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Hormonschub wie umgehen damit?

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

25.09.2020 | 08:19 Uhr

Hallo,

ich bin auch seit über 5 Jahren mit verschiedensten Beschwerden unterwegs, am schlimmsten waren und bleiben die Schlafstörungen. Hatte jetzt einige Wochen Ruhe,ohne irgendwas einzunehmen, hatte Anfang des Jahres Progesteron Kapseln und danach Creme genommen, was aber nachher nicht mehr viel brachte, Östrogene darf ich wegen familiärer Vorbelastung nicht nehmen. Seit vorgestern wieder Unruhe nachts, und dann am morgen die Gewissheit, dass der Tag gelaufen ist bevor er anfängt. Das zermürbt mich so, dass ich merke, wie wenig Lust ich noch auf irgendwas habe, den ständigen Schlafmangel aushalten. Verspannungen etc. sind auch Thema, Kopfschmerzen ebenso, es nimmt kein Ende, und schränkt mich so ein, dass ich manchmal regelrecht kapitulier und nur noch heulen könnte. in Corona Zeiten sind die üblichen Aktivitäten auch eingeschränkt, und ich merke, dass ich keine Energie mehr habe.

Wer von euch war oder ist auch an so einem Punkt und kann mir vielleicht noch den ein oder anderen Tipp geben, das alles irgendwie durch zu stehen? 
ich mag mich selbst nicht mit dem Selbstmitleid und Gejammer, aber mehr geht zur Zeit nicht. 

LG 

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05.10.2020, 17:11 Uhr
Antwort

Liebe Greta, Uschi und Ihr anderen "Schlaflosen",

kurz zu mir: ich bin jetzt 53 und habe vor Jahren mit der Rimkus-Methode als HET begonnen, was anfangs gut geklappt hat. Letztes Jahr dann nicht mehr und da bin ich auf Anraten meines Arztes auf die bioidentischen Hormone Gynokadin (Östrogen) und Utrogest (Progesteron) umgestiegen. Auch das hat eine Weile gut funktioniert. Meiner Erfahrung nach mildert eine HET die schlimmsten Spitzen der Symptome, zaubert aber nicht alles weg. Zudem gibt es immer mal wieder Phasen, in denen manche Symptome (bei mir hoher Puls, Herzstolperer, Schlaflosigkeit - also nächtliches Aufwachen oder viel zu frühes Aufwachen z.B. ab 3 Uhr) vorkommen. Daneben gibt es bei mir weitere Symptome, aber die vorgenannten machen mir am meisten zu schaffen, denn sie machen mich ängstlich, erschöpft, schwer...

In meinem Alter schiebt mein Körper auch noch ab und zu selber die Hormonproduktion an und dann komme ich wieder ins Ungleichgewicht. Dieses Mal war nach Jahren eher zu niedriger Östrogenwerte nun ein 5x zu hoher Östrogenspiegel eingetreten: bewirkte den viel zu hohen Puls, Herzstolperer, Schwindel, Kopfweh, Schlafstörungen, Verspannungen etc. Ich lasse 1-2x/Jahr, wenn es mir wirklich schlechter geht, den Hormonstatus auf eigene Kosten bestimmen und bespreche das dann mit meinem Arzt, der mir damals Rimkus Kapseln verordnet hatte. Es geht schon etwas besser, seitdem ich die Östrogene runter- und Progesteron hochfahre. Aber tatsächlich nimmt das meinen Körper sehr mit - diese ganzen Schwankungen.

Zum Thema Schlaflosigkeit, bei mir aufwachen ab 3 Uhr, habe ich dann aus lauter Verzweiflung selbst recherchiert und bin auf das Schlafhormon Melatonin gestoßen und habe es auch ausprobiert, da man es mittlerweile in Deutschland kaufen kann. Vorher kannte ich das nur aus den USA. Auch mir wollte man AD verschreiben oder Schlaftabletten; weil ich persönlich in einer schweren Phase stecke und letzteres weil es üblich ist. Da ich von meiner Mutter Schlaftabletten her kenne und mich erinnere, wie daneben sie oft war am nächsten Tag, habe ich tatsächlich nie eine genommen und werde das auch nie tun. Obwohl ich bei allen Medikamenten sehr vorsichtig bin, habe ich mich getraut, Melatonin zu probieren. Ich habe in der Apotheke einen Schlaftrunk gekauft, mit 1mg Melatonin, konnte super schlafen (durchschlafen, denn einschlafen ist nie mein Problem), war aber am nächsten Tag etwas benommen, wie ein kleiner Hangover, bin auch nur schwer wach geworden. Dann habe ich weiter gesucht und im Internet eine deutsche Firma gefunden, die einen fast identischen "Cocktail" in Tablettenform anbietet mit jeweils 0,5mg Melatonin und zu 2 Tabletten abends rät. Ich habe 1 St. genommen und das reicht bei mir, um erheblich besser durchzuschlafen - nicht wie vor den Wechseljahren, aber um viele Klassen besser als ohne diese Tablette. Neben Melatonin, das ein natürliches Hormon ist, das wir in den Wechseljahren oft nicht mehr ausreichend produzieren, enthält der Cocktail noch Magnesium, Melissenblätter. Alles vegan.

Da auch Ihr so verzweifelt seid, möchte ich Euch diesen Tipp geben. Lest einfach darüber nach und vielleicht ist es etwas für Euch. Mir persönlich liegt das mehr, als mit AD anzufangen, wo ich niemals Panikattacken oder Angstzustände hatte. Vorher war ich manchmal mutlos, lustlos, geschafft - aber für mich sind das ganz logische Folgen nach ewigen Schlafmangel oder extrem schlechter Schlafqualität und keine Depression oder etwas in der Art.

Natürlich möchte ich niemandem raten, der eine echte Depression hat, auf ihre ADs zu verzichten, bitte nicht falsch verstehen. Da ich davon ausgehe, dass ich die Namen meiner ausprobierten Präparate nicht im Forum nennen darf, könnt Ihr mir gern eine private Nachricht senden. Falls es doch erlaubt sein sollte, gebt mir bitte hier Bescheid.

Alles Liebe, viel Mut und Durchhaltevermögen und gute Energie wünscht Euch

Peleno

PS.: Mich interessiert auch, ob das Hormonzentrum München eine reine Privatleistung ist oder nicht?

 

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05.10.2020, 17:35 Uhr
Kommentar

Hallo Peleno, 

danke für deine ausführliche Erzählung, wie ich sehe, hast du auch schon eine längere Erfahrungsgeschichte hinter dir. 
den Cocktail Melantonin gibt es u.a. von ORTHOMOL NEMURI, ohne Rezep. Vielleicht meinst du das. 
wichtig zu AD ist zu erwähnen, dass beim Symptom Schlafstörungen das AD anders eingesetzt wird als bei Depressionen. Bei Depressionen wird mit einer niedrigen, dann steigenden Dosis therapiert, und die Wirkung stellt sich in der Regel nach einigen Wochen optimal ein. Möchte man  das AD als schlafanstossend gebrauchen ( spezielle ADs), dann wird in viel niedriger Dosis sich die schlaffördernde Wirkung des AD zu nutzen gemacht, um es eben genau dafür zu nutzen und nicht für das eigentiche symptom Depression. In dieser niedrigen Dosis kann es auch garnicht gegen die Depressionen wirken. 
Melantonin ist einen Versuch wert, ich habe davon ziemliche Kopfschmerzen bekommen. 
So muss jede Frau denke ich ausprobieren was wirkt und ihr gut tut. Ja, und das ist nicht immer so einfach. 
lG Greta 

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05.10.2020, 18:53 Uhr
Kommentar

Liebe Peleno und alle anderen, 

von mir auch lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht!

Das mit dem Melatonin kenne ich auch, nur hat mir mal ein Arzt 10mg gegeben und ich hab das auch "gutgläubig" genommen... Daraufhin wachte ich quasi gar nicht mehr auf und war wie auf Drogen... Dann hab ich mich nicht mehr ran getraut, bis ich kürzlich gelesen hab (Schlafforscher aus den USA), dass das Maximale ca. 3 mg sein dürfen (so viel mal wieder zu Ärzten... mein Vertrauen ist in der letzten Zeit da echt sehr geschwunden, besonders nach den ganzen Psychopharmaka-Gaben mit denen ich "beglückt" wurde.

Inzwischen hab ich auch Tbl. "entdeckt", die 1mg Melatonin, Passionsblume, Hopfen und etwas Baldrian + ein wenig Tryptophan enthalten (rezeptfrei) und damit komme ich gut klar und meist auf 5 + Std Schlaf am Stück JUHUUUU.... Einschlafen ist bei mir ja auch nicht das Problem, sondern nach 2 od 3 Stunden hellwach im Bett zu sitzen und nicht mehr einschlafen zu können und dazu grauenhafte Schweissausbrüche.... Irgendwann ist man dann nur noch am Ende... 

Tja und bzgl der HET kann ich ja noch nicht viel sagen und erfahrungsgemäß reagiert ja im Grunde jede Frau doch anders. Bloß so, wie im Moment kann ich nicht mehr weiter machen, das ist keine Lebensqualität...

Liebe Grüße und schönen Abend, 

Uschi

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06.10.2020, 08:57 Uhr
Antwort

Liebe Greta und liebe Uschi,

danke für die Info zu dem Einsatz der AD bei Schlafstörungen. Ich habe das nicht gewusst und wieder dazu gelernt.

Offensichtlich darf man doch Präparate nennen, daher bzgl. des Melatonins: ich hatte in der Apotheke Sleep.inc gekauft, 2 Fläschchen zum Testen (auch nicht günstig). Diese enthalten 1mg Melatonin neben Hopfen, Melissenblättern und anderen natürlich Inhaltsstoffen. Das war mir aber zu viel Melatonin, wie oben beschrieben. Nach weiterer Recherche habe ich dann Sleep von Brain Effect gefunden. Da soll man 2 Tabletten nehmen mit jeweils 0,5mg Melatonin. Und tatsächlich reicht mir 1 Tablette. Am Sonntag habe ich von meiner Schwester erfahren, dass es das Melatonin auch im Drogeriemarkt gibt - allerdings weiß ich da die Dosierung nicht. Die Apothekerin empfahl mir auch das Orthomol mit Melatonin, aber sie hatte es nicht da und ich war so verzweifelt, dass ich nahm, was ich bekam (das Sleep.inc). 

Aber 10mg Melatonin verordnet zu bekommen, ist schon ein HAmmer. Ich habe mehrfach gelesen, dass man nicht mehr als 1mg nehmen soll, da sich die Wirkung sonst sogar umkehren kann.

Ich finde die Situation momentan am schlimmsten hinsichtlich meiner Herzstolperer. Warum muss ich das immerzu haben?? Zum Glück kann ich dank Corona sehr viel aus dem Home-Office arbeiten, da fällt schon mal das ultrafrühe Aufstehen und die lange Pendlerei flach. Das hilft. Aber ich bete, dass diese Zustände endlich mal aufhören!!

Danke für Eure Infos und einen schönen Tag! Und Greta, ich denke auch, dass jede Frau ausprobieren muss, was ihr am besten hilft. Daher wollte ich das Melatonin hier ins Spiel bringen.

LG

Peleno

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