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Unterschied Ergotherapie - Physiotherapie?

Kategorie: Knochen-Gelenke » Forum Gelenkbeschwerden/Rheuma

21.09.2005 | 08:00 Uhr

Hallo!

Kann mir vielleicht jeman den Unterschied zwischen Physiotherapie und Ergotherapie nennen. Mein Mann soll nun letzteres erhalten. Was ist das?
Danke, Gerda

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22.09.2005, 12:48 Uhr
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Hallo Gerda,

in der Ergotherapie (Arbeits- und Beschäftigungstherapie) geht es primär um den Erhalt, bzw. die Wiedererlangung der größtmöglichen Selbstständigkeit im Alltag.

Die Ergotherapie versteht sich als ganzheitliche Therapie. Ziel ist immer eine Betrachtung des gesamten menschlichen Systems, also der Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, etc. und das Zusammenspiel der einzelnen Aspekte.

Bei einer Einschränkung, z.B. einer Verletzung, die dazu führt, daß der Betroffene die Körperhygiene nicht mehr allein bewältigen kann, ist es ein denkbares Ziel für die Ergotherapie, Mittel, Wege und Übungen zu finden, um den Betroffenen wieder eine selbständige Versorgung zu ermöglichen.

Ziel der Physiotherapie wäre hingegen eine gezielte Behandlung der durch die Verletzung verursachten funktionellen Einschränkungen, also eher der reinen Motorik.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen,
Rosi

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24.09.2005, 10:33 Uhr
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Ich habe hier im Krankenhaus Schlüssel ins Schloß stecken geübt und sowas. War anstrengend, frustrierend daß mann so einfache sachen üben mußte, aber hat mich weitergebracht. Dirk

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26.11.2005, 11:18 Uhr
Antwort

PHYSIOTHERAPIE
Die Physiotherapie erbringt Leistungen an Personen und Gruppen, um eine grösstmögliche Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Menschen über die gesamte Dauer des Lebens hinweg zu entwickeln, zu erhalten und wiederherzustellen. Die Physiotherapie wird dabei auch in Situationen eingesetzt, in denen die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Menschen durch den Alterungsprozess oder durch Krankheit, Unfall oder Verhaltensfehler bedroht ist.

ERGOTHERAPIE
begleitet, unterstützt und befähigt Menschen, die in ihren alltäglichen Fähigkeiten eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Diesen Menschen soll es ermöglicht werden für sie bedeutungsvolle Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer Umwelt durchführen zu können.
Ziel der Ergotherapie ist es, Betätigung zu erreichen. Gleichzeitig wird Betätigung als therapeutisches Medium eingesetzt.
(DVE, Stand Mai 2003)

Rheumatologie in der Ergotherapie
Der Begriff Rheumatismus ist eine Sammelbezeichnung für eine große Zahl bestimmter Erkrankungen im Bereich des Bewegungsapparates. Die rheumatische Erkrankungen gehen in der Regel mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einher und betreffen meist den ganzen Körper. Vor allem das entzündliche Gelenkrheuma (Polyarthritis) und der Morbus Bechterew ziehen den ganzen Bewegungsapparat in Mitleidenschaft und betreffen den Menschen in seinem ganzen Lebensumfeld. Die eigentlichen Ursachen sind nach wie vor nicht vollständig geklärt.

Grundsatz der ergotherapeutischen Maßnahmen ist, den betroffenen Menschen in seinem Bemühen um größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit und gegen eine drohende Invalidität zu unterstützen. Sein Wille zur aktiven Mitarbeit soll gestärkt werden.

Daraus ergibt sich das grundlegende Behandlungsprogramm:
? Unterweisung in den Regeln des Gelenkschutzes
? Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit
? Vermeidung und Verminderung von Fehlstellungen, Fehlbewegungen und Kontrakturen in den Gelenken.
? Kräftigung der Muskulatur und Stabilisation von Gelenken
? Erarbeitung von Kompensationsstrategien
? Versorgung mit stützenden und funktionsverbessernden Schienen
? Beratung über Hilfsmittel und Training der alltagsrelevanten Tätigkeiten
Der Gelenkschutz gilt als ein übergeordnetes Prinzip der Behandlung und sollte die therapeutischen Maßnahmen immer einleiten. Er ist im Wesen eine vorbeugende Maßnahme, entfaltet seine Wirksamkeit also am ehesten, wenn der Patient schon zu Beginn der Erkrankung darin geschult wird. Alle weiteren Behandlungsmaßnahmen sollen dann auf der Basis seiner Regeln durchgeführt werden.

Ergotherapie bei rheumatischen Erkrankungen wird zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt. Nach der Diagnosestellung ist eine Gruppentherapie zum Gelenkschutztraining sinnvoll, ein allgemeines Funktionstraining ist mit begrenzten Behandlungsserien immer wieder im Verlauf der Krankheit indiziert, ebenso die Versorgung mit Schienen und Beratung über entsprechende Hilfsmittel und Kompensationsstrategien. Der jeweilige Zeitpunkt richtet sich nach dem individuellen verlauf und den Notwendigkeiten im Alltag des Betroffenen. Ein spezielles Funktionstraining inkl. Schienenversorgung und Hilfsmittelberatung / Training im lebenspraktischen Bereich wird nach Operationen z.B. an einzelnen Gelenken durchgeführt.

Die Behandlung findet stationär und ambulant in allgemeinen Krankenhäusern mit internistischen, geriatrischen und orthopädischen Abteilungen, in speziellen rheumatologischen Kliniken und Rehabilitationszentren, Kureinrichtungen, rheumatologischen Beratungsstellen an Kliniken oder bei der Rheuma-Liga und in ergotherapeutischen Praxen statt. Sie kann als Gruppen- und Einzeltherapie durchgeführt werden

Ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen! Ansonsten empfehle ich einfach: ausprobieren!
Gruß
Lee

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