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Famenita 100mg oder Desogestrel aristo

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

08.04.2019 | 21:46 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich bin 46 Jahre alt, 175cm groß und 76kg.

Seit ca vier Jahren nehme ich die Pille Cerazette und bekomme dadurch keine Blutungen mehr, was recht angenehm ist. 

Nun machte meine Gynäkologin vor einigen Wochen einen Bluttest unter der Cerazette. Es kam heraus, dass der AMH Wert unter der Nachweisgrenze liegt. Das war bei einem Test vor ca vier Jahren auch schon der Fall. 

Kann man daraus folgern wie lange es noch bis zur Menopause ist?

Meine Ärztin sagte mir ich solle die Cerazette noch einige Jahre weiternehmen zur Unterdrückung der Blutungen, gleichzeitig aber wegen des Progesteronmangels Famenita 100mg. Davon würde ich auch abnehmen, da ich ihr sagte, dass ich mich oft aufgedunsen am Bauch fühle und ich in den letzten Jahren ca 3 KG zugenommen habe, die ich nicht mehr weg bekomme. 

Bin nun verunsichert. Kann man diese beiden Hormone Cerazette und Famenita wirklich gleichzeitig nehmen?

Oder sollte ich mich für eine der beiden Stoffe entscheiden? Und was wäre gesünder auf Dauer? Hat der sinkende Progestetonspiegel Risikofaktoren für andere Krankheiten und sollte er behandelt werden oder ist das einfach der natürliche Lauf der Dinge? Herzlichen Dank für die Antwort! 

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Expertin-Grüne
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09.08.2019, 20:14 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

übliche Pille enthalten das länger wirksame Ethinylestradiol, eine Hormonersatztherapie wird mit Estradiol durchgeführt, bevorzugt über die Haut aufgetragen. Das damit verbundene Nebenwirkungsrisiko unterscheidet sich deutlich besonders in Bereichen, die mit dem Leberstoffwechsel zu tun haben.
Im Rahmen einer Hormontherapie werden die Gestagene nicht unbedingt während des gesamten Zyklus und nicht unbedingt in einer eisprunghemmenden Dosierung angewendet.
Der Einfluss auf das Brustkrebsrisiko in Relation zum Altersgrundrisiko ist vor allem in der Lebensphase zu sehen, in dem der Körper üblicherweise keinen hormonellen Einflüssen mehr unterliegt.
Eine lange Lebensphase unter Hormonen geht mit einem erhöhten Risiko einher (das gilt auch bei sehr früher erster Periode oder sehr späten natürlichen Wechseljahren). Andere Faktoren (Übergewicht, Bewegungsmangel, regelmäßiger Alkoholkonsum, erbliche Faktoren) sind (mehr als) ebenso bedeutsam.
Um das 50./55.  Lebensjahr könnten man probeweise eine Therapie wieder absetzen, um zu beurteilen, ob sie noch erforderlich ist.

viele Grüße
Dr. Grüne
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10.08.2019, 11:32 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dt.Grüne,

Vielen herzlichen Dank für Ihre gut verständlichen Erläuterungen zum Thema Pille und Hormonersatztherapie.

Ihnen ein schönes Wochenende und viele Grüße 

Sunny 

Expertin-Grüne
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10.08.2019, 18:18 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

vielen Dank - es freut mich, wenn Ihnen die Informationen hier weiterhelfen!
Ich wünsche ebenfalls ein schönes Wochenende!

viele Grüße
Dr. Grüne

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04.09.2019, 08:47 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

habe doch noch eine Frage. Meine Blasenbeschwerden sind unter der Theorie mit Spasmex ein wenig auf dem Wege der Besserung. Da die Blase aber recht langsam auf das Spasmex reagiert, hat der Urologe mir gestern dazu geraten die Minipille nun doch probeweise für einige Monate wegzulassen.

Nun habe ich Angst, dass sich im natürlichen Zyklus der Progesteronmangel wieder stark bemerkbar macht. Ich hatte bis vor der Einnahme der Minipille verkürzte Zyklen, Schmerzen um den Eisprung herum, eine starke lange Periode begleitet von Rückenschmerzen etc. 

Nun ist meine Frage ob man diese Probleme auch mit natürlichen Mitteln (hatte mal von Agnus Castus gehört?) In den Griff bekommen kann, oder ob das nur unter Hormongabe möglich ist?

Ich habe auch noch eine Packung Famenita 100 mg zu Hause. Würde es etwas verbessern dieses Mittel zu nehmen? Ich kann nach der Einnahme gut und fest schlafen. Aber ich weiß nicht ob ich momentan nach Absetzen der Minipille ergänzend etwas nehmen sollte, um den Zyklusproblemen vorzubeugen oder erstmal schauen wie der Zyklus heute ohne alles quasi sich entwickelt hat?

Vielen Dank und einen schönen Tag für Sie!

Liebe Grüße 

Sunny 

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04.09.2019, 16:51 Uhr
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Ps: Liebe Frau Dr. Grüne. Noch eine Ergänzung zu meiner Frage von heute morgen. Mir ist aufgefallen, dass der Harndrang verstärkt an Tagen auftritt, an denen ich gleichzeitig auch oft eine Art Brennen oder Stechen in der Vagina habe. Der Urin ist aber völlig in Ordnung. Habe mir vor Kurzem auch ein Mittel gegen Scheidenpilz und Milchsäure Zäpfchen besorgt, da ich dachte, dass das Vaginalklima vielleicht gestört ist durch die Minipille.

Kurzfristig war es etwas besser, aber dann doch wieder Brennen und Stechen da. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit die Vaginalflora konstanter zu stabilisieren mit einem Mittel aus der Apotheke oder könnte das Stechen eine andere Ursache haben? Urologisch ist wie gesagt alles in Ordnung!

Vielen Dank und liebe Grüße 

Sunny 

Expertin-Grüne
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05.09.2019, 07:30 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

Ihr Urologe vermutet einen Östrogenmangel, daher rät er zum Absetzen der Minipille. Das kann tatsächlich eine Rolle spielen, würde aber ggf. auch auf eine vaginale Estriol-Gabe (Zäpfchen oder Scheidencreme) ansprechen. Besprechen Sie das mal mit Ihrer Frauenärztin, denn die Einnahme der Pille hat ja auch einen guten Grund. Ausgeprägte Zyklusstörungen werden Sie voraussichtlich mit Mönchspfeffer nicht ausreichend in den Griff bekommen.

viele Grüße
Dr. Grüne

Expertin-Grüne
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05.09.2019, 07:31 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

auch die Vaginalbeschwerden können Ausdruck eines Östrogenmangels sein. Die Minipille hemmt ja die Eizellreifung und damit den zyklische Östrogenanstieg.

viele Grüße
Dr. Grüne

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05.09.2019, 16:07 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Ich werde dann die Minipille erstmal weglassen und schaue wie sich der normale Zyklus einpendelt. Würde es denn etwas bringen wenn ich statt des Agnus castus die Progesteronkapseln famenita 100mg einnehme um den Progesteronmangel und die damit verbundenen Beschwerden bis zur Menopause auszugleichen? Oder bleibt als Alternative zur Minipille im Grunde nur eine Kombinationspille?

Ich nehme schon die Östradiol Creme seit einigen Monaten zum Ausgleich des lokalen Östrogenmangels, aber leider hat das nicht viel bewirkt. Ich hatte früher nie Probleme, aber in letzter Zeit trotz Milchsäure oft dieses Brennen und Stechen. Darf man die Milchsäure auch länger anwenden oder nur sieben Tage?

Vielen Dank und liebe Grüße 

Sunny 

Expertin-Grüne
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05.09.2019, 21:02 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

brauchen Sie denn die Minipille nicht zur Verhütung?
Solange Sie einen einigermaßen regelmäßigen Zyklus haben, sollte ohne Minipille kein Östrogenmangel auftreten.
Progesteron kann dann zyklisch zur Unterstützung eingesetzt werden (12 Tage - 2. Zyklushälfte).

viele Grüße
Dr. Grüne

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05.09.2019, 21:22 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr.Grüne,

nein ich brauche die Minipille nicht zur Verhütung, sondern habe sie nur gegen die starken Blutungen und kurzen Zyklen genommen. Das hat auch gut funktioniert in den letzten Jahren. 

Ok. Vielen Dank für den Ratschlag. Ich schaue dann wie sich der Zyklus entwickelt und probiere es dann bei Bedarf mit dem Progesteron in der zweiten Zyklushälfte. 

Im Blut wurde bei mir schon mehrmals ein Progesteronmangel festgestellt. Sollte das fehlende denn immer bis zur Menopause ersetzt werden? Und hat es gesundheitliche Folgen wenn es fehlt?

Und wie kann ich merken ob 100 mg Progesteron reichen?

Vielen Dank und liebe Grüße 

Sunny 

 

Expertin-Grüne
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06.09.2019, 07:33 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

100 mg Progesteron reichen vermutlich nicht aus, um den Zyklus stabil zu halten. 200 mg wären besser (gibt es auch als Kapseln).
Es muss grundsätzlich hormonell bis zur Menopause nichts ersetzt werden, wenn keine Beschwerden vorhanden sind.
Sehr kurze Zyklen und Beschwerden in der zweiten Zyklushälfte wären aber eine Indikation für Progesteron. Zu häufiges Bluten geht schließlich mit einem erhöhten Blutverlust einher.

viele Grüße
Dr. Grüne

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06.09.2019, 14:46 Uhr
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Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

Herzlichen Dank für Ihre Erläuterungen!

Jetzt habe ich die Zusammenhänge besser verstanden und weiß wann es Sinn macht Progesteron einzunehmen.

Ich schaue dann mal wie der Zyklus in meinem jetzigen Alter aussieht und werde dann je dann Bluttungsstärke entweder Progesteron nehmen in der zweiten Zyklushälfte oder bei sehr starken Beschwerden mir eine kombinierte Pille verschreiben lassen.

Vielen Dank und Ihnen ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße 

Sunny 

Expertin-Grüne
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07.09.2019, 12:46 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

ja, das ist sinnvoll. Der Bedarf verändert sich im Verlauf, deshalb ist es gut zunächst einmal abzuwarten und zu beobachten, um zu klären, was Sie wirklich benötigen.

viele Grüße
Dr. Grüne

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09.09.2019, 16:02 Uhr
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Hallo Frau Dr. Grüne ,

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ja ich schaue erstmal wie der Zyklus sich entwickelt und ob ich noch zusätzliches Progesteron benötige.

Vielleicht habe ich ja Glück und es dauert nicht mehr so lange bis zur Menopause. Meine Mutter hat pünktlich zum 50. Lebensjahr Ihre letzte Periode bekommen. 

Bei mir selbst fing es sehr früh an und habe ich die erste Blutung schon einen Monat nach meinem elften Geburtstag bekommen. 

Die Amh Werte waren schon mit vierzig bei mir unter der Nachweisgrenze.

Mal abwarten...

Herzlichen Dank nochmal für Ihre Hilfe. Ich bin sehr froh, dass es ein Forum wie dieses gibt, da man manchmal beim Arztbesuch erst feststellt, dass doch noch nicht alle Fragen geklärt wurden. Und dann ist es leichter das in Ruhe zu Hause nochmal zu reflektieren.

Liebe Grüße 

Sunny 

Expertin-Grüne
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09.09.2019, 18:15 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

vielen Dank für Ihre netten Worte.
Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit Informationen weiter helfen kann.
Melden Sie sich gern wieder, wenn Sie neue Fragen haben.

viele Grüße
Dr. Grüne

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12.11.2019, 19:17 Uhr
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Liebe Frau Dr. Grüne. Ich habe doch nochmal eine Frage.

Ich habe im August die Minipille Desogestrel nach ca fünfjähriger Einnahme abgesetzt und ca 1,5 Wochen später eine Hormonentzungsblutung bekommen. Da ich früher immer Beschwerden durch den Progesteronmangel hatte (aufgedunsenes Gefühl den ganzen Monat etc) habe ich die Minipille dann nach der Blutung wieder für zwei Wochen genommen.

Seit dem 3.09. habe ich sie dann aber auf Anraten des Urologen ganz abgesetzt. Komisch ist, dass ich seitdem (es sind ja jetzt schon 2,5 Monate) keine Blutung eines normalen Zyklusses mehr hatte.

Ich spüre weder einen Eisprung, noch habe ich ein aufgedunsenes Gefühl wie früher etc. Nun ist meine Frage: könnte es vielleicht sein, dass das schon die Menopause ist?

Habe Angst davor, dass es auch die Ruhe vor dem Sturm ist und irgendwann evtl noch stärkere Blutungen kommen könnten?

Ich werde im Januar 47, habe keine Kinder, habe meine erste Periode schon sehr früh einen Monat nach meinem 11.Geburtstag bekommen und mit 40 wurde schon ein Amh Wert unter der Nachweisgrenze diagnostiziert.

Auch beobachte ich, dass die Scheide trockener ist als früher.

Ich nehme ja immer noch das Spasmex gegen die überaktive Blase.

So langsam wird es nach drei Monaten Einnahme etwas erträglicher, aber ganz in Ordnung ist es immer noch nicht. So spüre ich kurz nach dem Toilettengang immer noch nach ca einer Stunde das Gefühl wieder zu müssen. Ich versuche es dann aber hinauszuzögern um die Blase zu trainieren. Aber der Harndrang ist sehr belastend

Sollte man evtl zusätzliche Mittel nehmen wie Milchsäurebakterien, um das Klima in der Scheide und der Harnröhre zu optimieren?

Und würde es etwas bringen wenn ich mir aus der Apotheke so einen Test zur Erkennung der Wechseljahre besorge?

Ich habe auch eine Östrogencreme und das Mutigyn Gel, die ich manchmal abends verwende.

Vielen Dank für Ihre Antwort und liebe Grüße Sunny

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