Avatar

Rentnergefühle

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

17.11.2020 | 16:50 Uhr

Hallo ihr da Draußen,

Ich war gerade im Bad um meine trockenen Augen zu beträufeln, da kam mir der Gedanke, das ich mich langsam wie eine Oma fühle. Einfach alleine dadurch was ich alles nehme, so über den Tag verteilt, um meinen Stimmungstiefs, Gliederschnerzen, trockenen Augen und Schleimhäuten etc, zu behandeln. Wisst ihr, ich habe erst letztens in der Apotheke ein Teil gekauft, in den man seine diversen Tabletten reinpackt. Natürlich mit Wochentag - Kennzeichnung, damit ich ja keine vergesse...Wenn ich das jetzt so durchrechne, komme ich auf 6 verschiedene Mittelchen. Hab ich meine Regel, sind es nochmal 1 bis 2 mehr. Ist doch verrückt oder? Ich bin erst 53, und nehme schon soviel Zeugs. Wie soll das werden wenn ich 70 bin? Dann hab ich wahrscheinlich ein Medikamenten Abo incl. Blasenschwäche Einlagen...von diesen 6 Medis sind 3, die ich nehmen muss, der Rest auf Empfehlung. Brauche ich die anderen 3 wirklich? Wahrscheinlich nicht. Aber ich bilde mir das es hilft. Was macht ihr so und geht es euch ähnlich? Früher hab ich immer ältere Frauen belächelt, die nur über ihre Wehwehchen geredet haben. Jetzt bin ich auch so eine. Willkommen im Club :JOKINGLY:

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

1
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
17.11.2020, 20:11 Uhr
Antwort

Hallo Summer,

ja, dieses Gefühl kenne ich. Ich nehme zwar keine Medikamente im klassischen Sinn. Eigentlich nur die HET und gute Vitamine. Aber dieses Gefühl, dass einem jeden Tag was weh tut, das nervt so. Ich habe mir vor ca. 1,5 Jahren irgendwie den Oberschenkel verletzt, ich denke, ich habe mir die Adduktoren fies gezerrt. Seitdem habe ich ständig Probleme mit dem Bereich, manchmal tut der Ischias sauweh.

Durch die viele PC-Arbeit habe ich Probleme mit der Schulter, dann kommt noch mal Bauchweh dazu, welches ich vor den WJ NIE hatte!

Vielleicht gehts uns mit 70 besser als wir uns das jetzt vorstellen können? Man weiß nie! [:-}

LG

Claudis

Beitrag melden
17.11.2020, 20:28 Uhr
Kommentar

Liebe Claudis

Man weiss ja nie. Die Hoffnung stirbt zuletzt....uns wird es bestimmt besser gehen. Alles andere wäre ja absurd. 

Lg Summer52:GIRL 101:

Avatar
Beitrag melden
17.11.2020, 21:04 Uhr
Antwort

Liebe Summer!

Ich habe oft ähnliche Gedanken wie du. Nicht weil ich soviele Medis nehmen würde, nehme nach wie vor „nur“ mein AD. Aber ich bin einfach nicht mehr dieselbe wie früher. Das hat auch gar nicht unbedingt mit den WJ zu tun. Aber ich merke einfach, dass ich nicht mehr die Energie habe wie früher, dass ich viel mehr Ruhe brauche. Dass ich gar nicht mehr so viel ausgehen muss, gerne auf meinem Sofa sitze und lese oder fernsehe. Wenn ich denke, wieviel wir früher unternommen haben als wir noch jung waren, mein Mann und ich. Da haben sich sogar unsere Freunde oft gewundert. Jedes Wochenende waren alle möglichen Aktivitäten angesagt zuerst ohne, später dann mit Kind, entweder Ausflüge, etwas besichtigen, Schlösser, Burgen, Schwammerl suchen, schwimmen gehen, Rad fahren, wandern, Freunde treffen, Museen, Ausstellungen, Flohmärkte, Restaurants usw. mir fällt gar nicht alles ein.

Heute bin ich oft froh, wenn ich meine Ruhe habe. Ich bin ein richtiger Couchpotatoe geworden, jetzt in der Coronazeit noch mehr. Als ich jung war, konnte ich mir nie vorstellen in meiner Freizeit nichts zu unternehmen, wie es damals meine Schwiegereltern taten. Die waren schon älter, mein Mann war ein Nachzügler. Ich war sehr froh, dass sie immer zu Hause waren, sie haben oft auf unser Kind aufgepasst, wenn wir Samstags am Abend ausgingen. Auch wenn Schulferien waren haben sie auf unseren Sohn aufgepasst, soviel Urlaub hat man ja als berufstätiger Mensch gar nicht wie man da bräuchte. In der Regel waren sie eigentlich immer daheim, selten, dass sie mal ausgingen, ab und zu fuhren Sie auf Kur. Ich hab mir das damals gar nicht vorstellen können, soviel zu Hause zu sein. Heute mag ich auch nicht mehr soviel unterwegs sein wie früher. Auch wenn wir vergleichsweise immer noch viel unternehmen. Aber ich merke, dass ich mich da deutlich verändert habe. 

Mein Mann hat seit seinem Herzinfarkt übrigens auch so eine Box, wo er für die ganze Woche seine Medikamente hineingibt. Soetwas kannte ich früher auch nur von alten Leuten. Na ja...es nutzt nix....wir werden halt auch älter, auch wenn man es nicht so recht wahrhaben will. Obwohl wir wahrscheinlich nie so werden, wie früher die Omas und Opas, weil wir einfach in einer anderen Zeit aufgewachsen sind und in vielen Punkten moderner leben, sei es punkto Kleidung (wer zieht sich heute mit 50, 60 noch so an wie die Frauen früher in dem Alter), punkto Einstellung, Hobbys usw. Heute werden die Menschen ja meist auch älter als früher und dadurch hat sich vieles verschoben. Es ist aber schon schwer das Älterwerden zu akzeptieren, ich glaube, da kämpfen die meisten damit. Warum sonst lassen sich soviele das Gesicht liften, Lider straffen, Frauen ziehen sich manchmal an wie Teenager, Männer nehmen sich eine ganz junge Frau, fahren irgendein auffälliges Auto oder Cabrio usw.

Ich möchte in Würde und mit Stil älter werden. Man kann auch in reiferem Alter gut aussehen ohne sich lächerlich zu machen. Wichtig ist vor allem auch die Ausstrahlung. Und dass man die Lebensfreude behält. Daran müssen wir arbeiten, denn viele Frauen, besonders hier im Forum, haben es jetzt im reiferen Alter durch diverse Beschwerden schwer und da ist es oft nicht so leicht, Lebensfreude zu spüren. 

Vielleicht sollte man üben, auch die kleinen Freuden im Alltag zu beachten und wertzuschätzen. Mit offenen Augen durch die Gegend gehen und dankbar sein für vieles, was man vielleicht als selbstverständlich erachtet. Sich überlegen, womit man eine kleine Freude in sein Leben bringen könnte, ohne dabei an Matetielles zu denken, zB. Wildblumen bei einem Spaziergang zu pflücken, etwas zu basteln, einem anderen Menschen zu helfen oder ähnliches.

Das ist jetzt wieder megalang geworden...ist aber auch ein komplexes Thema worüber man lang diskutieren könnte.

LG

Toffifee

Beitrag melden
18.11.2020, 14:26 Uhr
Kommentar

Liebe Toffifee,

ja, ich mutiere auch zur Couchpotato. Die Energie, die ich früher hatt, habe ich schon lange nicht mehr. Gerade auch , wenn man Kinder hat, nimmt der Alltag viel Raum ein und frisst dementsprechend die Energie auf. Ist aber niht weiter schlimm. Ich habe jetzt auch nicht unbedingt den drang, mich in irgendeiner Disco wiederzufinden. Alles hat seine Zeit. Und je älter ich werde, desto mehr mache ich auch Dinge, die mir wirklich gut tun. Ich renne nicht mehr jedem Trend hinterher. Ich bin viel entspannter. Und ehrlich gesagt, die Couch ist auch ganz bequem...Prieroritäten ändern sich im Leben und das ist gut so. Meine Rentnergefühle haben mich gestern eher amüsiert als erschreckt. Die Zeit rennt so schnell, vieles geht im Alltag unter. Sich die Zeit nehmen, bewußt Dinge etc. warzunehmen, finde ich persönlich wichtig. Das hilft mir, auch al wieder aus dem hamserrad rauszukommen.

LG Summer52

Avatar
Beitrag melden
18.11.2020, 22:23 Uhr
Antwort

Uaahhhh - Mädels!!!!

Genau so reden meine Freundinnen in letzter Zeit daher, und ich versteh's nicht! Hab das darauf geschoben, dass alle so der Reihe nach Großmütter geworden sind. Und hab mir gedacht: verdammt, die werden alt! Und jetzt kommt Ihr um die Ecke mit Rentnergefühlen! Einspruch, Euer Ehren! Nix Rente!

Ich bin ERST 52 und habe noch gepflegt 15 Jahre zu arbeiten! Die Couch: ja gerne, abends, nach einem ausgefüllten Tag!

Ich habe so viele Ideen, Pläne, Wünsche ..... Meine Liste wird immer länger anstatt kürzer, und ich ärgere mich tierisch, dass mir Corona so reingrätscht und ich gerade nicht so kann wie ich wollen würde!

Und nein, es geht mir nicht um Discobesuche und irgendwelche Trends, denen ich meine hinterherrennen zu müssen. Es sind genau die kleinen Dinge und Freuden, die Toffifee erwähnt hat, von denen ich gerne noch gaaaanz viele erleben würde:

Im Kajak auf einem stillen See den Sonnenuntergang genießen. Naßgeschwitzt auf einem Berggipfel durchatmen und in die Weite schauen. Mit meinen Sportkameraden eine Langstreckenregatta rudern. Einmal nach Übersee fliegen - zu den Bibern nach Kanada. Das Brandungssurfen mit dem Seekajak lernen - und die Eskimorolle. Mit Freunden zur Olivenernte in den Süden fahren. Mal wieder spontan für ein Wochenende in meine Lieblingsstadt fahren. In den schwedischen Ostschären paddeln. Griechisch lernen. Und Katalanisch. Wenn ich es mir überlege, bräuchte ich noch mindestens zwei weitere Leben! 

Mir macht zunehmend das Bewusstsein zu schaffen, dass meine Zeit begrenzt ist. Und auch die Zeit, die mir bleibt mit Freunden, die ich lieb gewonnen habe und die nochmal eine ganze Ecke älter sind als ich. Dass ich vielleicht gar nicht alles schaffen werde, was ich mir vorgenommen habe, sei es aus finanziellen, gesundheitlichen oder sonstigen Gründen. Das macht mich manchmal traurig. 

Klingt das jetzt sehr durchgeknallt? Oder bin ich doch noch nicht im Wechsel? Ich weiß auch nicht .... Zumindest verstehe ich meine Freundinnen nun etwas besser! Aber muss ich es gut finden?

Nachdenkliche Grüße

Anori

 

 

Beitrag melden
19.11.2020, 06:42 Uhr
Kommentar

Liebe Anori,

du bist du. Ist doch völlig in Ordnung, so wie du dein Leben leben möchtest. Und ich find es schön, das du noch vieles erleben möchtest. Das möchte ich auch, aber manchmal kommt einem die Psyche dazwischen, oder die Gelenkschmerzen im Knie, sodass ich kaum laufen kann.

Ich will auch noch einiges erleben. Wir haben uns neulich einen alten LKW gekauft, den wir jetzt zum Camper umbauen. Damit wollen wir dann mal größere Reisen machen. Weißt du, ich hab schon viel gesehen von der Welt, hab selbst in Irland gelebt, war in Kanada und diversen anderen Ländern. Mein Drang, jetzt nochmal sowei zu fliegen, ist gestillt. Ich brauch das nicht mehr. Wir bekommen nächste Woche einen Welpen, der unsere Familie sicherlich bereichern wird. Auch darauf Freue ich mich. Was ich in meinem Thread geschrieben habe, war das Gefühl, wie schnell die Zeit vergeht, umd ich mich aufeinmal in einer Situation wiederfinde, die ich mir mit 20 auch nicht hätte vorstellen können. Mein Leben ist ausgefüllt, aber manchmal kommt der Punkt, wo ich auch dran denke, das Lebenszeit bekanntlich begrenzt ist. Und dann ärgere ich mich über Gelenkschmerzen, depressive Tiefs und was sonst noch ist. und scheiße nochmal, manchmal ist es einfach anstrengend. Dann wir die Couch zum besten Freund. Aber auch das hat seine Legitimation. Alles kann, nichts muss.....

in diesem Sinne

Lg Summer53

Beitrag melden
20.11.2020, 18:46 Uhr
Kommentar

Hallo Summer,

das gefällt mir schon besser: das mit dem Camper und das mit dem Welpen! Es ist schön, Dinge vorzuhaben, und Deine Pläne klingen toll! Ich freue mich mit Dir und hoffe, dass Corona durch ist, bis Ihr den LKW umgebaut habt und Ihr damit tolle Reisen machen könnt!

Ich habe sehr jung meine Kinder bekommen und noch nicht allzu viel von der Welt gesehen. Vielleicht rührt daher meine Unruhe, denn so langsam könnte ich loslegen: Kinder sind erwachsen und finanziell unabhängig.

Kanada war eigentlich für den kommenden Sommer angedacht, aber in Anbetracht der Sachlage traue ich mich nicht, irgendetwas fest für  2021 zu buchen. Schon gar keine so teure Reise.

Lass uns sehen, was kommt! Und genießen, was geht - so lange es geht! 

Liebe Grüße und ein wundervolles Wochenende!

Anori

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.