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Progesteron oder Östrogen?

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

27.03.2019 | 16:29 Uhr

Hallo liebe Experten, ich bin 45 Jahre alt und mein Leidensweg begann 2016 mit dem Absetzen der CERAZETTE Pille nach 15 Jahren Einnahme.

Es begann mit Übelkeit und Sodbrennen sowie ständige Unterleibschmerzen. 

Sechs Blasenentzündungen kurz hintereinander, dann kam Bluthochdruck, Leistungsabfall, Herzrasen, Asthma, trockene Schleimhäute, Nasenbluten, Sehstörungen, Schwindel, Depressive Phasen mit Heulkrämpfen und totaler Antriebslosigkeit, Panikattacken, Unterzuckerung, Migräne, Morgensteifigkeit der Hände und Füsse, Haarausfall, Libidoverlust, Schmerzen im ganzen Körper in den Weichteilen, Bildung von Lipomen?, Gewichtszunahme...ich weiss nicht was sonst noch alles...

Irgendwann landete ich im Krankenhaus, weil ich bewusstlos geworden war...arbeitsunfähig.

Mein Ausgangszustand war gut bis sehr gut. Regelmässiges Yoga und Walking, gesunde und bewusste Ernährung, 1,78 m und knapp 70 kilo, Arbeitsweg immer zu Fuss...etc.

Nach vielen Arztterminen und Ausschluss organischer Erkrankungen wurde alles auf die Psyche geschoben. Mein Therapeut sagte mir nach der 5. Sitzung, dass ich vermutlich Hormone und keine Therapie bei ihm bräuchte...

Ich habe eine 20 jährige Tochter und Verhütung brauche ich keine mehr, weil mein Partner zeugungsunfähig ist.

Zyklus unregelmässig, von 14 Tage bis häufig über 50 Tage. Schleimhaut war bei der letzten Untersuchung im Januar 2019 am 15. ZTag nur 2mm und keine Eizelle zu sehen.

Werte im Januar 2018 am dritten ZT

Estradiol 14,5 pg/ml

FSH 25,0 mIE

LH 8,4 mIE

Prolaktin 7,7 ng und Testosteron, Ges. 0,19 ng

TSH 0,87 

Werte im Februar 2019 nach dem 20. ZT

Estradiol 36 pg/ml

FSH mIU 60,8

Progesteron 0,83 ng

FT3,FT4 und TSH im Normbereich, lediglich R T3 etwas erhöht mit 0,33 ng

DHEAS auch gut.

Seit November 2018 Creme ich nun Progesteron, anfangs D4, dann Biovea, dann 3 % und am 12.03 habe ich mit Famenita vaginal 100 mg angefangen. Ich versuche es immer zyklisch...ist aber natürlich schwierig mit den Unregelmässigkeiten...

Seit ich die Dosis erhöht habe kämpfe ich mit häufigeren Blutungen...als wenn ich das anrege mit Progesteron?

Meine grössten Beschwerden zur Zeit sind heftige wehenartige Krämpfe vor dem Blut.

Wenn ich ein Buscopan Zäpfchen nehme kann ich manchmal die Krampfphase abkürzen und wenn die Blutung einsetzt werden die Krämpfe besser...

Meine Periode hat mit Regelblutung nicht mehr viel zu tun...ein bis zwei Tage, eher braun wie rot und Slipeinlagen reichen meist.

Und ganz krasses Anfluten von Östrogen? nach dem Blut für eine Woche jeweils...mit heftigem rotem, heissem, brennendem Gesicht und Kopf, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schlafstörung ...meist nur bis 3 Uhr morgens dann Schlaflosigkeit..Angst und Panik...Innere Unruhe...

Meine Gyns sagen ich brauche Östrogen und nicht Progesteron....oder sie hätten keine Ahnung...

Wissen Sie vielleicht wie ich meine Beschwerden in den Griff bekommen könnte?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

 

 

 

 

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1
Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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27.03.2019, 19:27 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Helleborus,

hier zeigt sich von den Beschwerden und der Hormonsituation her das Vollbild der Wechseljahre.
Wenn man behandeln will, sollte das unbedingt eine kombinierte Hormontherapie sein, wie es Ihre Gynäkologen empfehlen. Lassen Sie sich dazu beraten und probieren Sie es aus. Sie leiden so erheblich, dass eine Therapie auf jeden Fall indiziert ist.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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27.03.2019, 19:56 Uhr
Kommentar

Guten Abend und vielen Dank für die Antwort.

Ich habe es mit Estradiol und Estriol und Lenzetto versucht, in Kombination mit Progesteron, aber das kleinste bisschen Östrogen macht wahnsinnige Unterleibskrämpfe und peitscht diese Symptome "nach dem Blut" an...

Leide ich unter Östrogendominanz?

Wie bekomme ich das hin bzw. Wie kann ich das besser aushalten?

Das verursacht halt sofort Blutungen mit allem drum und dran...ist das denn normal?

Bekommt man das überhaupt hin mit naturidentischen Hormonen?

Meine Gyns geben mir Überweisungen zur Endokrinologie, weil sie keine adäquate Beratung parat haben...hab auch einen Termin, aber es ist noch etwas hin.

Einen schönen Abend wünsche ich 

Expertin-Grüne
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28.03.2019, 07:29 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Helleborus,

wahrscheinlich ist es sinnvoll, zunächst für 14 Tage ein potentes Gestagen einzunehmen (z.B. CMA), und danach erst mit der Östrogensubstitution zu beginnen, fragen Sie mal Ihren Arzt danach.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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28.03.2019, 16:16 Uhr
Kommentar

Guten Tag Frau Dr. Grüne,

Gestagene sind für mich leider keine Option mehr, da ich 15 Jahre unter Durchblutungsstörungen und Schmerzen in den Beinen litt...ohne zu wissen, dass es von der CERAZETTE kam...seit 2 bis 3 Monate nach dem Absetzten bin ich davon nun endlich befreit.

Können Sie mir sagen, ob ich anhand der Werte unter Östrogendominanz leide?

Könnten die Beschwerden rund um das Blut inklusive der starken Krämpfe vom Ungleichgewicht kommen?

Wenn ich bei Famenita und Lenzetto bleibe, welchen Einnahmemodus und Dosierung würden Sie empfehlen?

Einnahme unterbrechen bei Zwischen oder Schmierbluten?

Viele Grüße 

 

 

Expertin-Grüne
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28.03.2019, 20:40 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Helleborus,

zum Zeitpunkt der Blutentnahme gab es keinen Eisprung, von daher bestand eine zumindest relative Östrogendominanz, wobei der Östrogenwert auch niedrig war. Aber das ist immer nur eine Momentaufnahme, aus der man nicht allzuviel ableiten sollte.

Auch Progesteron ist ja ein Gestagen, das Sie offenbar ja vertragen haben. Es ist zur Umwandlung der vorhandenen Schleimhaut allerdings weniger geeignet, als andere Gestagene.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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