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yamswurzel statt Mönchspfeffer

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

19.06.2007 | 10:31 Uhr

Hallo lieber TomDoc, ich hatte Ihnen schon paar mal geschrieben wegen meines Mönchspfeffer, den ich ca. 5 Jahre genommen hatte. Sie empfohlen mir ihn mal wegzulassen und dann abzuwarten. Kann man denn dafür die Yamswurzel einnehmen? Die soll ja angeblich auch Progesteron enthalten. Hier ein kleiner Ausschnitt.:Lindert Wechseljahrphänomene, indem es die Hormontätigkeit mit pflanzlichem Diosgenin unterstützt
Harmonisiert den periodischen Hormonwechsel im Körper von Frau und Mann
Natürliches Progesteron vermag die Fruchtbarkeit der Frau zu fördern
Stimuliert die Produktion von DHEA (DeHydroEpiAndrosteron) in den Drüsen der Nebennieren. DHEA ist in der Forschung bekannt als «verjüngend», den Alterungsprozess verlangsamend. Mit der Yamswurzel nutzen Sie die Vorteile von DHEA, ohne das Hormon einnehmen zu müssen
Erfolgreich gegen Osteoporose. Laut einer wissenschaftlichen und über den Zeitraum von 20 Jahren dauernden Feldstudie von Dr. John Lee können bis zu 16% der verlorenen Knochenmasse wiedergewonnen werden (vgl. «Natürliches Progesteron» von Dr. John Lee bzw. «Hormone Heresy» von Sherill Sellman)
Steigerung des Wohlbefindens
Besserung von Durchblutungsstörungen
Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit
Stärkung des Organismus
Wilder Yams wirkt altersbedingtem Übergewicht entgegen
Verbesserung der Gedächtnisleistung
Steigerung der SexualkraftZusammensetzung von Vita Yams

300 mg Yamswurzel-Extrakt (enthält 20% Diosgenin)
90 mg Yamswurzel-Pulver
10 mg Indische Stachelbeere
Kann man das so einfach glauben oder ist das alles Humbug?
Ich habe nämlich das Gefühl, mit Mönchspfeffer ist es mir viel besser gegangen, außer halt meinen Schlafproblemen.
Vielen Dank fürs lesen und antworten.
LG Martina

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19.06.2007, 02:50 Uhr
Antwort

Hallo Martina,
immer wieder wird behauptet, die Yamswurzel enthielte Progesteron.
Das stimmt einfach nicht!!
Die Yamswurzel enthält Diosgenin und das ist bestenfalls natürliches DHEA und daraus kann der Eierstock (WENN ER DENN NOCH FUNKTIONIERT!!!!!) Progesteron und sogar Östrogen bilden. Ansonsten ist DHEA=Dehydroepiandrosteron eine Vorstufe zu männlichen Sexualhormonen, steht bei Sportlern auf der Doping-Liste und stammt normalerweise aus der Nebenniere.
Auf den Knochen wirkt nach meinen Kenntnissen Progesteron überhaupt nicht. Mich haben die sog. *Feldstudien* des Dr.Lee (Gott habe ihn selig) und Konsorten nie überzeugt. Dahinter steckt *big business* und keine Nächstenliebe.
Es ist natürlich und normal, dass ab 40 der DHEA-Spiegel bei Männlein und Weiblein runtergeht. Hängt damit zusammen, dass wir altern (ob wir das wollen oder nicht, es ist so). Der ganze Anti-Aging-Wahn aus Amerika ist nichts anderes, als eine Art Doping (auch das ist so, ob wir das wollen oder nicht).
Yams gehört zu den täglichen Nahrungsmitteln in Mexiko (und nicht nur da). Und zwar FRISCHER Yams (das, was Sie im Handel bekommen sind meist Extrakte aus getrocknetem Yams).
Mir ist nicht bekannt, dass die Mexikanerinnen die Wechseljahre später bekommen, dass sie deutlich älter würden, dass sie vielleicht noch mit 60 Kinder kriegen oder mit 70 noch aussehen wie Heidi Klum heute.
Es gibt kein Mittel, das die Uhrzeit zurückdreht.
Aber es gibt Mittel, die Ihnen das versprechen.
Es gibt kein Medikament, das keine Nebenwirkungen hat (es sei denn, es enthält keine Wirksubstanzen); aber es gibt viele Hersteller (besonders im Internet), die Ihnen auch das versprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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19.06.2007, 03:09 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc, vielen Dank für ihre schnelle, amüsante Antwort. Sie hat mich wirklich über den Yams aufgeklärt.Werde davon die Finger lassen. Noch eine Frage. Kann das Weglassen vom Mönchspfeffer eine Art aufgebläht sein verursachen? Auch mein Busen zieht so komisch. Hatte dies alles nicht mit der Einnahme.
MfG
Martina

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19.06.2007, 03:47 Uhr
Antwort

Hallo Martina,
das wäre möglich, da der Mönchspfeffer das Prolaktin hemmt und wenn seine Hemmwirkung wegfällt, könnte die Brust (beiderseits) auch etwas spannen oder ziehen.
Einseitige Beschwerden sollten sie aber sofort und sicherheitshalber zum FA führen!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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19.06.2007, 08:44 Uhr
Antwort

Hallo DocTom

Sie sagen:

Die Yamswurzel enthält Diosgenin und das ist bestenfalls natürliches DHEA und daraus kann der Eierstock (WENN ER DENN NOCH FUNKTIONIERT!!!!!)

Dazu meine Frage:
Gibt es den Zustand, dass die Eierstöcke ebenso wenig funktionieren, als wären sie samt Gebärmutter totaloperiert?

Und woran könnte das eine FA erkennen?
Sieht er das an den Hormonwerten?

Mein FSH ist sehr hoch 172, Norm für die Postmenomause liegt bei ca. 150? Die anderen Werte Progesteron und Östrogen ebenfalls Postmenopause. Regellos seit einem Jahr. Keine oder minimale Beschwerden.

Wenn die ES keine Hormone mehr produzieren, kommt das einer Kastration gleich? Oder wo werden denn noch Progesteron und Östrogen gebildet? Da ich auch eine Zyste habe, möchte ich gerne wissen, ob sie den ES lahmlegen kann?

Danke für Ihre Mühe.

Viele Grüße
Sina (46)

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19.06.2007, 11:15 Uhr
Antwort

Hallo Sina,
die Wechseljahre bezeichnen die zeit, in der die Eierstöcke ihre Funktion verlieren, monatlich ein befruchtungsfähiges Ei zur Verfügung zu stellen. Bereits ab Mitte 30 werden immer weniger Eier wirklich reif. die Zeugungsfähigkeit lässt also schon etwa 15 Jahre vor dem Beginn der eigentlichen WJ mit Regeltempostörungen und dem allmählichen Aufhören der Periode nach.
Nach dem Ende der Wechseljahre *funktionieren* also die Eierstöcke hormonell nicht mehr.
In Einzelfällen kommt dieser Funktionsausfall schon viele Jahre früher. Neue Vermutungen deuten darauf hin, dass es auch am Eierstock ähnliche Autoimmunprozesse gibt wie bei der Hashimoto-Krankheit der Schilddrüse.
Ihre hohen FSH-Werte sprechen eindeutig für die WJ, dies bestätigen Ihre Östrogen und Progesteron-Werte.
Die Zyste spielt für diesen Zustand keine ursächliche Rolle.
Wenn irgendwo im Körper noch Östrogen oder PG gebildet würden, dann wäre das im Test erkennbar gewesen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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20.06.2007, 09:12 Uhr
Antwort

Hallo DocTOM,

vielen Dank für Ihre Antwort. Bedeutet das: Wenn die ES kein Prog u Östrogen mehr bilden, ist es dann nicht der gleiche Zustand, als wären sie totaloperiert? Sie schrieben doch die, ES bilden nur Testosteron?

Welche Östrogen und ProgesteronHormonwerte werden überhaupt bei einer Blutuntersuchung erfasst, etwa nur die der ES, die daraus gebildet werden? Und nicht die der Nebennieren? Ich dachte die Nebennieren übernehmen dann diese Aufgabe. Müsste ich dann nicht Beschwerden habe ohne Ende?

Bitte sehen Sie sich meine Werte dazu an. Arbeiten nach diesen Werten die ES noch in irgendeiner Art oder nicht mehr? Welchen Hormonspiegel sehen sie als durchschnittlich ratsam für Frauen ohne Regel?

Dhea Sulfat 100 ug/dl * Norm 35-430

Androstendion 60 ng/dl Norm 80-225

LH 48

Fsh 170

Prolactin 10.6 ng/ml Norm 1.9-25.0

Progesteron kleiner 0.2 ng/ml

Östradiol (-17ß) kleiner 20

freies Testosteron 1.6 pg/ml Norm 0.29-3.18

SHBG 34.0 nmol/l Norm 30.00 - 90.00



Nochmals vielen Dank für Ihre Mühe. Herzlichen Gruß Sina

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20.06.2007, 13:52 Uhr
Antwort

Hallo Sina,
wie kommen Sie auf die Idee, dass die Nebennieren Östrogene oder Progesteron bilden sollen?
Die Nebennieren liefern den Rohstoff DHEA an die Eierstöcke, die dann die entsprechenden Hormone bilden.
Außerdem bilden die Nebennieren das Androstendion, ein dem Testosteron bereits sehr ähnliches männliches Hormon.
Die Eierstöcke bilden sicher noch andere hormonell aktive Botenstoffe, die wir aber bis ins Letzte heute noch nicht kennen.
Geringe Mengen Östrogene werden auch im Fettgewebe durch ein Enzym (Aromatase) aus anderen Hormonen gebildet. Auch diese Östrogen würden mit der Hormonanalyse erfasst.
Die Kastration bezeichnet die Entfernung der gesamten Eierstöcke.
Je weiter eine Frau in der Postmenopause ist, umso weniger Beschwerden würde die Kastration bei ihr auslösen (die psychische Belastung ist dennoch da).
Viele Frauen (meines Erachtens die große Mehrzahl) hat trotz abfallender Hormonspiegel keine oder nur geringe Beschwerden in den WJ. Es ist nicht zwangsläufig so, dass niedrige Östrogenwerte einhergehen mit ausgeprägten Hitzewellen oder Schlafstörungen oder - oder - oder.
Ihr Hormonspiegel ist typisch für die Menopause:
Die Hypophysenwerte FSH und LH sind hoch (diese Hormone sollen die Eierstöcke zum Arbeiten bringen) aber die Eierstöcke sprechen nicht mehr auf diesen Impuls an, die Östrogenwerte sind deutlci erniedrigt als Zeichen, dass die Eierstöcke *auf dem letzten Loch pfeifen*.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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20.06.2007, 15:30 Uhr
Antwort

Hallo Herr Doktor Dossler,

vielen Dank - nun weiß ich etwas mehr!

Viele Grüße Sina

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