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Borreliose

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Zecken | Expertenfrage

17.08.2016 | 07:57 Uhr

Hallo,

da ich seit 3 Monaten eine Harninkontinenz habe, such ich nach allen mnöglichen Ursachen. Aus diesem Grund habe ich vor 4 Wochen einen Bluttest auf Borreliose machen lassen.  Bei mir wurde dann im Blut Borreliose fest gestellt. Ich habe für 12 Tage Antibiotika bekommen.

Allerdings glaube ich, daß der Zeckenbiss schon in den Vorjahren gewesen sein muß. Ich bin sehr oft im Wald. Kontrolliere aber immer auf Zecken. Nach keiner Zeckenentfernung hatte ich bisher die Wanderröte oder gesundheitliche Probleme. Gegen FSME bin ich geimpft.

Allerdings sind seit März diesen Jahres nacheinander folgende gesundheitliche Probleme aufgetreten

1) Stich in der rechten Leiste zeitgleich Muskelschmerzen im rechten Oberschenkel (konnte kaum gehen) - 2) Venenentzündungen im beiden Unterschenkeln, rechts stärker - 3) Harninkontinenz - 4) Ab und zu Rückenschmerzen an verschiedenen Stellen, aber immer nur für ca 1/2 Tag - 5) Muskelschmerzen im linken Oberschenkel bei stärkerer Belastung wie z. B. Wandern  - 6) Schmerzen im rechten Oberarm bei bestimmten Bewegungen - 7) Steifigkeit des rechten Ellbogens (habe ich vor 3 Jahren gebrochen, war aber fast wieder voll funktionsfähig)

Während der Einnahme des Antibiotikas sind die Venenschmerzen besser geworden, bzw. verschwunden. Jetzt kommt es aber langsam wieder.

Ich soll nächste Woche nochmals zum Bluttest. Was ist, wenn der Erreger noch immer da ist? Kann die Inkontinenz davon kommen? Ich mache mirr große Sorgen vor Folgekrankheiten durch Borreliose. Was kann ich tun?

Vielen Dank im voraus für eine Antwort

Esther1

 

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Experte-Leidel
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17.08.2016, 11:59 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Esther1,

eine Borreliose kann sehr unterschiedliche Krankheitserscheinungen aufweisen. Am Beginn (Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich) steht typischerweise die sog. Wanderröte, die aber auch fehlen kann. In dieser Phase können auch Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen und Lymphknotenschwellungen auftreten.

Einige Wochen später kommt es dann zu neurologischen Krankheitszeichen (vor allem brennende Schmerzen, schlaffe Muskellähmungen). Zusätzlich kann das Herz betroffen sein (Veränderungen im EKG, Extrapulsschläge, Herzrasen usw.).

Monate bis Jahre nach der Infektion können Spätsymptome auftreten, die sich als Arthritis (bes. in den Knien), Hautveränderungen an Fingern oder Zehen) und (sehr selten) Lähmungserscheinungen äußern.

Bei den Bluttests werden im Allgemeinen nicht die Borrelien selbst nachgewiesen (das können nur einige Speziallabors), sondern Antikörper, die der Körper gegen Bestandteile der Borrelien entwickelt. Die Tests sollten in zwei Stufen erfolgen: Zunächst eine Art "Suchtest" (meist ein sog. ELISA oder Immunfluoreszenztest). Wenn diese Tests positiv sind, sollte ein Bestätigungstest (Immunoblot) erfolgen. Nicht jedes Labor kann diesen Test zuverlässig durchführen.  Ein positiver Bluttest auf Antikörper spricht nur im Zusammenhang mit den klinischen Befunden für eine Borreliose!

Ihre Krankheitserscheinungen scheinen mir nicht typisch für eine Borreliose zu sein. Ein Zusammenhang Ihrer Harninkontinenz mit einer Borreliose scheint mir eher unwahrscheinlich. Auf jeden Fall sollte in einem Labor, das hierzu in der Lage ist, ein Immunoblot durchgeführt werden. Und außerdem würde ich Ihnen raten, nochmals ausführlich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber zu sprechen, ob und warum sie/er an eine Borreliose denkt.

Die Antikörper im Blut verschwinden übrigens nicht sofort nach einer antibiotischen Behandlung. Wenn diese jetzt plötzlich nicht mehr nachweisbar wären, würde mich das sehr wundern und an der Diagnose zweifeln lassen. Den Erfolg der Behandlung erkennt man am besten an der Besserung der Krankheitserscheinungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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17.08.2016, 15:27 Uhr
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Zuerst einmal vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Wie mein Urologe, so sehen auch Sie keinen Zusammenhang von meiner Inkontinenz und Borreliose. Das beruhigt mich schon etwas.

Allerdings kommt dann wieder die Frage auf woher die Inkontinenz kommt. Ich habe mir deshalb zusätzlich zum Urologen noch einen Termin im Kontinenzzentrum Nürnberg geben lassen.

Auch habe ich dann keine Erklärung für die anderen Krankheitssymptome. Ich war schon beim Frauenarzt/Proktologen/Orthopäden/Neurologen - alle schütteln den Kopf. Ich komme mir vor wie eine Simulantin.

Mit den von Ihnen erwähnten Tests zur Borreliose werde ich meine Ärztin nächste Woche ansprechen. Da steht ja erneute Blutabnahme auf dem Plan.

Da ich momentan soviele Info's von Bekannten bekomme (auch evtl. falsche Info's) hätte ich noch eine Frage: Ist Borreliose heilbar - auch wenn es nicht mehr das Anfangsstadium wäre? Sind 12 Tage Antibiotika zu wenig?

 

Vielen Dank für Ihre Geduld

 

Esther 1

 

Experte-Leidel
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17.08.2016, 16:01 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo Esther 1,

ich glaube eher nicht, dass Ihre Beschwerden durch eine Borreliose verursacht werden, kann das aber natürlich auch nicht ausschließen.

Ja, Borreliose ist auch in späteren Stadien noch heilbar, allerdings wird es schwieriger. Wie lange eine Antibiotika-Therapie dauern sollte, ist nicht ganz eindeutig festgelegt und hängt außerdem von der Art des Antibiotikums ab. Bei den meisten dauert die Behandlung üblicherweise 20 Tage. Es gibt aber auch eines aus der Gruppe der Makrolidantibiotika, bei dem die Behandlungsdauer nur 10 Tage beträgt.

Ich wünsche ihnen alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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24.08.2016, 07:52 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

bereits Anfang August hatte ich im Urlaub abends in der Ruhephase plötzlich ein Kribbeln im linken Bein. Dies verging nach ca. 10 Minuten wieder und ich habe mir nichts dabei gedacht.

Heute morgen aber - noch im Bett - begann meine linke Hand zu kribbeln. Das verging auch wieder. Doch nun war es schon wieder da (Dauer ca. 15 Minuten). Manchmal habe ich das Gefühl es kribbelt an beiden Armen. Vielleicht ist es auch Angst oder Einbildung.

Hängt das nun mit der Borreliose zusammen? Als Nebenwirkung von Vesikur (Medikament für Harninkontinenz - hilft aber nicht!!!!) habe ich nichts gelesen. Ursache der Inkontinenz ist auch nochunklar.

Ich war bereits wegen der Inkontinenz bei einem Neurolgen und auch MRT von Schädel und HWS gemacht wurde. Laut Neurologe sind alle Hirnnerven außer auf Hypacusis normal. Die Muskeldehnungsreflexe sind lebhaft aber nicht verbreitert, keine pathologischen Reflexe, kein objektivierbares Defizit. Koordination normal. . Keine neuropsychologischen Werzeugstörungen. Keine periphere, radikuläre, spinale oder zentrale Störung die die Blasenstörung erklärt.

MRT Kopf: Keine Myelopathie, keine Floridätszeichen

MRT Schädel: Keine floride entzündliche Prozesse. Unspezifische Gliosen supratenoriell, wie bei geringer Mikroangiopathie.

Muß ich mir nun wegen des Kribbelns Sorgen machen.

Können Sie mir hier weiter helfen?

 

Experte-Leidel
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25.08.2016, 13:56 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo Esther 1,

es tut mir sehr leid, aber auch ich kann Ihnen da nicht wirklich weiterhelfen. Es sind sehr viele Untersuchungen durchgeführt worden, ohne ein klares Ergebnis zu erbringen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als seien Sie gesund. Nun ist das ja offensichtlich nicht so. Aber ich kann da auch nicht wirklkich helfen. Was Sie brauchen, ist ein guter und einfühlsamer Hausarzt (oder eine Hausärztin natürlich), der, die alle diese vielen Untersuchungsergebnisse vor sich hat und im Gespräch mit Ihnen versucht, die Ursache Ihrer Beschwerden zu finden.

Dabei werden sicher auch Aspekte Ihrer gegenwärtigen Lebenssituation, Ihrer Ängste und Befürchtungen eine Rolle spielen müssen. Ich kann am Computer diese Rolle nicht übernehmen.

Ich wünsche Ihnen ganz viel Erfolg bei der Klärung Ihrer Beschwerden und gute Besserung.

Herzliche Grüße

Dr. Jan Leidel

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26.08.2016, 15:21 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

nochmals vielen Dank für Ihre Geduld und Mühe.

Ich verstehe sehr wohl. daß Sie am Computer kein Arm zum ausweinen und trösten sein können.

Aber leider fühle ich mich von den Ärzten, bzw. der
Schulmedizin momentan im Stich gelassen.

Habe seit April auch einen Heilpraktiker hinzugezogen. Der meinte gestern es gibt die Neuroborreliose. Diese würde die Blase, bzw. den Blasennerv angreifen. Das könnte meine Inkontinenz erklären.

Nun bin ich noch mehr verunsichert.

Der Heilpraktiker lässt mich nun eine Kur mit Sympiolact machen. Außerdem spritzt er mir 10x eine Mischung aus Uro loges und dysto loges. Ich hoffe ich mache hier nichts falsch.

Aber wie gesagt schwindet men Vertrauen in die Schulmedizin. Jeder Arzt zuckt nur mit den Schultern. Ich komme mir langsam wie ein Simulant vor der ständig nervt.Der Heilpraktiker hat auch einen evtl. vorhandenen Östrogenmangel ins Spiel gebracht. Davon hat die Frauenärztin nie was gesagt.

Als ich meiner Hausärztin sagte, daß ich gerne den Test Immunoblot (von Ihnen vorgeschlagen) hätte, hat Sie sehr abweisend reagiert. Ich weiß nicht ob es um die Kosten geht. Aber damit habe ich mich auch bei Ihr unbeliebt gemacht.

Können Sie mir zur Neuroborreliose mehr sagen. Passen meine Syptome darauf?

Wurde mich freuen wenn Sie mir noch dieses mal etwas raten, bzw. Infos geben könnten.

Ein schönes Wochenende

Esther1

Experte-Leidel
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26.08.2016, 16:48 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo Esther1,

ich verstehe Ihre Verzweiflung durchaus: Es geht Ihnen nicht gut, Sie machen sich Sorgen und die aufgesuchten Ärzte finden nichts wirklich Überzeugendes. Und Sie haben ja wahrscheinlich zu Recht den Eindruck, dass ihre Ärzte auch Probleme damit haben, Ihnen nicht wirklich helfen zu können. Und dann kommt da noch ein sog. "Experte" aus dem Internet, der Sie überhaupt nicht kennt, und versucht etwas hilflos, seinen Senf dazu zu geben.

Die Neuroborreliose ist eine der Verlausformen einer Borreliose. Man unterscheidet hier eine frühe Neuroborreliose, die schon wenige Wochen nach dem Zeckenstich auftreten kann und einer (glücklicherweise sehr seltenen) chronischen Borreliose, bei der es zu schweren Lähmungserscheinungen kommt.

Bei der frühen Form kommt es hauptsächlich zu Kopf- Gelenk- und Muskelschmerzen, die stark sein können,  außerdem können schlaffe Lähmungen auftreten z. B. der motorischen Gesichtsnerven, Nervenschmerzen, gelegentlich Abgeschlagenheit und Müdigkeit,, Taubheitsgefühl an verschiedenen Körperstellen, Kälte- oder Hitzegefühl, und meist auch Einschränkungen der Konzentrationsfähigkeit. Gesichert  wird die Diagnose einer Neuroborreliose durch den Nachweis von Borrelien-Antikörpern im Blutserum und im Liquor (Nervenwasser), die am selben Tag entnommen worden sind. Und bei einer Neuroborreliose hilft keine Homöopathie, sonder ein Antibiotikum, das ausreichend im Nervenwasser angereichert wird.

Sympiolact besteht aus Milchsäurebakterien, die im Allgemeinen bei Störungen des Darms, insbesondere Reizdarm oder häufigen Durchfälle angewendet werden. Viele Menschen berichten, dass es ihnen danach besser geht, einen naturwissenschaftlichen Beweis gibt es dafür nicht. Auf jeden Fall schadet Sympiolact sicher nicht.

Dass war auch das große Verdienst von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie. Er lebte im 18. und 19. Jahrhundert, als die Hochschulmedizin wenig wirklich gute Medikamente zur Verfügung hatte und mit Aderlässen und nebenwirkungsreichen Medikamenten die ohnehin kranken Menschen, vielfach noch weiter schädigte. Da war die Homöopathie eine sanfte Alternative und die Homöopathie hat wahrscheinlich vielen Menschen das Leben gerettet, weil gefährliche Dinge unterblieben und dem Körper Gelegneheit gegeben wurde, Selbstheilungskräfte zu entwickeln.

Uro Loges und Dysto Loges sind homöopathische Medikamente, die so hoch verdünnt sind, dass sie keine nachweisbaren oder allenfalls äußerst geringe Mengen der eigentlichen Wirksubstanzen enthalten. Uro Loges, das ja gespritzt werden soll, enthält allerdings etwas 86%igen Alkohol. Aber das wird Ihnen nicht schaden.

Ich merke, dass Sie unter Ihren Beschwerde erheblich leiden, kann aber natürlich nicht abschätzen, wie schwerwiegend sie wirklich sind. Bei Situationen mit unklaren Krankheitserscheinungen, in denen die Ärzte nichts so Richtiges und Eindeutiges finden, muss man auch an die Seele denken, die vielleicht gerade viel Stress hat. Vielleicht sollten Sie sich etwas Gutes tun (Kino ein kleiner Verwöhneinkauf usw.), sich ausschlafen, in ein Thermalbad oder ähnliches gehen, sich massieren lassen oder wonach ihnen der Sinn steht. So kommen Sie vielleicht aus dem ganzen Stress etwas heraus und Ihr Körper bemüht sich, wieder gesund zu werden. Aber damit will ich keinesfalls Ihre Beschwerden verharmlosen.

Gute Besserung und herzliche Grüße

Dr. Jan Leidel

 

 

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28.08.2016, 14:32 Uhr
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Hallo,

nochmals vielen vielen Dank für Ihre Informationen und auch die guten Wünsche. Schade daß es nicht mehr solche Ärzte wie Sie gibt. So etwas bräuchte ich jetzt hier in meiner Stadt.

Ich gebe zu ich habe einfach auch Panik, da sich von Tag zu Tag meine Inkontinenz verstärkt. Ich kann mir nicht vorstellen mein restliches Leben mit einer Windel zu verbringen. Wenn mir jemand die Wahl gäbe, eine der Krankheiten zu heilen (Wahl zwischen Borreliose und Inkontinenz), würde ich sofort die inkontnenz nehmen.

Also nochmals vielen Dank.

Wenn ich das Ergebnis meines zwiten Bluttestes habe könnte es sein daß ich nochmals mit einer Frage auf Sie zukomme.

Esther1

Experte-Leidel
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28.08.2016, 19:43 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Esther1,

ja, jetzt weiß ich wenigstens, dass die Blasenschwäche Ihr wesentliches Problem ist. Die ist wegen der Anatomie besonders der Frau, die nur bedingt für Übergang des Menschen zum aufrechten Gang geeignet ist, gar nicht so selten.

Weitere Informationen finden sie auf der folgenden Website:http://bgv-blasenschwaeche.de/blasenschwaeche.html. 

Auch der Selbsthilfeverband Inkontinenz e. V. hat hilfreiche informationen ins Netz gestellt: http://www.selbsthilfeverband-inkontinenz.org/svi_suite/svisuite/harninkontinenz.php

Eine Borreliose als Ursache hierfür ist mir bisher nicht begegnet. Aber natürlich können Sie sich an mich wenden, wenn Sie die Ergebnisse des zweiten Tests haben.

Herzliche Grüße

Dr. Jan Leidel

 

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12.09.2016, 17:01 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

ich war letzte Woche in der Klinik im Kontinenz-Zentrum. Dort sagte man mir, dass eine Neuroborreliose der Grund für Inkontinenz sein kann.

Um dies festzustellen, müsste man Nervenwasser entnehmen und überprüfen.

Stimmt das? Angeblich gibt es Fälle in denen man die Anfangssymptome nicht hat, bzw. bemerkt weil diese nicht stark ausgeprägt waren. Dann wäre man sofort bei einer chronischen Borreliose.

Auch in der Kontinenz-Selbsthilfe hat ein Betroffener mit mir Kontakt aufgenommen und dies bestätigt.

Viele Grüße

Esther1

Experte-Leidel
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12.09.2016, 17:22 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Esther 1,

eine Neuroborreliose als Ursache einer Blasenschwäche ist mir bisher nicht bekannt geworden. Aber möglich ist das durchaus. Es ist richtig, dass zur Diagnose einer Neuroborreliose Antikörper im Liquor (Nervenwasser) und in einer am gleichen Tag entnommenen Blutprobe gemessen werden sollten. Das hatte ich Ihnen in meiner Antwort vom 26.08. auch schon geschrieben. 

Kontakt zu Gleichbetroffenen in einer Selbsthilfegruppe kann sehr gut und hilfreich sein und einem zeigen, dass man mit seinem Problem nicht allein ist.

Und - wie gesagt - man kann auch eine chronische Neuroborreliose noch antibiotisch behandeln.

Ich glaube, mich zu erinnern, dass ich ihnen auch schon einmal geschrieben hatte, dass die Bewertung von Laborbefunden bei der Borreliose (und die Entscheidung für die richtigen Behandlung) sehr schwierig sein kann. Ihre Ärzte haben die Möglichkeit, sich in Zweifelsfällen zur Beratung an das Nationale Referenzzentrum für Borrelien am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim zu wenden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute

Herzliche Grüße

Jan Leidel

 

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12.09.2016, 17:35 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für die rasche Antwort. Leider sind mir durch Selbsthilfe-Foren schon 3 Fälle bekannt, bei denen eine Neuroborreliose zur Inkontinenz führte.

Ich bekomme monentan für 20 Tage Antibiotika. Dann wird wieder getestet. Meine Hausärztin die sich dieser Sache angenommen hat, hat leider nicht allzuviel Erfahrung damit. Aber vielleicht nimmt sie den Hinweis mit dem Referenzzentrum von mir an.

Noch einen schönen Abend

Esther1

Experte-Leidel
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12.09.2016, 17:45 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ja, Esther 1, da habe ich durch Sie dazugelernt. Wissen Sie, wie das Antibiotikum heisst, dass Sie jetzt nehmen sollen?

In Ihrer ersten Anfrage hatten sie geschrieben, dass eine zweite Blutuntersuchung auf Borreliose bevorstehe. Ist diese erfolgt und wie waren die Ergebnisse? All das, was jetzt geschieht, macht beim Verdacht auf Neuroborreliose die gleichzeitige Untersuchung von Liquor und Blut nicht überflüssig.

Auch ihnen noch einen schönen Abend.

Dr. Jan Leidel

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13.09.2016, 15:53 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Leidel,

der Verlauf ist folgender:

1) Bluttest auf Borreliose im Juli 2016

2) 25.07.16 Beginn mit Cefuroxim 500 mg für 10 Tage

3) 25.08.16 erneute Blutabnahme

4) 31.08.16 Beginn mit Doxycyclin AL 200T - geplant für 20 Tage

5) 13.09.16 Verlängerung um weitere 10 Tage notwendig, da lt. Ärztin die Werte sehr hoch sind. Sie meint es liegt schon Jahre zurück. Detailierte Ergebnisse habe ich leider nicht. Wenn die insgesamt 30 Tage um sind, soll ich 3 Wochen warten und dann erneute Blutabnahme.

Viele Grüße

Esther1

 

Experte-Leidel
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14.09.2016, 12:26 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Esther 1,

ob Sie wirklich an einer Borreliose erkrankt sind und ob dies ein noch frühes Stadium oder eine chronische Borreliose ist, weiß ich anhand dessen, was Sie mir mitteilen können, nicht wirklich. Derzeit scheint es ja Hinweise zu geben, dass es sich möglicherweise um eine chronische (Neuro-) Borreliose handeln könnte. Eine sichere Diagnose würde durch den Vergleich der Antikörper im Liquor (Nervenwasser) und einer am gleichen Tag entnommenen Serumprobe gestellt, was allerdings eine etwas unangenehme Prozedur ("Rückenmarspunktion") bedeutet.

Doxycyclin und Cefuroxim sind gut gegen Borrelien wirksam, allerdings werden sie üblicherweise für frühe Stadien dieser Krankheit eingesetzt. Bei der chronischen Borreliose ist ihre Wirksamkeit eher fraglich. Im allgemeinen werden hiergegen Antibiotika wie Ceftriaxon oder Cefotaxim eingesetzt, die allerdings intravenös als Infusion verabreicht werden müssen, dadurch aber auch höhere Wirkspiegel im Gewebe erreichen.

Rasche Veränderungen der Antikörperspiegel sind in der Regel nicht zu erwarten. Falls es sich um eine chronische Borreliose handelt, wird empfohlen, vier Kontrollen im Abstand von jeweils 6 Monaten durchzuführen, aber das weiß Ihre Ärztin sicher auch.

Alles Gute und freundliche Grüße

Dr. Jan Leidel

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01.09.2017, 08:16 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

nach so langer Zeit muss ich mich nun doch noch einmal bei Ihnen melden.

Anfang dieses Jahres wurde nun endlich zur Abklärung eine Nervenwasseruntersuchung vorgenommen. Das Ergebnis besagt "keine Neuroborreliose". Darüber bin ich nun ganz froh.

Allerdings plagen mich seit Weihnachten 2016 immer mehr Krankheitssymptome die auf die Schilddrüse hinweisen. Allerdings sind hier abe die Blutwerte TSH/T3/T4 alle im Normbereich. Bluttests wurden 2x im Abstand von 3 Monaten gemacht.

Können diese Symptome (Herzrasen/Schweißausbrüche/Schlaflosigkeit/Kribbeln iin Armen oder Beinen/usw) nicht evtl. von der Borreliose kommen?

 

Mit freundlichen Grüßen

Esther Schneider

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