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Es ist zum Verzweifeln...

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

04.06.2020 | 21:23 Uhr

...doch zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich lese seit etwa 2 Jahren immer mal wieder stumm und als Gast hier mit und bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben, weil ich bis dahin an mir selbst verzweifelt bin - aber hier ganz schnell begriffen habe, dass ich mit all diesen Absonderlichkeiten keinesfalls allein bin! In so vielen Beiträgen habe ich mich wiedergefunden und ich möchte mich bei allen Foristinnen ganz herzlich bedanken für die vielen Tipps, all die hilfreichen Worte und Erfahrungsberichte!

Ich bin jetzt 52, meine Periode kommt nach wie vor regelmäßig, aber das ist auch alles, was funktioniert wie immer. Angefangen hat alles mit Herzrasen, hartem Herzschlagen und Panikattacken und ich habe in der Zeit quasi bei meinem Hausarzt in der Praxis gewohnt. Der kann glücklicherweise mit so etwas umgehen und ich fühle mich wirklich gut aufgehoben dort! Er hat mich vorsorglich zum Kardiologen geschickt, als das nicht besser wurde und der Befund war glücklicherweise: alles OK, Herz ist gesund. Puh! Die ganz schlimmen Panikattacken sind vorbei und ich kann auch besser damit umgehen. Trotzdem habe ich nach wie vor Probleme mit Herzklopfen/-rasen und den damit verbundenen Unruhezuständen. (Mein persönliches Beruhigungsritual daheim ist das Blutdruckmessen. Der ist unverwüstlich im Normalbereich.)

Ständig ist etwas anderes: Magenzwicken hier, plötzliche Unverträglichkeit dort. Muskelverspannungen (schlimmer als sonst), Rückenschmerzen, ich schlafe durch, bin aber morgens nicht erholt. Haarausfall. Stimmungsschwankungen (allerdings nicht nah am Wasser, sondern dauergerrrrreizt), kurzer Geduldsfaden. Nicht mehr belastbar. Ständig müde und antriebslos. Und immer, wenn mir ein Symptom so doll wird, dass ich zum Arzt gehe, heißt es: alles OK. Das einzige, was ich habe, ist Übergewicht. Sonst: nix.

Das ist ja schön, aber auch irgendwie unbefriedigend. Werde ich jetzt ein hysterisches altes Weib? Kann ich mich überhaupt auf meinen Körper verlassen, wenn alle Signale wirr durcheinander signalisieren?

Mein ehemaliger Frauenarzt sagte, "Sie sind noch längst nicht in den Wechseljahren, Sie haben ja noch Ihre Periode.". Meine jetzige Frauenärztin sagt, "Da müssen Sie durch, das ist halt so. Lassen Sie sich in der Apotheke was Pflanzliches geben.".

Und so hangele ich mich durch und es geht mal besser und mal schlechter. Aktuell geht es mir so schlecht, dass ich gar nichts mit mir anzufangen weiß (Herzklopfen bis hoch in den Hals, todmüde, super gereizt, Druck auf dem Brustbein, sobald ich etwas schneller gehe, Rückenschmerzen...). Schwitzattacken würden zu meinem Glück noch fehlen, aber die kommen jetzt im Sommer im Dachgeschoss auch ganz ohne WJ.

Ach so, und für die Statistik: ich bin geschieden, Single, kinderlos und voll berufstätig als Vorstandsassistentin, also im beuflichen Dauerstress (aber mit einem sehr netten Chef, also keine Schikanen oder so). Da ist auch nicht viel mit zur Ruhe kommen und in sich hereinhorchen...

Das waren jetzt viele Worte - aber ich wollte mich euch vorstellen, weil ihr mir schon so oft Mut gemacht habt. Ich denke, ich werde noch einiges schreiben und ich hoffe, dass vielleicht auch ich mal jemandem Mut machen kann, denn wir sitzen ja alle mehr oder weniger im gleichen Boot.

Ganz liebe Grüße

--lobster / Silvia

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05.06.2020, 08:54 Uhr
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Liebe Silvia, 

herzlich willkommen hier im Forum. Ich bin sicher: Hier bist Du vollkommen richtig! 

Ich dachte beim Lesen Deines Posts, dass ich in eine Art Spiegel sehe!

Ich bin ebenfalls 52, in derselben beruflichen und privaten Situation wie Du. Auch ich habe noch regelmäßig meine Periode, aber ansonsten ziemlich dieselben Beschwerden wie Du. Aktuell macht mir am meisten das Herzstolpern und -flattern zu schaffen. Ich kenne das schon einige Jahre, aber aktuell ist es mal wieder schlimm. Ich war auch schon beim Kardiologen, der meinte, dass die Extrasystolen im Rahmen sind. Er hat mich leider etwas belächelt. 

Ja, wir sind nicht wirklich krank, aber es fällt schwer, das zu glauben, wenn man täglich irgendwelche Beschwerden hat. Ich habe auch Muskel- und Gelenkschmerzen und stehe manchmal morgens auf, als hätte mich in der Nacht ein Bus überrollt! Unglaublich. Ich helfe mir mit Magnesium bzw. Tromcardin und Vitaminen über die Runden. Magnesium ist tatsächlich etwas, das ein wenig lindert. Ansonsten versuche ich, mir Ruhepausen zu gestatten, abends höre ich gerne schöne Meditationen und Hörbücher und surfe im Netz zum Thema Wechseljahre. Wir müssen trotz allem auf uns und unsere Körper vertrauen, glaube ich. 

 

Ich freue mich, dass Du dabei bist! Liebe Grüße, 

Elena 

 

 

 

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05.06.2020, 09:52 Uhr
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Hallo Silvia,

Willkommen in unserer Mitte. Ja, es tut gut, dieses Forum zu haben. Ich dachte schon des Öfteren, bei ist in Kopf etwas nicht okay. Ich bin nun seit fast drei Jahren in der Postmenophase und es hört nicht auf. Da hast du Tage wo es dir super geht und dann schlagen Herzstolpern, Magenprobleme und so weiter erbarmungslos zu.

War gestern beim Kardiologen und natürlich war es einer der Tage, wo ich hyper nervös war. Mein Herz hat wie verrückt gestolpert und da ich vor dem Termin Angst hatte (wer weiß was der findet, man hat auch noch diese verrückten Gedanken) war mein Blutdruck ziemlich hoch. Zum Glück waren die Befunde ansonsten okay und mein Herz völlig okay.

Ich kann dir nur einen Rat geben, höre nicht zu viel in dich rein, damit Nacht man es meist nur noch schlimmer. Ich würde echt alles dafür geben, wenn der Mist endlich vorbei wäre.

Du siehst, es geht ganz vielen Frauen so und du bist nicht alleine. Wir leiden mit dir.

Ich freue mich mehr von dir zu lesen.

Ganz liebe Grüße :-)

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05.06.2020, 09:54 Uhr
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PS: blöde Rechtschreibungskorrektur :-(

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05.06.2020, 10:52 Uhr
Antwort

Hallo Silvia,

herzlich willkommen hier. 

Da hast du ja ganz schön etwas zu leisten beruflich und sicher nicht einfach, wenn man funktionieren muss trotz der Beschwerden.

Bei der Aussgage deines FAs könnte ich mal wieder vor Freude in die Auslegware beißen. Ich frage mich was man im Studium der Gynäkologie so lernt. Wenn man die Stufen der WJ googelt findet man genau beschrieben, wann die WJ ungefähr beginnen, die einzelnen Phasen sehr genau beschrieben mit Symptomen etc.

Vielleicht hat die Steinlaus sämtliche dieser Seiten aus den medizinischen Fachbüchern rausgefressen.

;-)

Die ärztliche Betreuung wechseljahregeplagter Frauen ist ein Trauerspiel.

Wie du hier sicher schon gelesen hast, nehme ich Hormone und fahre gut damit. Ich bin auch 52 und hoffe das ich mit den durchschnittlichen 53 endlich die Menopause erreiche, damit die gröbsten Schwankungen aufhören. Man wird sehen.

Ich wünsche dir eine guten Austausch hier.

LG Ringelblume

 

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05.06.2020, 19:18 Uhr
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Vielen Dank für die vielen lieben Antworten und das Willkommen! Ja, das ist manchmal echt eine Pest, gell. Da geht es einem wochenlang fast so gut wie immer (also mir zumindest) und dann findet ganz plötzlich mal wieder so ein Hormonumbau statt und es geht gar nix mehr. Wenn ich gut drauf bin, dann sage ich mir, das ist jetzt wie bei Windows: "Schalten Sie den PC nicht ab. Update 5 von 75 wird gerade installiert."

Aber euch geht es ja genauso, darüber bin ich froh. Also nicht, weil es euch auch immer wieder so lausig geht, aber darüber, dass ich mir das alles nicht einbilde. Und ja, ich wurde auch vom Kardiologen belächelt. Das war mir aber egal, denn der sieht bestimmt noch ganz andere Dinge. Aber über die Frauenärzte, die es besser wissen sollten, über die ärgere ich mich. Da ist mein Hausarzt echt der bessere Ansprechpartner - wenigstens was mein Allgemeinbefinden angeht.

Euch allen ein schönes Wochenende!!!

LG, Silvia

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