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Vorerkrankungen und Infektionsgefahr

Kategorie: Allgemeinmedizin » Forum Allgemeine Gesundheit

16.03.2020 | 06:52 Uhr

Sehr geehrte Experten,

es wird ja nun überall gesagt, dass die Risikogruppen wegen corona geschützt werden sollen. Mein Vater ist 82 und hat eine herzschwächeextrasystolen, Vorhofflimmern etc., meine Mutter ist 71 mit Sigmakarzinom (Op war 09/2019) und Non Hodkin Lymphom (CLL) ABER OHNE CHEMOTHERAPIE.  Wir versuchen zu regeln, dass sie möglichst im Haus bleiben, essen gebracht wird und einkäufe so gut es geht abgenommen. 

Sollte man "unnötige Arzttermine" erstmal verschieben, ich denke an sowas wie "Durchsicht" beim Zahnarzt, wenn man keine beschwerden hat....

Eine ganz dringende Frage bezüglich der räumlichen distanzierung: wie macht man das als Risikopatient, wenn man mit jmd. anderen im haushalt wohnt, der Tag täglich wegen der Arbeit mit vielen Menschen zusammen kommt? Z.b. Mitarbeiter Lebensmittel oder fahrkartenkontrolleur...

Kann derjenige schon ohne Symptome ansteckend sein? Wenn man jetzt die Wohnung aufteilt und jeder sich in einem anderen Zimmer aufhält, aber Küche und Bad teilen muss, dann ist das doch auch keine Isolation bzw. in Küche und Bad müsste ja dann alles kontaminiert sein? Kann das Virus auf Oberflächen bleiben? Wie macht man das in so einem Fall..? 

Müsste man dann so drastisch sagen, dass man als Risikopatient mit zu den eltern geht, die auch ein Risikopatient sind? So dass, die Risikopatienten abgeschottet sind von denen, die eine infektionsgefahr darstellen? 

Wie müsste man es handhaben, wenn wirklich jmd. Coronavirus hat und mit einem Risikopatienten im haushalt lebt?

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Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
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16.03.2020, 11:32 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

empfehlenswert ist es, insbesondere für Risikogruppen die nicht notwendigen Kontakte zu minimieren. Daher würde ich aufschiebbare Arztbesuche verschieben. Derjenige, welcher mit Risikopatienten in einem Haushalt lebt, sollte (wie alle anderen auch übrigens) streng die empfohlenen Massnahmen beachten, ganz wichtig.Man kann auch ohne Symptome ansteckend sein, ja. Isoliert werden müssen Menschen mit begründetem Verdacht oder nachgewiesenem Virus bzw deren Kontaktpersonen. Man geht davon aus, dass das Virus bis zu 3 Tagen auf Oberflächen wie Türklinken überleben kann, daher ist eine regelmässige Desinfektion wichtig! Bei nachgewiesenem Coronavirus muss der Infizierte und auch die mit im Haushalt lebenden Personen isoliert werden. Die Kontaktpersonen werden dann in der Regel auch getestet. Je nach Schwere des klinischen Bilds bleiben die Patienten ambulant oder müssen im Krankenhaus behandelt werden,

Gruss

Dr Schulz        

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16.03.2020, 11:49 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

die Physiotherapie hat sogar gestern auf den Sonntag angerufen und hat mitgeteilt, dass der Hausbesuch bei meinen Eltern abgesagt ist. Sie haben Anweisung, dass sie Risikopatienten wie Alte und chronisch Kranke nicht mehr aufsuchen sollen, um sie zu schützen. Sie empfiehlt, dass meine Eltern nicht mehr so rausgehen und sich Essen vor die Tür stellen lassen sollen. 

Zahnarzt, Augenarzt habe ich schon mal verschoben. Waren nur Routinekontrollen. 

Selbst auf den Friseur bin ich schon gekommen....da ist auch viel "Durchgangsverkehr". Friseurin würde auch nach Hause kommen, so dass andere nicht ringsherum sitzen, aber die Friseurin selbst hat ja viele Kontakte durch die Kunden und beim Haare schneiden kann sie ja kaum 2 Meter Abstand halten. Sollte man das auch verschieben? Das sind die kleinsten Dinge....wo ich drauf komme. 

Zu mir selbst. Ich bin auch Risikopatient. Die Person in meinem Haushalt arbeitet in einem Geschäft als Verkäufer. Da kommen täglich 100 von Leute rein. Nun habe ich Angst, dass ich dadurch gefährdet bin, weil die Person ja dann zu mir auch Kontakt hat, wo sie vorher viele Menschen bedient hat. Was kann ich da machen? Ich hatte zwischenzeitlich schon so Panik, dass ich überlegt habe, mich bei meinen Eltern auszuquartieren, so dass wir Risikopatienten unter uns sind....aber wenn das Virus noch 2 Jahre andauern kann, ich kann doch jetzt nicht förmlich ausziehen?

 

 

Dr. Sabine Schulz
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16.03.2020, 14:10 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo nochmal,

wie gesagt, es gilt so wenig Kontakte wie möglich, daher ist es empfehlenswert, alle nicht notwendigen Kontakte zu unterbinden!

Grund zur Panik besteht keinesfalls, wichtig ist, wie gesagt, die empfohlenen Schutzmassnahmen zu beachten, für einen Verkäufer mit vielen Kontakten gilt es insbesondere Abstand zu halten, regelmässig Hände zu waschen ...So kann man schonmal das Risiko einer Ansteckung sehr gut minimieren, einen 100%igen Schutz wird man jedoch nicht erreichen, aber den gibt es sowieso nie. Es besteht aber kein Grund zur Panik! 

Wenn jemand eine massiv vorgeschädigte Lunge hat und die Sorge vor einer Ansteckung deshalb extrem hoch ist, kann man überlegen, ob man diesen innerhalb der eigenen Wohnung weitgehend isoliert. 

Gruss

Dr Schulz 

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