Hallo Ihr Lieben,
ich muss mich mal (wieder) ein bisschen ausjammern.
Mir ging es ja um die Weihnachtsfeiertage und auch noch die Wochen danach stimmungsmäßig so schlecht (Angst, kurze depressive Episoden, sehr negative Gedanken etc.).
Nehme ja schon seit 14 Jahren Venlafaxin (ursprünglich eigentlich wegen einer Zwangsstörung).
Dass die jetzigen Beschwerden mit den Wechseljahren zu tun haben, ist ziemlich klar, da ein Hormontest ein sehr niedrigen Östrogen- sowie einen sehr hohen FSH-Wert zeigten und ich seit drei Jahren keine Mens mehr habe.
Der riet mir, zusätzlich zum Venla zweimal tägl. Opripramol (50 mg) zu nehmen.
Dieses verursachte anfangs immer kurz nach der Einnahme leichte depressive Stimmungen, die dann aber nach etwa einer Stunde weg waren. Danach machte es mich sehr angenehm ruhig, wodurch ich sehr viel besser mit den negativen Gedanken umgehen konnte - sie rückten in den Hintergrund.
Als Nebenwirkung hatte ich anfangs ziemlich starke Müdigkeit und mir war recht schwindelig den Tag über - vor allen Dingen vormittags. Das nahm ich aber gerne in Kauf.
Nach etwa zwei Wochen gab es Tage, wo es mir rundum gut ging. Die negativen Gedanken und Angst waren weg, depressive Durchsacker gab es auch keine mehr.
Allerdings nehme ich seitdem wieder zu. Das Pumpsgesicht, dass ich mit Einsetzen der Wechseljahre bekommen hatte, und dass nach Ausbleiben der Regel wieder verschwand, nimmt plötzlich wieder zu (seit Opipramol), leider auch mein Bauchumfang , und wenn ich mich herunterbeuge, wird mir sofort schwindelig.
Auch spannen und schmerzen meine Brüste seit zwei Wochen und ich hatte vorübergehend Ausfluss (was ich schon seit Jahren nicht mehr hatte).
Hat Opipramol Einfluss auf die Sexualhormone???
Ich fühlte mich psychisch aber wieder total sicher, alles schien gut, und ich dachte sogar daran, dass ich unter Opipramol ja vielleicht mal das Venlafaxin wieder etwas heruntersetzen könne (irgendwann in der Zukunft).
Dann kam vor ein paar Tagen der Wetterwechsel mit fast 30 Grad Temperaturunterschied, und seitdem scheint es wieder loszugehen:
Vor vier Tagen wurde mir vor dem Computer mulmig, ich stand auf und fiel direkt auf mein nebenstehendes Bett. Das hielt so um die zehn Minuten an, dann war es wieder besser.
Ich fühle mich extrem müde und dann Vorvorgestern und Vorgestern wieder diese Angespanntheits-Zustände im Sonnengeflecht bis rauf in den Hals und das Gefühl, weinen zu müssen, obwohl ich überhaupt nicht traurig oder deprimiert war (das fühlte sich wirklich rein körperlich an).
Meine Cousine, die auch seit Anfang 40 verstärkt mit Angst- und Panik und Depressionen zu kämpfen hat (es geht ihr gut unter Antidepressiva, sobald sie diese aber absetzt, geht es ihr RICHTIG mies) ist auch in der Postmeno und fing vor einer Woche mit Famenita an (Gynokadin kommt später hinzu).
Sie hat eine deutlich aufgeklärtere FÄ als ich.
Mit dem Progesteron geht es ihr saugut, sie schläft viel besser und ist tagsüber entspannt.
Also dachte ich, versuche ich es auch noch mal (ein Versuch mit Utrogest vor zehn Jahren ging schief - damals produzierte ich aber ja auch noch selber Progesteron) und schmierte vorgestern Abend die leichte Progesteron-Creme von Biovera.
Ich konnte die Nacht erstaunlicherweise nicht so gut schlafen wie die vorher, hatte gestern aber den ganzen Tag keine dieser Anspannungszustände mehr. Allerdings musste ich vormittags zum ersten Mal wieder gegen (leichte) negative Gedanken angehen.
Mir kam in den Sinn, dass es ja auch die Schilddrüse sein könne (ich habe Autonome Adenome, die aber nie Probleme gemacht hatten), und entschloss mich, mit dem Progesteron zu warten, bis ich dann doch mal einen Termin beim Endokrinologen oder zumindest Internisten habe, damit der mal ALLE Werte und nicht nur TSH abnimmt.
Gestern Abend fühlte ich mich etwas weinerlich, schob das aber auf die Müdigkeit. Heute Nacht schlief ich sehr gut.
Wachte heute Morgen eine Stunde vor dem Weckerklingeln auf, weil ich auf Klo musste, da war noch alles ok.
Ging dann ins Bett und dachte nur ganz kurz daran, dass ich ja bloß nicht wieder in so einen ätzenden Zustand fallen will wie um die Feiertage.
Und zack, schlagartig änderte sich meine Stimmung und ich fühlte mich wie in einer tiefen Depression: Total weinerlich, ängstlich, hoffnungslos, mit dem Gefühl und der Angst, dass dieser Zustand jetzt womöglich für immer anhält.
Konnte mich dann durch selbst gut zureden wieder beruhigen, und das depressive Gefühl wurde weniger, löste sich dann beim Frühstück ganz auf.
Zurück bleibt eine bleierne Müdigkeit und totale Verunsicherung und die Angst davor, jetzt wieder regelmäßig mit solchen Zuständen aufzuwachen (oder mich selber da rein zu bringen).
Was ich so ätzend finde: Früher, als ich noch meine Tage bekam, ging es mir auch oft (schon alleine wegen der Endometriose) nicht gut. Da wusste ich dann aber immer, woran es liegt, und dass es nach ein paar Tagen wieder vorbei ist - es war nervig, ich hatte aber keine Angst davor.
Jetzt kommt so etwas plötzlich aus heiterem Himmel, und ich kann überhaupt nicht einordnen, woran es liegt: Katapultiere ich mich durch meine Angst davor immer wieder selber da rein? Spielen die Hormone verrückt? Ist es vielleicht die Schilddrüse? Wirkt nun auch das Opipramol nicht mehr?
Und dann die Angst, dass es nicht mehr weg geht.
Wenn es mir dann wieder gut geht, kann ich diese Angst und Verzweiflung überhaupt nicht mehr nachvollziehen und frage mich, wovor ich dann eigentlich Angst habe, denn schließlich waren diese Zustände ja nie von Dauer.
Wie geht Ihr in solchen Momenten (falls Ihr sie kennt) damit um?
Viele liebe Grüße
Joana