Hallo Ihr Lieben,
da es mir momentan ja nicht so gut geht, hatte sich meine Gynäkologin vorgestern Nachmittag mal richtig Zeit für mich genommen und mich bezüglich Hormonersatz beraten.
Sie ist der Meinung, Femoston Mini wäre das richtige für mich und hat mir diese aufgeschrieben. Auf meine Bedenken hin, dass ich früher die Pille (zur Verhütung) nicht vertragen habe, wenn da Östrogen mit drinnen war, meinte sie, das wäre nicht zu vergleichen, da das Estradiol in der Femoston Mini im Gegensatz zu dem in der Mikropille ein freies Östrogen wäre und sie denkt, dass ich davon (bis auf dass die Hitzewallungen verschwinden, nicht viel merken sollte.
Nachdem ich die Mikropille (zunächst Minulet, dann Jasmin und div. andere) als ganz junge Frau zunächst gut vertrug hatte ich sie nach einer mehrjährigen Einnahmepause gar nicht mehr vertragen (starke Weinerlichkeit, Durchfall in den Tagen vor der Mens). Auch ein Produktwechsel brachte damals nichts.
Wegen der Endometriose bekam ich dann ja irgendwann mal (nach GnrH Analoga) die Dreimonatsspritze, mit der ich psychisch keine Probleme hatte. Irgendwann setzte ich zwischendurch mal wegen anhaltender Schmierblutungen ab und wechselte vorübergehend zu einem für Endometriose zugelassenen Gestagenpräparat mit leichtem Östrogengehalt, bekam davon aber Reizdarmbeschwerden und Stimmungsschwankungen und wechselte wieder auf die Dreimonatsspritze, mit der es mir dann auch wieder (bis auf die Schmierblutungen - aber die nahm ich gerne für eine stabile Psyche in kauf) gutging.
Meine Symptome jetzt in der Postmenopause (neun Jahre nach dem endgültigen Absetzen der Dreimonatsspritze) sind ja vor allen Dingen heftige Hitzewallungen, Gewichtszunahme und seit diesem Jahr phasenweise (mit monatlichen Pausen) Grübelzwänge, innere Unruhe und leichte depressive Zustände, vor allen Dingen, wenn ich die Gedanken nicht abstellen konnte.
Gestern Abend nahm ich nun die erste Femoston Mini vor dem Schlafengehen it Milch ein (dazu riet man mir):
Ich war vom Tag gut ausgelastet und gut drauf und genoss es deshalb im Bett vor dem Einschlafen noch zu lesen und ein wenig auf dem Handy zu spielen - zu lange, es wurde viertel nach zwei - aber es war einfach so entspannend, weil die Tage davor so blöd waren.
Über die Nebenwirkungen der Femoston Mini machte ich mir da keinen Kopf.
Heute Morgen dann um sieben Uhr sehr angespannt und und unruhig aufgewacht und das negative Gedankenkarussell spulte mal wieder munter vor sich hin. Dazu ein weinerliches Gefühl.
Kann das JETZT SCHON von der Femoston Mini-Einnahme gestern Abend kommen (nee, oder?). Weinerlich war ich gestern und vorgestern überhaupt nicht mehr.
Ach man, ich bin so ratlos. Ich will, dass das besser wird, möchte mich aber nicht durch ein Medikament noch tiefer in die Grube fahren.
Ist im Moment auch nicht so leicht, denn ich empfinde mich in so einer Art Mitlife-Crisis und weiß grad nicht so genau, wo es hingehen soll.
Es gab die vergangenen Jahre so viele Rückschläge (in und für die selbständige Tätigkeit gekämpft, mich aufgerieben und dann doch immer wieder - nicht durch eigenes Verschulden, sondern durch Probleme oder Zahlungsunfähigkeiten der Autraggeber oder Corona-Krise Hauptaufträge verloren, so dass ich nun mal wieder aufstocken muss und durch diese zusätzliche Wechseljahressymptomatik so langsam verzage.
Ich weiß einfach momentan nicht, wo der Weg hingehen soll, und schlechter Schlaf, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen machen es nicht gerade einfach, die Beziehung mit einem eher lethargischen Mann und die Ortsgebundenheit durch die Hunde auch nicht.
Ich darf da momentan gar nicht zu lange drüber nachdenken, denn sonst habe ich das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen.
Ich sehne mich nach meinem "ich" von früher, denn ich kann unheimlich gut visualsieren und hatte in Krisenzeiten immer irgendwelche Zukunftsideen, die mich auf andere Gedanken brachten und da rausgezogen haben.
Warum mir das gerade nicht so gelingt - ob es an den Hormonen liegt, die das positive in die Zukunft blicken erschweren oder eher an der Situation, kann ich grad ganz schlecht einschätzen.
Dabei bin ich gar nicht per se schlecht drauf. Gelingt es mir, mich effektiv für eine Weile abzulenken, bin ich mitunter richtig gut drauf. Ich arbeite gerade an einem Video für den 80sten Geburtstag meines Vaters übermorgen (mit Foto- und Videogrüßen von seinen Freunden, weil die sich ja wegen der Coronakrise nicht zum Feiern treffen können.
Da bin ich dann voll motoviert und kann irgendwie gar nicht mehr aufhören.
Auch machen mir meine Hunde freude.
Denke ich aber: Ja, übermorgen ist dann der Geburtstag, dann ist das Video fertig - und dann?
Früher hätte ich dann gedacht: Na, dann haste dann eben wieder Zeit für etwas anderes Schönes. Ich habe ja zahlreiche Hobbies und hier zuhause auch genug zu tun, und eigentlich keinen Mangel an Beschäftigung.
Aber irgendwie bin immer ich es, die mich selber motivieren und mitziehen muss - beruflich wie privat. Es wäre sicherlich leichter, wenn auch ich mal mitgezogen würde, einfach keine Wahl hätte, ob ich funktionieren möchte oder nicht.
Bis zum Frühjahr, wo der ganze Mist anfing, ging es mir aber immer so, dass ich dieses Bedürfnis nach "mehr" irgendwie gar nicht hatte. Ich habe die Ruhe genossen, meine Hunde, den Garten. Meine erste Angst, mit der die Krise anfing, war damals, das alles zu verlieren - durch eine Psychokrise, eine Depression oder so - obwohl ich da keineswegs depressiv war, nur etwas gestresst von dem Hauptauftraggeber, den ich durch Corona verloren habe.
Au man, jetzt ist das mal wieder ein richtiger Aufsatz geworden, dabei wollte ich doch nur was zur Femoston Mini wissen.
Ich habe einfach Angst, dass es dadurch noch schlimmer werden könnte.
Liebe Grüße und entschuldigt bitte den langen Text.