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Femoston Mini und Psyche

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

06.01.2021 | 09:38 Uhr

Hallo Ihr Lieben,

da es mir momentan ja nicht so gut geht, hatte sich meine Gynäkologin vorgestern Nachmittag mal richtig Zeit für mich genommen und mich bezüglich Hormonersatz beraten.

Sie ist der Meinung, Femoston Mini wäre das richtige für mich und hat mir diese aufgeschrieben. Auf meine Bedenken hin, dass ich früher die Pille (zur Verhütung) nicht vertragen habe, wenn da Östrogen mit drinnen war, meinte sie, das wäre nicht zu vergleichen, da das Estradiol in der Femoston Mini im Gegensatz zu dem in der Mikropille ein freies Östrogen wäre und sie denkt, dass ich davon (bis auf dass die Hitzewallungen verschwinden, nicht viel merken sollte.

Nachdem ich die Mikropille (zunächst Minulet, dann Jasmin und div. andere) als ganz junge Frau zunächst gut vertrug hatte ich sie nach einer mehrjährigen Einnahmepause gar nicht mehr vertragen (starke Weinerlichkeit, Durchfall in den Tagen vor der Mens). Auch ein Produktwechsel brachte damals nichts.

Wegen der Endometriose bekam ich dann ja irgendwann mal (nach GnrH Analoga) die Dreimonatsspritze, mit der ich psychisch keine Probleme hatte. Irgendwann setzte ich zwischendurch mal wegen anhaltender Schmierblutungen ab und wechselte vorübergehend zu einem für Endometriose zugelassenen Gestagenpräparat mit leichtem Östrogengehalt, bekam davon aber Reizdarmbeschwerden und Stimmungsschwankungen und wechselte wieder auf die Dreimonatsspritze, mit der es mir dann auch wieder (bis auf die Schmierblutungen - aber die nahm ich gerne für eine stabile Psyche in kauf) gutging.

Meine Symptome jetzt in der Postmenopause (neun Jahre nach dem endgültigen Absetzen der Dreimonatsspritze) sind ja vor allen Dingen heftige Hitzewallungen, Gewichtszunahme und seit diesem Jahr phasenweise (mit monatlichen Pausen) Grübelzwänge, innere Unruhe und leichte depressive Zustände, vor allen Dingen, wenn ich die Gedanken nicht abstellen konnte.

Gestern Abend nahm ich nun die erste Femoston Mini vor dem Schlafengehen it Milch ein (dazu riet man mir):

Ich war vom Tag gut ausgelastet und gut drauf und genoss es deshalb im Bett vor dem Einschlafen noch zu lesen und ein wenig auf dem Handy zu spielen - zu lange, es wurde viertel nach zwei - aber es war einfach so entspannend, weil die Tage davor so blöd waren.

Über die Nebenwirkungen der Femoston Mini machte ich mir da keinen Kopf.

Heute Morgen dann um sieben Uhr sehr angespannt und und unruhig aufgewacht und das negative Gedankenkarussell spulte mal wieder munter vor sich hin. Dazu ein weinerliches Gefühl.

Kann das JETZT SCHON von der Femoston Mini-Einnahme gestern Abend kommen (nee, oder?). Weinerlich war ich gestern und vorgestern überhaupt nicht mehr.

Ach man, ich bin so ratlos. Ich will, dass das besser wird, möchte mich aber nicht durch ein Medikament noch tiefer in die Grube fahren.

Ist im Moment auch nicht so leicht, denn ich empfinde mich in so einer Art Mitlife-Crisis und weiß grad nicht so genau, wo es hingehen soll.

Es gab die vergangenen Jahre so viele Rückschläge (in und für die selbständige Tätigkeit gekämpft, mich aufgerieben und dann doch immer wieder - nicht durch eigenes Verschulden, sondern durch Probleme oder Zahlungsunfähigkeiten der Autraggeber oder Corona-Krise Hauptaufträge verloren, so dass ich nun mal wieder aufstocken muss und durch diese zusätzliche Wechseljahressymptomatik so langsam verzage.

Ich weiß einfach momentan nicht, wo der Weg hingehen soll, und schlechter Schlaf, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen machen es nicht gerade einfach, die Beziehung mit einem eher lethargischen Mann und die Ortsgebundenheit durch die Hunde auch nicht.

Ich darf da momentan gar nicht zu lange drüber nachdenken, denn sonst habe ich das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen.

Ich sehne mich nach meinem "ich" von früher, denn ich kann unheimlich gut visualsieren und hatte in Krisenzeiten immer irgendwelche Zukunftsideen, die mich auf andere Gedanken brachten und da rausgezogen haben.

Warum mir das gerade nicht so gelingt - ob es an den Hormonen liegt, die das positive in die Zukunft blicken erschweren oder eher an der Situation, kann ich grad ganz schlecht einschätzen.

Dabei bin ich gar nicht per se schlecht drauf. Gelingt es mir, mich effektiv für eine Weile abzulenken, bin ich mitunter richtig gut drauf. Ich arbeite gerade an einem Video für den 80sten Geburtstag meines Vaters übermorgen (mit Foto- und Videogrüßen von seinen Freunden, weil die sich ja wegen der Coronakrise nicht zum Feiern treffen können.
Da bin ich dann voll motoviert und kann irgendwie gar nicht mehr aufhören.
Auch machen mir meine Hunde freude.

Denke ich aber: Ja, übermorgen ist dann der Geburtstag, dann ist das Video fertig - und dann?

Früher hätte ich dann gedacht: Na, dann haste dann eben wieder Zeit für etwas anderes Schönes. Ich habe ja zahlreiche Hobbies und hier zuhause auch genug zu tun, und eigentlich keinen Mangel an Beschäftigung.

Aber irgendwie bin immer ich es, die mich selber motivieren und mitziehen muss - beruflich wie privat. Es wäre sicherlich leichter, wenn auch ich mal mitgezogen würde, einfach keine Wahl hätte, ob ich funktionieren möchte oder nicht.

Bis zum Frühjahr, wo der ganze Mist anfing, ging es mir aber immer so, dass ich  dieses Bedürfnis nach "mehr" irgendwie gar nicht hatte. Ich habe die Ruhe genossen, meine Hunde, den Garten. Meine erste Angst, mit der die Krise anfing, war damals, das alles zu verlieren - durch eine Psychokrise, eine Depression oder so - obwohl ich da keineswegs depressiv war, nur etwas gestresst von dem Hauptauftraggeber, den ich durch Corona verloren habe.

Au man, jetzt ist das mal wieder ein richtiger Aufsatz geworden, dabei wollte ich doch nur was zur Femoston Mini wissen.
Ich habe einfach Angst, dass es dadurch noch schlimmer werden könnte.

Liebe Grüße und entschuldigt bitte den langen Text.

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06.01.2021, 11:43 Uhr
Antwort

Hallo JoanaFlo,

Zu der femoston Mini kann ich dir leider nichts sagen .

Mir geht es momentan auch nicht gut und ich kann dich gut verstehen ich bin hier auch derjenige der die anderen mitzieht.

Auch wenn ich das Gefühl habe selbst keine Energie zu haben .

Von meinem Mann kommt da wenig bis nix und sonst zieht mich auch keiner mit .

Corona macht das ganze nicht besser ich glaub mittlerweile das ich euch depressive züge habe.

Ich habe Montag Termin bei meinem Gym und es muss sich definitiv was ändern sonst hab ich das Gefühl verrückt zu werden .

Halte durch und fühl dich umarmt!

LG Wechselbiene:-*

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06.01.2021, 11:55 Uhr
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Liebe Joana Flo,

 ja, mensch, ds hört sich ja nicht gut an. Zu der Pille knn ich dir nichts sagen. habe sie nie genommen. ich denke aber, das sich so schnell keine Veränderung zeigen wird. das muss sich ja erst einspielen.

Ich glaube, das es schwierig ist, die Situation anzunehmen wie sie ist. Ich bin jetzt schon ein Jahr krank geschrieben, und anfangs, in meiner Krisenzeit, fand ich es unheimlich schwer zu akzeptieren, das ich im Moment nichts auf die Reihe kriege, und es mir richtig bescheiden ging. Ich habe lange gebraucht, die Situation anzunehmen. Aber dadurch, das ich mir selbst die Erlaubnis gegeben habe, im Moment nicht funktioniern zu müssen, und das alles doof zu finden, ging es mir besser. Ich glaube, Frauen neigen dazu die Macherinnen zu sein, auch über die eigenen Grenzen hinaus. Und das zeigt sich dann in den Wechseljahren. Da sind wir,  durch den schwankenden Hormonspiegel, eh angeschlagen. Dann kommen noch so wie bei dir die äusseren Umstände dazu, und das haut einen dann um. Gib dir die Erlaubnis, dich schlecht fühlen zu dürfen. Suche dir Dinge, die dich ablenken und die dir Freude bereiten. Es wird wieder besser werden, nach und nach. Ich mach jetzt auch viele Dinge, die mir gut tun. Ich schau jetzt mehr auf mich, nicht mehr so auf die Anderen. Hab Geduld, es wird besser.

Liebe Grüsse

Summer52

 

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06.01.2021, 12:16 Uhr
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Hallo Summer, 

vielen lieben Dank für Deine liebe Antwort.

Weißt Du, ich habe eigentlich gar kein Problem damit, mal nicht so funktionieren, und es ist ja nicht so, dass ich nicht auf die Reihe kriege.

Ich habe beispielsweise vor Weihnachten an einem großen Musikwettbewerb teilgenommen. Meine Gedanken waren von mir selbst weg - das tat so gut.

Es ist eher so, dass ich momentan Angst habe, Tätigkeiten zu beginnen, bei denen ich nicht denken muss (Staubsaugen, Haushaltssachen etc.), weil ich Angst habe, dann wieder in die negativen Gedanken zu verfallen.

Das gleiche mit Sport oder Spaziergängen. Ich bin früher so gerne spazieren gegangen, weil mir das sooo gut tut. Ich hab hier aber gerade niemanden, mit dem das geht. Mein Partner geht viel langsamer als ich und schweigt vor sich hin oder motzt über das Wetter.
Sobald der Weihnachtsbaum weg ist, werde ich mir wohl oder übel mal wieder den Crosstrainer (den ich aber noch nie so sehr mochte) ins Wohnzimmer stellen, weil ich dann zumindest den Fernseher dabei anmachen kann.

Beides überfordert mich gerade einfach - gleichzeitig auf eine so ungewisse Zukunft blicken zu müssen und für mich zu ordnen, was ich überhaupt will (zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich das wirklich nicht) und mit den überschießenden Gefühlen (vermutlich Hormonbedingt) umzugehen, die aus den Gedanken entstehen. Denn die sind nicht wirklich zielgerichtet, sondern total diffus.

Was mir helfen würde, wäre mehr Struktur von außen. Aber da kommen wir zu nächsten Problem. Meine beiden ersten Berufe - jeweils im Sozialbereich - musste ich aufgeben - den ersten, weil ich wegen der Endometriose-OPs nicht mehr schwer heben durfte, den zweiten, weil ich die Zwangserkrankung bekam. 
Ich machte ein Fernstudium und arbeitete fortan online. 
Hatte auch einen super Start, gewann sehr schnell gute Auftraggeber, machte dann aber den Fehler, zu versuchen meine ADs (gegen die Zwangserkrankung bekommen) nach Anleitung abzusetzen.

Hätte ich wieder die Zwänge bekommen, wäre es kein Problem gewesen, aber ich gehöre zu den Leuten, die die blöden Dinger nicht absetzen können, ohne dass Körper und Psyche extrem verrückt spielen. Das Ergebnis war ein halbes Jahr im psychischen Ausnahmezustand (trotz erhörter Wiedereinnahme der ADs) und natürlich der Verlust der Auftraggeber - bis auf einen.

Eigentlich ging es die Jahre über immer wieder so weiter. Ich fand etwas, wovon ich leben konnte, aber dann war wieder der Wurm drinnen und es war plötzlich weg. Nicht, weil ich schlecht gearbeitet hätte - da hätte ich mir dann ja selber in den Hintern treten können, nein, sondern weil der Auftraggeber irgend welche Probleme wirtschaftlicher Art bekam.

Pech, ja. Aber  ich merke, dass ich wirklich resigniere. So kenne ich mich gar nicht. Ich fand das Leben trotz körperlicher Erkrankungen und sogar trotz massiver Zwänge immer trotzdem so lebenswert.

Damit, zu sagen: Ich arbeite nicht mehr außerhalb oder als Angstellte, weil ich es gesundheitsbedingt nicht kann, hatte ich eigentlich nie Probleme (obwohl ich nach dem Motto "du hast zu funktionieren und dein bestes zu geben" erzogen wurde), denn ich hatte mir das ja nicht freiwillig so ausgesucht.

Könnte ich wählen, hätte ich heute eine Familie (ging nicht wegen der Endo), vielleicht irgendwann mal Enkel, einen Mann, der sein eigenes Geld verdient und selber einen netten Halbtagsjob von dem ich leben könnte. 
So ist es aber nun mal nicht, und ich dachte immer, ich hätte damit leben gelernt und es würde mir in meiner jetzigen Situation mit meinen Hunden gut gehen.

Aber warum bin ich dann plötzlich so verzweifelt und unzufrieden? Wie gesagt, ich bin nicht in einer Depression. Ich habe Antrieb, ich kann fühlen - ich habe einfach nur Angst.

Und momentan die Sorge, dass das falsche Medikament alles noch schlimmer machen könnte.

Also meint ihr nicht, dass das Heulgefühl von der einmaligen Femoston-Einnahme kommen kann? Gester und Vorgestern war ich diesbezüglich nämlich echt besser drauf.

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06.01.2021, 13:48 Uhr
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Liebe Joana Flo 

Wenn ich deine Schilderung lese, denke ich, das das alles kein Wunder ist. Ich finde, du verlangst dir ganz schön was ab. Irgendwann kommt der Moment, wo der Körper durch die Ängste etc schlapp macht. Du musst ja auch keine Depressionen haben. Aber vielleicht sagt dir dein Kôroer jerzt, das irgendwas schief steht in deinem Leben. Auch wenn es die äußeren Umstände sind, die dich stark einschränken. Irgendwann geht es nicht mehr....hast du mal daran gedacht, eine Beratungsstelle für Frauen aufzusuchen? Die können dir vielleicht helfen zumindest deine berufliche Situation neu zu sortieren....ich drück dir die Daumen, das es bald aufwärts geht....

Lg Summer52

 

 

 

 

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06.01.2021, 17:47 Uhr
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Hallo liebe Summer,

ja, das sagen die Menschen in meinem Umfeld auch immer.

Ich glaube manchmal, ich habe an irgendeiner Stelle das Gefühl für meine eigenen Grenzen verloren - da kannte ich mich früher mal wesentlich besser.

Glaube, das war vor neun Jahren nach der Absetzgeschichte, als ich nach monatelangem Hirnchemiechaos meine Gedanken und Gefühle neu ordnen musste und mir von Kliniken und Ärzten viel Angst gemacht und die Negativität meines Partners in seiner Weltsicht in Teilen auf mich abgefärbt hat (vorher konnte ich so etwas an mir abprallen lassen).

Oft denke ich auch, ob es die für meine Verhältnisse hoch dosierten Antidepressiva sind, die mich davon abhalten, ggf. rechtzeitig die Bremse zu ziehen. Aber daran kann ich derzeit leider nichts ändern.

Bei meinem ersten Durchsacker vor einem viertel Jahr war ich beim psychosozialen Dienst. Die haben mir zur Therapie geraten und mir Adressen mitgegeben. Es ist hier in der Gegend aber ohnehin sehr schwierig einen Therapieplatz zu finden, und dann kam Corona und der Lockdown dazu.

Es wurde dann ja auch wieder besser und ich dachte damals, das wäre jetzt einfach so eine kleine Episode gewesen wegen der stressigen Zeit davor und dem Verlust meines Hauptauftraggebers. Deswegen hatte ich es zunächst nicht weiter verfolgt. Aber das werde ich wohl mal tun müssen.

Ich brauche ein Ziel, einen Halt und etwas, das mich davon abhält, mich ständig selbst zu beobachten, denn das ist momentan das Schlimmste.

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