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Partnerin von Beziehungsphobiker

Kategorie: Neurologie » Forum Nerven & Psyche & Neurologie

17.08.2000 | 08:08 Uhr

Wer hat Erfahrung als Partner(-in) von einem Mann mit Beziehungsunfähigkeit gemacht? Mein Freund ist seit kurzem zwar in Therapie ,(Ich mittlerweile auch, da die Situation so belastend ist),allerdings scheinen diverse psychische Probleme bei ihm eine Rolle zu spielen, so dass mir gesagt wurde, es könne Jahre dauern, bis er geheilt würde. Ich weiss momentan nicht, ob ich das alles durchstehen kann. (So hat er z.B. nicht mehr als 1x/Woche Zeit für 1-3h, wobei er die Zeit dann bestimmt; erzählt mir dann aber wieder, dass ich sein ein+alles wäre und er mich bald heiraten möchte....!
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24.08.2000, 05:08 Uhr
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Das Problem kommt mir sehr bekannt vor. Ich hab auch so einen gestörten Typen an Land gezogen. Auch ich bin jetzt nach ca. 1 1/2 Jahren total am Ende. Ich habe einfach ALLES probiert. Ich habe ihm seine Freiheiten gelassen, versucht ihm möglichst nicht das Gefühl der Einschränkung zu geben. Das Schlimme ist nur, dass er sich über sein Verhalten vollkommen im Klaren ist. Er behauptet sogar, dass er sich absichtlich nicht zu stark emotional engagieren will, weil er schon so oft enttäuscht worden wäre. Ich habe das Gefühl, dass er mir gar keine echte Chance gibt. Er sieht in jeder Beziehung eine potentielle Gefährdung. Wir sehen uns auch höchstens 1x in der Woche, natürlich wenn es IHM passt. Meine Bedürfnisse bleiben dabei völlig auf der Strecke. Ich war eine Zeit lang in Therapie. Meine Therapeutin hat mir ziemlich deutlich gemacht, dass es nur 2 Auswege gibt: Entweder beende ich diese Beziehung, oder ich zeige weiter Geduld, in der Hoffnung, dass er im Laufe der Zeit Vertrauen fasst und sich ändert. Sie hat aber auch bestätigt, dass das u.U. Jahre dauern kann. Im Gegensatz zu Deinem Freund schliesst meiner aber jede Intensivierung (Zusammenziehen oder gar Heiraten) kategorisch aus. Er betont mir gegenüber sogar häufig, wie froh er darüber ist, seine eigene Wohnung zu haben, etc. Er gibt unumwunden zu, dass ihm an einer grösseren Nähe nicht gelegen ist. Mich macht das fertig, weil ich gern eine stabile und harmonische Partnerschaft möchte. Ich weiss auch so langsam nicht mehr, was ich tun soll. Inzwischen leidet sogar mein Selbstbewusstsein darunter, weil ich immer das Gefühl habe, ich sei ihm nicht gut genug. Ich denke, ich werde diese Beziehung beenden müssen, bevor ich selber vor die Hunde gehe. Ich glaube nicht, dass sich eine derart tief sitzende Angst dauerhaft beseitigen lässt. Ich habe auch versucht, der Ursache für dieses Verhalten auf die Spur zu kommen und habe zwei wichtige Faktoren herausbekommen: 1. Die erste Ehe meines Freundes war wohl ein ziemlichesFiasko. Sie hat auch nur 1 Jahr bestanden. Noch heute, viele Jahre später, spricht er kaum darüber und Verdrängt diese Erfahrung total. Er ist wohl damit nie wirklich fertig geworden. 2. Er hat eine sehr dominante und unbeherrschte Mutter. Sein Vater war für ihn nie Vorbild. Als Kind hat er ihn wohl immer als Waschlappen erlebt. Die Reaktionen seiner Mutter müssen für ihn immer sehr unberechenbar gewesen sein. Daher ist er auch heute noch extrem konfliktscheu. Ich glaube, dass diese Erfahrung bei ihm eine Reaktion von Nicht mit mir! auslöst. Er will nicht, dass es ihm so ergeht wie seinem Vater. Wenn wir mal Streit haben, schaltet er total auf Rückzug. Er will sich mit Beziehungsproblemen gar nicht beschäftigen. Er ist emotional total kalt.

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24.08.2000, 08:08 Uhr
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Hallo, das tut gut zu lesen, dass es auch andere Frauen mit solchen Problemen gibt. In meinem Freundeskreis höre ich nämlich einfach nur Such dir doch einen anderen Lass die Finger von ihm. Irgendwie ziemlich schwierig, denn ich kenne meinen Freund noch nicht so lange wie Du Deinen und bei mir ist noch so etwas wie Verliebtsein vorhanden, obwohl wir eigentlích von Anfang an keine problemfreie Zeit miteinander hatten. Momentan ist mein Freund im Urlaub und ich muss sagen, so langsam komme ich zum Abschalten, denn ich habe wirklich vom Aufstehen an jeden Tag gegrübelt. (Mal abgesehen davon, dass ich auch nicht mehr gut schlafen konnte.) Allerdings weiss ich auch, dass nach dem Urlaub vermutlich alles von vorne losgeht- wir arbeiten auch noch an der gleichen Stelle!
So wie Du habe ich auch das Gefühl, dass ich die Beziehung allein meiner Gesundheit zuliebe wohl beenden muss, aber ich weiss nicht, ob ich´s schaffe.
Wenn Du magst, können wir uns gerne weiterhin über e-mail austauschen, mir würde das zumindest ein bischen helfen.
hier meine anschrift: [email protected]

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28.08.2000, 12:08 Uhr
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Diese Situation kenne ich sehr gut. Ueber längere Zeit habe ich selbst in einer solchen Beziehung gelebt. Ich habe solange ausgehalten bis es nur noch die beiden Möglichkeiten gab:
Loslassen oder selbst untergehen. <p>Dies war jedoch ein langer Prozess. Während dieser Zeit haben mir die beiden Bücher, Wenn der Mann nicht lieben kann und das Buch, Jeder bekommt den Partner, den er verdient (Hermann Meyer). Die beiden Bücher haben mich echt wach gerüttelt. <p>Ich darf dabei erwähnen, dass auch ich meine Haltung ändern musste. Bei der Bewältigung des Problemen musste ich selbst einige Federn lassen. Heute lebe ich in einer sehr schönen Beziehung. Distanz und Nähe sind kein Problem mehr. <p>Ich wünsche allen, die sich mit Beziehungsphobikern einlassen, viel Kraft.

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28.08.2000, 18:08 Uhr
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Erzähl uns doch bitte ein bisschen mehr von Deinen Erfahrungen.

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09.03.2007, 07:31 Uhr
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Ich bin seit über einem Jahr die Partnerin eines beziehungsunfähigen Mannes und kann darum sagen, es ist wirklich sehr, sehr schlimm!
Am Anfang der Beziehung hat er mich vor Bekannten immer verleugnet. Er konnte nur lieb zu mir sein, oder mich mit einem Kuß begrüßen, wenn niemand da war. So ging das bestimmt ein viertel Jahr lang. Dann, nach vielen Diskussionen konnte er plötzlich zu mir stehen und mich auch vor Fremden als seine Freundin vorstellen.
Es gab Wochen, da sah es so aus, als hätten wir eine ganz normale Beziehung und von heute auf morgen ging er auf Distanz. Er hatte nie Zeit für mich, war nie für mich da wenn ich ihn brauchte und sagte dazu immer: Ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Und das waren immer solche Phasen die sich über Wochen erstreckten. Dann gab es wieder ne Woche die ganz normal war und dann wieder drei Wochen gar nichts, außer dem Begrüßungskuß.
Das Schlimme daran ist, daß man sich immer ausgenutzt vorkommt. Sobald wir uns darüber unterhalten haben, sagte er mir auch sehr oft, wie schlimm er es selber fände und das er noch nie eine Frau hatte, bei der er sich so wohl gefühlt hätte wie bei mir und die ihm so ein Geborgenheitsgefühl gegeben hätte wie ich. Doch all diese Dinge sind nie Konstant. Er fällt immer wieder in diese Distanzphase zurück.
Leider weiß ich auch absolut keinen richtigen Weg, um mit so einem beziehungsunfähigen Menschen umzugehen. Denn eines ist ganz klar, man geht selbst daran kaputt, weil es einem an die Psyche geht. Man hat einfach ständig das Gefühl, als wäre man mit einem Egoisten zusammen, der nur an sich denken kann und ihm völlig egal ist, was der andere durchmacht. Doch wenn man ihn darauf anspricht, dann sagt er selbst wie furchtbar er es findet, daß er sich so verhält, daß er lieber anders wäre, es aber einfach nicht kann. Auch entschuldigt er sich dann dafür, daß er einem so wehtut.
Also wenn hier irgendjemand Erfahrungen mit mir austauschen möchte, oder mir sagen könnte, wie man mit so einem Menschen umgehen kann, würde ich mich sehr freuen!

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