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Famenita 100mg oder Desogestrel aristo

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

08.04.2019 | 21:46 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich bin 46 Jahre alt, 175cm groß und 76kg.

Seit ca vier Jahren nehme ich die Pille Cerazette und bekomme dadurch keine Blutungen mehr, was recht angenehm ist. 

Nun machte meine Gynäkologin vor einigen Wochen einen Bluttest unter der Cerazette. Es kam heraus, dass der AMH Wert unter der Nachweisgrenze liegt. Das war bei einem Test vor ca vier Jahren auch schon der Fall. 

Kann man daraus folgern wie lange es noch bis zur Menopause ist?

Meine Ärztin sagte mir ich solle die Cerazette noch einige Jahre weiternehmen zur Unterdrückung der Blutungen, gleichzeitig aber wegen des Progesteronmangels Famenita 100mg. Davon würde ich auch abnehmen, da ich ihr sagte, dass ich mich oft aufgedunsen am Bauch fühle und ich in den letzten Jahren ca 3 KG zugenommen habe, die ich nicht mehr weg bekomme. 

Bin nun verunsichert. Kann man diese beiden Hormone Cerazette und Famenita wirklich gleichzeitig nehmen?

Oder sollte ich mich für eine der beiden Stoffe entscheiden? Und was wäre gesünder auf Dauer? Hat der sinkende Progestetonspiegel Risikofaktoren für andere Krankheiten und sollte er behandelt werden oder ist das einfach der natürliche Lauf der Dinge? Herzlichen Dank für die Antwort! 

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Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
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28.07.2019, 21:17 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

die Leukozyten sprechen für eine ständige Reizung. Wurde auch schon einmal urologisch untersucht?
Die Minipille führt zu einem Östrogenmangel. Haben Sie denn eine Verhütungsalternative?

viele Grüße,
Dr. Grüne

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28.07.2019, 21:26 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

urologisch wurde noch nicht untersucht. Aber die Gynäkologin ist auch Onkologin und hat einen Ultraschall der Blase gemacht. Sie sagte die Blasenwand sähe verdickt aus durch die Entzündung. Es deute aber nichts auf einen Tumor oder etwas Ungewöhnliches hin. 

Ich brauche zur Zeit keine Verhütung, da mein Partner und ich aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme keinen Geschlechtsverkehr haben. 

Ich nehme die Minipille nur, da die Blutungen immer recht stark waren und sich der Bauch den ganzen Monat lang stark aufgedunsen anfühlte durch den Progesteronmangel, der festgestellt wurde. 

Habe als Alternative auch noch famenita 100 mg zu Hause. Nur würde das die Blutung ja nicht unterdrücken.

Heißt es dann, dass die Blase gereizt ist und die Leukozyten dann quasi das Immunsystem aktivieren? Habe es nicht ganz verstanden was die Gynäkologin mit Schrankenstörung meinte.

Herzlichen Dank und schönen Abend!

Sunny 

Expertin-Grüne
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29.07.2019, 12:03 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

der Begriff "Schrankenstörung" bezeichnet erhöhte Durchlässigkeit der Kapillarwände der Blutgefäße für darin befindliche Bestandteile, die zu einem nicht vorgesehenen Übergang von Substanzen oder Blutbestandteilen führen.
Eine erhöhte Leukozytenzahl im Urin spricht für eine Aktivierung des Immunsystems in der Regel verursacht durch eine Infektion der blase oder Niere. Geringe Mengen an Leukozyten kommen auch im normalen Urin vor.
Der Vollständigkeite halber ist auch ein Chlamydientest sinnvoll, diese Erreger lassen sich im normalen Urinstatus/der bakteriologischen Untersuchung nicht feststellen.

viele Grüße,
Dr. Grüne

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29.07.2019, 12:11 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne

Vielen Dank für Ihre Erläuterung!

Herzliche Grüße und einen schönen Tag!

Sunny 

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30.07.2019, 17:05 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

Ich habe mir nun in der Apotheke Cramberry Kapseln geholt und Solidago. Zusätzlich habe ich mir überlegt die Minipille probeweise mal abzusetzen, in der Hoffnung, dass sich der Östrogenspiegel wieder verbessert und damit vielleicht auch die Probleme mit der Blase. 

Nur noch eine kleine Frage: bei mir wurde ja damals ein Progesteronmangel diagnostiziert und ich hatte zu Zeiten ohne die Minipille immer starke Schmerzen um den Eisprung herum und habe mich den ganzen Monat am Bauch aufgedunsen und dicker als sonst gefühlt.  Deshalb habe ich auch etwas Angst vor dem Absetzen der Minipille, dass die Beschwerden dann möglicherweise wieder kommen. 

Deshalb nun meine Frage: ich habe ja noch eine dreimonatige Packung famenita 100mg zu Hause, die ich laut Ärztin je nach Wohlbefinden nehmen sollte. 

Würde es zu einer Verbesserung des Wohlbefindens führen wenn ich nach Absetzen der Minipille eine Zeitlang stattdessen famenita durchgängig nehme? Und würde das auch die Blutungen unterdrücken? Oder gibt es ein alternatives Mittel, das gegen die Zyklusprobleme jetzt um die Zeit der Wechseljahre besser geeignet wäre?

In erster Linie ist es wie gesagt das Gefühl des dicken Bauches, Gewicht und Stärke der Blutung mit Schmerzen. 

Herzlichen Dank und viele Grüße 

Sunny 

Expertin-Grüne
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03.08.2019, 08:17 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

die durchgängige Einnahme von Famenita 100 mg, würde die Blutung nicht unterdrücken, möglicherweise aber dennoch den Zyklus durcheinander bringen.
Will man es untersütztend einsetzen, dann besser erst nach dem Eisprung für 12 Tage.
Kommt denn eine Kombipille bei Ihnen aus gesundheitlichen Gründen nicht in Betracht? Man könnte ansonsten z.B. eine mit dem natürlichen Östradiol wählen.

viele Grüße
Dr. Grüne

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05.08.2019, 13:29 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Grüne,

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe nun seit einer Woche die Minipille abgesetzt und merke leider ziemlich stark den Progesteronmangel an Empfindlichkeit der Brüste, schwitzen, Schlaflosigkeit etc. 

Ich muss mal schauen, ob ich diese Umstellung aushalte oder dann doch wieder die Minipille oder eine mit natürlichem Östrogen ausprobiere. Hatte gehofft, dass ich vielleicht doch schon etwas fortgeschrittener in den Wechseljahren bin und es vielleicht nicht mehr solange bis zur Menopause dauert, da schon mit Anfang 40 bei mir der AMH Wert unter der Nachweisgrenze war, aber momentan kommt mir alles doch noch sehr aktiv im Körper vor. 

Gibt es eigentlich so etwas wie einen Selbsttest, woraus man schließen kann wie lange es noch bis zur Menopause dauert? Einerseits würde ich gerne mal von den Hormonen weg kommen, andererseits ist es schwer auszuhalten wenn man berufstätig ist und fit sein muss. 

Sind die Beschwerden meistens dann mit der Menopause vorbei oder geht es dann noch weiter?

Da die Blasenprobleme wieder recht schlimm wurden bin ich vor ein paar Tagen zum Urologen gegangen, wo eine Blasenspiegelung und eine Urin Flow Messung gemacht wurde. 

Dabei stellte sich heraus, dass die Blasenwand innen völlig normal aussieht, aber ich eine Blasenfunktionsstörung namens Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, habe. 

Der Arzt vermutet, dass die Blasenentzündungen durch den Restharn gekommen sind. Habe nun Tansolusin zur Entspannung des Beckenbodens bekommen und Spasmex gegen den Harndrang.

Ich hoffe sehr, dass diese Medikamente mir weiterhelfen. 

Vielen lieben Dank und schöne Grüße!

Sunny 

 

Expertin-Grüne
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06.08.2019, 14:35 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

eine zuverlässige Einschätzung, wie lange es bis zur Menopause dauert, lässt sich anhand von Laborwerten nicht treffen. Die Verläufe sind sehr unterschiedlich, eine Restfunktion der Eierstöcke mit schwankender Hormonbildung kann sich über eine lange Zeit erstrecken.
Durch Absetzender Minipille kommt nun die Eierstockaktivität wieder in Gang. Sollte das zu Beschwerden führen, würde ich eher eine kombinierte Hormontherapie/Pille empfehlen, um keinen Östrogenmangel zu provozieren. Aber warten Sie vielleicht erst einmal 1-2 komplette Zyklen ab.
Die Blasenbeschwerden werden nach einer Einstellungsphase sicherlich mit den verordneten Medikamenten nachlassen.

viele Grüße
Dr. Grüne

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08.08.2019, 12:39 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dt. Grüne,

Vielen Dank für Ihre Antwort. 

Als Therapie gegen die Blasenbeschwerden nehme ich nun Tamsulosin und Spasmex 30mg.

Nehme diese Mittel nun seit einigen Tagen, aber nach wie vor kommt das Harndrang Gefühl immer schon nach einer halben Stunde.

Können Sie mir sagen wie lange es dauert bis die Medikamente richtig wirken und ob es etwas gibt was man begleitend versuchen kann? Ich weiß nicht richtig ob ich beim Urin machen pressen darf, um die Restmenge raus zu bekommen oder ob das Pressen die Sache eher verschlimmern kann? Und ob ich besser dem Harndrang nachgeben soll oder krampfhaft versuchen soll die Intervalle zu verlängern?

Die Beeinträchtigung im Alltag ist leider sehr groß und ich habe große Angst, dass es sich nicht bessert.

Habe jetzt erstmal wieder die Minipille genommen, da die Restaktivität der Eierstöcke doch sehr belastend ist.  Danke für Ihren Ratschlag es mit einer kombinierten Pille zu versuchen.

Wie lange dürfte ich diese denn nehmen und sind die Beschwerden quasi weg wenn die Menopause vorbei ist? Und kommt die Gewichtszunahme eher vor der Menopause oder danach? Da ich hohen Blutdruck habe hatte der Kardiologe mir gesagt ich solle kein Östrogen nehmen. Deshalb habe ich jetzt in den letzten Jahren die Minipille genommen. 

Aber das natürliche Östrogen wäre vielleicht eine Alternative.

Vielen Dank und freundliche Grüße 

Sunny 

 

Expertin-Grüne
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08.08.2019, 18:57 Uhr
Antwort von Expertin-Grüne

Hallo Sunny,

diese Frage könnte der Urloge sicherlich besser beantworten. Ich würde aber durchaus vermuten, dass mindestens 14 Tage Therapiedauer erforderlich werden, bevor eine deutliche Verbesserung zu erkennen ist.
Lassen Sie sich Zeit beim Toilettengang und begleiten Sie die Therapie mit einem Beckenbodentraining (das Sie sich auch per Rezept verschreiben lassen können).
Notieren Sie Ihre Miktionszeiten in einem Miktionstagebuch und lassen Sie vielleicht mal den Kaffee ganz weg.

Eine Gewichtszunahme kommt mit der Menopause, da der Grundumsatz sinkt. Bewegung und eine gesunder Ernährung sind besonders wichtig.
Eine Pille mit natürlichem Östrogen kann später übergangslos von einer Hormonersatztherapie abgelöst werden. Der Bluthochdruck sollte sich gebessert haben oder medikamentös stabil eingestellt worden sein. Auch diesbezüglich ist eine regelmäßige körperliche Aktivität von außerordentlichem Wert.

viele Grüße
Dr. Grüne

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09.08.2019, 08:52 Uhr
Kommentar

Liebe Frau Dr Grüne,

Ich danke Ihnen sehr für die detaillierte Erklärung!

Ich werde dann mit meiner Gynäkologin besprechen ob ich ggf auf eine Pille mit Östrogen umsteigen kann. 

Ab welchem Alter würde sich denn empfehlen die Pille probeweise weg zu lassen, um zu sehen ob noch Blutungen da sind?

Und noch eine letzte Frage: man hört ja immer soviel Negatives in Bezug auf Krebs etc bei Hormonersatztherapien. 

Ich habe nie richtig den Unterschied verstanden zwischen der Pille und einer Hormontherapie verstanden. Bei der Pille wird der Körper ja quasi ruhig gestellt. Wann und unter welchen Umständen bietet sich denn eine Hormontherapie an und für wen ist sie eher nicht geeignet? 

Danke und Ihnen einen schönen Tag!

Herzliche Grüße 

Sunny 

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