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sehr harter Stuhlgang mehrmals pro Tag

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Verstopfung | Expertenfrage

13.05.2020 | 11:29 Uhr

Guten Tag,

meine Freundin klagt über sehr harten Stuhlgang, mehrmals am Tag. Teilweise bis zu 5mal. Der harte Stuhlgang führt zu Fissuren und durch die Häufigkeit erholt sich die Haut dort entsprechend nicht. 

Vorgeschichte: sie hatte schon immer eine gute Verdauung (ca. 1-2mal pro Tag Stuhlgang), mit dem sie keine Probleme hatte. Mitte Februar diesen Jahres hat sie starke Bauchschmerzen bekommen und ihr wurde der Blinddarm entfernt. Seit der OP sagt sie, dass sie kurz vor dem Stuhlgang im Unterleib stechende Schmerzen hat. Die hören nach dem Stuhlgang auf. Ansonsten hatte sie sich gut erholt, aber die Stuhlgänge wurden häufiger und härter.

5 Wochen nach der OP hatte sie die exakt gleichen Beschwerden wieder, also starke Schmerzen (ziehen im Magen, Druckschmerz am Dünndarm) und kam erneut ins Krankenhaus. Dort wurde außer Darm abführen und langsam an Nahrung heranführen, nichts getan (außer Ultraschalle, die ergaben, dass ein Teil vom Dünndarm entzündet war und die Lymphknote im Bauchraum war entsprechend auch geschwollen). Sie hatte wieder sehr hohe Entzündungswerte, die nach dem Krankenhausaufenthalt aber auch wieder runter gingen. 

Weitere 2 Wochen später, sie hatte gerade wieder einen Entzündungswert im grünen Bereich, kamen die Beschwerden erneut, wieder in der gleichen Stärke und diesmal mit noch höherem Entzündungswert. Der Arzt hat darauf verzichtet, sie ins Krankenhaus zu bringen und hat ihr stattdessen zwei Antibiotika verschrieben (Cefurax & Metronidazol). Insgesamt hat sie diese 10 Tage genommen und die Beschwerden und die Entzündungswerte sind seitdem wieder normal (das ist ca. 3 Wochen her). 

Seitdem hat sie aber weiterhin die Beschwerden mit dem harten Stuhlgang, mehrmals pro Tag. Die Schmerzen vor dem Stuhlgang sind seit den Antibiotika weg. 

Sie trinkt 1,5Liter pro Tag, bewegt sich sehr viel (fährt jeden Tag 5km Rad zur Arbeit, geht immer Treppen, macht mehrmals pro Woche Fitnessübungen zuhause + joggen (2-4km) und wir ernähren uns gesund (alles selber gekocht, keine Fertigprodukte, viel Gemüse, wenig Fleisch). Sie wiegt momentan ca. 51kg bei 1,67m Körpergröße, seit der OP und den mehrwöchigen Beschwerden kriegt sie das Gewicht von 53-54kg (prä-OP) noch nicht wieder drauf, liegt aber auch an Muskelmasse. Sie hat angefangen Studentenfutter zu essen, da die trockenen Früchte ja den Stuhl lockern können, das hat letzte Woche halbwegs funktioniert, diese Woche aber nicht. Generell hat sie einen sehr starken Metabolismus und nimmt trotz viel Essenszunahme (Zwischenmahlzeiten, Snacks, etc) nicht zu, auch wenn sie sich eine zeitlang mal nicht bewegt. 

Meine Frage ist jetzt: Ist das etwas, was man nochmal komplett untersuchen sollte oder kann man davon ausgehen, dass außer der Fissuren, keine wirklichen Beschwerden vorliegen? Sollte man zeitnah zum Arzt gehen oder noch weitere Hausmittelchen zur Auflockerung des Stuhls versuchen (z.B. mehr auf Ballaststoffe achten)? Sie selbst möchte halt nicht mehr zu Ärzten oder gar ins Krankenhaus, weil sie davon zuletzt genug hatte, aber die Frage ist ja, ob sie sich gerade durch den häufigen, harten Stuhlgang mehr schadet, als dass es ihr gut tut. 

Gruß,
Silvia

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Experte-Ohlert
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13.05.2020, 17:34 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 nun, hier muss man ehrlich sagen, dass die Möglichkeiten einer Internetberatung an ihre Grenzen stoßen. Es handelt sich offensichtlich um einen postoperativen Befund, der vor der Operation noch nicht so war, wie er sich derzeit darstellt..

Mit anderen Worten: die unmittelbare Befunderhebung (also körperliche Untersuchung etc.) stellen wichtige Aspekte dar, auf die man in so einem Fall keineswegs verzichten kann. Bitte wenden Sie sich an einen Arzt vor Ort!

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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