schlief ich sehr gut.
Wachte heute Morgen eine Stunde vor dem Weckerklingeln auf, weil ich auf Klo musste, da war noch alles ok.
Ging dann ins Bett und dachte nur ganz kurz daran, dass ich ja bloß nicht wieder in so einen ätzenden Zustand fallen will wie um die Feiertage.

Und zack, schlagartig änderte sich meine Stimmung und ich fühlte mich wie in einer tiefen Depression: Total weinerlich, ängstlich, hoffnungslos, mit dem Gefühl und der Angst, dass dieser Zustand jetzt womöglich für immer anhält.

Konnte mich dann durch selbst gut zureden wieder beruhigen, und das depressive Gefühl wurde weniger, löste sich dann beim Frühstück ganz auf.

Zurück bleibt eine bleierne Müdigkeit und totale Verunsicherung und die Angst davor, jetzt wieder regelmäßig mit solchen Zuständen aufzuwachen (oder mich selber da rein zu bringen).

Was ich so ätzend finde: Früher, als ich noch meine Tage bekam, ging es mir auch oft (schon alleine wegen der Endometriose) nicht gut. Da wusste ich dann aber immer, woran es liegt, und dass es nach ein paar Tagen wieder vorbei ist - es war nervig, ich hatte aber keine Angst davor.

Jetzt kommt so etwas plötzlich aus heiterem Himmel, und ich kann überhaupt nicht einordnen, woran es liegt: Katapultiere ich mich durch meine Angst davor immer wieder selber da rein? Spielen die Hormone verrückt? Ist es vielleicht die Schilddrüse? Wirkt nun auch das Opipramol nicht mehr?

Und dann die Angst, dass es nicht mehr weg geht.

Wenn es mir dann wieder gut geht, kann ich diese Angst und Verzweiflung überhaupt nicht mehr nachvollziehen und frage mich, wovor ich dann eigentlich Angst habe, denn schließlich waren diese Zustände ja nie von Dauer.

Wie geht Ihr in solchen Momenten  (falls Ihr sie kennt) damit um?

Viele liebe Grüße :-)
Joana

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21.02.2021, 07:36 Uhr
Antwort

Liebe Joana

Das tut mir sehr leid, dass du es so schwer hast. 

Also Antidepressiva, besonders die trizyklischen wie Venlafaxin, aber auch Opipramol können z.B. den Prolaktinspiegel beeinflussen. Ich meine in beiden Beipackzettel steht das auch drin, wie auch Michfluss aus der Brust. Ich hatte das unter Opipramol auch würde aber sicherheitshalber durchgecheckt, kam aber tatsächlich durch die Medikamente. Somit ist schon mal eine Frage zum Teil beantwortet.

Zu Deinen psychischen Beschwerden und Hormonen kann ich ganz klar aus eigener Erfahrung berichten. Ähnlich wie bei Dir versuchte ich 4 Jahre mit AD's meine Angst und Panik in den Griff zu bekommen mit verschiedenen wie Venlafaxin, Opipramol oder Escitalopram. Nichts half auf Dauer auch keine Therapie, es war zum verzweifeln. 2019 stellte dann ein Endokrinologe fest das ich Progesteronnangel und bereits sinkenden Östrogenspiegel habe, schlug vor die Pille zu nehmen um den Zyklus zu glätten. Kombiniert mit den AD's bekam ich Migräne von feinster Sorte  bis Anfang 2020 quälte ich mich damit, bin zum Gyn und erhielt wie viele andere die Ausage "WJ, aber doch nicht in ihrem Alter "

Erst im August 2020 nach viel Eigenrecherche, lesen etlicher Bücher und Austausch im Forum habe ich mir eine Gynäkologin gesucht. Die verschrieb mir Utrogest das ich 14-28 ZT nahm und es wurde besser, aber nicht lange und zufriedenstellend. Jetzt im Januar nahm sie Blut ab und stellte fest das nun auch das Östrogen weiter gesunken ist, ich bekam Lenzetto Spray dazu  

Mittlerweile nehme ich es ein paar Wochen 1 Hub Spray am Morgen und Utrogest 50 mg alle 6 Stunden 2-3 mal tgl, je befinden(weil es nach 6 Stunden nämlich abgebaut ist). Wenn es mal ganz mies läuft darf ich 2x1Hub Spray nehmen was so an 3-4 Tagen im Monat vorkommt.

Mein Resümee: 

Nach anfänglichen Bedenken bin ich jetzt voll und ganz mit der HET mit den bioidentischen Hormonen voll zufrieden, habe keinerlei NW und es geht mir psychisch um Meilen besser, AD's brauche ich keine mehr, fühle mich gesamt viel wohler und wieder glücklicher.

Jeder muss für sich entscheiden ob er diesen Weg probieren möchte, denn bioidentische HET ist nichts was dem Körper schadet ganz im Gegenteil, all die Horrorstorys sind auf die chemischen synthetischen Hormone zurückzuführen. Ich las das Buch von Dr. John Lee über Hormone und von Dr. Sheila de Liz "Woman on fire" zwei sehr gute informative Bücher.

 

Ich wünsche Dir viel Glück und gute Besserung,  lg Gwen

 

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21.02.2021, 19:17 Uhr
Antwort

Hallo liebe Gwen,

herzlichen Dank für Deine liebe, informative Antwort!

Das Buch "Woman on fire" hatte mir meine Cousine gerade vor ein paar Tagen auch empfohlen und wiederum von ihrer Gyn empfohlen bekommen. Ich habe es mir vorhin direkt mal als Kindle-Edition runtergeladen und heute Mittag angefangen zu lesen. Liest sich ja wirklich ganz amüsant. :-)

Wie wir hat auch meine Cousine schon seit Anfang 40 mit psychischen Problemen zu kämpfen und unsere Leidensgeschichten sind diesbezüglich sehr ähnlich, nur dass sie dabei gar nicht an die Wechseljahre dachte, weil sie keinerlei Hitzewallungen oder so etwas hatte.

Das Absetzen unserer Antidepressiva (sie Citalopram), ich Venlafaxin (Venla ist übrigens nicht trizyklisch, sondern ein SSNRI) war in dieser Zeit nicht möglich, weil wir jeweils einige Wochen nach dem Absetzen voll in die depressive- und Angstsymptomatik gerutscht sind.

Bei mir ist das schon zehn Jahre her und ich hatte sie dann wieder genommen, aber es dauerte einige Monate, bis es mir wieder gut ging, meine Cousine versuchte es schon zweimal vergebens, beim zweiten Mal schien es, als würde Citalopram überhaupt nicht mehr anfangen zu wirken. Jetzt nimmt sie Lyrica dazu und es geht ihr gut.

Hormonschwankungen kenne ich schon seit meiner Jugend. Sehr ähnliche Symptome wie jetzt hatte ich zwischen 11 und 16 Jahren (irre, das sind Dinge, von denen ich nie im Traum gedacht hätte, dass ich da jemals wieder drunter leiden würde) immer mal schubweise und mit verschiedenen Symptomen, bis ich mit 17 Jahren - also sehr spät - dann endlich meine Menstruation bekam und es stimmungsmäßig stabil wurde und blieb, bis ich etwa 40 war.

Dazwischen hatte ich Hormontherapien wegen Endometriose. Die normale Pille, mit Anfang 20 kein Problem, vertrug ich irgendwann nach Ab- und Wiederansetzen überhaupt nicht mehr. Da bekam ich auch Stimmungsschwankungen von, wusste aber ja, woher die kamen.

Witzigerweise vertrug ich sowohl die künstlichen Wechseljahre (GNrH Analoga wegen Endometriose) als auch die Dreimonatsspritze psychisch sehr gut, hatte aber bei beiden immer Zwischenblutungen.

Venlafaxin hatte ich komischerweise überhaupt nicht gegen Depressionen oder Stimmungsschwankungen bekommen, sondern mit Mitte 30 wegen einer Zwangserkrankung, die wohl einem Operationstrauma und beruflichem Stress geschuldet waren.

Ja, bis ich die dann versuchte, mit 39 abzusetzen, was voll in die Hose ging. Ich hatte vorher nie Probleme gehabt, irgend etwas abzusetzen, auch das Absetzen der Dreimonatsspritze und der Analoga davor machte kaum Probleme.

Aber seitdem bin ich dann auch in die Wechseljahre gekommen. Hatte eh immer nur unregelmäßig meine Rege gehabt.

Das Gute war aber, solange ich sie noch hatte (bis vor etwa 3 Jahren - ich bin jetzt 49) wusste ich wenigstens, woher etwaige Stimmungsschwankungen kamen, und wann sie wieder gingen.

Nun kommen sie - trotz Venla - verstärkt zu den Hitzewallungen, die ich auch seit zehn Jahren kenne, und die teilweise extrem (Ende Dezember viertelstündlich, so dass ich dachte, verbrenne innerlich und das Wasser lief den Tag und die Nacht über Stirn und Rücken runter).

Witzigerweise hab ich jetzt unter Opipramol fast keine Hitzewallungen mehr.

Das will ich aber nicht ewig nehmen, weil es mich so duselig macht und an manchen Tagen so müde, als hätte ich gerade eine Grippe durchgestanden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Frauenärztin meiner Cousine ist der Meinung, dass auch bei ihr die Stimmungsgeschichten, Gelenkschmerzen und Ängste eindeutig vom Wechsel kommen und hat ihr Famenita, Gynokadin und Estriol verschrieben. 

Sie nimmt das Progesteron jetzt seit zwei Wochen und es geht ihr so gut damit! Sie schläft wie ein Baby und ist tagsüber fit. Und das, obwohl sie extrem Medikamenten-ängstlich ist.

Das macht mir deswegen Mut, weil ich ja mit Anfang 40, als ich die Dreimonatsspritze vorsichtshalber abgesetzt habe, schon mal Utrogest versucht hatte. Ich glaube, ich habe da abends nur jeweils eine halbe Kapsel genommen, und trotzdem schlug das bei mir so heftig (negativ) an - ersten Tag nur sehr müde, zweiten Tag schlimme Kopfschmerzen und dritten Tag innerlich so schwer und mental irgendwie wie festgenagelt, das war echt heftig, ich weiß noch, wie ich mich  den Weg zu einer Freundin regelrecht geschleppt habe. Ich habe es damals deswegen wieder gelassen, weil ich ja gerade die Psychokrise hinter mir hatte und nicht durch ein Hormon in die nächste rutschen wollte.

Aber gut, das war damals eine andere Situation. Hatte zwar eine Östrogendominanz aber schon auch noch etwas Progesteron produziert. Vielleicht habe ich auch nicht lange genug abgewartet oder war zu ängstlich. Keine Ahnung.

Habe jetzt hier den Progesteron Spender von Biovera da und möchte damit langsam anfangen. Das ist ja nicht ganz so hoch dosiert, so dass ich mich ggf. "hocharbeiten" kann.

Obwohl ich das künstliche Gestagen in der Dreimonatsspritze und auch hinterher einmal in Tablettenform (wegen einer östrogenprodizierenden Zyste) gut vertragen habe,
vertrug ich das Kombipräparat, das mir meine FA (künstliches Gestagen, bioidentisches Östrogen) neulich verschrieben hatte, ja gar nicht - es verstärkte die Symptome sogar.

Vielleicht reagiere ich einfach übersensibel auf Östrogen - egal ob künstlich oder bioidentisch.

Hach, ist nicht so einfach. Werde aber gleich morgen mal die Internisten hier durchtelefonieren, ob einer einen Termin hat, und noch mal alles inklusive Schilddrüse und Micronärstoffe durchtesten lassen.
Ich hoffe, ich finde einen, der sich drauf einlässt.

Einen wunderschönen Abend wünscht Dir die 
Joana :KISSING:

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21.02.2021, 20:22 Uhr
Kommentar

Von Herzen viel Glück und Erfolg, mache Dur bewusst das auf schon vielgeschafft hast und auch diese Krise schaffen wirst. Gute Besserung wünsche Dir. LG Gwen

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