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Clionara

Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Wechseljahre | Expertenfrage

02.03.2010 | 10:48 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Dossler,
aufgrund einer beidseitigen Eierstockentfernung(der Linke besteht nur noch zum Viertel) wurde mir zunächst Cliovelle verschrieben. Diese habe ich nun gut 1/12 jahre genommen und vertrage diese durch ständige Übelkeit nicht mehr. Mein Frauenarzt gab mir heute heute Clionara mit. Leider musste ich feststellen, das diese Tabletten Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen auslösen können. Meinem Arzt ist bekannt, das ich an diesen Symtomen bereits erkrankt war. Ist diese Einnahme sinnvoll und besteht nochmals gefahr an die Syntomen nochmals zu erkranken?
Gibt es keine andere Möglichkeit Wechseljahre-beschwerden auf natürlicher Art zu lindern?
Mit freundlichen Grüßen

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02.03.2010, 06:27 Uhr
Antwort

Hallo,
bitte klären Sie doch den kleinen Schreibfehlerteufel auf, was Sie mit gut 1/12 Jahre verstehen : Einen Monat oder meinten Sie ein einhalb Jahre?
CLIONARA ist das Gleiche wie CLIOVELLE, nur doppelt so hoch dosiert, also so, als würden Sie 2 Tabletten CLIOVELLE pro Tag nehmen.
So richtig logisch ist es nicht, einem Patienten, der unter einem Präparat möglicherweise Nebenwirkungen hat, die doppelte Dosis aufzuschreiben!
Ängste und Depressionen sind auch typische Nebenefffekte der Wechseljahre selber, also nicht unbedingt ein Nebeneffekt einer HT.
Die zur Zeit modernste HT wird mit natürlichen Hormonen gemacht, also mit Östradiol (als Gel) und natürlichem Progesteron.
Natürliches Progesteron hat einen sehr deutlichen positiven Effekt auf Durchschlafstörungen und ist als UTROGEST im Handel.
Es gibt das PG auch als PG-Creme (hierzu sollten Sie sich mal im FORUM etwas erkundigen, weil sicjh dort zahlreiche Anwenderinnen dieser Methode befinden.
Klar kann ich Ihnen auch alles über die transdermale PG-Therapie erzählen, aber die PG-Creme gibt es nicht als Fachpräparat, sondern muss als Rezeptur verordnet werden. Und damit haben immer noch die meisten FÄ Ihre Probleme.
Selbstverständliche versteht man unter natürlicher Behandlung der WJ nicht nur die Behandlung mit natürlichen Hormonen, sondern auch das gesamte Spektrum der Phytotherapie, der Homöopathie und der gesamten Naturheilkunde. Auch Hormon-Yoga nach Dinah Rodriguez gehört dazu.
Mit 45 Jahren halte ich es für zu früh, um gänzlich auf Hormone zu verzichten. Leider wurde wohl nicht geprüft, ob Ihr Resteierstock noch eine Funktion hat (was durchaus möglich wäre, aber unter der bisher durchgeführten HT nicht auszutesten ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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03.03.2010, 10:23 Uhr
Antwort

Erst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Sorry, wegen des kleinen Schreibfehlerteufels, ich nehme sie seit einem Jahr und 6 Monate.
Ich hatte vergessen zu erwähnen das mein Resteierstock noch eine Funktion von 63% hat, näheres darüber weiß ich leider nicht.
Ehrlich gesagt kann ich auch nicht nachvollziehen, warum ich diese Hormontabletten nehmen soll, leider bekam ich keine ausführliche Antwort von meinen Frauenarzt. Sie sollte laut seiner Aussage nur zur Vorbeugung von Knochenschwund dienen. Immer wieder lese ich in Foren, das diese Hormontabletten zur Vorbeugung dienen sollen. Sicherlich gibt es natürliche Wege gegen Knochenschwund vorzubeugen.
Nachdem ich mich gestern nochmals telefonisch in Verbindung gesetzt habe und ich diverse Fragen bezüglich der Nebenwirkungen(u.a. Depressionen, Schlafstörungen, ect.) hatte und ich ihn daraufhin wies, das ihm bekannt wäre das ich unter einer Tablettenempfindlichkeit leide(ich vertrage nicht jedes Medikament) und in früheren Zeiten unter Depressionen litt, meinte er nur ich solle es trotzdem versuchen.
Gesagt, getan…ich nahm diese Tablette ein und mir wurde sofort schwindelig, ich bekam „Hirnsausen“, es folgte ein Hustenanfall und keine fünf Minuten später musste ich mich schon übergeben. Heute Morgen stand ich mit migräneartigen Kopfschmerzen und Übelkeit auf.
Meinen Frauenarzt habe ich schon per Mail kontaktiert und um Rückruf gebeten,
denn diese Tabletten werde ich auf keinen Fall weiter nehmen, bisher kam aber noch kein Rückruf.
Meinen nächsten Termin habe ich erst in 3 Wochen und ich möchte mit meinen FA ernsthaft über dieses Thema reden.
Meine Frage an Sie , wenn doch eine 63 % Eierstockfunktion noch vorhanden ist, ist dann eine Hormonersatztherapie wirklich notwendig? Und wie sollte ich bei diesem Gespräch mit meinem FA vorgehen? Ich bin nicht sehr erbaut von dieser Hormonersatztherapie, da bereits meine Mutter an Brustkrebs erkrankt war und es Gott sei Dank glimpflich ausgegangen ist.
Dies Angst sitzt mir auch im Nacken!

Mit freundlichen Grüßen

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03.03.2010, 11:44 Uhr
Antwort

Hallo,
wie ich Ihnen schon sagte, kann ich nicht verstehen, dass Sie jetzt mit CLIONARA die exakt doppelte Menge der völlig gleichen Hormone einnehmen sollen, die sie mit CLIOVELLE bereits 1 1/2 Jahre eingenommen haben.
Den Grund dafür wüsste ich wirklich gerne!
Mit Medikamentenempfindlichkeit haben Ihre Beschwerden doch überhaupt nichts zu tun!
Ob Ihr Resteierstock noch eine Funktion besitzt, lässt sich unter einer HT garnicht beurteilen!
Insofern müssen Sie mir die so präzise Aussage, dass eine 63%ige Funktion besteht, genauer erklären, wie und wann das festgestellt wurde.
Grundsätzlich ist eine HT mit synthetischen Hormonen keine Einbahnstrasse in eine Brustkrebserkrankung!
Übergewichtige Frauen und Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken oder rauchen, haben ein unvergleichbar höheres Risiko, eine Brustkrebserkankung zu bekommen, als Frauen, die eine HT mit synthetischen Hormonen durchführen!
Und offensichtlich hat der Hormonersatz mit natürlichen Hormonen keinerlei Einfluß auf das Brustkrebsrisiko.
Hormone sind keine krebserzeugenden (kanzerogene) Substanzen, sie können aber die Vermehrung bereits entarteter Brustdrüsenzellen, die sich in einer Art Sleeper-Stadium befinden, beschleunigen, sodass eine Krebserkrankung früher auftritt, aber auch in früherem Stadium entdeckt wird.
Sie selbst hätten nur dann ein erhöhtes Risiko, wenn es sich bei dem Brustkrebs Ihrer Mama um eine Hormonrezeptor-positive Krebserkrankung gehandelt hat.
Also - da besteht sehr viel Klärungsbedarf.
Eine HT ausschließlich als Prophylaxe der Osteoporose zu verordnen bei sonst völliger Beschwerdefreiheit - dass ist auch nicht mehr state of the art, wenn man sich die heutzutage doch sehr vielseitigen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten der Osteoporose anschaut.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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03.03.2010, 15:45 Uhr
Antwort

Hallo, Herr Dr. Dossler,
ich bin wirklich angenehm überrascht wie schnell sie antworten und möchte mich dafür herzlich bei Ihnen bedanken.
Gerne werde ich Ihnen erklären wie diese 63%igeFunktion festgestellt wurde.
Vor ca. 4 Wochen wurde ein Hormontest durch eine Blutuntersuchung durchgeführt.
Die genauen Werte kenne ich leider nicht, sie wurden beiläufig(aber nicht alle und weiß sie auch nicht mehr)erwähnt und dann wurde mir halt gesagt, dass eine 63%ige Funktion bestehen würde. Folgende Mail habe ich heute von meinem Arzt bekommen:

schade das es nicht geklappt hat , die Hormontherapie sollte aber in irgendeiner Form fortgeführt werden da Sie noch seher jung sind. Mein Vorschlag wäre ein Gel was man auf die Haut aufträgt ( 1 x am Tag) , ein Muster können Sie in der Praxis abholen . Dann müssten Sie alle 12 Wochen für 14 Tage zusätzlich Tbl. nehmen wg. der
Gebärmutter. Das könnte klappen.


Ich denke das es ein Ostradiol Gel sein wird. Was mich jetzt schon wieder stutzig macht, sind diese Tabletten. Welche Tabletten,?
Mir ist klar das Sie diese Frage im eigentlichen Sinn nicht beantworten können, jedoch stellt sich mir die Frage, warum ich wieder Tabletten nehmen soll. Ich verstehe diesen Zusammenhang nicht mehr.
Sollte ich meinen FA vorschlagen eine PG-Creme zu nehmen und ein natürliches Progesteran?
Um nochmals auf ihre Frage ein zu gehen, beschwerdefrei bin ich nicht ganz. Ich habe gelegentliche Hitzewallungen, die anfangs sehr stark waren und jetzt hauptsächlich einmal gegen 21.00 Uhr auftreten, oder ich Süßigkeiten gegessen habe. Ich kann die Uhr danach stellen.

Vielen Dank im Voraus

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03.03.2010, 20:43 Uhr
Antwort

Hallo,
zunächst einmal finde ich es sehr positiv, dass sich Ihr FA Ihres Problems doch annimmt.
Was mich verwirrt ist der Hormontest:
den würde ich doch zu gerne sehen, da ein Hormontest, der ja unter einer HT abgenommen wurde, die ein synthetisches Gestagen enthält, nur das Östrogen der HT nachgewiesen werden kann, also über eine Funktion des Eierstocks nichts (GARNICHTS!!!) ausgesagt werden kann.
...
Wenn Ihr FA eine natürliche HT vorschlägt, dann kann das sehr gut das Östrogen-Gel sein und in der zweiten Phase das UTROGEST (denn das ist natürliches Progesteron).
Sie sollten sich aber auf keinen Fall ein Gestagen andrehen lassen, dass wiederum das gleiche ist, wie das Ihres CLIOVELLE-CLIONARA-Problems. Das wäre das NORETHISTERON; denn dann ist das gleiche Problem wieder da.
Also, wenn da Fragen sind, können Sie mir gerne schreiben; aber fragen Sie Ihren Arzt gezielt, welches Gestagen er Ihnen verschreiben will (Inhaltsstoff!). Nur UTROGEST (oder Utrogestan) enthält das körperidentische Progesteron.
Sowohl das Östrogen-gel als auch UTROGEST sind übliche Kassenmedikamente.
Ob Ihr FA so weit bereit ist, Ihnen das Progesteron als Progesteron-Creme zu verordnen, kommt darauf an, ob er diese Therapieform bereits kennt. Die meisten Ärzte verordnen diese Creme (wenn überhaupt) als Privatrezept, da für die Erstellung auf Kassenrezept nur registrierte Mittel in Frage kommen.
Erkundigen Sie sich aber mal im Forum, da finden sie eine große Anzahl von Anwenderinnen dieser PG-Creme. Und dort werden Sie ganz sicher noch zahlreiche Tipps und Tricks verraten bekommen; denn es soll auch die Möglichkeit geben, die PG-Creme als Kassenrezept auszustellen - den Trick kenne ich allerdings nicht, da ich schon 3 Jahre auf dem Altenteil sitze nach immerhin 30 Jahren Praxis.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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04.03.2010, 10:23 Uhr
Antwort

Danke Herr Dr. Dossler,
sie sind wirklich flott in der Beantwortung meiner Fragen.
Ich nehme gern Ihr Angebot an, denn Ich habe wirklich noch ein paar Fragen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, enthält die Cilovelle, sowie Clionora das Gestag Norethiseron. Das Norethiseron ist also der Verursacher dieser Nebenwirkungen? Ist das richtig?
Dementsprechend sollte mir der Arzt ein Gel ohne diesen Inhaltstoff verordnen, also nur Estradiol?
Ich frage nach, damit mir mein FA nicht wieder etwas „andreht“ und ich auf das Gespräch mit ihm vorbereitet bin.
Da ich mir das Gel ja aus seiner Praxis abholen sollte, habe ich Ihn heute nochmals per Mail kontaktiert, da ich Ihn telefonisch schlecht an die Strippe bekomme und ich habe keine Lust darauf mich wieder über seine Arzthelferin mit entsprechenden Informationen darüber “abwimmeln“ zu lassen.
Ich bin bat Ihn im Vorfeld mir mitzuteilen, um welches Gel und Tabletten es sich dabei handelt und hoffe das ich darauf eine Antwort erhalte, bevor ich mir dieses Gel in seiner Praxis abhole. Des Weiteren bat ich Ihn um vorzeitige Terminvergabe, denn dieser ist ja erst in drei Wochen.
Sobald ich weiß um welches Gel und Tabletten handelt, teile ich es Ihnen gerne mit.
Um meine Hormonwerte werde ich mich nochmals kümmern und werde sie Ihnen sobald sie mir vorliegen mitteilen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag
und ein herzliches Danke

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04.03.2010, 10:56 Uhr
Antwort

Hallo,
CLIOVELLE und CLIONARA enthalten beide Norethisteronacetat als Gelbkörperhormon.
Es gibt kein Hormon-Gel, das dieses Gelbkörperhormon enthält, sondern es gibt nur Gels, die ESTRADIOL enthalten (z.B. GYNOKADIN-Gel).
Ich vermute, dass Ihre Beschwerden durch dieses Gestagen ausgelöst wurden, denn der weibliche Stoffwechsel ist in der Lage, aus dem NORETHISTERON Östrogen herzustellen, was also eine Östrogendominanz verschärfen kann. Daher ist die Verordnung eines sowohl im Östrogengehalt wie auch im Gestagengehalt doppelt so hoch dosierten Präparates eigentlich nicht sinnvoll gewesen.
Das im Handel befindliche PROGESTOGEL enthält zwar 1%iges Progesteron, ist aber zur Behandlung von Brustbeschwerden vorgesehen und als Therapie des Progesteronmangels meist nicht ausreichend.
Da es NORETHISTERON auch in Tablettenform gibt, sollten Sie darauf achten, diese Substanz nicht mehr ein zunehmen.
Denn schließlich bleibt eine Substanz, die möglicherweise Nebenwirkungen gemacht hat, völlig gleich, egal ob sie rot, grün, blau, weiß oder gelb gefärbt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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