Sehr geehrter Herr Dr. med. Dossler!
Vor genau 14 Tagen hatte ich eine Total-OP, sprich Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke auf Grund einer langjährigen Endometriose. Die Gebärmutter war um das 3-fache vergrößert und in dieser auch noch Zysten vorhanden gewesen. Der Eingriff folgte über einen Bauchschnitt. Derzeit bin ich 36 Jahre alt. Die Endometriose, verbunden mit sehr starken Schmerzen, habe ich seit 1991.
Nun gut, ich habe soweit alles gut überstanden.
Doch nun kommen viele Fragen und Zweifel, ob es denn richtig war. Sicherlich hatte ich zuvor starke Schmerzen, doch ich frage mich, ob ich diese nicht hätte aushalten sollen und können im Gegensatz zu dem, was mich nunmehr erwartet. Ich bin derzeit total depressiv, eigentlich ganz, ganz unten angekommen. Zuvor war ich es auch schon, doch nun ist es noch viel schlimmer. Ich habe seit der OP Schlafstörungen, kann nicht mehr durchschlafen, bin fast jede Stunde wach, ohne Schlafmittel (z. B. Faustan) gehts nicht mehr im Moment. Weiter kommt hinzu, dass mein Körper nun abbauen wird auf Grund der fehlenden Eierstöcke, dem Fehlen des Östrogens! Meine Frauenärztin verschrieb mir gestern das Hormonersatzpräparat Estradot 50. Ich weigere mich eigentlich - nachdem ich die Packungsbeilage gelesen habe - dieses Präparat zu nehmen. Die Nebenwirkungen sind erschreckend, wie z. B. unter häufigen Nebenwirkungen: Depressionen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, die ich ja ohnehin auch schon so hatte. Ich kann nicht noch mehr davon gebrauchen. Auch steht darin, dass das Brustkrebsrisiko erhöht ist oder auch, dass plötzlicher Sehverlust eintreten kann etc. Ich möchte nicht eine Krankheit loswerden und 10 neue dazu bekommen. Verstehen Sie was ich meine? Ich wollte meine Schmerzen loswerden, darum wurde nunmehr die Total-OP durchgeführt, doch im Nachhinein meine ich, ich hätte mit den Schmerzen leben sollen, denn das was mich erwartet passt mir ganz und gar nicht. Ich war vorher so agil, sportlich aktiv, konnte Gewichte stemmen, Tai-Bo-Sport machen etc. Ich will einfach keine Einschränkungen haben und möchte nicht, dass mir das alles verloren geht. Ich möchte meinen bisherigen Lebensstil fortsetzen und keine Einbußen erfahren müssen.
Nun meine Frage:
Gibt es bessere Hormonersatzpräparate als das Estradot 50? Eventuell auf Naturbasis? Oder reicht es aus, wenn ich am Tag 1000 mg Calcium, kombiniert mit Vitamin D3 einnehme?
Bitte helfen Sie mir, ich stehe so allein mit meinen Problemen da. Eine Aufklärung und umfassende Beratung hab ich von meiner Frauenärztin auch nicht erhalten. Sie verschrieb mir das Präparat einfach.
Wie gesagt, ich habe Angst dieses Präparat zu nehmen auf Grund der massigen Nebenwirkungen, denn ich möchte nicht, dass es mir noch schlechter geht als zuvor.
Vielleicht gibt es ja eine Alternative und ein besseres Präparat, vielleicht auf Naturbasis mit weniger Nebenwirkungen.
Für eine aufklärende Antwort wäre ich Ihnen sehr mit Dank verbunden!
Mit den freundlichsten Grüßen
Bea
Welches Hormonersatzpräparat nach Total-OP
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage
Antwort
liebe joyce;
ich wurde im vorfeld auch überhaupt nicht informiert. Bei mir war es nur eine gutartige eierstockzyste, von krebs weit und breit keine spur.
Man hat mir aber ständig krebsangst gemacht- na dann habe ich getan, was mir geraten wurde - und jetzt bin ich in dieser grausamen situation.
Das heißt aber bei weitem nicht, dass es dir auch so ergehen muss.
Du siehst ja, Alex geht es sehr gut. Es ist jede Frau so individuell verschieden zur anderen; daher kann man keine Verallgemeinerungen aussprechen, schon gar nicht was die hormonelle Situation eines Körpers betrifft, denn jede frau reagiert anders.
Ich würde an Deiner stelle die angst vorm präparat ablegen! Lass es um Gottes Willen nicht so weit kommen, dass Dein Körper Entzugserscheinungen bekommt; denn das ist wirklich die Hölle! Denn der Hormomonspiegel sinkt und steigt langsam, das heißt die Entzugserscheinungen kommen auch nicht von einer Minute zur anderen - das geht viel langsamer vor sich; und dementsprechend langsam baut sich der Spiegel auch wieder auf!
Ich habe mit diesem Präparat leider keinerlei Erfahrung, denn ich habe 8 verschiedene probiert, darunter, Tabletten, Spritzen und Gels; Erleichterung brachte mir erst das Hormonpflaster, aber das auch nicht sofort; das hat auch ein halbes Jahr gedauert, bis sich der Körper darauf eingestellt hatte.
Aber trotzdem habe ich nie mehr das gleiche Wohlbefinden, von der Libido ganz zu schweigen, erlangt, wie ich es hatte, mit meinem Eierstock!
Ich persönlich bereue die Operation zutiefst, zumal ich nicht einmal beschwerden hatte, als ich mich operieren ließ! Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass ich mir selbst am liebsten den kopf herunterreißen würde. Doch das hilft jetzt auch nichts mehr.
Für Alex war die Operation lebensrettend - und da ist ein sehr großer Unterschied zu meiner Geschichte.
Ich hoffe für dich, dass es dir gut gehen wird,aber um ein hormonpräparat, welches auch immer, wirst du nicht herumkommen! Dazu ist dein Körper viel zu jung! Er kann meiner Meinung nach gar nicht mit einer Operation fertigwerden, die dich in deinem alter, wenn du keine hormone zuführst, in den biologischen Status einer ca. 70-jährigen frau gebracht hat!
(übrigens, ohne eierstöcke und gebärmuttter hast du in deinem alter einen versehrtenstatus von mindestens 40%!!!- das kannst du meines wissens beim versehrtenamt anmelden!) Ich selbst habe das auch erst 2 Jahre nach meiner Operation von einer Frau erfahren! ich habe jetzt einen Versehrtenstatus von 40%!!! Ab 50% gilt man als begünstigter behinderter! Dadurch kann ich die Medikamente wenigstens von der steuer abschreiben!
Kein Mensch hatte mir das vor der Operation gesagt!
Na ja, aber man erfährt vieles erst, wenn es zu spät ist!
Hab nicht zu große angst, angst ist ein schlechter ratgeber!
alles liebe
tschudl
Antwort
liebe alex,
ich bin dir überhaupt nicht böse; ich freue mich für dich,dass es dir so gut geht!
Aber weißt du, das verharmlosen der operation und der möglichen nebenwirkungen der hrt und der konsequenzen der operation überhaupt, haben mich ja erst dazu veranlasst, in die operation überhaupt einzuwilligen!
Ich war ja gar nicht krank! ich hatte ja nur schon 30 jahre lang eine harmlose eierstockzyste und fühlte mich super pudelwohl!Und ich naiver, leichtgläubiger dummkopf, habe mich trotzdem zu einer so schweren operation überreden lassen (übertriebene krebsprophylaxe-!!!!!) eben weil man mir sagte, ich brauche gar keine angst zu haben, alles sei ganz harmlos, und jede frau sei einstellbar....und ich habe das alles geglaubt!!!
ich hab halt besonderes pech gehabt, dafür kannst du ja nichts.
sei froh, dass bei dir sich alles zum guten gewendet hat, das ist super! vielleicht habe ich in ein paar jahren auch bessere neuigkeiten! derzeit kämpfe ich halt mit körperlichem und seelischem trauma - und das ist nicht einfach!
Und ich weiß, dass viele frauen nicht ordentlich aufgeklärt werden, das finde ich ehrlich schlimm!
na und als ich erfuhr, dass ich sogar einen versehrtenstatus anmelden kann, da habe ich die welt gar nicht mehr verstanden! ich wurde sozusagen aus reiner prophylaxe in einen versehrtenstatus operiert! Ist ja kabarettreif oder?
ich werde mich auf alle fälle noch wegen einer ordentlichen möglichkeit der libidosteigerung erkundigen! vielleicht hab ich auch irgendwann einmal wieder glück!
alles liebe tschudl
Antwort
lieber herr doktor dossler!
ich habe jetzt auch noch eine frage an Sie, die mir sorge bereitet.
ich soll jetzt ungefähr bis zu meinem 50. Lj. das hormonpflaster nehmen.
Die gebärmutter habe ich aber noch (keine eierstöcke), was passiert dann mit der gebärmutter, wenn ich die hormone absetze? da habe ich angst. die verkümmert dann oder wird das keine probleme geben?
liebe grüße
tschudl
Antwort
liebe tschudl,
ich weis garnicht was ich dazu schreiben könnte was sehr respektvoll, nett und mitleid zugleich für dich aussagen könnte. es ist wirklich sehr hart wie du das schreibst und empfindest und weis auch, dass es zwischen uns beiden sehr große unterschiede gibt und könnte auch garnicht die kompetenz dazu haben, um auch wiklich trostreiche worte zu sprechen. ich zumindest weis mit ganz großer sicherheit, dass meine eierstöcke maligne veränderungen hatten(lt. OP-bericht)und hatte ja auch keinerlei wahl. wie auch, konnte mich damals nur unwissend mit der hrt nur zwischen PEST und CHOLERA entscheiden.
du bist eine sehr starke frau tschudl und wenn ich auch etwas privates mitteilen darf, der glaube zu jesus christus hat mich in schwachen momenten immer stark gemacht.
liebe grüße
Antwort
liebe alex,
das ist so nett wie du schreibst; ich danke dir dafür!
Ich kann dir das kompliment der starken frau ja wirklich auch zurückgeben!!!!
und da haben wir beide ne parallele: auch mich hat der glaube an Gott, an das gute und die gerechtigkeit immer aufrechterhalten!
Auch wenn ich zwischendurch am verzweifeln bin.
Und so glaube ich auch, dass ich mich irgendwann mit der situation abfinden werde, doch momentan kann ich es noch nicht! es ist einfach zuviel passiert, und meine seele kann das nicht alles verarbeiten - deshalb besuche ich auch immer wieder dieses internetforum;
es gibt mir interessante impulse, da ich dabei bin, eine art buch zu schreiben; soll für die generation meiner tochter besseres verständnis des weiblichen körpers bringen! so stelle ich mir das halt vor. Vielleicht gibt Gott mir die Kraft, dass ich das auch wirklich erreiche!
Dir alles Liebe!
tschudl
Antwort
Hallo Joyce,
Estradot 50 ist nicht die einzige und nicht die niedrigst dosierte Östrogentherapie, die für Sie in Frage kommt, aber es ist eine der, auch in dieser Dosierung, am häufigsten durchgeführten Hormonbehandlungen heutzutage. Die Behandlung mit Östradiol (im Estradot) geschieht mit einem NATURIDENTISCHEN Östrogen, welches künstlich hergestellt wird. Wie, meinen Sie, wird das „natürliche“ Vitamin D3 in Ihrer Calcium-Tablette wohl hergestellt?
Die Hormonbehandlung über die Haut hat sehr selten Nebenwirkungen – aber das werden Sie mir wieder nicht abnehmen, weil Sie vom Beipackzettel fixiert sind wie die Maus von der Schlange. Alle möglichen Nebenwirkungen der HET stehen fast wortwörtlich genauso in der Antibaby-Pille drin! Aber lassen wir das.
Keiner kann Sie zwingen, eine HET durchzuführen!
Ob Sie heute oder in 1 Monat anfangen, spielt auch keine Rolle.
Auch Ihr Knochensystem geht nicht in ein paar Monaten kaputt, das dauert mindestens ein paar Jahre ohne HET (und es ist ja gar nicht sicher, dass Sie überhaupt Osteoporose bekommen werden, auch ohne HET).
Selbstverständlich können Sie versuchen, ohne klassische HET mit Pflanzenpräparaten auszukommen: TRAUBENSILBERKERZE schützt Ihren Knochen ebenso und hilft recht gut gegen Hitzewellen und vegetative Beschwerden.
Es ist auch gut möglich, dass Sie mit einer völlig auf Pflanzenstoffen aufgebauten Therapie gar keine Beschwerden haben werden.
Nur – lassen Sie sich bitte nicht im Vorhinein so extrem von der Lektüre eines Zettels negativ programmieren.
Wenn HET so problemvoll wäre, wäre sie weltweit verboten und nicht die am meisten verbreitete erfolgreiche Behandlung von Wechseljahresbeschwerden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
Antwort
Hallo Tschudl,
bei vorhandener Gebärmutter können Sie zwei verschiedene Hormontherapieen wählen:
1) Sie nehmen Östrogen plus Gestagen kontinuierlich (jeden Tag die gleiche Menge Östrogen/Gestagen) ein . Sie bekommen dann keine Regelblutung mehr.
2) Sie nehmen Östrogen und Östrogen/Gestagen zyklisch ein (alöso in zwei Phasen) und lösen damit auch einen regelmäßigen Zyklus künstlich aus.
Nach dem Ende der natürlichen Hormonbildung (also nach dem Ende der WJ) tritt das Gleiche auf wie nach dem Ende einer Hormon-Ersatz-Behandlung: die Gebärmutter wird aller Voraussicht nach immer kleiner werden. DAS IST VÖLLIG NORMAL!!!!!!
Wie lange Sie die HET durchführen, würde ich offen lassen. Das hängt von anderen Dingen ab, als vom „50.Lebensjahr“. Ich setze diese Grenzen nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc
